Kurzgeschichte
Etwas Schlimmes

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"Etwas Schlimmes"
Veröffentlicht am 25. Januar 2017, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Nele Namfoh ist eine mysteriöse Gestalt, die aus den Abgründen einer weit verwinkelten Bibliothek erstanden ist und nur durch Glück den Ausgang in das verworrene, aber zumindest reale, Leben fand. Durch ihr Interesse am Weltgeschehen und an der Kunst ganz im Allgemeinen wird sie regelmäßig zum Schreiben kürzerer Geschichten angeregt. Neben der Literatur hat auch die Musik einen großen Stellenwert im Leben der Autorin. So spielt sie Gitarre und ...
Etwas Schlimmes

Etwas Schlimmes

etwas schlimmes

Johanna hat etwas Schlimmes getan.


Sie ging in der Küche auf und nieder und hatte Tränen in den Augen. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Hinter ihr saß ihr Mann Karl auf einem Küchenstuhl am Tisch und sah still auf seine Zeitung herab. Sie waren schon so lange verheiratet, es konnte doch nicht sein, dass das heute ein Ende nahm. Johanna nahm ein Messer aus dem Messerblock, machte einen Schritt auf ihren geliebten Mann zu, zuckte dann

aber zurück und drehte sichschnell wieder zu ihrer Arbeitsplatte und schnitt das Gemüse für den Eintopf. Warum hatte sie das tun wollen? Es war damals so schön gewesen, als sie sich kennen und lieben gelernt hatten. Karl hatte sie damals vor einem Mann geschützt, der sie ganz offensichtlich hatte ausnutzen und vergewaltigen wollen. Johanna war das gar nicht klar gewesen, aber sie war froh, dass Karl sie vor dem Menschen beschützt hatte, der dort in dem Café an der Ecke einen Tee mit ihr getrunken hatte. Sie hatte damals geschworen, Karl auf ewig dafür dankbar zu sein. Nach etwa anderthalb Jahren hatten sie geheiratet und sich eine gemeinsame

Wohnung gemietet. Einmal, Johanna hatte definitiv etwas Dummes gemacht, was auf gar keinen Fall zu verzeihen war, rutschte Karl die Hand aus, aber dafür konnte er nichts, seine Kindheit war schwer gewesen und jetzt machte ihm sein Chef zu schaffen. Johanna war ihm dankbar für alles, was er für sie getan hatte. Mit der Zeit passierte es häufiger, aber nur wenige Minuten später entschuldigte er sich ja immer und brachte am nächsten Tag einen großen Blumenstrauß mit nach Hause. Wer konnte ihm da schon böse sein?

Nun schnitt Johanna die letzte Zucchini und warf die Stückchen in den Topf. Während sie das Gemüse vermengte ließ

sie ihren Blick durch die Küche schweifen. Ihr Blick blieb an dem Kreuz hängen, welches über der Tür zu ihrer Rechten hing. Ihr wurde klar, welch dunkle Gedanken ihr manchmal durch den Kopf gingen und sie begann zu beten. Vielleicht würde Gott ja darüber hinwegsehen können, wenn sie nur genug betete. Während sie in ihrem Kopf sämtliche Gebete rezitierte die sie kannte, musste sie an ihre Kinder denken, welche schon vor einigen Jahren ausgezogen waren. Ihr Sohn war damals 17 und ihre Tochter war 14 Jahre alt gewesen. Die beiden waren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und ohne Vorwarnung weggelaufen. Sie hatten

Johanna einen Brief dagelassen der sie dazu aufrief ihren Mann zu verlassen. Die Kinder hatten lauter Ungeheuerlichkeiten geschrieben, beispielsweise, dass der Vater beide misshandelt habe und dass sie nicht weiter dort leben wollten. Johanna war schockiert, als sie dies gelesen hatte; niemals hätte sie gedacht, dass ihre Kinder sich so etwas ausdenken konnten.

Hätte sie damals gewusst, dass sie die Beiden nicht mehr wiedersehen würde, hätte sie ihnen vielleicht geglaubt. Johanna überkamen wieder Zweifel, ob es richtig gewesen war ihrem Mann immer zu glauben. Außerdem empfand sie erneut die Wut, welche sie am

Vorabend empfunden hatte. Karl hatte unglaublich feste zugeschlagen und Johanna war die halbe Treppe hinuntergefallen. So etwas war in den letzten Monaten häufig vorgekommen und die umfangreichen Entschuldigungen seitens Karl waren nach all den Jahren langsam verklungen.

Es wurde Zeit, den Eintopf zu würzen. Johanna öffnete den Schrank um das Salz herauszunehmen und erinnerte sich an das Rattengift, welches tief in dem Schrank versteckt stehen musste. Sie streckte schon ihre Hand danach aus, als ihr einfiel, dass ihr Mann dem Hund immer einen kleinen Bissen seines Essens abgab. Dem armen Tier konnte sie doch

kein Rattengift geben... Also ergriff sie doch nur das Salz und nach kurzer Zeit war das Essen fertig. Als ihr Mann gegessen hatte, und hinausging um nach seinem von ihm vergötterten Auto zu sehen, schenkte sie sich selbst auch einen Teller ein. Der Eintopf war ihr heute besonders gut gelungen und sie hatte sogar ein Kompliment dafür bekommen. Erneut bat sie Gott um Verzeihung für ihre bösen Gedanken und erweiterte ihre Gebete auf alle Götter, die ihr spontan einfielen.

Gegen 16 Uhr begann es draußen heftig zu stürmen und innerhalb von Sekunden regnete es aus Eimern und es waren viele Blitze zu sehen. Johanna lief schnell

durch den Garten zu Karl der gerade im Gartenhaus werkelte, um ihn ins Haus zu holen, die Blitze wurden gefährlich. Da Karl sie verscheuchte wartete sie im Haus auf ihn und sah durch das Fenster in den Garten. Von hieraus sah sie, dass das Hufeisen, welches immer über der Tür gehangen hatte, auf dem Boden lag. Plötzlich trat Karl aus dem Gartenhaus und nach zwei Schritten wurde er prompt von einem Blitz erfasst... Als sie merkte, dass ihr Göttergatte sich nicht mehr rührte, drehte Johanna sich um und wandte sich der Hausarbeit zu.

Abends rief sie dann endlich nach Hilfe: "Herr Pfarrer, ich habe etwas Schlimmes getan..."

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Hörbuch

Über den Autor

NeleNamfoh
Nele Namfoh ist eine mysteriöse Gestalt, die aus den Abgründen einer weit verwinkelten Bibliothek erstanden ist und nur durch Glück den Ausgang in das verworrene, aber zumindest reale, Leben fand. Durch ihr Interesse am Weltgeschehen und an der Kunst ganz im Allgemeinen wird sie regelmäßig zum Schreiben kürzerer Geschichten angeregt.
Neben der Literatur hat auch die Musik einen großen Stellenwert im Leben der Autorin. So spielt sie Gitarre und beschäftigt sich gerne mit dem Nachsingen bekannter Songs aus Vergangenheit und Gegenwart.
Nele wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen.

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Brubeckfan Das ist starker Tobak, aber doch sehr glaubwürdig. Eindrucksvoller kann man die Situation nicht schildern.

Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Gast danke schön
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Arme Johanna,
sie hatte alles verloren - doch ihre geheimsten Gebete wurden erhört ...
Gut geschrieben - - - richtig gut!
Ein bisschen irre - - - das gefällt mir ♥
Ein bisschen schade - - - dass sie sich am Ende die Schuld gibt - - - arme Johanna
Vor langer Zeit - Antworten
NeleNamfoh danke für dein Feedback !
jaa ein bisschen verrückt kommt bei mir hin und wieder vor - hahaha
Vor langer Zeit - Antworten
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