Humor & Satire
Konkurrenz - im Oktober

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"Der frühe Vogel fängt den Wurm"
Veröffentlicht am 19. November 2016, 14 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Der frühe Vogel fängt den Wurm

Konkurrenz - im Oktober

Vorbemerkung

Fast jeder ist zur Weihnachtszeit stressgeplagt. Aber die Hektik beginnt schon früher. Zum Beispiel sei der Oktober genannt.


Gute Unterhaltung!


(aus aktuellem Anlass neu eingestellt:23.10.2018)




Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig / G.v.Tetzeli

Internet:

https://www.welpenweste.de

Konkurrenz

Bald ist der 1. Advent. Sie meinen, dass ich etwas früh dran sei mit einer Geschichte, die von Weihnachten handelt? Sie sind anscheinend nicht auf der Höhe der Zeit. Weihnacht beginnt im Oktober! Sie glauben es nicht? Dann lesen sie!


Es war am 10. Oktober. Ich weiß das so genau, weil es ein wunderbarer Altweibersommertag war. Man sah T-Shirts und es mag um die 23 Grad warm gewesen sein. In unserer Nähe gab es zwei Supermärkte.

Beide gehörten unterschiedlichen, gewaltigen

Firmenketten an.

Jeder Filialleiter, ich kannte beide persönlich, waren allerdings für ihren Umsatz selbst verantwortlich.


Ich war gerade bei Herrn Goldfuchs. Er war fuchsteufelswild. Sein Gegner, der Filialleiter Herr Profitlich hatte den Kampf eröffnet. Goldfuchs hatte natürlich einen eigenen Spion, der die Preise des Gegners ausspechtete, seine Aktionen und seine Sonderangebote. Man musste reagieren können. „Dieser Mistkerl. Er hat die erste Palette Lebkuchen und sogar Spekulatius im Eingangsbereich platziert.“

„Ist das nicht ein bisschen früh“, meinte ich,

aber da erfuhr ich, dass ich von Unternehmensführung keine Ahnung hätte.


„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, gab Goldfuchs von sich.

Er warf sich ans Telefon.

„Verflixt! Die Lieferung braucht!"


Er ordnete derweil an, dass wenigstens Kerzen (nur die roten) und noch übrig gebliebene, alte Marzipankartoffeln im Kassenbereich zu platzieren seien.


Nach der Mittagspause hatte es Goldfuchs geschafft. Die Wurstauslage hatte nun Lametta und fünf grüne Tannenzweige.


„Man muss sich ja nicht gegenseitig zerfleischen“, erzählte mir dann Profitlich.

Sie hätten sich hinter verschlossenen Türen zu einer internen zweier Konferenz entschlossen.

Er habe dann einem vorübergehendem Weihnachts-Stillstands-Abkommen zugestimmt.


„Ich nutze die Zeit“, flüsterte er. „Ich habe eine Befragung von Kindern auf den Weg gebracht. Was sie sich denn Süßes zur Weihnacht wünschen. Ich will wissen, ob die Schokoladen-DVD gut ankommt, oder ob ich mehr auf das Rentier Rudolf mit dem GPS Sender setzen soll.“


Man muss den Beiden zugute halten, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hatten.

Die anderen Supermärkte in einem Umkreis von fünf Kilometern hatten das Nachsehen.

Sie versuchten zwar den Vorsprung der Beiden aufzuholen, aber ich erfuhr, dass sie mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatten.


Am Nachmittag gab es einen Zwischenfall an der Laderampe. Was war Herr Profitlich aufgebracht gewesen. Der übergroße Rentierschlitten mit Santa Klaus, zwei Meter hoch, 15 Meter lang, wäre beinahe beschädigt worden. Schon am nächsten Tag konnte die riesige Reklamefigur das Dach des Supermarktes zieren. Er kam im warmen Sonnenschein gut zur Geltung.

Doch Goldfuchs hatte mit 1000 Elektro-Kerzen an seiner Fassade gekontert. Es handelte sich natürlich um stromsparende LED's


Wieder war ein Tag vergangen und bei Goldfuchs zierte eine schöne Krippe aus Holz das Gemüse Angebot, während Profitlich

mit Rauschgoldengeln in den Kühlvitrinen punktete.

Ich weiß nicht warum, aber bis zum ersten November herrschte praktisch Waffenstillstand, bis Herr Profitlich eine Großoffensive eröffnete. Bis dahin war für ein reichliches Kontingent an Weihnachtsmännern aus Schokolade und singende Nikolaus-Plüsch-Figuren gesorgt

und praktisch eine Selbstverständlichkeit geworden.


Profitlich jedenfalls ordnete die Kassiererinnen an, gefälligst jedes Mal „Frohe Weihnacht“ zu wünschen. Außerdem gab es Bonuspunkte für den Einkauf. Ab 1000 € Gesamtsumme, wurde man mit einem billigen Satz Weihnachtskugeln beschenkt.


Der wirkliche Clou war das Angebot von Weihnachtsbäumen im Außenbereich. Sogar Blautannen.

Herr Goldfuchs setzte mit Glühwein Ausschank dagegen. Kostenlos, wohlgemerkt! Viel Zucker, wenig Alkohol, weil es ja noch nicht so kalt war.

Ich weiß das daher, weil die Polizei gerufen wurde. Eine Diabetikerin hatte sich gegen den zuckersüßen Glühwein-Zwang am Eingang gewehrt.


Bei der musikalischen Untermalung hielten sich beide Anbieter so ungefähr die Waage. Während in einem Markt heilig Abend mit den Flippers ertönte, berauschte man sich im anderen an Mireille Mathieu’s Interpretation von Stille Nacht, heilige Nacht.

Mit Heintjes Mama hatte sich allerdings Profitlich keinen gewinnbringenden Gefallen getan.

Er hatte vergessen rechtzeitig dazu die

Oma-Pantoffeln mit Christbaumbommel zu ordern und hatte nur für die

Weihnachtskissen gesorgt.

Den wirklichen Clou landete schließlich Goldfuchs, als er die ersten Schneekanonen aufstellen ließ. Da konnten die fünf bimmelnden Weihnachtsmänner, durchweg günstige ein € Jobber, nicht dagegen anstinken.

Es dauerte nicht lange, da konnte Profitlich nachziehen, bevor diese Schneekanonen in Deutschland ausverkauft waren. Der Außenbereich der beiden Märkte wurde immer wichtiger.

Goldfuchs konnte nun mit einem Kinderkarussell in alpiner Schneelandschaft aufwarten, während das umfangreiche Schlitten Angebot bei Profitlich der Renner

war. Er bot sogar Fahrkurse auf dem frisch erzeugtem Kunstschnee an.

Bei Goldfuchs waren die Tannenzapfen-Handys im Nu ausverkauft, während Profitlich für genügen Nachschub an Elektro-Skier gesorgt hatte.

Goldfuchs startete einen Reklame-Zeppelin, der Plastikschneeflocken regnen ließ, und Profitlich verteilte Plastikbärte, die LED beleuchtet waren. Beide bekamen gewisse Schwierigkeiten mit der Umweltbehörde. Die beiden Supermärkte waren aber in aller Munde. Profitlich hatte kurz vor Weihnacht einen Herzinfarkt, weil er in die roten Zahlen geriet und bei Goldfuchs diagnostizierte man einen Burn Out Syndrom wegen Überlastung.

Seine Angestellten zogen dann auch die Verkleidungen aus, weil der Chef fehlte und der Ehrgeiz verpuffte.

Fand ich gar nicht so gut, weil mir die Engel an der Kasse und der Krampus bei den Fleischwaren mit der Rute gut gefallen hatten.


Ich kann mich noch an das letzte Jahr erinnern, als mich in beiden Supermärkten am 30. Dezember, nach der grünen Weihnacht, Osterhasen anlächelten, die Feuerwerksraketen im Arm hielten.


Es ist eben eine schnelllebige Zeit, heutzutage.


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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Willie Weihnacht bis Neujahr verlebe ich mit Freunden jährlich in der "Böhmischen Schweiz" ohne Fernsehen und alles, selbst die Musik ist hausgemacht. Der Wahnsinn der Stadt und der Städter bleibt da außen vor.
LG
Sweder
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Meine Eltern hatten in meiner Kinder und Jugendzeit einen kleinen, vergammelten, alten Bauernhof gekauft. Jedes Wochenende, meist verlängert, jeden Urlaub verbrachten wir dort. Kachelofen in der Stube, Holzofen in der Küche. Natürlich kein Fernseher, kein Radio. Mit den Bauerskindern spielen, herumtollen, Tracker mitfahren, den Stier auf der Weide heimlich ärgern, zerschunden nach Hause kommen und in der Zinkwanne mit Kernseife behandelt werden: Es war die schönste Zeit meines Lebens.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Du traust die tatsächlich jetzt schon eine Weihnachtsgeschichte einzustellen? Aber ich hab`s trotzdem gerne nochmal gelesen.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Tja, es ist eben eigentlich keine Weihnachtsgeschichte! Wie Du weißt, bekommst du jetzt Spekulatius und Dominosteine. Zu Weihnacht sind sie ausverkauft, aber die ersten Osterhasen sind zu haben. Also ist es eigentlich eine Satire auf den Konsumwahn.
Danke für's lesen,
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Tja, kaum ist Ostern vorbei,
geht´s an die Weihnachtsbäckerei....
und umgekehrt, nur dass die Zeit von Weihnachten bis Ostern kürzer ist, als die zwischen Ostern und Weihnachten.
Der Mensch lebt halt von Übertreibung. Logik hat da keinen Platz.
LG Bäebwl
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Haargenau so ist die Weihnachtszeit – und die Zeit vor jedem Fest – heute leider!
Es geht anscheinend nur noch um Verkaufszahlen, und egal, wie albern Weihnachtsmänner an einem sommerlichen Tag oder Osterhasen kurz nach Weihnachten wirken, sie scheinen jedes Jahr früher auf uns zu lauern...
Das hatte mich schon mal auf die Idee gebracht, den Supermärkten vorzuschlagen, den Osterhasen nach Ostern einfach Weihnachtsmützen aufzusetzen und sie gleich wieder in den Laden zu stellen...
Du hast dieses traurige Szenario wunderbar unterhaltsam und mit herrlichem Humor beschrieben, sodass es wahrscheinlich in Zukunft viel weniger nervt, weil ich dann immer mit einem Lächeln an Deine Geschichte denken werde! ;-)
Und der Name Profitlich steht für mich mal wieder ganz weit oben auf meiner persönlichen Liste Deiner Super-Namens-Kreationen! ;-)
Vielen herzlichen Dank und ganz liebe Grüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Der frühe Vogel kann mich mal! ;-) Das ist es ja, heute braucht niemand mehr auf etwas zu warten. Es gibt alles, jederzeit. Eine Schmunzelgeschichte mit ernstem Hintergrund. IvB
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Danke für "Vor-Weihnachtskekse".
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich danke Dir für Deine Talerchen.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Konkurrenz..."
Tja, in der Tat, der Kampf um der Kunden Kohle ist jetzt,
fünf Wochen vor Weihnachten in die heiße Phase getreten
und läuft in den Konsumtempeln bereits auf Hochtouren...
Dein humorvoller Text kommt vielleicht gerade noch rechtzeitig,
um der zügellosen Geldausgabegier einen zünftigen Warnschuss
vor den Bug zu verpassen.... ...grinst*
LG
Louis :-)
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