Kapitel 19
Ich spürte Zecke´s Präsenz vor mir. Er hatte eine Boxdeckung eingenommen und beobachtete mich. War ich zu harsch gewesen? Ich hatte meine Kraft nicht voll ausgenutzt und ihn auch nicht am Kopf getroffen, doch er griff nicht an. Er ging im Kreis, bemüht mich nicht den Rücken zu zukehren. Ich tat es ihm gleich. Ich erhaschte einen Blick auf mein rechtes Fußgelenk, nur um wieder daran erinnert zu werden, dass der Verband unter dem ich mein Messer verbarg samt dem Messer oben lag. Doch ich verspürte keine Intension es zu brauchen, dies war ein Kampf unter
Freuden, nicht Feinden. Ich war so in Gedanken verloren, dass ich Zecke´s erste Attacke beinahe nicht hätte kommen sehen. Es war ein Lowkick, der auf den äußeren Oberschenkel zielte. Doch ich hatte noch rechtzeitig mein Bein zum Block heben können. Ich fühlte den Schmerz in meinem Schienbein und auch, dass Zecke dasselbe fühlte, doch das gehörte dazu. Als nächstes wandte Zecke eine dreier Kombination von Jet, Uppercut zum Bauch und Hacken zum Kopf an, doch ich schaffte es dem verherenden Schwinger auszuweichen und mit einem Knie zum Bauch zu Kontern. Doch Zecke ließ nicht kleinkriegen und wollte
mit einem Roundhousekick nachsetzten. Ich ergriff meine Chance und zog ihm mit einem Fußfeger das Standbein weg. Zecke viel hart auf den Rücke und ich bemühe mich schnellstmöglich wieder auf die Füße zu kommen und einen Distanzblock zu stellen.
Kapitel 19
„Warte“, keuchte Zecke und versuchte auf die Beine zu kommen. Er sah hoch und erkannte die Hand, die Chaos ihm entgegenhielt. Er ergriff sie und ließ sich hochziehen. „Tut mir leid, das war gemein“, gestand Chaos, ebenfalls außer Atem. „Was tut ihr zwei da?“, fragte Smoke, der seit einiger Zeit unbemerkt am Ring zugesehen hatte. „Ich wollte mir seine Techniken mal anschauen und wie er so kämpft“, erklärte Zecke und stieg aus dem Ring. Chaos verbeugte sich vor dem leeren Ring und folgte seinem Partner. „Dehnen wir uns noch?“, fragte er dann. „Klar, aber da
vorne auf den Matten. Ist ´n bisschen schöner“, meinte Zecke. Während sie sich dehnten, stand Smoke neben ihnen und beobachtete Chaos. Es war erstaunlich, wie flexibel er war und es war klar, dass er diese Kampfart nicht einfach nur so aus Spaß betrieb.
„Chaos, kannst du nach dem Dehnen mit zur Krankenstation kommen? Noise, kommt nachher und will sich deine Augen ansehen, damit er die Kontaktlinsen anfertigen kann“, fragte Smoke. Chaos sah in seine Richtung und nickte. „Wird das wehtun?“, fragte er dann und Smoke glaube einen Hauch von Unsicherheit in Chaos´ Stimme zu hören. „Nein, er muss nur sehen, woran
es liegt, dass du nicht sehen kannst und die Maße nehmen, damit die Kontaktlinsen optimal sitzen“, erklärte Smoke und sah zu Zecke, der ihnen interessiert zuhörte.
Nach 15 Minuten hatten die Punks die Dehnung beendet und Chaos folgte Smoke durch die Gänge, bis sie in der Krankenstation ankamen, wo ein Goth in ihrem Alter an der Wand lehnte und aus dem Fenster sah. Als sie den Raum betraten, viel sein Interesse direkt auf Chaos. Er hatte noch nie einen Blinden gesehen, der so viel Selbstbewusstsein besaß, sodass er vermutete, Chaos wäre gar nicht blind. „Hey na, ist er das?“, begrüßte Noise Smoke und nickte zu
Chaos, der hinter dem Doc stand. „Ja, das ist Chaos“, erklärte dieser und trat einen Schritt zur Seite. Chaos sah Noise direkt in die Augen, was dem Goth Unbehagen bereitete. Smoke zeigte Chaos, wo er sich setzten konnte und begann Noise zu erklären, weshalb Chaos blind war. Danach kritzelte Noise einige Notizen in ein Buch und Maß Chaos´ Iris. „Welche Farbe sollen die Linsen werden?“, fragte er dann den 18 – Jährigen. Chaos legte den Kopf schief. „Rot?“, antwortete er dann unsicher. „Ok, ich werde ein paar Tage brauche, aber Ende der Woche werden sie fertig sein“, erklärte Noise und schob das Buch in seine Tasche. Smoke brachte ihn
noch zur Tür, wo sie sich verabschiedeten. Als Noise gegangen war, kam er zurück zu Chaos, dessen Magenbegonnen hatte zu Knurren. „Du hast bestimmt Hunger. Komm, wir geh ‘n zum Frühstückssaal“, grinste er dann und führte Chaos wieder durch die Gänge des alten Hotels.