Wissenschaft
Spix

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"Wie niedlich!"
Veröffentlicht am 20. November 2016, 10 Seiten
Kategorie Wissenschaft
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Wie niedlich!

Spix

Vorbemerkung

Der Spix Ara wurde erst weltbekannt durch Disney's Zeichentrickfilm "Rio". Die beiden Aras Blue und Jewel, die letzten ihrer Art, kämpfen sich den ganzen Film lang durch die Abenteuer.

Das Traurige dabei:

Der Spix Ara ist wirklich der seltenste Vogel der Welt!

(wegen wichtiger Ergänzung neu eingestellt: 06.09.2018)


Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli / (nur für nicht kommerzielle Zwecke Spix - co. Disney Studios)

Spix

Im Jahr 1817 brach der Zoologe Johannes Babtist von Spix in den Urwald Brasiliens auf. Ihn begleitete der Botaniker C.F. Martius. Finanziert wurde die dreijährige Expedition von dem Museum in München. Im Südosten, in der Region von Juazeiro, Bahia, fanden sie eine unbekannte Papageienart, einen blauen Ara. Man schrieb das 1819. Und im Jahr 1832 benannte ihn der deutsche Biologe J.B. Wagner nach seinem Entdecker Spix (sittace spixii). Lange Zeit blieb das Leben der Spix völlig unbekannt. Erst im Jahr 1903 war ein gewisser Herr Reiser in der Lage Spix in der Wildnis zu beobachten. Am 18.Juni drei

Individuen und am 21. Juni zwei in der Gegend von Parnaguá, Piauí. Er versuchte die Vögel zu fangen, aber er scheiterte. Diese Vögel waren extrem scheu. So blieb es bis heute die einzig gesicherte Beobachtung dieser Spix-Aras in freier Wildbahn. Trotz modernster Technik und Befragung der Ureinwohner: Die letzte Sichtung eines Spix wurde im Jahr 2000 bestätigt.

Seitdem ist er verschwunden.

Er gilt in freier Wildbahn als ausgestorben. Der Mensch erobert mit Krach und Landnahme den Lebensraum der scheuen Vögel. Viel schlimmer, weil so selten und unglaublich teuer, war wohl die Wilderei das i-Tüpfelchen des Aussterbens dieser

seltenen Art.

Der Spix zählt zu den Aras mittlerer Größe, denn er wird höchstens 60 Zentimeter groß.

Auf der ganzen Welt lebten in diesem Jahr 2000 100 Exemplare. 2013 waren es genau 74. Heute sollen es 60 sein. Alle leben in Gefangenschaft, in Zoos, oder sie befinden sich in Privatbesitz. Ich lernte einmal einen Papageienliebhaber kennen. Er war in ganz Deutschland bekannt dafür, dass er seltene Papageien wieder aufpäppeln könnte. Selbst Zoos baten ihn um Unterstützung. Der Mann hatte wirklich ein goldenes Händchen, aber bisher ist ihm noch nie ein Bruterfolg gelungen. Einmal versuchten es bei ihm ein furchtbar seltenes

Graupapagei Pärchen. Sie nisteten sogar, aber erfolglos.

Daher ist die Nachzucht von Papageien an sich ein äußerst schwieriges Unterfangen.


Vor allem also der Tierhandel machte der Wildtierpopulation den Gar aus. In Maranho sah man damals noch ein Männchen. Er lebte dort in der Nähe von kleinen Wasserläufen. So versuchte man ein Weibchen aus dem Vogelpark Walsrode "einzubürgern". Aber wie das bei Männern so ist, unser letzter verbliebener Galan verliebte sich ausgerechnet in ein Rotrücken-Ara-Weibchen, offensichtlich unsterblich.

Da war nichts zu machen.

Inzwischen gibt es ein Zusammenschluss der

acht Anlagen auf der Welt, die Nachzüchten dürfen. Es gelang auch schon sich über Jungtiere freuen zu können (z.B. Loro Parque, Teneriffa), aber ob das reicht?


2013 starb der letzte illegal gefangene Spix-Ara Namens Presley, der noch in freier Wildbahn geboren worden war. In den ca. 40 Jahren seiner Gefangenschaft konnte er nie Nachkommen zeugen.

Ich befürchte, dass man in nicht allzu ferner Zukunft nur noch Spix in Disneys "Rio" ansehen kann.

Im Jahr 2018 scheint es nun gewiss: Der Spix Ara ist in freier Wildbahn ausgestorben.Die allerletzte Sichtung eines Spix Aras in freier Wildbahn stammt aus dem Jahr 2000.

Seitdem nichts mehr.

Es leben noch ca. 150 Tiere in verschiedenen Zoos, in Gefangenschaft. Auswilderungsprogramme gibt es, aber ob sie erfolgreich sein werden, ist mehr als ungewiss. Vor allem die Bedingungen, auch die der Nachzucht, sind bei diesen Vögeln äußerst speziell. Der Spix brütet an sich schon nur in ganz speziellen Bäumen, die zudem ein gewisses Alter haben müssen.

Ein Film-Weltstar scheint vernichtet.


Zum Glück werden solche Film Kleinodien sorgsam gehütet, konserviert und vervielfältigt. Bei den echten Spix scheint dies nicht mehr möglich.

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Bleistift 
"Spix..."
Wir leben genau genommen längst schon weit über dem Limet
dessen, was die Erde dem Menschen geben kann, eigentlich
in einer sehr schlimmen Zeit, wo sogar noch immer für Geld
alles zu haben scheint. Allerdings sind diese Tage gezählt und
ein Ende absehbar. Warum nur habe ich aber eigentlich eher
das richtig ungute Gefühl, dass es allerdings bereits schon
fünf nach zwölf ist, während Merkel, Trump + CO. immer noch
mit den Frühstücksgeschirr vom Vortag klappern... :-(
LG
Louis
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Es ist bereits zu spät! Bereits halb drei.
Danke für die Lesezeit!
Teile Deine Ansicht rückhaltlos!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Ich finde es immer wieder super-schön und wahnsinnig wichtig, wenn Du uns ein so seltenes, putziges Tierchen wie den Spix vorstellst bzw. - leider! - daran erinnerst!
Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen, wie grauenvoll der Mensch mit der Natur umgeht! Das ist unendlich traurig!
Und Dein Schlußsatz bringt es so genau auf den Punkt, wie es besser unmöglich gesagt werden könnte! Das, was Geldeinnahmen verspricht, wird sorgsam gehütet, aber kostbare Tiere oder Pflanzen, die keinen schnellen Profit versprechen, sterben – beinahe – unbemerkt aus...;-(
Toll, dass Du sie beachtest und uns darauf hinweist!
Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
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