Gärtner Schmidt am Boden kraucht
Noch – doch ist er über’n Berg
Das Pensum steht, sein Tageswerk
Er unbedingt nen Kaffee braucht
Er wird wohl gleich ins Cafe schlürfen
Vom Kellner fordert er galant
Ein Heißgetränk, mit Wein und Brand
Man wird sich gönnen doch was dürfen …
Er schaut herab, der Gärtner Schmidt
Und guckt – herrje … noch feucht und frisch …
Er nestelt Erde unter’n Tisch
Na, hoffentlich kriegt’s keiner mit …
Dann hört er, wie zwei Leute heißen
Den Kellner „… Aufgeschoben: Zwei
Plus Zwei zum Tische, flink herbei …!“
Vielleicht – die woll’n ne Lage schmeißen?
Mitnichten, nein, die trinken zwei
Der Kaffees aus, die sie auch loben
Die ander’n zwei sei’n „aufgeschoben“
Und zahlen alle vier anbei
Seinen Sinnen er nicht traut
Vier bezahlt … und zwei getrunken
Tragödien … hört er sich schon unken
Gärtner Schmidt höchst dümmlich schaut
Nach zehn Minuten, etwas droben
Bestellt ein Mann drei Kaffeekübel
Einen gleich - „Zwei“ – dieser Bübel
Meinte noch „Sind Aufgeschoben …“
Diesen Trank- und Speisverzicht
In Zeiten teurer Arbeitskittel
Und so mancher Lebensmittel …
Gärtner Schmidt versteht das nicht
Er will schon aufsteh’n, fragen fast
Den Wirt, was es nun auf sich hat
Damit – da drückt die Haustür glatt
Und zögernd auf – ein neuer „Gast“
Ein … Keramikschalenhut
Schiebt sich hin, bis an den Tresen
Lumpen hängen an dem Wesen
Das mehr Treibholz ähneln tut
Gärtner Schmidt kriegt sich nicht ein
Im Geist sieht er Frau Schmidt schon tadeln
Finger, dürr wie Fichtennadeln
Beschönigen? - Die Mumie? - Nein
Die fragt den Wirt, die Stimme gepappt
„Ham’s a Aufgeschobenen for min?“
Sie kriegt einen Kaffee und setzt sich hin
Als hätt’ man nen Buchdeckel zugeklappt
Die Mumie schlürft verdächtig verdreht
Genießerisch, so könnt’ es scheinen
In kleinen Schlücken, könnt man meinen
Dann dankt sie, schlappt zur Tür … und geht
Gärtner Schmidt begreift nun schon
Dass man helfen kann ein wenig
Denen – die sind selbst nicht König
… Eine schöne Tradition!
Bis er später letztlich geht
Bestellt er zu den „Aufgeschoben“
Drei Menüs noch, Kopf erhoben
Die Freude ihm im Antlitz steht
Die gute Tat sollt’ niemand vermissen
Es können sich nun jene laben
Die vom Leben oft nichts haben …
Wenn’s Kaffees sind nur, kleine Bissen …