Kurzgeschichte
"Einblicke" - Autorenchallenge 15

"Einblicke"

Meine sehr verehrten Gäste, Herr Ministerpräsident, werte Vertreter aus dem Bereich Kunst und Kultur und der Presse, sehr verehrte Künstlerin, kurzum liebe Kunstinteressierte, ich möchte Sie auf der heutigen Vernissage zu dem Thema "Einblicke" begrüßen.

Es war eine besondere Herausforderung für mich, die Vorbereitungen für diese Ausstellung zu treffen. Beinahe täglich durfte ich mich Wünschen und neuen Anforderungen stellen. Nicht immer ist es leicht, den doch sehr speziellen Bitten der Künstler an mich nachzukommen.

Ich habe lange überlegt, ob meine Räumlichkeiten der dargebotenen Kunst diesmal überhaupt gerecht werden. Helle, großflächige, gut ausgeleuchtete Wände sind sicher ein passender Hintergrund für jede Art von Kunst, doch manch einer mag dies bezweifeln und die Kunstwerke in diesem Jahr nicht richtig oder gut genug in Szene gesetzt sehen. Die gute und enge Zusammenarbeit mit Künstlern aus dem In- und Ausland hat mich dazu bewogen, meine Fähigkeiten und Erfahrungen hier einzubringen, um auch diese Bilder hier und heute für Sie ausstellen zu können. Nun möchte ich das Wort direkt an die Künstlerin richten: Meine Liebe, ich habe selten solch

Ausdruck von, wie soll ich es sagen, Kunst eben, sehen dürfen. Meines Erachtens spiegeln die Bilder eine schlichte Wahrheit wider, die sich dem Kunstfreund erst bei näherer und eingehender Betrachtung und mit hohem Sachverstand wirklich erschließt. Gerade das ist das Schöne an der Kunst. Sie will etwas bewirken und ausdrücken, nicht wahr? Was Sie, werte Künstlerin, sehr auszeichnet, Sie werden einen Teil der Einnahmen spenden, um Kunst und Kultur in unserer Stadt zu fördern.

Das ist einen kräftigen Applaus wert, denke ich.

Liebe Kritiker, legen wir nun unser Augenmerk auf dieses Bild zu meiner

Linken, welch intensives Farbenspiel

und zeugt es nicht von einer enormen Kreativität?

Aber ich will nicht Ihrer eigenen Interpretation vorgreifen. Betrachten Sie in Ruhe und mit der nötigen Sorgfalt, die vielleicht umstrittenen, aber durchaus sehr überzeugenden Darstellungen moderner Kunst und bedenken Sie dabei bitte, wie viel Zeit und Liebe, ja man kann sehen, wie viel Hingabe die Künstlerin aufbrachte, um solch Meisterwerke zu kreieren. Es sollte Ihnen, liebe Kunstfreunde, ein wirkliches Anliegen und eine Ehre sein, eines oder gar mehrere dieser Bilder heute noch Ihr Eigen nennen zu können. Diese dürfen in keinem gut sortierten Haushalt fehlen und werden eine Zierde sowie ein Hingucker schlechthin sein.

Unser wertgeschätzter Ministerpräsident und wie wir alle wissen Kunstfreund, hat es sich nicht nehmen lassen, heute persönlich der Künstlerin und uns seine Aufwartung zu machen. Dies wissen wir zu honorieren. Auch an Sie, liebes Publikum, meinen herzlichen Dank für das zahlreiche Erscheinen in meinen bescheidenden Räumlichkeiten, die, ich erwähnte es bereits anfangs, nur der Rahmen für diese außergewöhnliche Ausstellung sind und sein können, was Sie auch aus der Presse im Vorfeld dieser Vernissage sicher entnommen haben. Es ist mir jedenfalls eine Ehre, dieser Stadt

heute eine spezielle Form der Kunst und die Künstlerin zu präsentieren, deren

Namen uns sicher lange in Erinnerung bleiben wird und von der wir in Zukunft noch sehen und hören werden. Jedes einzelne Bild hat seinen Preis und ist, da werden sie mir alle zustimmen, diesen auch wert. Nun liebe Gäste, nicht jeder wird sich solch ein Kunstwerk mit nach Hause nehmen können, zögern Sie nicht, es dennoch zu versuchen. Ich als Galeristin, wünsche viel Vergnügen

und uns allen, der Stadt sowie unserer geschätzten jungen Künstlerin einen besonders erfolgreichen Abend.

Nur dieses eine gezeigte Bild, kostenlos by Pixabay.