Das Märchen vom feindlichen Wald! Vor langer Zeit, gab es mal am Rande einer kleinen Stadt, einen finsteren Wald und immer wenn jemand an diesem Wald entlang ging, spürte dieser Jemand eine eisige Kälte. Egal Ob es Winter oder Sommer war! Jeder, der dort vorbei musste, ging so schnell wie möglich, die Bewohner der Stadt sprachen nie über den Wald, es war bald so, als ob es ihn gar nicht gäbe! Dieser eigenartige und geheimnisvolle Wald veränderte sich auch nicht. Die Bäume wuchsen nicht, man hörte kein
Vogelgezwitscher und man sah auch keine anderen Tiere, am Waldesrand und doch war er da, dunkel und bedrohlich, kalt und still, wie eine Gruft! Aber Petra, ein kleines Mädchen von 10 Jahren, wollte alles über diesen Wald wissen, sie fragte ihre Eltern, ihre Großeltern und alle Leute, die sie kannte, aber alles was man ihr sagte war: Petra, geh nie in den Wald, komm nicht in seine Nähe, dass musst du uns versprechen! Petra war ein folgsames Kind und versprach es, aber der Wald
ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, und so kam es, dass sie an einem schönen Sommertag, heimlich aus dem Haus schlich und trotz aller Warnungen zum Wald ging, gerade so als hätte jemand sie gerufen! Als Petra angekommen war, fing sie furchtbar an zu frieren und sie fürchtete sich auch. Trotzdem ging sie in den Wald hinein, es war ganz still und sehr dunkel, dabei war es Doch heller Tag! Aber die Baumkronen, ließen kaum Licht hindurch, es war
beinahe So, als hätten sie sich ineinander verschlungen, das Mädchen ging langsam weiter Immer tiefer in den Wald, mit laut klopfendem Herzen! Sie sah nach oben zu den Bäumen, und bekam einen Schreck, die Bäume hatten ja Gesichter und schauten sie böse an, oder vielleicht auch etwas traurig? Petras Neugierde war stärker als die Angst, sie musste einfach wissen, welches Geheimnis
dieser Wald hatte. Sie ging ein Stückchen weiter, und da, plötzlich hörte sie ein Geräusch, woher kam es und wer machte es? Es hörte sich wie ein leises Weinen an, sie ging dem Weinen nach und stand vor einem kleinen Tannenbäumchen, dem Tränen aus den Nadeln tropften, dicke Tränen! Petra kniete sich hin, vor das Bäumchen und streichelte seine Nadeln, sie waren ganz weich. Auf einmal fing die kleine Tanne, an zu sprechen, sie sagte unter lautem Schluchzen: Endlich kommt mal ein
Mensch in den Wald, Petra war sehr erstaunt, sie hätte doch nie geglaubt, dass ein Baum sprechen kann und weinen! Wie heißt du denn, Bäumchen und warum kannst du reden und weinen? Das sind aber viele Fragen, Mädchen, sagte das Bäumchen, aber ich bin ja So froh, dass du hier bist, ich bin Tami die Tanne und reden können doch alle Bäume, wir sind doch Lebewesen! Ja, sagte Petra, da hast du recht. Ich heiße Petra und komme aus der kleinen Stadt, dahinten, eigentlich Darf ich gar nicht hier sein, aber ich wollte schon immer alles über diesen Wald wissen! Er ist so gruselig und kalt,
warum nur? Tami seufzte laut und Sagte: das ist eine traurige Geschichte, willst du sie wirklich hören? Ja ganz bestimmt, erzähl mir alles über den Wald und über dich. Eigentlich hat alles ganz harmlos angefangen, sagte Tami, in diesem Wald lebt ein Zauberer, er stolziert dauernd durch den Wald und führt laute Selbstgespräche, hat immer gesagt, Lamenthus Lorberblatt, hier ist dein Reich, und bald werden dir alle Wälder gehören und irgendwann, die ganze Welt! Lamenthus Lorberblatt, was für ein komischer Name, sagte
Petra. Ja, das fanden wir auch und haben immer leise gekichert, wenn er vor sich hinmurmelte. Er hat das nie gehört, bis auf einmal, da hat er nämlich seine Hose verloren, die Hosenträger, sind wohl gerissen und ihm ins Gesicht geschnackt, mitten auf seiner krummen Nase, sind sie hängen geblieben! Es sah zu lustig aus, da haben alle Bäume und Tiere ganz laut lachen müssen! Na und, das ist doch nicht so schlimm, sagte Petra! Oh, doch, das war sehr schlimm Petra, er konnte niemals
lachen und schon gar nicht über sich selbst, er ist furchtbar wütend geworden und ist herumgestampft, wie ein Verrückter und hat geschrieen und getobt, das werdet ihr mir büßen, wartet nur, ich werde euch in Stein verwandeln und einen Fluch auf, diesen Wald legen, niemand lacht über Lamenthus Lorberblatt, niemand! Und was ist dann passiert, fragte Petra. Dann, hat er jeden einzelnen Baum und jedes Tier verzaubert! Was hat er denn gesagt? Er hat sich vor
jeden Baum gestellt und zu ihm gesagt: Du wirst nie Wieder wachsen, nie mehr deine Blätter schütteln können und für alle Ewigkeit erstarrt stehen, und du wirst alles hören können, aber nicht mehr mit den anderen sprechen dürfen, sterben kannst du auch nicht und wenn du es auch noch so sehr möchtest! Und dann ist er zu den Tieren gegangen und hat ihnen das gleiche gesagt, sie sind sofort erstarrt! Petra sagte, das ist ja grausam, aber weißt du Tami, was ich nicht verstehe? Warum kannst du denn sprechen?Ach liebe Petra, ich wollte wirklich mich
hätte der Zauberbann auch getroffen, es ist schlimm wenn man so ganz allein ist und seinen Freunden nicht helfen kann, und wenn es so still und kalt ist! Aber Lamenthus hat mich wohl übersehen, oder er hat mich extra nicht verflucht, ich weiß es nicht. Er ist auch noch einmal wiedergekommen, mit einem riesig, großem Hörrohr, das hat er auf einer Karre hinter sich hergezogen, es war zu schwer zum tragen er hat es hochgewuchtet bis an sein Ohr, ist beinahe damit umgefallen, er wollte sicher sein, dass
der Wald wirklich still ist, als er nichts gehört hat ist er wieder mit seiner Karre abgezogen, er sah sehr zufrieden aus und hat etwas vor sich hingemurmelt, ich habe es verstanden! Was denn, fragte Petra gespannt? Ja, er hat gesagt: den Menschen, der sie erlösen kann, müssen sie erst mal finden Und das schaffen sie nie, weil das ein besonderer Mensch sein muss! Er muss etwas können was ich nicht kann, von Herzen lachen und er muss sich trauen, ganz laut meinen Namen zu rufen, Mutig, trotzig und lieb muss er sein, alles gleichzeitig und solche Menschen gibt es nicht, das weiß ich ganz genau,
schließlich bin ich hundertvierzig Jahre alt. Ich muss es ja wissen, bin ja der klügste Zauberer auf der ganzen Welt, jawohl, das bin ich! Petra klatschte vor Freude in die Hände, ein ungewohntes Geräusch in diesem stillen Wald, Tami war ganz verwundert, warum freust du dich denn so Tami? Ich kenne so einen Menschen, er wohnt bei uns ganz in der Nähe und ist zwölf Jahre alt und er kann richtig laut und fröhlich lachen und lustige Lieder singen und mutig ist er auch, der traut sich bestimmt in diesen Wald! So, sagte Tami und wie heißt der Junge, der das alles
kann? Er heißt Daniel und ich mag ihn sehr gerne, weil er öfter mit mir spielt und mir was vorsingt, ich bin ja auch viel allein und ich glaube er auch, ich werde ihm von euch erzählen und ihn morgen mitbringen, vielleicht kann er euch helfen! Ach, seufzte die kleine Tanne, das wäre zu schön, aber ich kann nicht so recht daran glauben! Warte nur bis morgen Tami, sagte Petra, dann wirst du schon sehen, wie mutig der Daniel ist und ganz lieb!
Petra stand auf und streichelte dem Bäumchen über die Nadeln, die noch feucht vom weinen waren. Tami schniefte und fragte: hast du vielleicht ein Taschentuch für mich, liebe, kleine Petra? Ja ich habe immer eines dabei, du kannst es gerne behalten und gab der Tanne ein rotgepunktetes Taschentuch, danke, das ist lieb von dir, sagte Tami und schnäuzte kräftig hinein, und ich habe eine Erinnerung an dich, wenn du nicht wiederkommst! Keine Sorge, ich komme ganz bestimmt
wieder, mit dem Daniel, der traut sich was! Sie winkte dem Tännchen zum Abschied und ging vorsichtig, den Weg zurück, und wich nicht einen Schritt zur Seite, damit sie sich bloß nicht verlief! Die großen Bäume, schauten sie streng an und sie fürchtete sich wieder ein wenig, es war fast so, als ob die Bäume mit ihren Blicken das Mädchen verfolgten und da war auch wieder diese Kälte, Petra fror, und war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob sie ein zweites mal in den Wald gehen wollte und sicher hatte auch
Daniel Angst vor diesem feindlichen Wald, was sollte sie nur machen, sie hatte Tami doch fest versprochen zu helfen, sie war so in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, dass sie von dem bösen Zauberer, beobachtet wurde! Er hatte sich hinter einer mächtigen Eiche versteckt, und putzte gerade mit einem karierten Tuch seine riesige Brille und lachte leise vor sich hin. Ha, murmelte er, den Wald befreien wollen sie, diese dummen, nichtsnutzigen Kinder, meinen Wald, niemand befreit Lamenthus Lorberblatts
Eigentum! Die werden sich wundern, wenn der Bursche überhaupt mitkommt, die verzaubere ich auch noch, oder ich sperre sie für den Rest ihres Lebens ein, wo ist nur wieder meine Brille? Ach ich hab sie ja mitten auf der Nase, hab ich doch tatsächlich diese dumme kleine Tanne übersehen, wie konnte das mir passieren, mir, dem größten Zauberer der ganzen Welt? Lamenthus, drehte sich um, stolperte ein paar mal über seine viel zu großen Schuhe, und schlurfte durch den Wald zu seinem
Versteck unter einer riesigen Baumwurzel! Petra war endlich wieder auf dem Heimweg und jetzt in der hellen Sonne, fühlte sie sich schon viel wohler, Daniel und sie würden das schon schaffen, sie musste sofort zu ihm und alles erzählen! Die letzten Meter zu seinem Haus, rannte sie und sprang über das Gartentor, Daniel, bist du da?Ich muss dir unbedingt etwas sagen, wo bist du? Daniel kam ihr entgegen, er lachte, was hast du denn gemacht, Petra? Du siehst ja aus, als ob du ein Gespenst
gesehen hättest! Du bist ganz blass, was ist denn los? Ja, sagte Petra, ich habe so was ähnliches wie ein Gespenst gesehen, es ist eine kleine Tanne, drüben im Wald und sie kann sprechen und, hat mir das Geheimnis vom Wald erzählt und wir müssen Tami und dem Wald einfach helfen! Daniel mochte das Mädchen wirklich gern, ihre langen blonden Haare und ihre großen blauen Augen, gefielen ihm und man konnte gut mit ihr reden, aber jetzt dachte er doch, sie würde Unsinn erzählen. Du warst doch nicht etwa im verbotenen Wald Petra, du weißt
doch ganz genau, wie gefährlich das ist und da hast du dich ganz allein hingetraut? Ja wirklich, Daniel, du weißt doch, dass ich schon immer alles über den Wald wissen wollte, aber alle haben mir nur verboten, da hin zu gehen und ich bin ja neugierig und bin eben einfach hin gegangen, hat keiner gemerkt und du wirst mich bestimmt nicht verraten! Nein das tue ich nicht, keine Angst Petra, aber erzähl mal, was ist da drin ein Monster? So was ähnliches, ein furchtbar böser Zauberer und der hat alle Tiere und alle
Bäume, verflucht und nur weil sie über Ihn gelacht haben, ganz laut, weil er so komisch heißt! Wie denn, fragte Daniel das Mädchen. Lamenthus Lorberblatt heißt er! Einen Moment lang, sagte keiner der beiden etwas, aber dann fing Daniel laut an loszuprusten und konnte gar nicht mehr aufhören, er lachte bis ihm die Tränen kamen und das steckte auch Petra an,die Kinder lachten und lachten bis ihnen die Bäuche weh taten! Siehst du Daniel, genau so ein Lachen braucht der Wald, sagte sie, dann kann der Zauber gebrochen werden und alle sind wieder frei und glücklich!
Du musst unbedingt mit mir kommen und so lachen und singen, das kannst du doch, bitte Daniel hilf mir und dem Wald, bitte! Natürlich helfe ich dir, aber es ist doch so unheimlich da und ich weiß ja nicht ob ich was machen kann. So erzählte Petra ihm die ganze Geschichte, sie erzählte von Tami und von den Tieren, von dem Zauberer mit dem albernen Namen und überhaupt alles. Als sie fertig war überlegte Daniel kurz und sagte, also gut, gehen wir morgen in den Wald! Wann wollen wir denn losgehen? Am besten gleich nach dem Mittagessen, oh Daniel, ich bin dir ja so dankbar, weil du helfen willst, du bist der einzige,
der das kann, das weiß ich ganz genau! Daniel wurde ein bisschen rot, aber er freute sich auch irgendwie auf so ein Abenteuer und über das Vertrauen, dass Petra zu ihm hatte.Wir treffen uns dann um eins, hier im Garten sagte Daniel, ja eins ist gut sagte Petra, oh schon so spät, jetzt muss ich aber nach Hause! Bis morgen dann, sie winkte zum Abschied und lief mit wippendem Pferdeschwanz nach Hause, ihr war ganz leicht ums Herz, nun war sie ja nicht mehr allein, morgen im Wald! Oh , sie konnte ja nicht wissen, wie böse Lamenthus werden konnte! In dieser Nacht schlief keines der Kinder besonders gut, und in der Schule konnten
sie sich kaum konzentrieren, sie fieberten dem Mittag entgegen, waren gespannt und auch ängstlich, sehr ängstlich sogar! Endlich war es ein Uhr , die Kinder trafen sich und gingen Hand in Hand zum feindlichen Wald, diesmal hatte Petra eine Strickjacke an, wegen der furchtbaren Kälte, als die beiden den Wald betraten, spürten sie sofort Ablehnung und sie konnten die Stille richtig hören, es war als ob man in einer Wattewolke steckte, aber in einer nassen! Und die Kinder fühlten die Blicke der Bäume im Rücken, keiner von den zweien sprach, sie trauten sich nicht, sie hatten wirklich schreckliche
Angst, Petra zeigte auf eine kleine Tanne und flüsterte, das ist Tami komm Daniel, wir gehen hin und reden mit ihr, sie kann dir noch mal alles erklären. Tami konnte kaum glauben, dass Petra ihr Versprechen gehalten hatte und sogar den Jungen mitgebracht hatte, vor Rührung kamen ihr schon wieder die Tränen. Die Kinder hockten sich auf den Boden und sagten, hallo Tami, hier sind wir, ich hab es Dir ja versprochen, dass ich den Daniel mitbringe, sagte Petra. Das ist also dieser ganz besondere Mensch von dem du mir erzählt hast, ich freue mich dich zu sehen, sagte Tami und reichte dem Jungen einen Zweig zur
Begrüßung. Daniel war etwas verwirrt, aber er nahm den Zweig und schüttelte ihn, als wäre es eine Hand, irgendwie kam ihm das alles etwas komisch vor, da hockte er hier vor einer Tanne und schüttelte ihr den Zweig, fast hätte er losgelacht, aber das machte man ja nicht, in so einer ernsten Lage!Lachen konnte er später noch, wenn das überhaupt ging, ich freue mich auch dich zu sehen, ich habe noch nie einen sprechenden Baum getroffen, aber schieß mal los, was ist hier passiert?Nun hörte Daniel zum zweiten mal die Geschichte vom feindlichen Wald, als Tami zu Ende
erzählt hatte, fing sie wieder an zu weinen und schniefte in Petras Taschentuch.Kannst du uns denn helfen, ich möchte doch so gerne wieder mal mit meinen Freunden und Verwandten reden und lachen können und mit den Tieren! Ich weiß es nicht, aber ich werde es bestimmt versuchen Tami, sagte Daniel, nun hör auf zu weinen und sag mir noch mal ganz genau, was ich tun muss. Du musst mutig sein und dich trauen den Namen von dem Zauberer zu rufen und du musst lachen können, aber ganz laut und aus vollem Herzen, singen kannst du ja auch, hat Petra mir erzählt. Ja, das
kann ich alles und ich werde es jetzt sofort machen, auf der Stelle! Ihr müsst befreit werden und ich helfe euch dabei, dann stand Daniel auf, reckte und streckte sich und wollte schon rufen: Lamenthus Lorberblatt, komm sofort her, aber sein Ruf blieb ihm im Hals stecken, denn plötzlich fuhr Ihm ein eisiger Wind durchs Haar, es war so kalt, dass seine Brille beschlug und das Herz wurde ihm schwer, weil er auf einmal so traurig wurde, er wollte nur noch weg, weg aus diesem Wald! Tami rief, das kenne ich! Lamenthus ist
in der Nähe und bestimmt furchtbar wütend, lauft so schnell ihr könnt Kinder, nehmt auf uns keine Rücksicht! Die kleine Tanne hatte Recht, der Zauberer war wirklich auf dem Weg zu ihnen und sehr sauer, die hatten ihn doch tatsächlich bei seinem Mittagsschläfchen gestört, er hatte diesen Jungen gehört, diese laute Stimme und diese Fröhlichkeit, ekelhaft! Aber nicht mit mir, nicht mit Lamenthus, er stolperte über eine Wurzel und sein langes Nachthemd verhedderte sich, in der Wurzel er riss sich los und schlurfte weiter, in Richtung der Kinder,
die sich zitternd aneinander klammerten und sich nicht bewegen konnten! Tami standen alle Nadeln ab, vor lauter Angst, was sollte nur aus den Kindern werden?Sie machte sich große Vorwürfe, weil sie die Kinder in solche Gefahr gebracht hatte, was sollte nur werden, wenn Lamenthus sie auch noch verfluchte? Petras blaue Augen und Daniels braune Augen, waren vor Angst und Entsetzen riesengroß, beide konnten kein einziges Wort sagen, aber sie dachten: wären wir doch nie in diesen Wald gegangen, das hatten sich die Kinder viel einfacher vorgestellt, was ist
das schon, ein bisschen singen und einen lächerlichen Namen laut rufen, dachte Daniel! Und Petra dachte: Ich hab geglaubt, der böse Zauberer wäre längst fort, in irgendeinem anderen Wald, hatte das Tami nicht gesagt?Daniel hatte Angst um Petra und Petra hatte Angst um Daniel, warum konnten sie sich nicht bewegen?Hatte der Zauber sie etwa schon getroffen? Nein, so war es nicht, sie waren nur vor Furcht wie gelähmt. Man lacht eben nicht über böse Zauberer und wenn sie
auch noch so lächerliche Namen haben! Das alles ging den Kindern durch den Kopf, während Lamenthus Lorberblatt immer näher kam, sie konnten ihn schon hören, wie er laut vor sich hinschimpfte, weil er ständig über irgendwas stolperte, er hatte nämlich seine Brille vergessen, in der Eile! Aber er konnte die Kinder riechen, sie rochen ekelhaft sauber, sie rochen so unschuldig und rein, dass ihm davon übel wurde, bäh sagte er, diese Brut! Wartet nur, gleich hab Ich euch und dann mache ich euch zu meinen Sklaven und wenn ihr mir nicht
gehorcht, dreh ich euch die Hälse um, jawohl, ihr werdet es noch bereuen, meinen Wald betreten zu haben! Plötzlich stand er vor den Kindern, in seinem schmuddeligen Nachthemd, mit einer Schlafmütze auf dem Kopf und seinen übergroßen Hausschuhen.Seine dünnen grauen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, er sah zu lächerlich aus, Daniel schaute ihn an und spürte wie sich ein Knoten in seiner Brust löste er konnte sich wieder
bewegen, endlich! Er ließ Petra los und ging einen Schritt auf Lamenthus zu, stemmte die Hände in die Hüften und sagte, du bist also Lamenthus Lorberblatt und er sagte den Namen sehr laut! Tami und Petra zuckten zusammen, sie hatten schreckliche Angst, aber Daniel nicht mehr! Im Gegenteil, irgendwie fand er das hier lustig und er sprach einfach weiter, weißt du eigentlich wie albern du aussiehst und wie witzig dein Name ist? Lamenthus schaute ihn sehr böse an und sagte, du wagst es mich zu beleidigen,
mich den größten Zauberer aller Zeiten, sieh dich mal um, soll es dir und deiner Freundin so ergehen wie diesen Tieren und Bäumen hier?Du hast niemals genug Mut, um mich zu besiegen du Bürschchen, du! Und ob ich den habe, sagte Daniel und fegte Tamis Nadelhand ungeduldig zur Seite, sie zupfte nämlich an seiner Hose herum! Ich singe jetzt ein fröhliches Lied, für dich Lamenthus Lorberblatt, der zuckte zusammen, denn er wusste ja, dass sein Zauber dann aufgehoben
war! Nein das tust du nicht, schrie er und raufte sich die Haare, das kannst du nicht! Und ob ich das kann, sagte Daniel und fing laut zu singen an, alle Lieder die er gerne mochte, Schön ist es auf der Welt zu sein! Häschen in der Grube! Das Lied von der Biene Maja, alles was ihm einfiel, er sang und sang, immer lauter und schöner! Lamenthus hüpfte von einem Bein auf das andere, tobte und schrie: Aufhören, ich will das nicht, dieser Wald gehört mir und er muss still bleiben, ich will es so, ich Lamenthus Lorberblatt! Daniel
lachte laut und fröhlich und sang weiter und weiter, auf einmal passierte etwas merkwürdiges, ein warmer Sommerwind strich durch seine Haare und es wurde viel heller im Wald, die Bäume breiteten ihre Blätter und Nadeln aus, man hörte Vogelgesang zuerst zaghaft, dann immer lauter!Eichhörnchen sprangen von Baum zu Baum, Rehe und Hirsche liefen auf eine Lichtung zu! Ein Fuchs schaute hinter einer Buche hervor und schüttelte sein prächtiges Fell, Häschen hoppelten überall aufgeregt herum!Eine Wildschweinmutter, mit ihren Frischlingen überquerte einen Bach!Die
Bäume zwinkerten den Kindern zu, sie sahen sehr freundlich aus und Tami schüttelte vor Freude ihre Nadeln! Der Wald war warm und voller Leben, Petra umarmte Daniel und sie tanzten im Kreis und sie sahen, ein Stück vor sich kleine , bunte Elfen, die auf einem Sonnenstrahl tanzten und ihre Flügelchen ausbreiteten, leise liebliche Lieder sangen und vor Freude jauchzten! Aber was war aus Lamenthus geworden?Er war auf den Waldboden gefallen und völlig erstarrt, mit bitterbösem Blick schielte er
auf seine Nase, wo sich ein Marienkäfer seine Flügelchen putzte, niemand hatte jetzt mehr Angst vor dem bösen Zauberer Lamenthus Lorberblatt, seine Strafe hatte er bekommen, nun war er versteinert und musste immer fröhliche Tiere , Bäume und Menschen ertragen, er durfte niemals sterben und wenn man in die kleine Stadt kommt, sollte man unbedingt in diesen wunderschönen Wald gehen! Dort kann man auch Lamenthus auf dem Boden liegen sehen, für immer und ewig erstarrt! Wie ein seltsamer Stein, der komischerweise ein Nachthemd an hat
und auf dem Kopf, eine alberne Nachtmütze trägt!Tami steht neben ihm und erzählt jedem, die Geschichte vom feindlichen Wald, der durch Mut und Fröhlichkeit und Freundschaft, so gar nicht mehr feindlich ist, sondern freundlich und wunderschön! Petra und Daniel sind dort immer herzlich willkommen und auch alle anderen Menschen! ENDE