Des NAchbars Rose
Sie strahlend blüht im Nachbars Garten
Begierde weckt ihr süßer Duft
Scheint auf irgendwas zu warten
Verlockend nach Liebkosung ruft
Die Knospen öffnen sich geschmeidig
In meine Richtung schaut sie wohl
Die Blütenblätter zart und seidig
Die Farbenpracht so rein, so voll
Ich würde sie so gerne pflücken
Sie in der Vase bei mir haben
Mich mit dem Feuerrot beglücken
Mich an ihrer Schönheit laben
Doch habe ich auf meinem Grund
Schönste Rose, traumhaft bunt
Ihr Duft erweckt mich heute noch
Den ich vor Langem erstmals roch
Der Blätter sattes, tiefes Grün
Noch immer ist sie wunderschön
Tot wär mein Garten ohne Sie
Denn ohne sie war ich noch nie
Nur pflücken darf ich sie so selten
Sie ist so nah, doch sind es Welten
Die uns verbinden, dennoch trennen
Weil wir zu lange uns schon kennen?
Wozu die schönsten Rosen säen?
Sie als sein eigen Glück bepreisen?
Wenn sie dann einen nicht verstehen?
Des Pflückens Ehre nicht erweisen?
Des Nachbars Rose einmal klauben
Warum darf ich mir nicht erlauben
Ohne aller Leute wissen
Auch ihre Schönheit zu genießen?
© by A.D. 31.01.2017 München