Die vier Kerzen
Da standen sie, fest eingepackt,
vier Kerzen, rot und doch noch nackt,
neben einem grünen Rund
Zu vorgerückter Jahresstund.
Sie wurden alsbald hervorgenommen
Und haben ihren Platz eingenommen,
je ein »Eck« war für sie bestimmt,
damit die Adventszeit nun beginnt.
Der ersten Kerze schwoll der Rand,
sie sich besonders wichtig fand:
Seht her, ohne mich beginnt es nicht,
Ich habe ein besonderes Gewicht!
Die zweite Kerze fand das blöd,
sie hinter der ersten kalt noch steht,
Ich würde gern die erste sein,
mit diesem warmen Feuerschein.
Die Dritte mahnte: Hab dich nicht so,
Ich bin über meinen Platz sehr froh,
ich brenne erst so kurz vor knapp,
Ihr beiden macht bis dahin schlapp.
Die Vierte blähte sich nicht schlecht,
ihr war die Stellung mehr als recht,
Ich scheine direkt auf das Christuskind,
so jeder wahrhaft zu ihm find.
Da tönte aus dem dunklen Eck,
aus seinem wenig lichten Versteck,
eine Stimme zu ihnen hin:
Ihr macht doch nur gemeinsam Sinn.
Die Kerzen senkten beschämt den schwarzen Docht,
So haben wir das nie gesehen,
wir haben immer nur uns selbst gesehen,
ab heute wollen wir es anders machen,
gemeinsam scheinen, lieben, lachen,
dass mit unsrem hellen Schein,
die Welt wird auf ewig friedlich sein.
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