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Weihnachten 2016 - manches kommt wieder in anderem Gewand

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"Frohe Fest?"
Veröffentlicht am 22. Dezember 2016, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Frohe Fest?

Weihnachten 2016 - manches kommt wieder in anderem Gewand

Weihnachten 2016 Es war noch früh. Das Christkind rekelte sich in den Kissen, ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Das kann ja heiter werden, dachte sie beim Blick aus dem Fenster und legte eine Hand auf den Wecker, der sogleich verstummte. Die erste Sonne stahl sich durch den letzten Dunst der Nacht, ein leiser Hauch wehte durch die nackten Äste der Birke. Es würde warm werden, heute, an seinem Ehrentag, es hatte seinen großen Auftritt – es war sein Geburtstag. Es erhob sich etwas mühsam, die letzten Tage waren nicht ganz so gewesen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ein Schatten

legte sich auf ihre Miene. „Da musst du jetzt durch“, mahnte es sich. „Schließlich …“ Sie stockte bei dem Gedanken, ein bitterer Beigeschmack legte sich auf ihre Zunge. „Schließlich erwartet man von dir, dass du heute fröhlich bist.“ Nach der Morgentoilette, für die es sich besonders viel Zeit nahm – es wählte ein güldenes Kleid und schlüpfte in feste Schuhe – betrat es den Wintergarten vor dem Haus und betrachtete das Gewusel um sich. Überall waren sie geschäftig: Dutzende Helfer schoben Tische zusammen, legten blütenweiße Decken darauf und schmückten sie mit allerlei Krimskrams,

wie das Christkind meinte. Ein langes Buffet wurde aufgebaut. Platten mit allerlei Aufschnitt, Schüsseln mit Salat und Körbe voll mit Brot und Brötchen. Etwas weiter weg stand das Dreibein, an dem ein Kessel mit dampfender Suppe gegen die äußere und innere Kälte der Zeit hing. Ein Lächeln huschte ihm übers Gesicht. Ja, so will es die Zeit. Das Christkind griff eines der Taschentücher aus dem weiten Ärmel und schnäuzte. „Wie gut, dass ich immer eines parat habe.“ Es verwunderte sich jedoch, dass keiner ihre Anwesenheit zu bemerken schien. Man lief grußlos an ihm vorbei, kein Blick traf den seinen. Und jetzt erst

nahm es ein Detail wahr, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ: Alle hatten ein Pflaster auf dem Mund und ihre Hände waren mit festen Bändern zusammengebunden; als einziges Geräusch vernahm sie nunmehr das Schleifen der schweren Kugeln wahr, die mit ebenso dicken Ketten an den Knöcheln der Menschen zerrten. Im selben Moment kam ihm der eben noch verführerische Duft der feinen Speisen wie altes gammeliges Katzenfutter in die Nase. Sein Blick erstarrte. Das Christkind sank schwer auf einen Stuhl an dem schön gedeckten Tisch nieder und schloss die Augen. Eine Träne

rollte seine Wangen hinab. „Der Friede geht in Rente – was bleibt, ist die Erinnerung an fröhliche Zeiten“, meinte es traurig und sein Kopf sank kraftlos auf die Brust.

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Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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Marle Das arme Christkind, darüber sollten wir Menschen mal nachdenken, wenn selbst das Christkind sich nicht mehr über uns freuen kann.
Frohe Weihnachten trotzdem.
, liebe Katharina.
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
Das ist echt traurig...
Ich hatte vor drei Jahren eine ganz ähnliche Version
mit einem total verbitterten Weihnachtsmann geschrieben,
der sich gedemütigt und von aller Welt verlassen fühlte...
Aber dann habe ich mich auf auf die Botschaft der
Weihnacht besonnen und die Geschichte umgeschrieben.
Seitdem ist wieder der Glanz in die Augen der Leser zurückgekehrt... ...smile*
Ich wünsche Dir dennoch ein frohes Weihnachtsfest...
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
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