Begriffsstutzig
Wir sind soweit! Begriffe, die uns fehlen, machen uns stutzig.
Sind wir also begriffsstutzig geworden?
Früher ging Alles ohne Probleme. Ohne Suchen. Ohne Überlegen – einfach so.
War es der tägliche Umgang mit der Sprache? War es ein Automatismus der im Gehirn abgelaufen ist?
Früher konnte ich aus dem FF Telefonnummer hersagen wenn mein Chef sie gebraucht hat. Früher waren Namen präsent. Selbst Menschen zu denen ich keinen Kontakt hatte, wie
Musiker oder Schauspieler, wurden sofort über das Bild mit einem Namen assoziiert. Das verursachte ein gutes Gefühl. Ein Gefühl, dass ich etwas kann oder weiß.
Heute sind Namen und Begriffe scheinbar gelöscht. Je mehr ich mich bemühe, desto weniger komme ich dem Wort nahe. Ich gehe oft das Alphabet durch und ...es klappt trotzdem nicht. Ab und an, wenn ich nicht mehr daran denke, kommt das Gesuchte wie aus dem Nichts. Es scheint ein Gewinn und ist es doch nicht.
Fehlender Umgang mit der Sprache kann es nicht sein. Offenbar selektiert das Gehirn einzelne Worte die lange nicht
verwendet wurden. In einem Gespräch, in einer Darstellung bleibe ich hängen und baue meine Sätze komplett um. Manchmal echt peinlich. Manchmal trete ich innerlich zur Seite und werde still. Ein verteufelter Kreislauf!
Das flüssige Erzählen ist eine Voraussetzung, um am Leben teilzuhaben. Originalität und das Würzen von Darstellungen mit besonderen Feinheiten bereichern die eigene Ausstrahlung. Die Stille ist eine Randnotiz wert, mehr nicht.
Beginnt mit dem Verlust von Worten, Begriffen, Daten und Namen die Demenz? Oder ist es normal? Und was ist normal? Und was kommt als Nächstes?
Wichtig und richtig ist, dass es nicht mit einer willentlichen Steuerung zusammen hängt.
JFW 19.01.2016