Die Dunkelheit hatte die Straßen Tokyos verschluckt und nur die Straßenlaternen kämpften gegen sie an. In einer abgelegenen Seitenstraße hatten sich zahlreiche Rennwagen versammelt und mit ihnen zahlreiche Menschen. Yagami und sein Assistent überprüften noch ein letztes Mal ihre Maskerade und schlossen sich dann der Menge an. Zu Beginn ernteten sie einige schräge Blicke, doch nach einer kurzen Weile schien sich niemand mehr für sie zu interessieren. Die Musik dröhnte laut aus den Amps und der Beat des Schlagzeugs drang
durch jede Ader der Zuhörer. Die Motoren der Rennwagen wurden zur Show gestellt und brüllten laut auf. Chaos stand in der Nähe der Bühne auf der Zecke als Bassist der Band spielte. Der Punk hatte beide Hände in seinen Jackentaschen vergraben und hielt in seiner rechten Hand eine achtförmige Schatulle, die Noiz ihm zuvor gegeben hatten. Darin waren die Kontaktlinsen, die es ihm ermöglichen sollten wieder sehen zu können. Noiz hatte ihm den Tipp gegeben, dass Zecke ihm die Kontaktlinsen einsetzten sollte, was Chaos als sinnvoll hielt.
Die Band hatte aufgehört zu spielen, es war der letzte Song gewesen und ich hörte zwischen dem lauten Jubel der Menge, wie die Bandmitglieder die Verbindung der Instrumente und der Amps trennten und die Instrumente von der Bühne trugen. Außer das Schlagzeug, welches stehen blieb. Danach kam die nächste Band und startete ihren Auftritt. Nach einigen Minuten kam Zecke zu mir und hielt mir ein Bier entgegen. Ich nahm es dankbar an, wir stießen an und während Zecke die erste Hälfte der Dose exte, nippte ich nur am Getränk, da ich
noch nie zuvor Alkohol getrunken hatten. Es schmeckte bitter und herb, doch irgendwie auch gut. Ich nahm also ein paar große Schlucke. „So komm, wir müssen auf Position“, erinnerte mich Zecke und ich folgte ihm durch die Menge. Auf unserem Weg wurde ich auf die Aura von zwei Personen aufmerksam, die hier gar nicht rein zu passen schienen. Während die Aura von allen anderen rot und feurig von Aufregung und Freude zu strahlen, war ihre Aura blau und dunkel. Von ihnen gingen Unruhe und Unbehagen aus. Ich dachte mir jedoch nichts dabei und bemühte mich Zecke nicht zu
verlieren.
Polizeiinspektor Yagami und sein Assistent zwangen sich durch die Menge, als sie die Wege mit zwei Punks kreuzten, die offenbar auf der Suche nach einem ruhigeren Ort waren. „Sir? Der Typ eben in blau war einer der führenden Köpfe von psychedelic anarchy. Wir sollten ihnen nachgehen“, informierte der Assistent seinen Vorgesetzten, musste sich jedoch mehrere Male wiederholen, aufgrund der lauten Musik. Als sie sich umsahen, waren die beiden Punks in der Menge verschwunden. Sie streiften Suchend über das Gelände und vorbei an den
Rennwagen, als ein Fahrer hinter ihnen den Motor seines Wagens aufheulen ließ. Erschrocken drehen sie sich um und standen direkt vor dem metallic blauen Lamborghini, der ihnen in der Mordnacht von Mrs. Fujikage von der Polizeistation geflohen war. „Wir dürfen nichts überstürzen“, wies Yagami seinen Assistenten an. Der Fahrer ließ den Motor mehrere Male aufheulen und die Menge schrie. „Hey, Neulinge. Beweist euch und gewinnt das Rennen“, erklang eine dunkle Stimme hinter den beiden Kommissaren. Sie drehten sich um und standen einem Goth gegenüber, der ihnen einen Schlüssel vor die Nase hielt. Yagami nahm den Schlüssel und fragte
dann: „Welcher Wagen?“ Der Goth wies auf einen schwarzen Porsche. Die Kommissare gingen auf das Fahrzeug zu und Yagami bekam grade noch mit, wie der Fahrer des Lamborghini mit dem Goth sprach: „Willst du dich nicht von deinem Porsche verabschieden? Du weißt der wird die Idioten nicht überleben.“ Der Goth lachte. Yagami biss sich auf die Unterlippe und sieg auf die Fahrerseite des Porsche. Er startete den Motor und erschrak über die Lautstärke. Vorsichtig vor er an die Startlinie, wo der Lamborghini bereits wartete. Jemand klopfte an die Beifahrertür und nach einigen Sekunden des Suchens betätigte Yagami den
Schalter, um das Fenster zu öffnen. „Hey Opi, folge den Maskierungen der Strecke dann geht alles gut oder orientier dich an den Rücklichtern deines Gegners, falls du sie noch sehen kannst“, riet ihm der Goth von zuvor. Die Umstehenden lachten und Yagami schloss wieder das Fenster.
Raity ging in einem freizügigen Kimono zwischen den Wagen entlang und stellte sich vor die Startlinie und hielt ein seidenes Taschentuch in Luft. Zecke, der im Lamborghini saß, spielte mit dem Gas, bis Raity das Tuch losließ und fuhr mit durchdrehenden Reifen an, etwas zögerlich folgten ihm die Cops. Es war Zecke´s Lieblingsstrecke, weshalb er nach nur wenigen Sekunden die Führung gewann und seine Gegner abgeschüttelt hatte. Er war jedoch erstaunt, wie gut sich die Cops schlugen, wobei sie sie auch regelmäßig verfolgten. Kein Wunder, jedoch konnten sich nie
aufschließen.
Nach ungefähr der Hälfte der Strecke ließ Zecke sich jedoch zurückfallen, sodass beide Wagen nebeneinander fuhren. Er drängte den Porsche immer weiter an den Rand der Straße und damit auch an den Rand der Brücke auf der sie sich befanden. „Bist du bereit?“, fragte Zecke. Chaos nickte und öffnete das Fenster der Beifahrertür. Die Cops hatten die Aktion bemerkt und öffneten auf ihr Fenster, doch damit hatten sie ihr Todesurteil unterschrieben.