Kurzgeschichte
Kuckuckskinder

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"leider nicht lustig"
Veröffentlicht am 02. März 2017, 22 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
leider nicht lustig

Kuckuckskinder

Kuckuckskinder


Autoren-Challenge 17
















Der kleine Kuckuck entschlüpfte seiner Eierschale und wunderte sich nicht wenig über seine sehr viel kleineren Geschwister.















Der feiste Martin betrat pünktlich, und beinahe wie zufällig, die Wohnung, in der sein Freund Aron lebte. Zuhause war es für ihn eher öde, weil seine Mutter viel arbeitete und auch nichts Essbares für ihn bereitstellte. Sie wunderte sich einfach nur, wie prächtig er wuchs und war sehr glücklich darüber.











Der kleine Kuckuck sah, wie seine Geschwister beim Anflug der Vogelmutti, dieser sofort ihre weit geöffneten Schnäbel entgegenstreckten.

Aufgeregt tat er es ihnen gleich.













Aus der Küche kam ein: „Aron! Essen ist fertig!“

Und so gingen der feiste Martin und auch sein um einiges kleinerer und auch sehr viel dünnerer Freund Aron in die Küche.













Als größter bekam der kleine Kuckuck den fettesten Batzen ab.

Seine Geschwister mussten arg kämpfen, um auch etwas vom leckeren Gewürm zu ergattern.













„Oh, Martin! Du bist ja auch hier!“, freute sich die Mutti und legte noch ein Gedeck auf.

Kurz ging ihr ein „Immer dieser Martin!“ durch den Sinn, doch da ihr Sohn nur kleine Portionen verdrückte, würde das Essen schon reichen - - - wenn sie sich auch selbst etwas zurücknahm.











Die Vogeleltern hatten viel zu tun. Ununterbrochen jagten sie, um ihre Brut gut gedeihen zu sehen.

Doch es half alles nichts.

Ein Junges musste aus dem Nest geschubst werden. Sie wählten gemeinsam das kleinste und schwächste aus.

Atmeten tief durch und flogen erneut los, um Nachschub für die hungrigen Schnäbel zu besorgen.








„Der Gast bekommt immer zuerst“, bestimmte die Mutti mit einem Augenzwinkern, als sie die Hackbällchen verteilte und sich an Martins gierigen Kinderaugen erfreute.














Als das zweite Geschwisterchen das Nest verlassen musste, tat es dem kleinen Kuckuck sehr leid.

Bereits das erste Opferküken hatte er so vermisst!

Aber dennoch war er froh, dass nicht ihn selbst dieses schwere Schicksal traf und riss stets beharrlich seinen Schnabel auf, sobald ein Elternteil herbeigeflogen kam.









In den Mund des feisten Martin passten sogar zwei Hackbällchen auf einmal!

Am Tisch wurde gelacht und herumgealbert. Martin fühlte sich hier wirklich sehr wohl.














Die Vogelmutti wunderte sich über ihr starkes Küken und freute sich auch ein bisschen.

Der Vogelvati war sehr, sehr stolz!















Aron beobachtete das Vogelnest im Baum, ganz nah am Küchenfenster. Das fette Küken hatte gerade ein kleineres abgedrängt.

Dieses war schutzlos in die Tiefe gefallen.

Es war das letzte Geschwisterküken.

Er sah zu Martin herüber.

Der hing über seinen Hackbällchen fest.

Mutti freute sich, dass wenigstens einer aß.

Er wollte seinem Freund später die Sache mit den Küken erzählen.








Die Vogeleltern waren kurz vorm Kollaps. Deswegen störte sie es kaum, dass nur noch ihr überaus starkes Küken im Nestchen saß.















Nach ein paar Tagen, bei Aron und Martin hatte sich wenig geändert, saßen sie erneut am Mittagstisch.

Dieses Mal präsentierte die Mutti Nudeln mit Tomatensoße.

Martin freute sich.












Als die Vogelmutti heranflog, unterschätzte sie ihren kleinen Draufgänger.

Ganz ausversehen verschwand sie im Schlund des inzwischen fast ausgewachsenen Kuckucks.













Aron riss seine Augen weit auf. Wie zu jedem Essen beobachtete er seinen Freund beim Verschlingen der Speisen und wie zu jedem Essen beobachtete er auch das Treiben im Vogelnest.

Er hatte mit Mutti darüber gesprochen.

Beim Einschlafen.

Über die in den Tod gefallenen Küken,

über dieses übergroße Junge im Nest.

Mutti erklärte ihm, so sei die Natur, da dürfte der Mensch nicht eingreifen.







Aber was gerade geschehen war, war mehr, als er ertragen konnte.

Deswegen sprang er von seinem Stuhl auf. Und deswegen griff er nach dem ordentlichen Knüppel, den er beim Waldspaziergang gefunden hatte.

Und deswegen kletterte er behände den Baum hinauf.

Er holte aus.









Eine Wut, ein Schlag, aber nicht mal einen einzigen Mucks machte der kleine Kuckuck.














Der Vogel fiel aus dem Nest.

Ein dumpfes Geräusch.

Aron fühlte sich gerecht und gut. Er nahm das leblose Federvieh bei den Krallen und stapfte in die Küche.













Mit einem Platsch landete das Ding auf Martins Nudelberg. Der schrie angeekelt auf und rannte aus dem Haus.


Aron ließ sich seine Nudeln schmecken.

Er hatte solchen Hunger!

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
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MerleSchreiber Tiefsinniges wirklich sehr gekonnt "versponnen." Mitreißender Inhalt mit Wooom-Effekt sprich Schreckmomenten!! Da meine ich jetzt gar nicht das traurige Ende, sondern in erster Linie die Stelle, als das Kuckuckskind seine Versorgerin verschlingt. Das hat schon was! Deine Stakkato-Schreibweise passt hier (auch) sehr gut, gibt dem Ganzen eine Geschwindigkeit, die dem Leser waches Mitdenken abfordert. So, und nun zu dem, was mir fehlte. Wo sind deine Zeichnungen? Mensch Frettschen - die haben mir wirklich gefehlt!!! (Das hat man davon, wenn man die Leute mit seiner Kunst verwöhnt, leiten sofort ein Gewohnheitsrecht ab, gell?!!)
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Manchmal ist das Kopfkino der Illustration überlegen - und deshalb lasse ich manchen Text ganz für sich wirken ;)
Ich freu mich sehr, dass ich dich mitreißen konnte und über die Geschenke sowieso :D
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo Frettschen,
eine verblüffende Umsetzung des Themas auf zwei ganz unterschiedlichen Ebenen. Raffiniert, mit Brutalität und Wucht auch die Zusammenführung.
Kuckuckskinder - das Synonym für Tierisch -Menschliches traurig - für den Mann, hinterhältig von der Frau, schwierig für das Kind, doch für den tierischen Kuckuck,weil der liebe Gott es so gewollt hat, überlebenswichtig.
Ich würde mir wünschen, Du schreibst an dieser Geschichte weiter und machst einen Psycho- Krimi draus. Der Einstieg dazu wäre perfekt und würde erklären, warum Dein Protagonist Aron(dann als Psychopat, Mörder Vergewaltiger , dicke Menschen und Gierschlündehasser etc.) so geworden ist, wie er ist. Fände ich sehr spannend.
Ich danke Dir, dass Du das Thema so gut umgesetzt hast und bin überhaupt nicht traurig das der Inhalt nicht lustig ist. Im Gegenteil, für die Umsetzung gibt es eine Belohnung von mir (die ich eher selten vergebe).
Grüße in den Samtagabend an Dich, von der Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Bitterböse Satire! Aber sehr gut geschrieben. Mir gefällt vor allem diese gestaffelte Schreibweise der einzelnen Geschichten, um dann am Ende ineinander aufzugehen. Kein bisschen Langeweile kommt beim Lesen auf, das mag ich besonders.
Fehler hab ich keine entdeckt, hab ja vorher schon korrekturgelesen ... :D
Fein, fein, fein - so muss es sein! Prima und passend das Thema umgesetzt!
Mein Herzchen ist dir gewiss! :)
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Juhuuu :D
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Das ist eine tolle Idee: kleine Menschen und kleine Vögel gegenüber zu stellen. Liebe Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag danke für die Münzen. Ira
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Fein gemacht!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Hui! Danke sehr :))
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mohan1948 Eine interessante Geschichte die mich Staunen lässt (leider nicht lustig)
gerne gelesen
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
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