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Reisen mit der Pusteblume
von
Simon Käßheimer
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Es war einst in Ora - einem Land jenseits den vielen Bergen die uns bekannt sind. Dort wuchs auf einem Feld das etwas auswärts gelegen ein Löwenzahn. Dieser wuchs und wuchs und zuletzt war er Haushoch und begann zu blühen. Viele Leute wunderten sich über das Riesengewächs, einige wollten ihn umhauen doch die Frauen des Dorfes fanden seine große Blüte so schön das sie bestehen durfte.
So ging die Zeit mit seiner Blüte einher und einer der ansässigen Bürger - er nannte sich Orax bewunderte mehr als alle anderen dieses Wunder der Natur das
sich ihnen dort darbot. Er trug einen Zylinder und war fasziniert von der Blüte des Löwenzahns und seinen Ausmaßen.
Er fand sie wunderschön doch mehr noch er fand einen nützlichen Zweck an ihr. Er wartete bis der Löwenzahn ausgeblüht hatte und begann eine Samenknolle am Stempel zu bilden. Man kennt das ja von Löwenzahnblüten. Er richtete sich Proviant und einige Seile zurecht sowie einen Waschzuber in dem er ... . Nun ich will noch nicht alles verraten - vielleicht könnt ihr`s euch noch nicht denken.
Er wartete nun bereit das die Löwenzahnblume ihre Schirmchen bildete, und als der Tag gekommen war und noch kein Wind ging oder gar ein
Sturm; da warf er einige Seile über eine der Blüten, zurrte sie fest und baute sich daraus einen Heißluftballon. Dann hieb er die Riesenpusteblume unten ab und wartete in seinem unten festgebundenen Waschzuber das ein Wind aufkam.
Es dauerte viele Tage, leichte und starke Lüftchen gingen, ein starker Wind aber kam noch nicht. Die Leute aus Ora verfolgten wohl was sich dort unter der Pusteblume abspielte doch konnten sie sich nur teils einen Reim darauf machen. Faktum, einer der Bürger - der Bürgermeister um genau zu sein, ging des Tages zu der Pusteblume des Löwenzahns und wollte mit Orax reden. ,,Oraxʼʼ, sagte
er.
,,Orax, es ist gefährlich was ihr plant - ich will euch warnen.ʼʼ
Orax nahm den Rat des Bürgermeisters dankend an, aber er kümmerte sich sonst nicht weiter darum. Orax war fest entschlossen seinen Plan zu verwirklichen.
,,So sei es nunʼʼ, dachte er laut.
Er wartete weiter. Des Abends kam ein stärkerer Wind auf, nein gar ein Sturm.
Orax wartete gespannt in seinem Zuber. Der Wind heulte und blies und zupfte an den Schirmchen der Pusteblume. So sei es nun dachte er nochmals in sich hinein.
Orax saß fest. Er klopfte nochmals etwas an den Kopf der Pusteblume und befreite
sie noch etwas von Grün. Das war es.
Die Pusteblume hob mit einem gewaltigen Windstoß zum Tanz ab - Orax unter ihr.
,,Hei war das eine Fahrtʼʼ, rief Orax in seinem Zuber. Schön war es so zu segeln. Er flog hoch und höher. Er besah sich die Schönheit der Umgebung und zuletzt war da eine Sehnsucht in ihm erfüllt.
So flog er dahin und die Leute von Ora konnte es gar nicht recht glauben.
Ihr Orax flog mit einem Pusteblumenballon durch das Land.
Sie raunten und redeten sie riefen und klatschten - doch er konnte sie längst nicht mehr sehen oder hören. Orax war
glücklich nun. Er flog weit durch das schöne Land der Gegend und wenn er nicht eines Tages an einen Berg gestoßen ist so ist er sicherlich gut gelandet.
Mehr gibt es von ihm leider nicht zu berichten. Den man hat ihn oder seine Riesenpusteblume niemals mehr gesehen. Vielleicht hat er darin die Welt umrundet - vielleicht ist er auch nur sicher irgendwann, nachdem der Wind nach lies, gelandet. So oder so ist diese Geschichte doch erzählenswert und das habe ich nunmehr bestmöglich getan. So hoffe ich.