In der Schulzeit war das der Spitzname von meinem älteren Bruder. Weil er sich im Internat hinter einem alten Fikus im großen Kübel versteckt hat. Da waren die Kinder schnell auf Spitznamen, ein paar Mal verstecken hat schon gereicht.
Die älteste Pflanze bei uns zu Hause ist auch ein Fikus. Er kam zu uns, wie anderen Leuten die Tiere zulaufen. Ich habe ihn vor ca. 10-11 Jahren im Garten von B. entdeckt. Sein Zustand war die letzte Station vor der Biotonne. L. hat ihn schon aus dem Haus geschafft und so lag er fast vertrocknet in einer Ecke unter der Hecke.
Ich war damals grade arbeitslos (gleich extrem sparsam und immer auf der Suche
nach neuen Sparmöglichkeiten) und beschloss ihn aufzupäppeln. Habe ihn gegossen, gedüngt, umgetopft und im Wohnzimmer platziert. So sonderlich habe ich auf ihm nicht geachtet. Aber nach einer Weile sah die Pflanze wieder gesund aus und entwickelte sich prächtig. Jedes Jahr musste ich den Fikus in einen größeren Blumentopf umpflanzen und einen schönen weißen glänzenden Keramikübertopf bekam er auch dazu.
Kurzum, ich war richtig stolz auf meine Leistung. Weil bei B. in der Ehe nicht so richtig lief, hatte ich mir noch eingebildet, dass der Fikus sich bei uns so gut eingelebt hat wegen der guten
Familienatmosphäre.
Nur eins war nicht rund: Der Fikus wuchs und gedeih, war aber krumm. Und alle meine zahlreiche Versuche ihn aufzurichten schlugen fehl, kein Stock konnte ihn grade halten. Im Endeffekt habe ich das als Tatsache akzeptiert und mag ihn auch krumm und freue mich wenn ich ihn draußen im Sommer eine warme Dusche verpassen kann.
Mein Sohn und meine Schwiegertochter haben von mir neulich auch einen Fikus bekommen, den habe ich gekauft, noch bevor mir überhaupt die Idee dieser Geschichte gekommen ist.