Farben
Gut dass unsre Welt ist bunt
das wäre sonst nicht sehr gesund
denn es wäre keine Schau
wär sie denn nur grau in grau
Blauer Himmel, gelbe Felder
rote Sonne, grüne Wälder
und gar nicht genug zu loben
die ganze Pracht im Regenbogen
Ach es wär doch ohne das
das Leben hier kein großer Spaß
jeder Tag wär trist und leer
keinem schmeckt das Essen mehr
Denn wem macht es doch Genuss
er graue Bohnen essen muss
dazu schwarzen Apfelsaft
ein Lügner wohl, wer das leicht schafft
Gut dass es gibt rot gelb blau
in des Malers Farbenschau
und daraus gemischt
jede Farbe die man wünscht
Und nun sieht man um sich her
Farben, Farben, immer mehr
rot-gelb-grün und schwarz-rot-gold
blau-weiß, schwarz-weiß, wie gewollt
Tiefseeblau und rot wie Beeren
orange die Sonne in den Meeren
gelb der Körner voller Stand
auch das Grün im weiten Land
Alle diese leuchtend Töne
wecken doch den hehren Sinn
für das weltumspannend` Schöne
Gern auf dieser Welt ich bin!
Beim Angeln
In dem flaschengrünen See
dort vor unsres Dorfes Rand
ich oftmals gerne angeln geh
am weichen, weißen Strand
So manchen Fisch im kühlen Nass
an manchem Tag erblicke
ob Renke, Karpfen oder Brass`
lange, kurze, schmale, dicke
Doch nur Geduld die Großen bringt
manch Stunde steh ich hier
bis das holde Glück mir winkt
und ich zieh raus das größte Tier
Der Fang sogleich nach Haus getragen
dort in die heiße Pfanne rein
vom See direkt in meinen Magen
so schmeckt der Fisch besonders fein
Die Angel in der Ecke steht
mit Haken scharf und festem Seil
bald wieder an den See raus geht
auf ein Neues! Petri Heil!
Eine Kerze erzählt
Aus heißem Wachs bin ich geboren
In Hitze gehe ich verloren
Wärme spende ich und Licht
man nicht gern auf mich verzicht
Mühsam ist das Kerzenziehen
langsam wächst die weiche Schicht
langsam nur bin ich gediehen
einfach war das sicher nicht!
Der Docht in meiner Mitte steht
rundherum der Wachsbauch geht
Oben glänzt der Flamme Schein
unten meist ein Halter fein
Wo immer ich auch schein
ob groß bin oder klein
in Kirche oder Zimmer
bestaunt wurd ich schon immer
Ob Streichholz oder Feuerzeug
Mich anzünden ist kinderleicht
Ich brenn solang ich brennen muss
aber irgendwann ist immer Schluss
Die Dunkelheit vertreib ich
bei armen Seelen bleib ich
den Heimgekehrten schein ich
die Toten dann bewein` ich
Urlaubsfreuden
Wieder einmal naht der Tag
auf den ich schon solang gewart`
ich habe ja schon fast verzagt
Jetzt gehts los auf Ferienfahrt!
Warmer Wind und Meeresrauschen
heißa das muss Urlaub sein
möcht ja doch mit keinem tauschen
was ich hier erlebe, nein!
Alle meine Lebensfreuden
schöpft ich hier von diesem Strand
wozu noch das Glück vergeuden
in irgendeinem andern Land?
Eine kalte Meeresbrise
bläht dein volles, blondes Haar
auf der grünen Dünenwiese
zu spaziern ist wunderbar
Flanieren auf der Promenade
Atme gern die frische Luft
In die Fluten dann zum Bade
Salzig ist der Meere Duft
Die Sonne dann im Meer versinkt
bald schon übern Weltenrand
ein letztes Mal den Möwen winkt
und dem warmen, gold`nen Sand
Alle meine Sehnsucht
trägt der warme Wind
hinaus zu jener Traumbucht
wo alle Wünsche sind
Und sollt ich einstmals scheiden müssen
von dieser schönen Welt
So müsst ich jene Bucht noch grüßen
Dass sie es mir wohl vergelt`
Orchesterprobe
In der großen Opernhall`
hier in unsrer schönen Stadt
steigt schon bald ein großer Ball
man noch nie gesehen hat
Dafür wird ganz ungeniert
schon seit vielen Tagen
alles fleißig durchprobiert
im Orchestergraben
Der Dirigent, ein braver Mann
von meisterhaft` Geschicke
das Orchester lenken kann
allein mit einem Blicke
Konzertmeister von Brenner
das ist ganz ungelogen
ein wahrlich großer Könner
vor allem doch am Bogen
Doch, da stimmt man überein
Herr Koslowski als Bassist
wird ja wohl der Beste sein
weil er denn der Einz`ge ist
Sodann die queren Flöten
die sind wirklich still
Ganz im Gegenteil die Tröten
die man ja hören will
Tief unten s`Cello sägt
ein Tosen und ein Sausen
und die Klarinette quäkt
frech mitten in die Pausen
Bei der Pauk` gehts lustig zu
gedonnert wird hier Fall auf Knall
Die Posaunen geben Ruh
man hört ja noch den weiten Hall
Ganz klar die ersten Geigen
wohlklingend im Gefiedel
und weiter dann im Reigen
folgt Oboen Gedüdel
Das Fagott im Keller tönt
in tiefsinnig Gesängen
und die Piccolo verwöhnt
mit allzu hohen Klängen
Alsdann, recht gern vergessen
die Bratschen sich dann wagen
Auch wärs wohl vermessen
die Hörner zu unterschlagen
Das Orchester vollenden dann
die zweiten Violinen
die Probe nur beginnen kann
Da sie nun noch erschienen
So wird nun bald entfacht
ein klares, schönes Tönen
von Smetana und Bach
von Strauss und seinen Söhnen
Die Donau, schön und blau
gefolgt vom Moldaufluss
Polka, ganz genau
aus Wien den schönen Gruß
Brandenburgisches Konzert,
der Rosenkavalier
dann folgt noch ganz unbeschwert
Tschaikowskis Ouvertür`
Der mächtige Fortuna-Chor
der stille Schwanensee
ja, das ist Genuss fürs Ohr
und auch für manche Seel`
Zufrieden dann die Probe schließt
mit Stolz und frohem Sinn
der Intendant sehr wohl genießt
die Aussicht auf Gewinn
Waldspaziergang
Sonntags geh ich gern spazieren
im Wald gleich hinter unserm Ort
ja das ist ein wohl Flanieren
denn vieles Schöne sieht man dort
Begrüßt werd ich von mächt`gen Buchen
sodann Spalier von Tannengrün
auch Eichen sind nicht lang zu suchen
die Mitte bildet Tausendschön
Lichtungen mit Blumenwellen
Astern, Nelken und Narzissen
Rosen, Klatschmohn, Bibernellen
niemand kann sie alle wissen
Der Duft im Walde mich betört
nach Moos und kühler Rinde
hinweg mit allem was mich stört
zu meiner Ruhe ich hier finde
Und geh ich dann erfrischt nach Haus
verabschiedet mich Vogelsang
bald komm ich wieder dort hinaus
es ist ja doch ein hehrer Drang
Christnacht
Ganz still und leis der Schnee nun fällt Und kein einzger Stern erhellt
Die Nacht, sie senkt sich übers Land
Alles ruht in Gottes Hand!
Die dunkle, kalte Winternacht
Verdrängt schon früh den Tag
Und legt sich leise, zart und sacht
Freue dich! Das Christfest naht!
Es schwebt ein ganz besondrer Duft
Was wird das wohl für einer sein?
Weihnachten liegt in der Luft
Jeder spürts, ob groß, ob klein!
Überm Wald liegt schon der Frost
Sanft und still liegt da die Stadt
Der scharfe Wind, er pfeift von Ost
Weh dem der jetzt kein Wohnstatt hat!
Warm ist es dort drin in der Stube
Die Kinder sitzen an Christkindleins
Baum
So wie die Tiere drauß in der Grube
An des Waldes dunklem Saum
Zur Mette dann die Menschen gehen
Vom Turm hoch rufen schon die Glocken
Eis`ge Winde durch die Straßen wehen
Bringen Schnee in weichen, weißen Flocken
Nun ist sie da, die heilige Nacht
Der Fried ist eingekehrt im Herzen
Ganz allein der Mond nur wacht
Und leuchtet wie hunderte Kerzen
Kein Laut nun stört die andächtge Ruh
Die Wolken ziehn übern Himmel weit
Auch deckt der Schnee die Wiesen zu
Fröhliche Weihnacht für alle Leut!
Nikolaus
Wenn es dunkel wird im Land
Kaum ein Kind noch warten kann
Sie warten unruhig, Hand in Hand
Auf einen ganz besondren Mann
Der Niklaus doch bald kommen muss
Sie können`s kaum erwarten
Es bringt wohl Mandelkern und Nuss
Und auch Geschenke aller Arten
Auch der Knecht Ruprecht ist dabei
Mit seiner Reisigrute
Der weiß von Kindern allerlei
Und nicht nur alles Gute!
Gedichte mag der Heilige gern
Von Kindern aufgetragen
Es stimmt ihn mild, den hohen Herrn
Auch Ruprecht hört sie mit Behagen
Und ist dann jedes Kind bedacht
Mit allerlei Geschenken
So spricht Sankt Niklaus „Habt gut acht!
Ihr sollt an eure Fehler denken!“
„Denn wenn ich wieder einmal frage
So möcht ich wenig Schlechtes hören!
Seid brav und folgsam alle Tage
Das sollt ihr mir nun schwören!“
So macht der Herr sich wieder auf
Um andre Kinder zu besuchen
Hier freut man sich bei Obst zuhauf
Und schönen süßen Honigkuchen
Am Himmel oben funkeln die Stern
Und sehn die stille Welt sich an
Weihnachten ist nicht mehr fern
Das Christkind wohl bald kommen kann!
KaraList Eine schöne Auswahl von Gedichten. Interessant die unterschiedliche Thematik. Sie gefallen mir alle sehr! Ein kleiner Tipp ... wenn Du sie einzeln veröffentlichst gewinnst Du mehr Leser. Umfangreichere Seitenzahlen schrecken aus unterschiedlichen Gründen die Leser manchmal ab. LG Kara |