Humor & Satire
Pärchenfrust

0
"Pärchenfrust"
Veröffentlicht am 09. Januar 2009, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Pärchenfrust

Pärchenfrust

Es soll ja Leute geben, die aus reinem Spaß an der Freude arme, wehrlose Kuscheltierchen im Zoo mit vergifteten Keksen meucheln. Denen sollte man die Eingeweide nach außen kehren, keine Frage. Andererseits würde ich ab und an auch gern mal mit solchen Dingern ein paar Tierchen vergiften. Welche? Nun, die Gattung "glückliches Pärchen" wäre ja mein persönlicher Favourit. Richtig gelesen! Die regen mich nämlich mächtig auf! Warum das so ist? Nun, es ist nicht mal das Einzelverhalten der Partner. Da gibt's eh nichts mehr zu sagen, denn hier hat Mario Barth auf seiner Safari schließlich schon alles ausgerottet, was zu finden gewesen wäre. (Ja, noch heute ballert der mit Großkalibern auf seine ausgeweideten Klischeeleichen.) Daher will ich mich mal auf das Verhalten im Duett beschränken - an einem ebenso grässlichen wie wahren Beispiel.

Die ganze schändliche Thematik begegnete mir letztens im Zug Richtung Osnabrück: Ich saß gerade nichtsahnend in meinem DB-Folterstuhl und kämpfte gegen meine Zwanzig-Kilo-Augenlider, da setzte sich genau mir gegenüber eine junge Frau. Hach, war die eine Augenweide: große, hellstrahlende Augen, hochsitzende, betonte Wangenknochen, eine wahrlich elfenhafte Erscheinung - genau so, wie ich's mag! Und gerade, als meine Augen ihren Kampf gegen mich aufgegeben hatten, um das lebende Gemälde auf zwölf Uhr anzustarren, hockte sich direkt neben sie ihr Freund. Querstreifenpulli, Liam-Gallagher-Gedächtnisfrisur und Kevin-Bacon-Steckdosennase - genau so, wie ich's hasse! Und dann ging auch schon die Turtelei los, so dass ich des Starrens überdrüssig wurde und mich schließlich doch ohne weitere Gegenwehr der Müdigkeit hingab. Nicht lange war ich am Dösen, da hörte ich es schon: Schmatz-schleck-flatsch! Längst Schlimmes ahnend öffnete ich die Augen und musste mitansehen, wie diese Sittenstrolche ihre Münder auf eine Weise ineinander verhakt hatten, als würden sie hoffen, ihren eigenen Hunger mit Essensresten aus den Tiefen der Speiseröhre ihres Gegenübers stillen zu können. Bah!

Verständlich, dass die Inder das Küssen in der Öffentlichkeit verbieten, dachte ich noch, während sich mein Gemüt bereits negativ erregt zeigte. Mit dem "Restaurant am Ende des Universums" versuchte ich, mich ein wenig abzulenken. Aber auch der Humor eines Douglas Adams konnte mich nicht so sehr fesseln, als dass ich die grausamen Geräusche nicht mehr wahrgenommen hätte. Glücklicherweise startete das unangenehme Zweigespann dann doch eindlich mal ein Gespräch. Doch auch diese Waffenruhe sollte nur von kurzer Dauer sein, und so begannen beide schon bald mit der berüchtigten Angewohnheit, sich - schmatz - nach - schmatz - jedem - schmatz - Wort - schmatz - zu - schmatz - küssen - schmatz SCHMATZ! ARGH! Das nur zu hören war angesichts meiner lebhaften Phantasie fast schlimmer, als es ansehen zu müssen, so widerlich feucht klang das. Am liebsten hätte ich meine übrigens ebenfalls sehr hübsche Nebensitzerin gefragt, ob wir es den beiden nicht vielleicht mit barer Münze heimzahlen sollen, aber die war längst mit dem Kopf auf den Tisch gesunken und somit feige aber wohl glücklich vor der grausigen Szenerie geflüchtet. Ich war also allein - ganz allein. - Schmatz!

Der Zug war voll, einen anderen Platz konnte ich nicht wählen, also begann ich, mich mit meinem Schicksal abzufinden. Ich blickte abwechselnd in mein Buch und aus dem Fenster, in welchem sich allerdings wieder die beiden Unzertrennlichen in ihrem Fusionsprozess spiegelten. Scheinbar hatten sie beschlossen, mich konsequent weiter zu ärgern, dachte ich, da setzten sie noch einen drauf: Sie aßen einen Apfel, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, hätte SIE sich nicht von ihm IHM füttern lassen! Wie ein ausgemergelter Straßenköter nagte sie das Fruchtfleisch weg, während er sie angrinste, als wär sie ein 80-Zoll-Plasma-TV. Das kleine Stück Apfel, das bei dem Prozedere penetrant an ihrem Riechkolben hängen blieb, schlabberte er ihr anschließend auch noch genüsslich von selbigem. Und ich Idiot hatte die Augen wie Scheinwerfer genau drauf gerichtet. Die eigenen Eltern beim Sex im Stehen in der Dusche zu erwischen, kann eigentlich kein schlimmerer Anblick sein. Der Appetit war mir jedenfalls gründlich vergangen.

Tja, und das war sicher nicht das einzige Negativbeispiel, das mir im Laufe meines, nun, zugegebenermaßen vielleicht dezent von Neid zerfressenen, Lebens widerfahren ist, aber doch ein sehr krasses und zudem ein zeitnahes. Daran kann ich mich nämlich selbst jetzt noch so richtig hochschaukeln. Und nun werde ich auch schon aufhören, denn ich glaube, ich muss in die Küche und ein paar Kekse auf Vorrat backen.
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_58264.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_58265.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_58266.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_58267.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_58268.png
0

Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

Leser-Statistik
60

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Honigkuchenpfe oh ja, ich kann das :p
auch wenns vermutlich weniger tanzen als irre herumhüpfen und dabei leute verletzten ist, ööhm.

nein sie sind lieb. aber ich freue mich nun mal!
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von Honigkuchenpfe am 26.06.2010 - 12:24 Uhr) ja ich erleb auch fiese geschichten :p
ja ich hab mich im laufe des konzerts von all denen dann verpisst und ein paar sympathische verrückte gefunden, mit denen ich mich dann ausgetobt hab.
also alles halb so schlimm ;)

das austicken hab ich dann in herumhüpfen kompensiert. manche nennen es auch tanzen öööhm...

liebe grüße hihi

Tanzen zu Prodigy? Na ich weiß ja nicht... ;-)
Und was heißt hier "liebe Grüße hihi"? Sind die nicht lieb? :-P
Vor langer Zeit - Antworten
Honigkuchenpfe ja ich erleb auch fiese geschichten :p
ja ich hab mich im laufe des konzerts von all denen dann verpisst und ein paar sympathische verrückte gefunden, mit denen ich mich dann ausgetobt hab.
also alles halb so schlimm ;)

das austicken hab ich dann in herumhüpfen kompensiert. manche nennen es auch tanzen öööhm...

liebe grüße hihi
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von Honigkuchenpfe am 26.06.2010 - 11:24 Uhr) schau, ich habs jetzt gelsesn (also ich hoffe das war die besagte geschichte)
und musste sehr sehr lachen dabei, weil ich das nur allzu gut kenne.

aber ich hab was draufzusetzten: vor zwei wochen am prodigy konzert standen von mir ganze 4, in worten VIER, Pärchens, die sich gegenseitig abschlabberten und wenn sie das nicht gerade taten, sich verliebt in die augen schauten, umarmten, lauter scheiß, den ich mit meinen freund niemals kurz vor einem konzert machen würde. schon gar nicht bei gefühlten 40grad, da dürfte er mich nicht mal angreifen.
und das allerschlimmste.... die pärchens waren befreundet miteinander.
nein, noch schlimmer - der dazugehöriger freund 1 war ungefähr 2 meter groß und stand natürlich genau vor mir. ich war wirklich froh, dass ich ihm während dem konzert "unabsichtlich" schlagen konnte, so im eifer des gefechts.
man muss dazu sagen, dass ein sehr, sehr lieber freund von diesen pärchens neben mir stand und mein problem verstand und mich sogar vor sich ließ.

so genug vollgelabert :D

liebste grüße
hottehü (heute ohne ballon)

Hallo Frau Hü,

danke schön fürs Lesen. :-) Ja, das ist der besagte Text. Aber hey, deine Geschichte ist ja auch fies. Finde ich aber gut, dass du Mister Zweimeter dann so ganz zufällig geschlagen hast. Hätte ich wohl auch getan. *g* Das lässt dich ja schon wieder sympathisch erscheinen. Hihi, das ist auch echt bitter. Da geht man zum Konzert und dann sowas! Woah, da wär ich ja ausgetickt!

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Honigkuchenpfe schau, ich habs jetzt gelsesn (also ich hoffe das war die besagte geschichte)
und musste sehr sehr lachen dabei, weil ich das nur allzu gut kenne.

aber ich hab was draufzusetzten: vor zwei wochen am prodigy konzert standen von mir ganze 4, in worten VIER, Pärchens, die sich gegenseitig abschlabberten und wenn sie das nicht gerade taten, sich verliebt in die augen schauten, umarmten, lauter scheiß, den ich mit meinen freund niemals kurz vor einem konzert machen würde. schon gar nicht bei gefühlten 40grad, da dürfte er mich nicht mal angreifen.
und das allerschlimmste.... die pärchens waren befreundet miteinander.
nein, noch schlimmer - der dazugehöriger freund 1 war ungefähr 2 meter groß und stand natürlich genau vor mir. ich war wirklich froh, dass ich ihm während dem konzert "unabsichtlich" schlagen konnte, so im eifer des gefechts.
man muss dazu sagen, dass ein sehr, sehr lieber freund von diesen pärchens neben mir stand und mein problem verstand und mich sogar vor sich ließ.

so genug vollgelabert :D

liebste grüße
hottehü (heute ohne ballon)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: Re: Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 20:36 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.01.2009 - 20:34 Uhr)
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 20:32 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.01.2009 - 20:29 Uhr)
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 19:08 Uhr) Damit hasst du mich überzeugt(ich meine natürlich das du backen kannst). Ich werde jetzt öffter deine Sachen lesen sehr witzig. LG Franzi

Hallo Franzi,

das freut mich jetzt sehr. Ich hoffe, mit dem witzigen Text konnte ich die Gedichte ein wenig wett machen. ;-)

Liebe Grüße
PhanThomas


Ja auf jeden Fall. Aber ich fand ja die Gedichte auch sehr gut. Und mit den Frauen ... ich versteh dich, bin ja selbst eine :-)

Uh, sollte das nicht eher dazu führen, dass du mich nicht verstehst? Sonst hätte ich doch nicht ständig diese Probleme mit dem anderen Geschlecht. ;-)


Normalerweise schon. Aber ich glaube ich habe so viel Einfühlungsvermögen das ich auch die Männer verstehe. Und wenn ich mir die Mädels in der heutigen Zeit anschaue (ich schließe mich da nicht aus) kann ich schon verstehen wenn man verzwiefelt.

Entweder man verzweifelt, oder man findet sich damit ab und gibt auf. Ich hab letzteres bevorzugt. Das macht den Kopf frei. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 20:32 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.01.2009 - 20:29 Uhr)
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 19:08 Uhr) Damit hasst du mich überzeugt(ich meine natürlich das du backen kannst). Ich werde jetzt öffter deine Sachen lesen sehr witzig. LG Franzi

Hallo Franzi,

das freut mich jetzt sehr. Ich hoffe, mit dem witzigen Text konnte ich die Gedichte ein wenig wett machen. ;-)

Liebe Grüße
PhanThomas


Ja auf jeden Fall. Aber ich fand ja die Gedichte auch sehr gut. Und mit den Frauen ... ich versteh dich, bin ja selbst eine :-)

Uh, sollte das nicht eher dazu führen, dass du mich nicht verstehst? Sonst hätte ich doch nicht ständig diese Probleme mit dem anderen Geschlecht. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 14.01.2009 - 19:08 Uhr) Damit hasst du mich überzeugt(ich meine natürlich das du backen kannst). Ich werde jetzt öffter deine Sachen lesen sehr witzig. LG Franzi

Hallo Franzi,

das freut mich jetzt sehr. Ich hoffe, mit dem witzigen Text konnte ich die Gedichte ein wenig wett machen. ;-)

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
20
0
Senden

15042
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung