Humor & Satire
Heidenlärm

Pfarrer Christoph schwört vorm Bett Im Gebet: „Det wird heut laut Dann kein Spuk sich her mehr traut! Det Spektakel, det wird nett!“ Krachen muss es, Pfeifen, Jaulen Schließlich ist heut DIESE Nacht Wo man solche Sachen macht Gespenster wird man so verkraulen

Mamsell Tina hat heut frei Leider – doch ist's halb so oll Schließlich ist der Kühlschrank voll Auch auf dem Herd steht was anbei Punkt - um Zweiundzwanzig Uhr Von der Kanzel Christoph spricht: „Schont die tumben Geister nicht! Jagt sie fort in einer Tour!“

Kurz vor Zwölf ist's, Christoph steigt Auf den Glockenturm hinauf Geschosse zieh’n zum Himmel rauf Das Echo längst nur scheppernd schweigt „Da fehlt noch wat, ja, janz jenau!“ Schreit Pfarrer Christoph in den Krach Schon flitzt zum Seil er, unters Dach Und stellt die Glocken auf Radau

Infernalisch braust der Klang Wer noch zögerte, der flieht In ganz ruhiges Gebiet Fern von diesem Abgesang Böller, Knaller und Raketen Bleiben wortlos in dem Schlund Ohrenpfeifen wird ein Grund Dass auf den Straßen Leute beten

Pfarrer Christoph steigt hinunter Aus der Sphäre schriller Laute „Ob ein Spuk sich her noch traute?“ Sinnt er trällernd, froh und munter Es ist still im Pfarrerhaus Als würd man in die Muschel lauschen Hört Pfarrer Christoph nur noch Rauschen Die Geister – flohen wohl hinaus