Im Schatten der Nacht machte ich mich auf die Socken. Das diffuse Licht des Mondes nur getrübt durch ein paar Wolkenfetzen kam meinem Vorhaben sehr entgegen. Der dicke Kapaun, bis zur Zungenspitze vollgefressen mit Polenta, saß regungslos auf seiner Stange. Der flatternde Unterrock der Hausherrin baumelte auf der Wäscheleine und hielt den gefährlichen Haushund ab. Mein Bestreben mich unauffällig auf das Stallfenster zu schwingen, gelang beim ersten Versuch. Ich war unheimlich flink und leise, obwohl ich bis zu den Fingerspitzen vor Aufregung zitterte bis mein Verstand das Kommando gab „Adrenalin abpumpen“.
Der Sonntagsbraten für meine große Familie war endlich gesichert.