Kinderbücher
Pipin und der Drache Teil II

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"Das Geburtstags-Ei"
Veröffentlicht am 31. Mai 2017, 18 Seiten
Kategorie Kinderbücher
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Das Geburtstags-Ei

Pipin und der Drache Teil II

Vorbemerkung

zweiter Band.

Mitten im weiten Meer gab es eine unbekannte, tropische Insel. Herr Pipin Semmelmann war der einzige Bewohner. Doch halt! Da gab es noch den Drachen Herrn Poldi Feuerstoß. Mal sehen, wie es Ihnen weiter ergangen ist.

Vorgabeworte:

Geburtstagskerze; Vulkankrater; Suppentopf; Handstaubsauger; Galaxie


Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig

www.welpenweste.de

pipin und der Drache II

Auf der einsamen Insel war ein wunderschöner Tag angebrochen.

In der Mitte der Insel befand sich ein Vulkan, der jetzt erloschen war (siehe Pipin und der Drache) Herr Pipin Semmelmann fegte die Veranda seines Buschhäuschens. Das hatte Herr Semmelmann selber gebaut. Heute war ein großer Tag. Der einzige Mitbewohner der kleinen Vulkaninsel, der Drache Poldi Feuerstoß, hatte heute Geburtstag.


Ganz so richtig war das mit dem Geburtstag natürlich nicht, denn niemand wusste, wann das Drachenbaby Poldi wirklich aus dem Ei geschlüpft war. Herr Pipin aber dachte sich,

dass der erste Geburtstag einfach das Jahr nach ihrem ersten Zusammentreffen sei. Jetzt war also genau ein Jahr vorüber, wie Herr Pipin Semmelmann genau berechnet hatte, schließlich war Herr Semmelmann Wissenschaftler.

Damals hatte Pipin den kleinen Drachen am Strand gefunden. Ganz klein war er damals gewesen. Pipin hatte ihn hochgepäppelt. Suppe mochte der kleine Kerl am liebsten und mit der Zeit musste Herr Semmelmann einen immer größeren Suppentopf verwenden. Schließlich hatte Pipin dem Drachen sogar das Sprechen beigebracht. Das klappte auch ganz gut, aber manchmal, da lispelte Poldi immer noch. Es war ja auch so schwierig mit

seiner gespaltenen Zunge.


Pipin war zufrieden. Das Häuschen war zu Ehren des Tages geputzt, die Veranda sauber. Innen hatte Pipin sogar seinen selbst konstruierten Handstaubsauger eingesetzt. Er war sehr stolz darauf. Es war eigentlich nur ein Blasebalg. Man zog die beiden Griffe auseinander, und schon wurde Luft und der Dreck eingesaugt. Draußen wurde der Schmutz wieder herausgepresst, wenn man die Griffe wieder zusammen drückte.

Vor der Veranda stand nun ein sehr großer Suppentopf auf einem Dreibein. Da würde der Drache sich freuen. Eigentlich könnte nun das Geburtstagskind, Poldi Feuerstoß,

kommen. Semmelmann hatte nämlich als Überraschung eine große Kerze aufgestellt. Und nun sagt mal ehrlich, was schenkt man sonst einem lieben Drachen? Pipin wusste es nicht, aber zumindest eine Kerze, die musste unbedingt her.

Ach, was waren das für Mühen gewesen. Wie kommt man denn auf einer einsamen Insel an Kerzenwachs heran. Richtig, durch Wabenwachs der Bienen. Herr Semmelmann hatte auf seinen Forschungsausflügen auch einen Bienenstock gefunden, aber die lieben Bienen hatten etwas dagegen sich das Wachs stehlen zu lassen. So wurde Herr Semmelmann völlig zerstochen und natürlich hatte er auch keinen Erfolg gehabt.

Was für ein Glück, dass Pipin im Vulkankrater ein Bienenvolk entdeckt hatte, dass ganz zutraulich zu Menschen war.

Er pflanzte in der Nähe schöne Blumen, damit die Bienen nicht so weit aus dem Vulkankrater herausfliegen mussten. Dafür ließen sich die Bienen auch einige Waben entnehmen. Und aus dem Wachs der Waben hatte Herr Semmelmann eine schöne Kerze gebastelt. Herr Semmelmann hatte noch eine Überraschung für seinen Drachen, aber dazu später.

Poldi kam herbei geflattert. „Da bin ich“, schnaufte er. „Wath itht denn hier los?“ Immer, wenn Poldi aufgeregt war, dann machte das verflixte S Schwierigkeiten.

„Auf das S achten, Poldi“, mahnte der Herr Semmelmann.

„Dies ist Dein Geburtstagsgeschenk.

Eine Kerze! Vor genau einem Jahr habe ich Dich gefunden. Wann Du aber wirklich aus einem Ei geschlüpft bist, das weiß ich leider nicht.“

Vor Freude klatschte Poldi in die Vorderpfoten.

„Unheimlich thön!“

„Und da habe ich auch noch einen Riesentopf Suppe für Dich.“ Er zeigte auf den Kessel. „Du musst als Geburtstagskind die Kerze anblasen. Menschen müssen kerzen auspusten, du aber darfst sie anfeuern. Und den Suppentopf auch. Also los, zünde das Holz unter dem Suppentopf an und dann

puste die Kerze an, aber vorsichtig." Poldi sprang, flatterte und war glücklich, wie noch nie. Er japste:

„Tholl ich?“

Klar“, ermutigte ihn Pipin.

Doch leider verwechselte Poldi seinen Feuerstoß. Während er die Scheiter unter dem Suppentopf nur zart an flammte, schoss er einen gewaltigen Feuerstoß auf die arme Kerze ab. Die schmolz und sah aus wie eine unregelmäßige Scheibe.

„Ach Poldi“, seufzte Pipin. „Jetzt schaut die Kerze aus, wie eine Galaxie.“

„Was ist denn eine Galapsi?"

„Lassen wir das. Mach wenigstens Feuer unter dem Suppentopf." Später saßen sie vergnügt zusammen,

lachten über das Missgeschick und tranken köstlich kühle Kokosmilch.

Poldi hatte zuvor die Suppe im Handumdrehen ausgeschlürft.

„Und nun, lieber Poldi, habe ich noch etwas ganz Besonderes für Dich.“ Semmelmann ging in die Hütte und kam mit einem sehr großen Ei wieder.

Das Ei funkelte und glänzte, wie farbiges Glas.

„Das habe ich im Vulkankrater gefunden, lieber Poldi. Irgendein Quarz. Es soll dich immer daran erinnern, dass du einmal aus einem Ei geschlüpft bist.

„Ein Ei“, schrie Poldi.

Der Drache verdrehte die Augen.

„Was hast Du denn“, staunte Pipin.

„Ich muss sofort los, brüten!“

Semmelmann erschrak. Poldi war so aufgeregt, wie noch nie und trotzdem hatte er das S richtig ausgesprochen.

„Es muss etwas Ernstes sein“, grübelte Semmelmann.

„Ich muss sofort los. Keine Zeit, muss

brüten!“ „Aber Poldi, das ist doch gar kein echtes Ei!“ Aber der Drache war schon weg geflogen.


Pipin Semmelmann machte sich ernsthaft Sorgen. Tagelang hatte Poldi sich nicht mehr blicken lassen.

„Er muss sich versteckt haben“, dachte Pipin, weil er die üblichen Orte auf der Insel abgesucht hatte. Es könnte ja sein, dass mit dem eiförmigen Quarz der Instinkt geweckt worden war. Jetzt saß Poldi bestimmt irgendwo in einer Höhle und brütete auf dem Quarz. „Ich nehme an“, so dachte Pipin weiter, „dass Poldi irgendwann doch ankommt und um Hilfe bittet. Schließlich kann das ja mit dem Quarz nichts werden.“

Tatsächlich, nach einer Woche kam Poldi aufgeregt angeflattert. Ohne viele Worte kam er gleich zur Sache.

„Ei itht krank, bitte hilf“, jammerte er.

Semmelmann betrachtete das Quarz-Ei. Es war ein wenig durchsichtig geworden und drinnen bewegte sich etwas.

„Um Gottes Willen“, erschrak Pipin, „das muss ich mir genauer ansehen.“

Pipin trug das Etwas in die Hütte und schaute durch eine Lupe. „Poldi schaute über die Schulter.

„Da ist etwas.“

Dann wurde Semmelmann ernst.

„Poldi, du musst es zurück geben. Es kommt entweder aus dem All. Aus einer fremden Galaxie, oder aus dem Bauch der Erde.

„Galapsie?"

"Wenn Du in den Himmel schaust, dann siehst du die Sterne funkeln. Aber einige funkelnde Lichter sind gar keine Sterne sondern, ganz viele Sterne aufeinander. Das nennen wir Galaxien."

Poldi nickte, verstand aber nichts.

„Willst du es Mutter Erde wieder zurückgeben?"

"Poldi will, mir ist es jetzt nämlich auch unheimlich. Mir jucken die Schuppen. das bedeutet nichts Gutes.“

"Am Fuß des Vulkans hast du doch einen Gang gegraben (siehe Pipin und der Drache). Der führt zu dem unterirdischen Lava-See. Dort versenkst du das Ei. Dann hat Mutter Erde es wieder. Für mich ist es dort zu heiß.

Und wenn du schon in der Nähe bist, bringst du den Bienen auch ihr Wachs wieder zurück. Es gehört uns ja eigentlich nicht.“

Poldi kam nach zwei Stunden wieder an, es war inzwischen schon Abend geworden.

"Ich habe das Ei in der Lava versenkt. Mutter Erde hat es wieder. Irgendwie bin ich froh.“ „Und ich erst“, bemerkte Pipin.

„Und den Bienen habe ich das geschmolzene Wachs wieder gegeben. Ich habe gesagt, dass sie nun ihre Galapsie wieder haben.“ Pipin klopfte Poldi auf die Schuppen am Rücken. "Ich bin stolz auf Dich. Nun hat alles wieder seine Ordnung.“


Sie saßen in dieser Nacht zusammen am

Strand. Poldi hatte ein Lagerfeuer angepustet. Der Drache schaute zu den Sternen hinauf.

„Galapsien, na so was!“ „Es gibt so viel Schönes, Geheimnisvolles“, murmelte Pipin. „Eigentlich ist es aber doch schade, dass Mutter Erde das Ei wieder hat.“ „Wieso?“ „Ich hätte sogar schon einen Namen gehabt, wenn das Wesen wirklich geschlüpft wäre.“ Der Drache ist ausgeglichen und ruhig, merkte Pipin, weil das S so sauber über das Zünglein kam. „Wie hätte es denn geheißen?“

„Godzilla.“ Semmelmann lachte und sprach.

„Ein merkwürdiger Name, aber wenigstens kannst du das z sauber aussprechen.“

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welpenweste
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Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

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CHM3663 Ich habe der Fortsetzung schon entgegen gefiebert! ;-)
Das ist einfach die zuckersüßeste Kindergeschichte überhaupt und für Erwachsene genauso wunderwunderschön!
Ich bin total verliebt in den kleinen Kerl und sein Lispeln und wünsche jedem Kind auf der Welt genau solche Geschichten!
Ach, das müsste glatt verfilmt werden!
Allerallerherzlichsten Dank und viele liebe Grüße,
Chrissie
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