Der Mann mit dem Taxi
Hätte ich vorher gewusst, was an diesem Tag noch so alles auf mich zukommen würde, wäre ich im Bett geblieben.
Es war ein Frühlings morgen im Jahre 2000. Die Vögel zwitscherten. Plötzlich wieder dieser kaum zu ertragene -funkton. Die Taxizentrale meldete sich bei mir. "Na ja," ich bin ja auch sehr, sehr zuverlässig. Bekomme meistens weitere Fahrten. Kurz zu mir. Mein Name ist Fabian Fauche und mein Beruf ist Taxisklave. Ich bin jetzt 46 Jahre alt,
mit kurzgeschnittenen roten Haaren, so rot wie der Sonnenuntergang und 1,85 cm groß. Meistens trage ich blaue verwaschene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, dazu weiße Turnschuhe und weiße Tennissocken. Ich bewegte mich wie ein rollendes Fass.
Zurückgezogen und alleine, lebte ich in einer zwei Zimmerwohnung in einer Kleinstadt am linken Niederrhein, mit netten Nachbarn, Tür an Tür. "Ach ja," seit 10 Jahren vertraue ich keiner Frau. Manche Frauen auf diesem Planeten, sind so schlecht wie das Wetter.
Die knappe Freizeit verbrachte ich schon
mal in einer Spielhalle. Der Spielautomat frisst dann das magere Trinkgeld. Einige Fahrgäste geben ein angemessenes Trinkgeld.
,,Bewege deinen Hintern und flitze mal eben nach Venlo HBF." So und nicht anders bombardierte mich mal wieder die Funkmieze. "Und lade dir Hans und Jürgen ein." ,,Die wollen wieder zurück." Ich drückte dann den roten Knopf an dem Funkgerät, den ich so sehr hasste und bestätigte danach diese Fahrt mit verstanden. Danach stellte ich das Funkgerät ganz ab.
Ganz wohl fühlte ich mich nicht. "Was
waren das nur wieder für Typen?" ,,Ist ja auch schon viel passiert." Das Taxi frisst die schlängelnde Straße. Dreißig Kilometer bis nach Venlo HBF. Da winkten sie schon, zwei Finstere Gesellen. Hans, mit langem blonden fettigen Haaren. Jürgen, mit einer Erbsen großen schwarzen Warze auf der eingedrückten Nase. Hans griff nach der Bierflasche, in seiner Jackentasche und nahm einen kräftigen Schluck aus der Pulle.
,,Bitte hinten einsteigen." ,,Bierflaschen sind hier nicht erlaubt." Von seiner Bierfahne konnte man schnell besoffen werden. Jürgen griff in die Tasche und
zog ein Päckchen heraus. ,,Das darf doch wohl nicht wahr sein." Ich sah mich schon als Hauptdarsteller in einem schlechten Krimi mitspielen.,, So gerissene Burschen."
,,He ihr beiden." ,,Warum seit ihr denn hier in Venlo?" ,,Wir schlendern hier in verschiedenen Plattenläden, Modeläden." ,,Lassen und einfach von der guten Laune hier anstecken." ,,Die Kaasköpfe sind tolerant," nicht so wie in Deutschland." ,,Das glaubt ihr ja wohl selber nicht."
"Oh",ein sehr gesprächiger Taxifahrer." ,,Was?" Finanzielle Sorgen, plagten die
beiden wohl. ,,Alles feige Ausreden." Ich erkannte die Gefahr, die von den beiden ausging. Krampfhaft zog sich mein Magen zusammen. Mir wurde schlecht. ,,Fahr schon los, du Taxisklave." Der HBF ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Er dient heute eher als Umschlagplatz für Drogen. Sonderbare Gestalten tummeln sich da herum. Angeregt, plauderten die beiden auf dem Rücksitz. Ich lauschte,wie der kleine Mick. ,,Wir müssen heute noch das Haschisch, dass gerade von der hinteren Sitzbank verschluckt wurde, an unsere Pappenheimer verteilen.",, Es sind ja mittlerweile ein paar mehr geworden."
,,Die hüpfen doch schon vor Freude hin und her. ,,Das Taxi hier, ist doch Ideal für unseren Deal." ,,Da kommt man nicht so schnell drauf."
Da begriff ich, die beiden waren Arbeitslos, lagen dem Staat auf der Tasche und Handelten nebenbei noch mit Haschisch."Was habe ich mit da wohl wieder eingefangen?" Schüler in die Schule karren, Behinderte, Kranke, in die Krebskliniken karren, Fluggäste zu den nahegelegenen Flughäfen karren. Das alles ist es, was den Knüppel harten Alltag eines Taxisklaven doch so ausmacht. Aber doch nicht so was. Haschisch schmuggeln, im Rücksitz eines
Taxis." ,,Unglaublich."
,,Die Fahrgäste,verlassen hoffentlich schnell am Heimatort den Wagen." "Denksee."
Ich wollte nach dieser Tour, in meine geliebte Spielhalle. ,,Von den beiden ist bestimmt kein Trinkgeld zu erwarten." ,,Verdammt noch mal." Fast angekommen, genauer gesagt, an der Autobahnausfahrt, Polizeiwagen mit Blaulicht." ,,Ach du Heiliger," die Warten auf uns." Total gesperrt ist die Ausfahrt. Sechs Polizeibeamte und ein Mann von der Kripo,ein bellender Schäferhund.
Es ging jetzt alles Blitzschnell. Der Schäferhund schnüffelte die Autositze ab und wurde fündig. Ein Polizeibeamter forderte mich nun auf, meinen Fahrersitz nicht zu verlassen. Ich wurde weiß, wie eine frisch gestrichene Wand. Der Schweiß tropfte aufs Lenkrad. Dann traf mich noch ein strafender Blick. Das wird garantiert Tagesgespräch.
Dann führte man beide in Handschellen ab. Später, so wie ich noch erfuhr entlarvte man sie noch als Dealer. ,,Was für ein Tag." Hätte ich das geahnt,wäre ich im Bett liegen geblieben. Einige Tage später, lud mich die Kripo vor. Gut das ich nichts zu verbergen hatte. Heute
verdiene ich meine Brötchen in einer Spielhalle.