Mutter
Traurig liegt die Nacht im Nebel,
Bitterkeit verhängt Lichter lose Fenster,
Kinderlippen fragend betteln,
nach dem lang ersehnt́ wärmenden Mutterleib,
im Blut gebadet beugt sich träg,
der Unheil Schand́ aus Schoß und Mund,
Leben schenkt und Leben nimmt,
Kettennarben schnürend Haut und Haar ersticken,
getrauert hab ich weit genug,
nun komm herbei und schenk mir Trost.
Der Wunden Male kaum zu zählen sind,
im Fieber versinkt der kalte
Tag,
stumpf geworden vom Gefühl,
hart geschlagen und entwürdigt,
Mutter hörst du nicht mein Fleh´n?
Zitternd steht dein Kind in Flammen,
Geborgenheit bleibt unbekannt,
mein Sehnen brennt mir in den Augen,
kein Fleck enthüllt ein sicheres zu hause,
denn grimmige Schatten stürzen ins Kinderbett.
Mutter sag wohin du gehst,
fliehst vor dem,
was dich ohne Nachlass liebt,
bleib bei mir und nenne mich beim Namen,
bevor die Schatten meinen Wirt
vergiften,
kannst du nicht spüren wie sehr ich dich brauche?
Schlägt denn dein Herz nicht hoch genug?
Keinen Vorwurf tue ich dir an,
nur Schreie quälen sich im Zimmer,
ist die Sehnsucht nach dir nicht genug?
Ein kleiner Kopf versackt ins Kissen,
selbst Geister halten mich nicht wach,
in Strömen treten Träume das Bewusstsein nieder,
sag,
was hab ich dir getan?
Das du verweigerst meine
Liebe,
mich zurück lässt ohne Wissen,
zierlicher Mensch der kauert in der Wiege,
Mutter du gabst mir mein Leben,
jedoch behalten kann ich es nicht,
weil du mir nicht den Willen dazu gibst.
Wie sehr hat man dich je geschändet,
dass Mutterliebe dich verließ,
dass Hass dir deine Wege zeigte,
und Rabenschreie dich beflügeln,
gegangen bist du ohne Worte,
von jenem Ort der stillen Wehmut,
der alte Stoffbär am Fuße sitzt,
starrt dir nach mit blinden
Knöpfen,
die Schnur schiebt sich in seinen Kopf,
es erklingt ein letztes Wiegenlied.
Bildmaterial und Text
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