Humor & Satire
Menschen und andere Kleinigkeiten - Superkräfte - Fortsetzungsroman Bd 2

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"Menschen und andere Kleinigkeiten - Superkräfte - Fortsetzungsroman Bd 2"
Veröffentlicht am 08. Januar 2017, 18 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Mein Leben ist bisher von ständigem Wandel geprägt gewesen. Ich habe in der biologischen Landwirtschaft gearbeitet, in einer Schreinerei, habe die Berufsausbildungen zur Medizinisch-Technischen Laboratoriumsassistentin abgeschlossen und auch zur staatl. dipl. Erzieherin. Ich habe über dreissigmal den Wohnort gewechselt, die längste Zeit habe ich dabei in Bayern verbracht. Zweimal war ich verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Daneben hatte ...
Menschen und andere Kleinigkeiten - Superkräfte - Fortsetzungsroman Bd 2

Menschen und andere Kleinigkeiten - Superkräfte - Fortsetzungsroman Bd 2

Superkräfte

PRBS17 war eine so kleine Nummer im Getriebe des Reinkarnationswesens, dass er folgerichtig nicht einmal einen Namen, sondern lediglich eine Ident-Nummer erhielt. Ohne seine Freundin, der Chefsekretärin Angelina wäre er sicher auch nur Gen-Mülleimer-Ausleerer geblieben. Sie war denn auch die bisher Einzige im derzeit bekannten Universum, die verborgenes, unentdecktes Potential in ihm vermutete, und ihm immerhin eine völlig belanglose Stelle in der Buchhaltung verschaffte. Ein Job, der lediglich den einen Vorteil hatte, dass er jetzt nur ein paar Zimmer von seiner

Angebeteten entfernt war. So hatte sie ihm auch Mut gemacht, sich gegen die ständigen Drangsalierungen und Erniedrigungen seitens seines Chefs zur Wehr zu setzen, den PRBS17 Zeit seines Lebens als eine Art Gott betrachtet hatte. “Er ist ein ganz gewöhnlicher schwanzgesteuerter Wichtigtuer!” hatte Angelina ihm geduldig erklärt. “Sobald ich mich zu meiner Arbeit umdrehe, bohren seine Augen mir zwei Löcher in den Po. Und der Dämlack denkt, das merke ich nicht!” Angelina schüttelte den Kopf und klopfte PBRS17 aufmunternd auf die Schulter. “Diesmal lässt Du Dich nicht von ihm in die

Tasche stecken! Zeig ihm, was eine Harke ist, Liebling!” Angelina hatte das Büro mit einer Ausrede verlassen, als er vom Chef gerufen wurde, um - wie Angelina (fälschlich, wie wir wissen) vermutete - mal wieder gehörig den Kopf gewaschen zu bekommen. Im Bürotunnel passte sie ihn ab um ihm gerade noch rechtzeitig eine erfrischende Gehirnwäsche zu verpassen. “Alles wird gut - Du musst nur daran glauben!” Mit dieser gutgemeinten Affirmation schob sie ihren widerstrebenden Geliebten ins Büro und eilte zurück in den Gang um dort am Automaten fix einen Ausreden-Kaffee zu

synthetisieren. “Ah - da sind sie ja endlich!”, hob der Chef den Kopf und fixierte PBRS17 mit seinem langtrainierten Hypnoseblick, der das Ziel hatte bereits eingeschüchterte Untergebene noch weiter zu verunsichern. Die Aussage, die danach klingen sollte, als hätte PBRS17 sich um Stunden verspätet, hatte das gleiche Ziel. Normalerweise verfehlten seine Auftritte, ihre Wirkung nicht. Schon gar nicht bei der Obernull, dem Maskottchen des ganzen Betriebes, die da mit hängenden Schultern vor ihm stand. Doch was war das? PBRS17’s Schultern strafften sich, zögernd nahm er Haltung

an und… wagte er etwa von sich aus etwas zu sagen? Tatsächlich, er schien tief Luft zu holen, öffnete den Mund und… der Chefinkarnator merkte wie sein eigenes Gesicht unwillkürlich von Zornesröte überzogen wurde und er den unwiderstehlichen Drang verspürte irgendetwas Sinnloses zu Brüllen. Doch anstatt dessen fing der kleine Mann zu reden an: “Ich weiß, sie haben mich nur her holen lassen, um mich anzubrüllen, zu erniedrigen und zu demütigen. Und das nur, weil Montag ist und sie wieder mal mit dem falschen Fuß aufgestanden sind! Und ich bin in Ihren Augen der geeignete

Fußabtreter an dem sie ihre schlechte Laune auslassen können!” Dazu konnte der Chefinkarnator nun mal nichts sagen, denn es stimmte ja genau. Es juckte in seinen Fingern, es war ihm danach den Wurm in kleine mundgerechte Häppchen zu lasern und an das Weltraumungeziefer zu verfüttern, welches sich gerade anschickte seine Geburtsgalaxie zu verlassen. Doch wusste er leider, dass dies im Augenblick taktisch unklug war. Die begehrte Sekretärin schien zwar ganz in ihre Arbeit versunken, aber ihm war klar, dass sie jede Einzelne seiner Regungen beobachtete als hätte sie ein

zweites Paar Augen am Hinterkopf. Wahrscheinlich machte es keinen guten Eindruck auf sie, wenn er ihren momentan Geliebten vor ihren Hinterkopfaugen in Schaschlik verwandelte. Außerdem erinnerte er sich trotz seiner Wut an den genialen Plan, der außerdem beinhaltete, dass er den vermaledeiten Auftrag loswurde. Es blieb ihm also gar nichts anderes übrig, als gute Miene zu bösem Spiel zu machen und den Unsinn, den der Versager da vor sich hin brabbelte, einfach herunter zu schlucken. PBRS17 war so überrascht davon, dass er nach diesem ersten, rebellischen Satz

in seinem Leben, immer noch an einem Stück existierte, dass er vor Erregung und Erleichterung zu einer ganzen Rede anhub: “Wissen Sie, mir können Sie nichts mehr anhaben, Ihre Beleidigungen und Beschuldigungen treffen mich nicht mehr. Sagen Sie es ruhig - ich habe hier meine Antwort vorbereitet auf einem schönen Papier, auf dem die Überschrift ‘Kündigung’ steht. Ich kann auf ihre Gegenwart ebenso leicht verzichten - ja noch leichter - wie Sie auf die Meine. Ich werde nämlich heiraten und meiner gutverdienenden Frau den Haushalt machen. Dann brauche ich keinen unwürdigen Job mehr in diesem

Saftladen…” PBRS17 holte tief Luft nach diesem ungewohnten Redeschwall. “Ja, Du Dummschwätzer, einen Job brauchst Du dann nicht mehr, aber vermutlich die Feuerwehr und den Rettungswagen, bei Deinem Haushaltstalent… Ich erinnere mich mit Grauen daran, wie Du mir einmal versucht hast den Kaffee zu bringen…” Das war es, was der Chefinkarnator sagen wollte, aber er besann sich gerade noch rechtzeitig eines Anderen. Würde dieser Hanswurst seine Angelina heiraten, war es aus mit seinen Plänen - dann kam er niemals mehr an sie heran. Und wenn er sich außer seiner

Reichweite begab konnte er auch den Plan, ihn vor Angelina immer noch schlechter aussehen zu lassen vergessen. Nein - er musste ihn einfach dazu kriegen auf diesem vermurksten Randplaneten zu verrotten, der sich über kurz oder lang zusammen mit ihm selber in die Luft jagen würde. Deshalb holte er nun selber tief Luft, hob abwehrend die Hände und versuchte den Mann zu bremsen, bevor er etwas sagte, weswegen er ihn GLEICH töten musste. “Aber aber… Sie müssen sich doch nicht so aufregen, das schadet ihrer Gesundheit. (Das gleiche sagte Angelina ständig zu ihm) Ich habe absolut nichts

an Ihnen auszusetzen, aber auch ich habe ein schönes Stück Papier für Sie vorbereitet, das mit dem Wort ‘Beförderung’ überschrieben ist. Wollen Sie es sich nicht einmal anhören was darauf steht, bevor sie diesen - wie sie sagen - ‘Saftladen’ für immer verlassen?” Natürlich existierte kein solches Papier, aber er war ja nicht umsonst Chef geworden und beherrschte alle Tricks und konnte auch in einer prekären Lage stets die Ruhe bewahren. Bildete er sich ein. Er nahm sich einfach wahllos einen Zettel vom übervollen Schreibtisch und

las dem völlig verdutzten Angestellten daraus vor, was nicht darauf stand: “Aufgrund ihrer wertvollen Verdienste für diese Firma...bla bla, ...langjährige Treue und so weiter...werden Sie zum Gouverneur eines ganzen Planeten ernannt und beauftragt seine Entwicklung und die der herrschenden Spezies zu überwachen und zu dokumentieren. Ihr Gehalt verzehnfacht sich damit, kann ihnen in voller Höhe aber erst nach Abschluß des Auftrags ausgehändigt werden. (Dann wird dieser Taugenichts mausetot sein)... Bla bla...Kleingedrucktes...Rückreise mit dem Dimensions-shuttle erst nach

vollständiger und korrekter Erledigung des Auftrags. (Völlig unmöglich, dass er das schafft)” Der Chef hieb mit der Faust auf den Tisch - das wirkte immer. “Na - wie finden sie das? Herr über einen ganzen Planeten? Das ist doch was anderes, als daheim den Fußboden zu fegen, oder?” Alle kleinen Winselhunde träumten davon, einmal etwas richtig Großes zu sein und vor allem - der Angebeteten dies zu beweisen. Damit würde er ihn kriegen. PBRS17 zögerte… Alles drehte sich in ihm. Nichts war richtig. Eben hatte er noch gedacht, ein mutiger Held zu sein,

der für seine Prinzessin sogar gegen den feuerspeienden Drachen kämpfte. Und nun verwandelte sich dieser Drachen vor seinen Augen in den Weihnachtsmann, der ihm unerwartete Geschenke anbot. In Wahrheit hatten sie nämlich gar nicht so viel zusammen zum Leben. Und könnten für Hochzeit und Wohnungseinrichtung die Beförderung gut brauchen. Sicher, Angelina würde auch über ärmliche Verhältnisse niemals klagen, aber PBRS17 wollte ihr das nicht antun. Das hatte sie nicht verdient. Gut - sie mussten dann jetzt noch eine Zeit mit der Heirat warten, aber so lange würde es schon nicht dauern… Aber würde sie das denn auch wollen?

Fragend schielte er heimlich zu seiner Flamme hinüber, die ihm verstohlen ein Zeichen gab. Aha - er sollte ‘Ja’ sagen, aber auf jeden Fall noch bessere Bedingungen heraus schlagen, wenn er jetzt schon das Oberwasser hatte! Er holte noch einmal tief Luft und stieß dann hervor: “Gut, aber nur unter einer Bedingung: Als Gouverneur des Planeten erhalte ich Superkräfte!”






Fortsetzung folgt.

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Über den Autor

Iriana
Mein Leben ist bisher von ständigem Wandel geprägt gewesen. Ich habe in der biologischen Landwirtschaft gearbeitet, in einer Schreinerei, habe die Berufsausbildungen zur Medizinisch-Technischen Laboratoriumsassistentin abgeschlossen und auch zur staatl. dipl. Erzieherin. Ich habe über dreissigmal den Wohnort gewechselt, die längste Zeit habe ich dabei in Bayern verbracht. Zweimal war ich verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Daneben hatte ich immer auch künstlerische Ambitionen: Musik, Malen, Schreiben, Theater spielen. Ich bin ein naturverbundener Mensch und lebe gern sehr einfach mit und in der Natur.
Seit 2008 lebe ich in Leipzig, habe mich von einer langen chronischen Krankheit kuriert und bin Anfang dieses Jahres (2017) nun in Rente gegangen. Die letzten Jahre habe ich eine Schreibpause eingelegt, zumindest auf dieser Plattform hier, aber nun bin ich wieder da.
Zeit für ein neues Spiel... Mal sehen was mir so einfällt...

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