Jesus ist wieder da
War das eine Nacht! Nie wieder möchte Chris so etwas erleben. Eine Nacht voll bangem Suchen und Ängsten, dass ihrem Liebling etwas passiert wäre.
Überglücklich hält Chris ihren kleinen Rauhaardackel Josef wieder in ihrem Arm.Sein kleines Herz pocht und ihm sieht man die Aufregung der letzten Nacht wirklich an. Ein Nachbar hatte ihn in seinem Garten gefunden, wo er sich zitternd unter dem großen Rhododendron versteckt hatte. Minni die Katze des Nachbarn hatte ihn dort aufgespürt.
Chris war gestern mit Josef Gassi gegangen und er hatte sich, während sie
ein Schwätzchen mit einer Nachbarin hielt, losgerissen und war wie der Blitz um die nächste Ecke gefegt.Er mochte es gar nicht, wenn sie einem anderen als ihm ihre Aufmerksamkeit zeigte. Sie hatte den ganzen Abend nach Josef gesucht und wenn sie jetzt daran zurück dachte, musste sie schon wieder grinsen. Die Sache war hatte nämlich trotz allem einen lustigen Charakter. .
Kevin, der kleine 7 jährige Nachbarsjunge, liebte Josef über alle Maßen. Bei jeder Gelegenheit kam er zu ihr herüber und wollte mit dem Hund spielen.Aus irgendeinem Grund aber konnte er sich den Namen Josef nicht merken und nannte ihn einfach „Jesus“.
Und man sollte es nicht glauben, Josef hörte auf einmal auf darauf, wenn man ihn so rief
Chris hatte das Gefühl, dass dem Hund dieser Name viel besser gefiel. Immer, wenn er den Namen „Jesus“ hörte,wedelte er mit seinem kleinen Schwänzchen.
Und so hatte sie sich mit der Zeit auch an den Namen gewöhnt und nannte ihn einfach „Jesus“.
Gestern nun, als sie verzweifelt nach ihm suchte, und ihn immer wieder rief, traf sie natürlich auf einige Passanten, die sie sehr merkwürdig anguckten.
Sie verstand in dem Moment gar nicht, warum und dachte so bei sich, wie
kaltherzig doch die Menschen geworden wären, dass sie so gar kein Mitgefühl mit ihrer Verzweiflung hatten. Es wurde schon dunkel und sie wollte sich nicht ausmalen, was ihm alles passieren konnte.Die Autofahrer fuhren auch manchmal so rücksichtslos und er war doch noch so klein! Er fand den Weg sicher nicht mehr zurück. „Jesus!“ rief sie verzweifelt. Ein junger Mann blieb stehen und grinste sie an. Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Machte der sich nun auch noch über ihre Nöte lustig. Am liebsten hätte sie ihn gleich zur Rede gestellt. Ja, ja, die Jugend verrohte immer mehr.
Als ihr ein Ehepaar entgegen kam,
fasste sie sich ein Herz und fragte sie, ob sie vielleicht einen kleinen Hund gesehen hätten. Diese verneinten und fragten, wie er denn hieße, falls sie einen auf dem weiteren Spaziergang sehen würden.
„Jesus“ sagte sie und das Ehepaar brach in ein schallendes Gelächter aus. „Sie haben ihren Hund wirklich „Jesus“ genannt? fragte die Frau Jetzt dämmerte es bei ihr und ihr wurde erst einmal bewusst, dass sie immer wieder lockend „Jesus komm“ und wahrscheinlich sogar noch „Jesus komm zu Mama“ gerufen hatte und die Leute wohl gedacht hatten, dass da eine Frau in irgendeinem religiösen Wahn herum irrt und nach dem
Heiland schreit.
Nun konnte sie sich auch die Reaktionen der anderen Passanten erklären. Schnell stellte sie richtig, dass der Hund ja in Wirklichkeit Josef hieße.Und das Ehepaar versprach beide Augen offen zu halten, und sie sofort anzurufen, wenn sie etwas gesehen hätten.
Ja , das war nun die Geschichte, die gestern abend so abgelaufen war.
Aber nun war „Josef“ alias „Jesus“ wieder da und alles war wieder gut.
Und vielleicht hatte der richtige „Jesus“ sogar dabei seine Hand im Spiel.
Desses war sie sich inzwischen sogar ganz sicher.