Veronika der lenz ist da- "Veronika der Jens ist da"
Thema:
Ein gebräuchliches Sprichwort, Zitat, Redewendung, etc. so abwandeln, dass sich der Inhalt gravierend ändert und dann über den neuen Inhalt einen Beitrag schreiben.
Folgende 12 Vorgabeworte müssen im Text sinnvoll verwendet werden: Larve, Kasten, Himmel, bohren,
schlüpfen, selbstlos, Herzklopfen,
fadenscheinig, Zahnbürste,
Tannenzapfen, singen, abends
„Veronika, der Lenz ist da“, singt Nachbar Krause nun schon zum dritten mal in seinem Vorgarten beim zusammenfegen der heruntergefallenen Tannenzapfen unter meinem offenen Küchenfenster. Ich stehe hinter der Gardine und ärgere mich über diesen unverfrorenen Kerl.
Ja, es stimmt „Er ist da“ und bleibt auch noch über das ganze Wochenende. Doch was geht ihn das an, diesem alten Tratschmeier. Seine Neugier stinkt zum Himmel und seine fadenscheinige Freundlichkeit, versteckt hinter der Larve von selbstloser Hilfsbereitschaft,
nervt mich schon lange. „Lass ihn doch“ ruft Jens aus dem Schlafzimmer und fügt lachend hinzu: „Der ist neidisch und möchte zu gern Mäuschen bei dir, der sonst so Braven und Unnahbaren, spielen.“
Ich gehe ins Bad um zu duschen. Auf der Spiegelkonsole, neben meinem Mundbecher, liegt die benutzte grüne Zahnbürste von Jens, meinem Freund aus der Jugendzeit.
Als es gestern an meiner Tür klingelte, erkannte ich ihn nicht sofort. Er hat sich sehr verändert in den 25 Jahren, seit dem Kuss auf dem Abiturball. Beruflich und
privat verloren wir uns damals sofort nach der Schulzeit aus den Augen. Von seiner Mutter wusste ich allerdings, das er einige Jahre in Afrika lebte, dort geologische Probebohrungen nach Trinkwasser machte, eine Einheimische geheiratet hat und das er seit Kurzem wieder in Deutschland ist.
Er fragte, ob ich nicht Lust hätte, ihn abends ins Kunstzentrum zur Vernissage seines Freundes Freimut zu begleiten und schenkte mir einen Strauß weiße Levkojen, meine Lieblingsblumen.
Ich versuchte nicht rot zu werden und verzögerte absichtlich meine Zusage ein bisschen. Es wurde ein schöner Abend.
Die Zeit verging wie im Flug. Freimuts Bilder gefielen mir und mit dem charmanten Jen slies es sich gut plaudern. Er zeigte mir auf dem Nachhauseweg den „Großen Wagen“ und sagte an der Haustür wie beiläufig: Du kochst mir doch sicher noch einen Tee, blieb über Nacht und liegt immer noch in meinem Bett.
„Komm Schätzchen, lass uns noch ein bisschen kuscheln“, umschmeichelt mich Jens zärtlich, als ich frisch geduscht ins Schlafzimmer komme. Einladend schlägt er das Deckbett zurück und schaut mich dabei erwartungsvoll an. Bei seinem Anblick bekomme ich Herzklopfen und
merke ganz deutlich das Kribbeln der Schmetterlinge in meinem Bauch. Schnell schlüpfe ich zu ihm unter die Decke.
„Mit Knuppel, Noppen, oder Latex frei?“, fragt Jens mich frech und öffnet den kleinen Holzkasten vom Nachtschrank.
„Mit Noppen“, antworte ich frivol. Jens reicht mir das Kondom, knabbert an meinem Ohr, schaut an sich herunter
und beginnt lüstern leise zu singen:
„Veronika, es bewegt sich da,
unten was beim Trallala,
denn du hast mich so verhext,
Veronika, mein Spargel
wächst“.
Laut lachend und voller Vorfreude ziehe ich die Bettdecke über uns und merke sofort, dass er recht hat.
© Martina Wiemers
Buchcover: kostenloses Bild
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