Fantasy & Horror
Si vis pacem para bellum

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""Für die Freiheit kämpfen nur die Toten nicht mit Leib und Leben!""
Veröffentlicht am 17. Februar 2017, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: diavolessa - Fotolia.com
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Über den Autor:

Sapere aude!
"Für die Freiheit kämpfen nur die Toten nicht mit Leib und Leben!"

Si vis pacem para bellum

Die erste Schlacht

Sie rannten gegen unsre Schilde

Gleich einem Wall wir hielten stand

Es waren Bestien und Wilde

Die Wesen keinem Mann bekannt

Wieder und wieder sie stürmten herbei

Wir sahen kein Ende, wann war es vorbei?

Ich stach immer wieder das Schwert in sie ein

Zertrennte die Glieder, mal Arm, mal ein Bein

Zur meiner Rechten fielen Krieger

Ein Speer in ihrem toten Bauch

Wer bleibt am Ende hier der Sieger?

Zu allen Seiten stechend Rauch

Hinter uns die Bogenschützen

Formiert in blutgefärbten Pfützen

Es surrten Pfeile ihrer Bögen

Auf dass sie Feinde treffen mögen

Stahl auf Stahl, es sprühten Funken

Wir standen wacker unsren Mann

Vereint die Bauern und Halunken

Es kämpfte jeder wie er kann

Die Biester kannten kein Erbarmen

Keine Gnade, kein Gefühl

Es stand der Reiche mit dem Armen

Nichts folgte logischen Kalkül

Gewiss war unsre Niederlage

Sie waren in der Überzahl

Bald wären wir nur eine Sage

Wir hatten wahrlich keine Wahl

Wäre in diesem Moment jemand geflüchtet

Weil er den Tod zu sehr hat gefürchtet

Wäre der Schildwall zusammengebrochen

Wir wären gerannt, gelaufen, gekrochen

Doch just in der letzten Sekunde

Gab ein Signalhorn uns diese Kunde:

Aus fernen Dörfern kamen Leute

Die wir nennen Brüder heute

Von links und rechts, von beiden Seiten

Sie zur Hilfe zu uns eilten

In uns war neuer Mut gebor`n

Wir stürmten alle nun nach vorn…



Die Nachhut

Ich sah sie stehen, ein Heer voller Reiter

Lose hing mein Schwert am linken Arm

Berührte den Boden, das Bett der Toten

Die rechte Hand hielt einen Schädel

An seinen langen Haaren fest

Der Nebel ging und trug das Klagen

Der Mütter und der Frauen fort

Die Welt war rot, aufgrund des Blutes

Das Feld glich einem Schlachterhaus

Es war ein Sieg, am Anfang nur

Nun näherte sich die Reiterei

Ich blickte über meine Schultern

Wer stand, für den wars nicht vorbei

Vom Hügel preschten sie herunter

Gleich einer Wand aus Schwert und Speer

Der Dunst wich jedem ihrer Schritte

Als fürchte sich das Nebelmeer

„Versteckt euch, sonst sind wir Geschichte“,

Schrie ich Befehle in den Wind.

Nur wer bin ich, dass ich sie richte,

Erwachsen, doch im Krieg ein Kind?

Die Männer sahen in meine Richtung

Als gleiche ich Gevatter Tod

Näher kam ihre Vernichtung

Sterben würden sie gleich dort

„Lauft, verlasst sofort die Lichtung!“

Allmählich fiel herab der Bann

Sie verschwanden in dem Nebel

Ich folgte ihnen selbst alsdann


Der neue Anführer

Wie Fliegen um die leuchtend Quelle

Wir Schlächter waren eben noch

Sitzen schweigend um das Feuer

Im Geiste tot, am Leben doch

Das Überleben bezahlten wir teuer

Den Kampf für unser freies Leben

Verloren Freunde und Verwandte

Bereit noch mehr dafür zu geben

Weil jeder hier von selbst erkannte:

In Freiheit einzig und allein

Kann nur wahres Leben sein

Ich sah in Ihren aller Augen

Das Feuer, gleich der Wut der Seelen

Die jeden hier schien hart zu quälen

An ihrem Lebensmut zu saugen

Stolze Männer waren gebrochen

Dem Tod viel näher als dem Leben

Zuviel des Blutes sie gerochen

Zuviel von ihrer Kraft gegeben

„Ach, wär` ich auf dem Feld gefallen“

Hörte ich sie öfters rufen

„Zerfetzt von ihren scharfen Krallen,

Zertreten unter ihren Hufen!“

Wer konnte uns von nun an führen

Der Männer Mut erneut berühren?

Verloren ganze Führerschaft

Wer hatte noch genug der Kraft?

 



Es sprach einer von den Alten:

„Der Junge sollte uns verwalten.

Im Kampf bewies er reichlich Mut

Als Führer eignet er sich gut!“

Dabei zeigte er auf mich.

Es enthielt auch keiner sich

Und so wurde ich gewählt

Zum neuen Führer bestellt.


Wiedererstarken

Ich rief alle in den Kreis

Jungen, Kranken, jeden Greis

„Hört bitte jeder hier mein Wort!

Gebrochen hier, an diesem Ort

Wir senken das Haupt

Statt in die Höhe zu strecken

Der Hoffnung beraubt

Sich gewillt zu verstecken

Wir sitzen wie von Pest geplagt

Doch eines wahrlich sei gesagt:

Wir sind noch da und ja, wir leben

Es gibt genug, wonach zu streben

Sich für uns doch reichlich lohnt

Bevor das Böse uns entthront

Lasst uns durch die Dörfer ziehen

Dem offenen Kampf vorerst entfliehen

Wir sammeln um uns neue Recken

Bis wir uns nicht mehr nur verstecken

Wir gründen einen Widerstand

Überall im ganzen Land

Der Feind wird nirgends Ruhe finden

Sich stets in Angst und Sorge winden

Wenn sie uns dann nicht mehr erwarten

Kann der Rückschlag wirklich starten

Bereit und für den Kampf geeint

Zerstören wir den feigen Feind

Wir werden unsre Länder retten

Verjagen ihn aus unsren Städten

Vernichten ihn auf unsren Feldern

Zerschlagen ihn in unsren Wäldern.“


Der Kampf der Waldläufer

So verbrachten wir die nächste Zeit

Zerstreuten uns nun meilenweit

Rekrutierten Willige an jedem Gehöft

Der Wille zum Kämpfen war nicht erschöpft

Trafen uns an heimlichen Orten

Von denen wir selbst selten hörten

Die Streitmacht der geeinten Schwerter

Wie wir vom Volk wurden genannt

Wuchs immer größer, wurde härter

Wir wurden auch beim Feind bekannt

Stets überraschend und spontan

Wir griffen unsre Feinde an

Dort wo sie uns nie erwarten

Konnte doch ein Angriff starten

In einem Tal vor einer Brücke

Die sie mit Rössern immer queren

Spießten wir mit unsren Sperren

Sie allesamt voll Hass in Stücke

Ein altes Gasthaus voll Verräter

Ihrer menschlichen Gesellen

Die alle Bauern gerne quälen

Sie nannten sich erhaben Retter

Sperrten wir in dieser Schenke

Entfachten Flammen, drei Mann hoch

Wenn ich noch heute daran denke

Hör ich ihr Schreien immer noch

Wir stellten Fallen, spielten Schwächen

Der Plan war: Ihren Mut zu brechen

Die Dunkle Macht, sie wurde strenger

Zog die Freiheitsleine enger

Sie schickten Boten durch das Land

Die jedem eines gaben bekannt:

Nur wer einen Freischein hat erhalten

Darf nach dem Scheine förmlich walten

Darf auf den Straßen sich bewegen

Nur wer des Herrn geschrieben Segen

Sein Eigen nennen darf

Dies prüften ihre Reiter scharf



Nur Hoffnung allein

Der Handel kam schnell zum Erliegen

Sie wollten uns damit besiegen

Die Geduld der Unterstützer

Wurde täglich immer kürzer

Es folgte eine Hungersnot

Für ein vertrocknetes Laib Brot

Hat manch Bauer uns verraten

Doch nur, weil sie nichts mehr hatten

Um ihre Kinder zu versorgen

Sie hatten Angst vor jedem Morgen

Welches Kind würde erwachen?

Wann könnten dieses wieder lachen?

Hatte der Feind dann einen Namen

Gab es nur Folter, kein Erbarmen

Ganze Dörfer wurden zerstört

Wenn ihre Namen wurden gehört

Sie nahmen die Frauen nach belieben

Wenn diese dann am Leben geblieben

War ihr Schicksal den Männern gleich:

Man quälte sie ins Totenreich.

Der Rückschlag

Wir mussten etwas unternehmen

Bevor die Krieger nicht mehr kämen

Aus Angst um Heim und ihre Lieben

Die massenweise nun vertrieben

Ich ließ Falschmeldung sich verbreiten

Dass wir zur letzten Schlacht bereiten

Kleine Gruppen ließ ich marschieren

Bekannte Späher, Spione passieren

So war der Feind sich ziemlich sicher

Um sich versammelt seine Viecher

Das größte Heer, das jemals gesehen

Ließ das Böse mit sich gehen

In seinen Augen wir waren zu schwach

Er hatte geschlafen, war nicht ganz wach

Gleich einem naiven Kinde

Schluckte der Feind unsere Finte:

Er zog meilenweit zum vermeintlichen Feld

Im Glauben, dass er sich uns stellt

Uns alle gemeinsam auf einmal bekämpft

Dann wär` unser Wille für immer gedämpft

Wir aber sammelten uns an Orten

Wo sie ihren Nachschub horten

Ihre Burgen und Schlösser standen fast leer

Kaum welche Krieger waren dort mehr

Unsere Besten bestiegen die Mauer

Legten sich schweigend auf die Lauer

Stunden noch bis zur Dunkelheit

Dann überall und zur gleichen Zeit

Begann der Sturm der geeinten Schwerter

Gleiche einem Orkan, nur noch viel härter

Wir fegten den Feind von den Palisaden

Zerstampften sie wie fette Maden

Erst hier sahen wir ein paar der Wesen

Sie glichen Menschen, die verwesen

Reißzähne im Maul und lange Krallen

Wer ohne Mut, war beim Anblick gefallen

Die Augen schwarz, ein Schrei gewaltig

Am Körper alle Haut ganz faltig

Tierisch stark, doch mit Verstand

Dennoch tot durch unsere Hand


Mit Tapferkeit und Rachegier

All ihre Bauten eroberten wir

Doch zum Ruhen war keine Weile

Geboten weiter größte Eile

Noch war dem Bösen nicht bekannt

Dass seine Burgen von uns nun bemannt


Die große Täuschung

Als auf dem Feld seine Krieger gesichtet

Sind einige Männer von uns so geflüchtet

Dass der Anschein wurde erweckt

Wir hätten uns vor Feigheit versteckt

Seine Eitelkeit, die Arroganz

War für uns die größte Chance

So feierten sie nun den Sieg

Vorbei für sie schien schon der Krieg

Tagelang nur Bier und Wein

Zum Fressen gab es Mensch und Schwein

Dann müde von dem langen Zechen

Die Schädel meinten zu zerbrechen

Zum Rückmarsch blies ihr feiner Herr

Misste er doch die Bequemlichkeit sehr

Sie wähnten sich auch ständig sicher

Verräter der Menschen und diese Viecher

Auf dem Rückweg von dem Feld

Wurden dem Heer Fallen gestellt

Sie kamen zum Tal, das sie wollten queren

Doch mussten sie sich, hier dann wehren

Von überall, von allen Seiten

Ließ ich den Pfeil von Stein begleiten

Im Rücken des Feindes entfachten wir Feuer

Verbrannten flüchtend Ungeheuer

Der Eingang zum Tal war mit Felsen blockiert

Dahinter die Recken mit Speeren postiert

Kam der Feind über Felsen gekrochen

Sofort im Speer sein Blut er gerochen

Bevor der Feind die Ordnung gefunden

Waren wir alle wieder verschwunden

Sie wurden erheblich dezimiert

Uns war kaum etwas passiert

Am Tag und der Nacht griffen wir an

Mal nur mit Pfeilen, mal Mann gegen Mann

Sie durften keine Ruhe finden

Dem Müden wird die Kraft schon schwinden





Beim Anblick der Stadt, die zuerst sie erreichten

Ihre Gesichter, Gemüter erbleichten

Die Krieger, die sie dort gelassen

Bekamen wir davor zu fassen

Außer deren Leichen an der Wand

Kein Wesen hier der Feind vorfand

Auch war das Heer schon deformiert

Wir hatten es bereits halbiert

Doch immer noch in Unterzahl

Eine Schlacht war keine Wahl

Für einen unserer Recken

Mussten ihrer drei verrecken

Es war unser Wald, war unser Feld

Das wir zuvor mit Mühe bestellt

Es war unser Reich, war unser Land

Ein jedem von uns bestens bekannt

Das Böse jedoch war hier fremd

In einem Land, das es kaum kennt


Trotz unsrer Mühen, das Heer war noch groß

Auch wenn bereits deren Blut reichlich Floss

Der Alte, der zum Führer mich wollte

Ein Held er damals werden sollte

Seine Gedanken weckten Ideen

Etwas Bedeutendes ließen geschehen


Die letzte Schlacht

Seine größte Festung erreichte der Feind

Das Heer schon verstritten, durch Angst nur geeint

Die Tore geöffnet, marschierten sie ein

Alles geplant, so sollte es sein

Vor deren Rückkehr wir hergeeilt

In der ganzen Festung Fässer verteilt

Gefüllt mit Pech und brennenden Stoffen

Die sie gelegentlich und gerne gesoffen

Unsere falschen Hausverwalter

Waren der Intrige wahren Gestalter

Sie passierten in Ruhe die Pforte

Gingen gemächlich und ohne Worte

Die falschen Wachen auf den Mauern

Blieben dort nicht lange kauern

Seilten sich nach außen ab

Wir kamen gelaufen in Trapp

Stellten Wagen vor das Tor

So etwas machte noch niemand zuvor

Brennende Pfeile wurden verschossen

Auf die Fässer, die zuvor vergossen

Flammen vereinten sich zu großem Feuer

Entsetzlich schrien die Ungeheuer

Sie brachen durch das brennend Tor

Ein Wall aus Speeren stand davor

Wir ließen keinen entkommen

Wir stachen, wir schnitten, wir stoßen

Gleich einem Bach ihr Blut ist geflossen

Jedem Feind wir das Leben genommen

Wer waren hier die Bestien nun?

Doch was, was sollten wir tun?


© by A.D. Kissing, 01.2017

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Nurbat
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Traumwelten Wow, welch ein Epos, bildreich, fesselnd, voller Spannung, wundervoll in Wort und Reim. Chapeau !!!
Schöne Grüße
Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Nurbat Danke, vielen Dank. Ich habe es einigen zum Lesen gegeben, aber irgendwie hat heute wohl kaum jemand wahres Interesse an solchen Epen. Ob es dem Mangel an Zeit verschuldet ist?

LG
Alex
Vor langer Zeit - Antworten
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