Kurzgeschichte
Und immer wieder ein Hund

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"Und immer wieder ein Hund"
Veröffentlicht am 12. März 2017, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: pixabay
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Über den Autor:

Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte. Dazu gibt es auch eine Anekdote. Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir. Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen ...
Und immer wieder ein Hund

Und immer wieder ein Hund





     DIE SACHE MIT DEM HUND

Eine anstrengende Arbeitswoche war wieder vorbei. Nur mehr eine einstündige Zugfahrt trennte Beatrice von ihrem zu Hause. Um die Stunde zu verkürzen, nahm sie ein Buch zur Hand, schlug es auf und setzte an der Stelle fort zum Lesen, wo sie am Vortag aufgehört hatte. Doch auf Grund einer eingehenden Nachricht ihres Handys kam sie nicht weit. Ein Freund schrieb ihr und erzählte erfreut von einem Familienzuwachs – ein süßer Welpe- und schickte auch ein Foto mit. Beatrice hatte selbst keine Tiere, mochte

sie aber im Allgemeinen und hatte auch ein Herz für sie, sodass ein trauriger Blick eines Tieres ihr Mitleid erweckte. Sei es bedingt durch einen Schmerz des Tieres oder auch Verwahrlosung, die bei herrenlose Hunde in fremden Ländern leider oft anzutreffen war. Beatrice wusste, dass ein Tier eine Bereicherung darstellen konnte, gleichzeitig aber war dies aber auch vom Charakter des Tieres abhängig, denn so wie es sich bei Menschen verhält, war auch jedes Tier anders und so war ihr auch nicht jedes Tier angenehm. Den Freund konnte Beatrice gut

verstehen. Der Welpe sah auf dem Bild entzückend aus und bei seinem Babyface konnte man schwach werden. Hunde. Wenn Beatrice mehr überlegte, so fühlte sie sich verfolgt von dem Thema Hund und trotz ihrer allgemeinen Zuneigung zu Hunde schlich sich eine gereizte Stimmung ein. Es gab in der Vergangenheit zu viele „Hundeerlebnisse“, wobei es gar nicht um den Hund selber ging, sondern um den Menschen, der mit dem Hund zu tun hatte. Es waren Hundebesitzer

Erlebnisse. Beatrice dachte an eine bestimmte Verabredung. Es war die erste Verabredung zu dritt, nämlich Beatrice, ein attraktiver Mann und … ein Hund. Das wäre auch nicht ungewöhnlich gewesen, doch der Hund gehörte dem Mann nur zum Teil. Der aufgeweckte, aber brave Terrier war ein Trennungshund, der größtenteils bei seiner Exfreundin lebte, aber jedes zweite Wochenende nahm er den Hund zu sich, da er zu sehr an das Tier bereits gewohnt war. Eigentlich ja positiv. Der Mann schien

Gefühle und ein Herz zu haben. Trotzdem aber schwang auch etwas Negatives mit: Er hatte nach wie vor Kontakt zu seiner Ex. Das klang für Beatrice wie ein Unsicherheitsfaktor. War es denn nur der Hund, den die beiden verband? Gemeinsame Kinder hatten die beiden nicht. Die Verabredung verlief gemütlich. Es gab einen guten Cappuccino, einen Hund, der Beatrice zunächst neugierig beschnupperte und sich schließlich gemütlich neben sie auf den Boden legte. Und der

Mann? Er zog den Hund zu sich, streichelte ihn und es war schlussendlich klar, wem er mehr Aufmerksamkeit schenkte. Dann musste Beatrice an ihren Exfreund denken. Auch bei ihm war ein Hund im Spiel. Es war ein Schäferhund, den sie aber nie persönlich kennengelernt hatte und der bei seinen Eltern lebte. Sie kannte den Hund nur von seinen Erzählungen und diese gaben ihr zu denken und sie fühlte eine gewisse Ängstlichkeit. Wohl gemerkt, Beatrice selbst hatte jahrelang keinen Kontakt zu Hunden und sie erfuhr, dass der Schäferhund viel

bellte. Viel bellte, wenn er Aufmerksamkeit haben wollte und wenn er merkte, dass ein Mensch Angst vor ihm hatte. Auch wusste Beatrice, dass der Hund ihrem Freund von rückwärts aufsprang und wenn seine Eltern den Bruder und die Kinder besuchte, den Hund nicht mitnahmen. Für Beatrice war dies eine gewisse Vorwarnung. Doch als eines Tages seine Eltern Beatrice einluden, freute sie sich zwar über die Einladung, aber beim Gedanken an den freilaufenden Schäferhund war ihr nicht wohl. So hoffte sie bei ihrem Exfreund auf Verständnis, der aber meinte, dass alles

in Ordnung wäre und mal sehen, was der Hund zu Beatrice sagen würde und sie zu dem Hund. Daraufhin bat sie ihm eindringlich, dass der Hund während ihres Aufenthaltes in einem anderen Zimmer bleiben sollte. Sie wollte allein entscheiden, ohne Druck, wie und ob sie dem Schäferhund näher käme. Doch die Reaktion ihres Exfreundes war Unverständnis bis hin zu gemeine und unwahre Argumentationen, was ihre Beziehung betroffen hatte und er trennte sich von ihr, trotz Beteuerung wie sehr er sie geliebt hatte. Es war für Beatrice eine schmerzhafte und bittere Erfahrung, denn nicht der

Hund war das Problem, sondern der Mensch, der seinen Willen durchsetzen wollte und damit bewies, wo der Platz seiner Partnerin in seinem Herzen wirklich war. Beatrice musste in diesem Zusammenhang aber auch noch an einen weiteren Mann in ihrem Leben denken, der gerne einen Hund haben wollte. Als es eines Tages zu dem Thema kam und auch bezüglich, wenn er zu ihr ziehen würde, sagte Beatrice offen und ehrlich, dass sie sich in der nächsten Zeit keinen Hund nehmen wollte. Sie hatte einfach realistische Gründe, wie etwa, dass ihre Wohnung gerade

komplett neu eingerichtet war und ebenso ein Hund arm wäre, wenn er den ganzen Tag eingesperrt und allein wäre. Für sie war ein Hund ein Lebewesen, dem man verantwortlich gegenüber ist. Doch der Mann dachte nur an seinen Wunsch und sagte: „Ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht vorstellen.“ Daraufhin entfernte er sich aus Beatrices Leben. Wenige Minuten und kurz nachdem die Bahn von ihrem letzten Stopp wieder Fahrt aufnahm, setzte sich eine Frau gegenüber Beatrice. Beatrice beachtete sie nicht, doch wurde sie aufmerksam, als die Frau plötzlich

sagte: „Psst, sei still Schatzi.“ In einer Zeit, wo jeder mit einem Handy ausgerüstet war und über Bluetooth nicht mehr angewiesen war, das mobile Telefon an sein Ohr zu halten, dachte man nicht mehr in erster Linie, dass bei einer Situation dieser Art, eine Person möglicherweise Selbstgespräche führte. Doch als Beatrice in Richtung Fahrgastnachbarin blickte, konnte sie weder ein Handy, noch ein Kabel, aber auch keinen Hinweis auf eine Freisprechausrüstung sehen. Was sie aber dann bemerkte, war ein leises Wimmern, das aus der Tasche kam, die die Frau neben sich

hatte. Als Beatrice die Tasche näher betrachtete, erkannte sie, dass die Tasche offen war und ein kleines Hundegesicht aus der Tasche spähte. Das Gesicht gehörte zu einem Chihuahua Welpen. Schließlich erreichte der Zug Beatrices Station. Beatrice steckte ihr Buch wieder ein, das während der gesamten Fahrt neben ihr auf dem Sitz lag, und stieg aus. Am Bahnhof traf sie einen Nachbarn und sie kamen in ein Gespräch. Er war alleinstehend und er erzählte ihr von

seiner Pensionierung. Seine Tochter hatte auch eine glänzende Idee. Sie wollte ihm einen Hund schenken. Da war nun wieder das Thema Hund. Sie merkte, dass ihm die Vorstellung gefiel und er meinte auch gleich dazu : „Das hat ja auch seinen Vorteil. Man kann keppeln und niemand keppelt zurück.“ Das war der Gedanke an einen treuen Wegbegleiter. Zu Hause angekommen, fiel Beatrice nochmals der Freund ein, der ihr vom Welpen erzählt hatte, und der Grund für ihren Ausflug in Erinnerungen gewesen

war. Sie schrieb ihm paar Zeilen zurück und wusste, dass er es nicht übel nehmen würde: ...Dann bist auch Du nun auf den Hund gekommen. Wie sehr ein Mensch für ein Tier eingestellt sein kann, merkte Beatrice auch bei einer Freundin, die bei jeder Gelegenheit ihren Hund in Facebook stellte. Sie hatte einen lieben Partner, doch der liebe Familienhund war wohl der Mittelpunkt in ihrem Leben. Weder ein Hund, noch ein Mensch kann den Platz des jeweiligen

ersetzen. Ein Hund ist ein Hund. Ein Mensch ist ein Mensch. Mit Bildern von diversen Hunden vor ihren Augen, wurde Beatrice endlich von ihren Gedanken durch das Läuten an der Haustür, befreit. Sie hörte eine vertraute und willkommene männliche Stimme von der Gegensprechanlage: „Hallo mein Schatz!“

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Hörbuch

Über den Autor

SabineReihart
Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte.
Dazu gibt es auch eine Anekdote.
Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir.
Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen einbringen.
Und ich?Ich setzte mich auf den Boden und spielte weiter.
Doch ich hatte eine kluge Lehrerin.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber vielleicht handelte es sich genau um diesen Aufsatz. Als ich die Hausübung korrigiert zurück bekam, schrieb sie darunter: "Hast du gut gemacht, liebe Mutti!"

Und heute?
Schreiben hat sich für mich als eine Art von Hobby entwickelt und ich habe festgestellt, dass es mich entspannt.

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Kolimeri Tolle Story! Ja, Hunde sind schon was feines. Vielleicht als Schoßhund und niedlich, dann als Wachhund und gut trainiert... aber eines ist sicher. Es sind wertvolle und unersetzliche Familienmitglieder :).


~Meri
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