Kurzgeschichte
Das Hopfenmännlein

Das Hopfenmännlein

Es war einmal in Tettnang, nahe des Bodensees ein kleines Männlein. Ein Wichtelmännlein um genau zu sein. Das Männlein drehte Jahr für Jahr die Ranken um die Hopfendrähte und wies sie an und ihnen zu, so das sie wohl gedeihen konnten und prächtige Hopfendolden trugen. Tettnang war weit und breit für seine Hopfen bekannt und so merkte man dort schnell ob das Hopfenmännlein seine Arbeit wohl verrichtete. Leider war das ein Missverständnis zwischen Mensch und Männlein und so hatte das gute Männlein eines Tages

keine Lust mehr seinen plötzlichen “Pflichtdienst“ zu verrichten, den es eigentlich freiwillig machte und für den es nun nicht mal mehr ein Lob bekam; wie es schien. Der Hopfen gedieh von nun an schlecht. Die Lust des Männleins und seiner Hilfe war dahin; dahin war auch die Tettnanger Hopfenernte. Hopfen und Malz gleichermaßen war damit verloren. Genug der Langeweile hatte das Männlein nie, den Undank verdient auch seinen Lohn wie es sich selber sagte. Doch die Tettnanger waren nicht dumm; sie wussten um das gute tun des Hopfenmännleins und stellten Körbchen voller Leckereien unter die

Hopfengärten, beziehungsweise unter deren Dolden. Das Männlein war nicht bestechlich, so stellte sich heraus, doch das gute Herz der Menschen um Tettnang erwärmte auch das seine. So nahm es seinen freiwilligen Dienst wieder auf. Vermutlich mal mit mehr mal mit weniger Begeisterung und Ausdauer wie alle Wesen. Was das Hopfenjahr eben bis heute bringt, daran lässt sich`s bemessen. Doch wenn es nicht gestorben ist, dann hilft es den Ranken sicher Heute noch den rechten Weg zu finden.

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Text:

2017 © Simon Käßheimer

Coverbild:

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