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Pin Pow war ein traurig gestimmter chinesischer Kaiser und in seinem Augenwinkel schimmerte eine einzelne Träne hervor. Er hatte einen langen weißen Bart und an seiner Spitze kräuselte sich dieser in einem Wirbel. Pin Pow war alt, war traurig über sein Leben, und allein.
Alles andere kümmerte ihn nicht. Er vernachlässigte seine Amtsgeschäfte, verlor das Wohl des Volkes aus den Augen und machte sich täglich weniger daraus.
Alles in allem. Es war nicht schön und
lange auszuhalten. Es war nicht immer so gewesen, doch heute jährte sich der Tod seiner Tochter und da war es besonders schlimm. Seine Frau war ebenfalls gestorben und so saß er einsam auf dem Gipfel des Machtberges. Er hatte alles und doch gab es ihm nichts.
Das ging so bis eines Tages ein Harlekin die Tür herein geschritten kam. Er hatte sich über Schleichwege ins Schloss gestohlen, war Treppe um Treppe gestiegen und letztlich war er im Thronsaal angelangt, in dem der Kaiser saß, um dessen Schicksal der Harlekin wohl wusste.
Erst wurde er nicht bemerkt, dann aber
als er einige silberne Bälle heraus zog und damit zu jonglieren begann lenkte er langsam die Aufmerksamkeit auf sich.
,,Mach nur weiterˮ, sagten die Palastangestellten, die nicht allein die gelungene Abwechslung zu schätzen wussten sondern das Heil für den Kaiser sahen.
Dieser saß mit den Händen unter das Kinn gestützt da. Nicht all zu lang. Er entdeckte den Harlekin.
Dieser machte nun Faxen und gab Pantomime zum besten; in bester Art. Des Kaisers Aufmerksamkeit war geweckt. Er schaute ihm lange zu.
Letztlich jedoch fragte er sich nur noch mehr: ,,Wie kann ein Mensch nur so
sein?ˮ
Der Harlekin erriet die Frage des Kaisers an seinen Augen, die nebenbei bemerkt bei allen traurigen Menschen ähnlich oder gar gleich aussehen. Der Harlekin hatte sie oft schon gesehen.
,,Ihr seid traurig erhabener Kaiserˮ, erklärte der Harlekin.
Dieser schreckte hoch. ,,Ich habe doch gar nichts gesagtˮ.
,,Ich habe diese Augen schon bei tausenden und abertausenden Menschen gesehen, ich brauchte sie nicht lange zu deuten.ˮ
,,Jedoch nie sah ich sie bei einer Person in eurem hohen Amtˮ.
,,Ich war selbst auch einst Kaiser und
kenne somit seine Bürden allzu gutˮ, nahm er wieder dem Kaiser das Wort oder besser die Antwort darauf vorweg. Dieser wollte eben nach seinen Beweggründen für diesen Beruf und seine Berufswahl fragen.
,,Ich mache die Menschen gerne glücklich und das konnte ich als Kaiser nicht mehr längerˮ, erklärte er weiter fort. ,,Darum bin ich Harlekin gewordenˮ.
Der Kaiser überlegte.
,,Du warst früher ein Kaiser und bist heute nun ein Straßengaukler?ˮ hakte der traurige Kaiser nochmals fragend nach.
,,Ja genauˮ, antwortete dieser.
,,Warum das?ˮ, fragte der Kaiser
zögernd.
,,Nun, weil ich die Menschen wie gesagt gerne Glücklich mache. Ihr nicht auch?ˮ
,,Ohh, doch doch; gab der Kaiser zurück.ˮ
,,Dann tun wir von heute ab weiter das selbeˮ, sagte der Harlekin und warf einige Tücher zwischen seinen Händen auf und ab. Wir tun an der Stelle der wir innewohnen unser bestes das die Menschen durch uns glücklich sind.
Da ging es dem traurigen Kaiser Pin Pow auf wieviel Zeit er mit traurig sein für sein Volk verloren hatte, er lobte die Ansprache des Gauklers und zuletzt stellte er ihm eine Belohnung in Aussicht für seinen Besuch. Dieser winkte
ab.
So kam es das der Harlekin in die Dienste des Kaisers eintrat ohne das dieser es geahnt hatte. Er sollte ihn an schweren traurigen Tagen erfreuen und als Gegenleistung war er wohl geschätzt im Land.
Der Harlekin ging darauf ein. Und was ist für einen Gaukler wichtiger denn großes Publikum und Bekanntheit neben dem Glück des Menschen. Wohl nichts! Da fiel es nicht ins Gewicht, für niemanden, ob er nun wirklich einst Kaiser gewesen oder ob alles nur Narredei. Von nun ab war er Kaiser Pin Pow`s recht Hand.
Eine Hand die das Volke zum Glück
zurück führte - das möchte ich noch kurz anmerken.
Und damit beschließe ich diese Geschichte ehe Pin Pow zurück kommt und poliere meine Glöckchen.