„Mutti Mutti hast du das gesehen?“, fragt das kleine Mädchen.
„Was soll ich gesehen haben? Annie komm schon. Es ist wirklich Zeit ins Bett zu gehen.“, drängt die Mutter.
„Gleich, gleich, Mutti. Wirklich gleich.“
„Na gut, ich komme gleich wieder. Aber dann möchte ich, dass du schon im Bett liegst.“
Kurze Zeit später schaut die Mutter wieder ins Zimmer rein. Sie bekommt einen Schreck, als sie ihre Tochter nicht in dem Zimmer vorfindet. Sie schaut im Bad nach, ob sie vielleicht selbst aufs Klo gegangen sei. Doch auch hier kann sie sie nicht
finden.
„Annie!“, schreit die Mutter. „Annie wo bist du?“
Doch es bleibt still im Haus.
‚Das Kind wird doch nicht hinausgegangen sein. Es ist doch dunkel draußen.‘, denkt sich die Mutter.
Damit sie sich vergewissern konnte, dass sie nicht doch draußen war, schlüpft sie in ihre Schuhe und steigt in die Nacht hinaus.
Da hört sie etwas. War das ihr Kind?
Noch bevor sie das Mädchen sehen konnte, wusste es die Mutter, dass es Annie war. Sie lächelt. Ihr kindliches Lachen kommt von der anderen Seite. Die Mutter atmet erleichtert aus. Man kann den Atem sehen. Der Mutter wird klar wie kalt es ist und das
ihre Tochter schnell ins Warme muss. Mit schnellen Schritten geht sie zu ihrem Kind.
Das Mädchen steht still, in viel zu großen Gummistiefeln und in ihrem leichten Nachthemd. Sie bewegt sich nicht sondern starrt gerade aus auf ein Haus.
„ Annie?“, fragt die Mutter.
Das Kind reagiert nicht.
Die Mutter geht zu dem Kind, legt ihm sachte die Hand auf die Schulter und fragt voller Sorge:
„O Annie, was machst du da?“
„Mutti, Mutti ich habe das Christkind gesehen.“, sprudelt sie aufgeregt hervor.
Sie umklammert ihre Mutter.
Die Mutter fragt erstaunt „Wo ist es denn?“
„Ich habe ihn wirklich gesehen. Er ist in dem
Haus verschwunden.“, bringt sie zitternd hervor.
„Du zitterst ja, Annie.“
Liebevoll nimmt sie die Kleine hoch.
„Ich warte jetzt so lange bis er raus kommt.“, sagt das Mädchen trotzig.
„Wir gehen jetzt erst mal rein und wärmen uns auf. Vom Wohnzimmer aus sieht man perfekt das Haus. Du kannst so lange wach bleiben wie du möchtest.“
Im Haus bettet die Mutter ihr kleines Kind in Decken auf dem Sofa ein. Sie schaltet das Licht aus und nimmt ihr Kind in die Arme. So schauen sie beide zum Haus und schlafen nebeneinander ein.
Das Christkind kommt bei Nebel und bei
Nacht und legt dem Mädchen mit einem Lächeln auf den kindlichen Lippen einige Geschenke unter den Christbaum.