Zeit
Viele Akte eines Lebens,
verbrannt zu tiefen Falten,
hunderte von Erinnerungen,
verirrt in weiten Gassen,
zerschmolzen im klaren Schein der Sonne,
du warst der späte Ausstieg,
aus einer Depression ohne Ursache,
du warst die unvermeidbare Erkenntnis,
die Illusion eines gewollten Weges,
hätte ich ihn begangen,
dann hätte ich weiter sehen können,
aber statt dessen,
wurde ich blind und Taub zu fall´
gebracht,
deine vorantreibenden Berührungen,
waren unwirklich und falsch.
Finsternis,
mein einzig wahrer Freund,
wie ein unentbehrlicher Vertrauter,
welchen ich niemals haben werde,
auch angenehm warmer Sommerregen,
schenkt keinen Trost mehr,
Finsternis,
du verleitest mich,
zwingst mich meinen gewohnten Pfad zu verlassen,
ich grabe tiefer,
tiefer im Nerv der abgelaufenen Uhren,
bis jemand meine sterblichen Überreste
findet.
Gefolgt bin ich einer Geschichte,
verblichen und ohne ein akzeptables Ende,
ich befürchte,
der nächste Schritt führt in die Leere,
wisch die unaufhörlich wandernden Uhrzeiger weg,
so das sie den Weg in meine Richtung nicht verraten,
wisch deine Tränen aus dem Gesicht,
auf das sie die Trauer nicht länger enthüllen,
dränge das Licht in die Schattenfelder zurück,
wenn der Strom sich vom grau ins
schwarz ergießt.
Zorn und Freude werden sich keinem Vergleich beugen,
weil kein Leben dem anderen gleicht,
trauern und lachen,
steht́s vor einander fliehen,
weil rostfarbenes Wasser sie in die Schlucht reißen,
bitte lass mir meine Finsternis,
lass mir auch meine Tränen,
wir verweilen und enden alle irgendwann,
als gebetene Gefangene unseres Geistes,
zerfallen früher oder später zu Staub,
gehen sang und klanglos unter,
wie ein marodes stolzes
Schiff,
welches nach langem Dienst in sich zusammen bricht,
im endlosen Meer der vergangenen Zeit.
Bildmaterial und Text
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