Seelenbrände
Das was sanft und leis beginnt,
und von Scham und Scheu bestimmt,
wird ein Hauch, ein Sturm, ein Tier,
Frei - Gefühl und blanke Gier.
Leiber schmelzen hin - wie Morgentau,
das alte Spiel - Mann und Frau.
Frau und Mann - ich bin verwirrt.
Nur eine Nacht? Nur so ein Flirt?
Weggeküsst wird Scham und Scheu,
Entdecken, Finden, alles neu.
Furcht? Befangen? Nimm es mir.
Verschenkte Zeit, das glauben wir.
Schenk mir Lust und Seelenbrände,
schenk mir heilend, kluge Hände.
Halt mich fest, lass mich los,
will verbrenn in deinem Schoß.
Triebgetränkt sowie ein Tier,
Heiße Haut - Was tun wir hier?
Machtspiel oder Hilfeschrei?
Trau mich, trau dich - Vogelfrei.
Draußen naht das Morgengrau,
Wünsche scheinen ungenau.
Will nicht sterben, will nicht geh'n.
Will ich dich denn wiedersehen?
Was heut gesagt, kann morgen schon verflogen,
enttäuscht, vertan und glatt gelogen.
Will mich nur in Lust versenken.
Bloß nicht Grübeln, bloß nicht Denken!