Die Straßen sind mal wieder knackevoll. Tuckernde Fahrzeuge schieben sich an rumpelige und flotte Maschinchen.
Dicke und dünne Rauchschwaden schieben und drängeln, vermischen sich, gleiten aneinander vorbei.
Die quirligen Gesellen streben nach oben, mischen sich mit betörenden Düften eines Parfumgeschäfts, und mit Wölkchen aufsteigenden Dampfes frisch aufgebrühten Kaffees, der aus mit klammen Fingern engumschlungenen Plastikbechern rastender Passanten quillt, die sich am geöffneten Fenster vom Souvenirshop ein Schwätzchen gönnen.
Es ist Feierabendstimmung.
Flache Sohlen flitzen neben hochhackigen Schuhen die Gehwege entlang und wirbeln Myriaden von kleinsten Staubpartikeln auf, die sich mit dem Smog des Asphalts vermischen.
Feuchte und trockene Schwaden ausgeatmeter Winde schwängern den schon arg gesättigten Brodem aufstrebender Dünste.
Der Wald aus Beton und Glas bleibt zurück. Wie zarte Stoffe im Wind tänzeln die dämpfigen Mixturen träge gen Himmel. Noch steigen sie empor, getragen von frischem Luftbrimborium, der sich wie ein Schieber unter frischgebackene Brotleibe schiebt und beiseite drückt. Doch die Aufstiegskraft findet
ein jähes Ende. Drall und grau versperrt eine dickbäuchige Mauer den Ansturm nachschiebender Massen. Wolken über Wolken drängen und reiben sich an- und ineinander.
Die Temperatur steigt und fällt, dominiert von der sie allumgebenden Kälte frostiger Luftschichten, die in dieser Höhe ihre hochtrabenden Dominanzen ausspielen. Feuchte Unmengen geballten Nebels kristallisieren zu Ungetümen klobiger Klienten und werden wie in einer sich drehenden Waschmaschine im Siebenachtelspülgang durcheinander gewirbelt. Synapsen frisch zentrierter Atmosphären suchen die gewichtigen
Schützlinge von ihrem angestammten Platz zu vergraulen, zu umgraben, abzuwimmeln. Die Dränge überwiegt das Bedürfnis, an Ort und Stelle zu verbleiben. Entstehende Blitze, gepaart aus reibenden Gewalten impulsiver Nässemassen und nachrückenden Eispackungen, werden sogleich ersucht, im Keime zu ersticken. So pflügen sie nur breite Bahnen in das graue Bild schiebender Mächte, bevor ihre Energie verpufft. Sogleich rutschen in einem wie im Wahnsinn wirkenden, temperamentvollen Tanz Abermilliarden verästelter Kristalle auf diesen wie gebohnert wirkenden Pfaden in die Tiefe, um sich, durch die entstehende Luftreibung entzündet, voneinander zu reißen. Das einschneidende Fasten bewirkt
die Aufspaltung der Einzelheiten – kein Aufzehren im eigentlichen Sinne – nur die Spaltung der irrwitzigen Persönlichkeiten, die mehr oder weniger einem Fokus entgegenzustreben scheinen.
Je näher sie ihm kommen, desto kleiner und eleganter entschmelzen die zart wirkenden Flauschigkeiten, um letztendlich weiss wie Puderzucker und anmutig wie feinste Seide zu Boden zu sinken.
Alle?
Nicht alle!
Aus dem knetenden Gedränge bleierner Mächtigkeiten schob sich ein Konglomerat miteinander vernetzter Kristallstränge. Wie ein zum Abkühlen auf den Fenstersims gestellter Topf Kartoffelbrei - durch unvermutete Unachtsam- und Vergesslichkeit von eben diesem, aufgrund des Schließens des Fensters - herunterfällt, gefolgt von einem unaussprechlichen Fluch gerufener Obszönitäten,– plumpste, sich heftig wirbelnd, wie hingespuckt, dieser monströse Klumpen hinab und hinterließ Spiralen sich drehender und zuckender Spitzen kristallinen Entsetzens.
Raste in sie hinein – hindurch – vorbei …
KRACH …
Zuckende Verästelungen holziger Schwingen …
BUMM …
Daran – hindurch – vorbei …
PLOPP
…
Dichter und enger verwirbelt das Netz feinmaschiger Frostigkeiten, bis zwischen tänzelnder Neugier und beschaulich sinkenden Stofflichkeiten, im Gedränge nachrückender Materien, wieder flüchtige Harmonie einzukehren scheint …