Humor & Satire
Menschen und andere Kleinigkeiten - Montags die Erde - Fortsetzungsroman, Bd 1

Montags die Erde

In der obersten Reinkarnationsbehörde der intergalaktischen Vereinigung zur Belebung von Planeten (IVBP) war an diesem Tag mal wieder die Hölle los. Nicht genug damit, dass man in der bestfunktionierensten Planeten-Plantage einen Krieg der Welten angezettelt hatte, der nun drohte alle mühsame Arbeit von Jahrmillionen der Anzuchtprogramme zu vernichten, nein im Quadranten B475zk einer ansonsten unbedeutenden Galaxie hatte sich unbemerkt ein Weltraumungeziefer eingenistet, welches nun Dimensionsreisefähigkeit erlangt hatte und dadurch ins gesamte bekannte

All ausschwärmen konnte.

Und last but not least hatte der Chef schlechte Laune, weil er den (verdammten!) Besiedelungsvertrag über die Kolonien in der Randzone des Universums nicht finden konnte, und dabei genau wusste, dass er ihn selber verlegt hatte. Er verfluchte sich, dass er diesen (angeblich) schlecht bezahlten Job übernommen hatte, anstatt in die Dimensionsforschung zu gehen, wo man sich noch einen Namen machen konnte. Und tat, was alle Chefs dieses Universums an miesen Montagen tun: Er ließ es an seinem unbeliebtesten

Mitarbeiter aus, indem er ihm ein Projekt zuschob, das schon Äonen auf Bearbeitung wartete, da es so langweilig und unergiebig war, dass keiner es haben wollte. 

Eine Fehlbesiedelung aus der Anfangszeit der IVBP, die sich in Kürze glücklicher Weise selbst auslöschen würde. Aber sie sollte für die Annalen untersucht und dokumentiert werden. Also eine Arbeit, bei der man eigentlich wirklich nichts falsch machen konnte, ausser sich selbst zu Tode zu langweilen. PRBS17, sein ungeschicktester, dümmster und faulster Mitarbeiter, war das geeignete Opfer. Er würde voraussichtlich Milliarden von Jahren für diese Arbeit brauchen, und

daher hatte besagter Chefinkarnator zwei feindliche Kampfschiffe mit einem Laser zerschossen - ich meine: zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. 

Er war nämlich diesen Versager los, der im Büro ständig über etwas stolperte, außer dem einfachsten Klon-gerät nichts bedienen konnte, unablässig mit seinen - ach so schlauen - Ideen daher kam und ärgerlicherweise völlig grundlos und unberechtigt mit der attraktiven Sekretärin liiert war, auf die er selber ein Auge geworfen hatte. Und zweitens konnte er diesen lästigen Auftrag abgeben, den er schon seit langem in die hinterste Ecke seines

Schreibtischschubfaches geschoben und mit Datenmüll geschickt bedeckt hatte, damit SEIN Boss nicht merkte, dass er immer noch nicht ausgeführt war. Der Chefinkarnator hatte nämlich gehofft, dass sich die Bevölkerung des besagten Planeten wesentlich schneller die Kugel geben werde, und sich danach niemand mehr für diesen Abschaum interessieren würde. Aber offensichtlich hatten diese Viecher länger durchgehalten, als es auch die besten Prognosen prophezeit hatten, Gott sei dank würden sie niemals intergalaktische Reisen durchführen können, geschweige denn, Dimensionsreisen, so dass man vor dieser Plage sicher

war. Wie auch immer: Nun war das Problem gelöst, Auftrag und Idiot würden sich gegenseitig selbst auslöschen und im Gegenzug dadurch die begehrte Sekretärin für ihn freigeben. Die Laune des Chefs stieg um einige Grade, beim Gedanken an diesen Geniestreich. Er griff zum Hörer und bellte: “PRBS17, sofort ins Chefbüro kommen!”, und ließ sich zufrieden in seinen weichen Chefsessel sinken, nicht ohne besagter Sekretärin in Vorfreude von hinten unverhohlen auf den wohlgeformten … zu

starren. STOPP!!!!!!!!!!!!!!!!! Du glaubst doch nicht wirklich, dass es in der Obersten Reinkarnationsbehörde Chefs und Sekretärinnen gibt, Montage und schlechte Laune, dass die Zeit überhaupt nach Tagen und Jahren gezählt wird, dass es Schreibtischschubladen gibt usw.? Natürlich glaubst Du das nicht. Es ist aber nicht direkt alles gelogen. Nur für Dein - leider nur menschliches - Bewusstsein ist diese Geschichte durch einen Wirklichkeitsvorstellungs-Translator geschickt worden, damit alle wirklich passierten, aber für Dich

absolut unvorstellbaren Dinge, in Vorstellungen aus Deinem Alltag und Weltverständnis verwandelt werden, die Du nachvollziehen kannst. Denn nur so kannst Du vielleicht ahnen, was besagter Chefinkarnator leider nicht voraussah. Nämlich dass ein Desaster universellen Ausmaßes vorprogrammiert war, wenn man einen Idioten als Berichterstatter auf den Planet der Idioten schickte...wie hiess er noch gleich...Ach ja: die Erde.

Fortsetzung folgt