„ Erzählen sie mir doch bitte wie Sie, Sie kennen lernten,“ bad Ana Gerhart.
Und Gerhart fing an ihr die ganze Geschichte zu erzählen.
„ 1928 sah ich sie zum ersten mal ich war damals 15 und sie erst süße 13, aber ich wusste schon damals das ist die Frau die ich mal heiraten möchte.
Es war Winter und ihre Eltern sind in unsere schöne Stadt gezogen, wir gingen in die selbe Schule, nur das ich im darauffolgendem Jahr von der Schule abging. Wir waren beide im Theaterkurs. Für die Weihnachtsaufführung sollten wir das Stück Romeo und Julia aufführen und wie es das Schicksal es wollte sie war die Julia und ich der Romeo.
Ich weiß es noch genau als ob es erst heute wäre sie roch immer so gut nach Zimt.
Ich brachte sie immer von der Schule nach Hause, denn unser Heimweg war der gleiche. An Wochenenden gingen wir ab und zu in die Eisdiele oder in ein Kaffee oder wir besuchten Theatervorstellungen, wir sind jede freie Minute zusammen gewesen.“
Gerhart musste seine Geschichte unterbrechen da es an der Tür geschellt hat und Anna hin muss um nach zu schauen wer es ist.
Nach wenigen Minuten kommt sie wieder zurück und Gerhart kann seine Geschichte weiter erzählen.
„ 1929 als ich 16 war sahen wir uns das letzte mal, es war der letzte Schultag vor den Ferien und ich sollte schon am übernächsten Tag eine Ausbildung beginnen.
Von da an waren wir 250km voneinander entfernt.
Ich lebte von da an bei der Schwester meiner Mutter, die Arbeit als Maschinenschlosser machte mir spaß, aber ich musste die ganze Zeit an Else denken.
Bevor ich abreiste schenkte ich ihr noch einen Ring und eine Kette mit einem Bildnis von mir drin und in dem Ring lies ich eingravieren, - für immer vereint-.
Das Geld für das Geschenk verdiente ich mir mit einem Aushilfsjob. Wir schworen uns jeden Tag einen Brief zu schreiben und wenn ich Urlaub habe, das ich dann heim komme.
Das klappte auch eine Zeitlang sehr gut.“
Gerhart kramte in seiner Nachttischlade rum und holte einen ganzen Stapel Briefe hervor und eine Schmuckschatulle, in der ist ein Ring und eine Halskette mit einem Anhänger der aussieht wie ein Buch und der sich aufklappen läst, wo man das Bild des jungen Herr Gerhart Zuckermann sieht. Gerhart reicht die Sachen Anna damit sie sich alles in ruhe anschauen kann und er erzählt in der Zeit seine Geschichte weiter.
„1932 war ich dann mit der Ausbildung fertig und ich wurde dort übernommen. Else machte am anderen Ende von Deutschland so kam es mir vor denn wir waren noch weiter voneinder entfernt eine Ausbildung als Krankenschwester. Wir schrieben uns seit dem nur noch Briefe.
Irgendwann kamen keine Briefe mehr von Else das muss so ca. ende 1938 gewesen sein, im Radio hörte ich dann das die Stadt wo Else wohnte von Flugzeugen bombardiert worden sei. Ich wusste also nicht ob es ihr noch gut ging.
Zu der Zeit war ich schon wie jeder andere junge Mann in meinem Alter eingezogen worden und musste auch wie jeder anderer an der Front kämpfen.
Eines Tages wurde ich dann schwer verwundet und landete im Lazarett, ich traute meinen Augen nicht aber Else stand vormir in ihrer Krankenschwestern Kleidung.
Sie kam jeden Tag an mein Bett den wir hatten uns viel zu erzählen.
Sie teilte mir mit das sie mit einem Offizier verheiratet sei der aber leider an der Front gefallen sei und sie einen Jungen von 2 Jahren von ihm hatte.
Ich erholte mich nur langsam, aber sobald es mir besser ging kaufte ich einen Ring und machte meiner Else einen Heiratsantrag denn ich wollte sie nicht noch einmal verlieren.
Wir bekamen beide Heimaturlaub für 2 Wochen und ich bad sie ihren Sohn Johannes, so heißt er, der ja jetzt auch meiner war mit zu meinen Eltern zunehmen, sie werden schon auf ihn aufpassen.“
Gerhart kramte wieder in der Lade rum und holte dieses mal mehrere Bilder raus auf denen Johannes zu sehen ist von früher bis heute und reit die Bilder wiederum Anna.
„Nach den 2 Wochen mussten wir beide wieder zurück, ich an die Front und Else ins Lazarett
Was wir beide aber nicht wussten ist das
Else Schwanger war und das aber dieses mal von mir.
Sie schrieb mir zwar Briefe, aber die Post kam nur noch teilweise durch und raus ging auch nicht mehr alles an Post.
Am 12.Dezember.1941 wurde sie dann nochmals Mutter von 2 wunderschönen Kindern, Gisela und Ralf Zuckermann, da Else wollte das ich nichts im Leben der Kinder verpasse, schrieb sie jeden Tag die Wichtigsten Ereignisse auf und versuchte von jeder Veränderung unserer Kinder ein Bild zu machen.
Else arbeitet seit der Geburt der Kinder nicht mehr im Lazarett, sonder vor Ort als Bürokraft da wir zu der Zeit das Geld was Else verdiente gut gebrauchen konnten.
Ich bekam immer mehr mit wie die Stadt wo meine Familie lebt von Flugzeugen Bombardiert wird und machte mir natürlich um meine Familie sorgen, ich wäre ja gerne zu ihnen nach hause gemacht aber das ging leider nicht.
Else wusste nicht ob es mir gut ging und ich wusste nicht ob es meiner Familie gut geht, da mittlerweile keine Post mehr bei uns an der Front ankommt, wir konnten beide nur hoffen das mit uns alles in Ordnung ist.
Die Kinder waren inzwischen 5 und 3 Jahre alt und Johannes der älteste fragte Else immer wieder wo den sein Vater sei.
Jetzt muss man sich erst mal vorstellen wie schwer es ist einem 5 jährigen so schonend wie nur möglich beizubringen das man nicht weiß was mit seinem Vater, der jetzt natürlich ich war ist, wenn man es selbst nicht weiß.
Ich hoffte jeden Tag darauf das ich endlich Heim kann zu meiner Familie.“
Wieder schellte es an der Tür und Gerhart musste seine Geschichte unterbrechen.
Dieses mal kam seine Tochter um nach ihrem Vater zu sehen.
Gisela ist 62 Jahre alt Mutter von 3 Kindern und Oma von 6 Enkeln.
Giselas Mann ist seit 2 Jahren verstorben.
„Oh wie ich sehe geht es meinem Vater heute viel besser als sonst!“ sagt Gisela zu Anna und drückt ihrem Vater einen Kuss auf die Wange.
„Anna gibt es etwas was ich wissen müsste?“ fragte Gisela
„Ja aber das kann ich ihnen hier nicht sagen, kommen sie doch bitte mit in das Wohnzimmer, dann kann ich ihnen alles sagen,“ flüstert Anna Gisela zu.
Im Wohnzimmer angekommen erzählt Anna jede Veränderung von Gerhart, auch die das Gerhart seit 2 Tagen behauptet seine Frau Else die ja schon seit 8 Jahren verstorben ist, im Schlafzimmer vor dem Schrank steht und ihn immer ein Zeichen gibt das er aufstehen soll und zu ihr gehen soll.
Gisela erschreckt, denn sie weiß was das zu bedeuten hat.
„Anna helfen sie mir bitte meinen Vater anzuziehen, ich will etwas im Park mit ihm spazieren gehen.“
Das anziehen dauerte ca.30 Minuten.
Während Gisela mit ihrem Vater im Park spazieren geht macht Anna die Wohnung sauber und bezieht das Bett von Gerhart frisch.
„ Siehst du Vater hier bleibt die Zeit stehen, hier hat sich nichts verändert.
Unter diesem Baum haben wir an manchem Sommerabend gessensen und haben gemütlich zu Abend gegessen.
Da ist auch der Teich wo wir die Enten fütterten und der Spielplatz wo Mom und du immer mit uns hin sind, sogar die kleine Bank ist noch da.
Komm hier ruhen wir uns etwas aus.“
Während sie mit ihrem Vater dort saß, merkte sie nicht das es schon anfing dunkel zu werden.
Erst als ein Gewitter aufzog, machte sich Gisela mit ihrem Vater schleunigst auf den Heimweg, zum Glück ist es nicht weit.
Und sie kommen grade noch rechtzeitig daheim an.
Denn als beide zur Haustür drin sind, fängt es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten und ein Blitz nach dem anderen zuckt über den Abendhimmel.
Gisela und Anna machen Gerhart noch für die Nacht fertig und legen ihn ins Bett, danach verabschiedet sich Gisela von ihrem Vater um sich auch auf den Heimweg zu machen.
Es dauert auch nicht mehr lange und Gerhart schläft ein, nur wird Anna nie erfahren wie die Geschichte von Gerhart und Else weiter geht.
Denn den nächsten Tag erlebt Gerhart leider nicht mehr, er ist seiner Frau in den Himmel gefolgt.