Fantasy & Horror
Leana

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"Nicht da um nicht zu Spoilern"
Veröffentlicht am 05. November 2016, 54 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Iakov Kalinin - Fotolia.com
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Nicht da um nicht zu Spoilern

Leana

Schimmern

„Wir leben in dem Frieden, dass es anderen noch schlechter geht als uns selbst. Das gibt uns Kraft weiter zu machen.“ „Tschüss, wir sehen uns dann am Montag.“ „Ja, schönes Wochenende.“ - Endlich Wochenende. Leana seufzt, zwei Stunden Heimfahrt mit der Bahn stehen an. Es ist Freitag kurz vor sechs Uhr abends. Sie war länger geblieben, um Nicole, einer Klassenkameradin, Nachhilfe in Physik zu geben. Sichtlich müde und erschlagen

trottet sie mit Musik im Ohr in Richtung Bahnhof. Zu allem Überfluss beginnt es zu tröpfeln. - Das muss man dem Herbst lassen, wenn es um schlechtes Wetter geht ist er immer zur Stelle. Ihr Weg zum Bahnhof führt sie durch eine kleine Allee aus Birken. Man sieht ihnen an, dass der Herbst da ist. Der gepflasterte Weg ist über und über mit bunten Blättern bedeckt. Ein Windstoß wirbelt Blätter auf. Leana kneift die Augen zu um sich vor dem Wind zu schützen. Als sie die Augen wieder öffnet und sie sich ihre dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht gestrichen hat, fällt ihr ein Blatt auf dem Boden auf. Es

ist ein Ahornblatt und es ist saftig grün. Sie wundert sich kurz, geht aber zügig weiter, immerhin wartet die Bahn schließlich nicht auf sie. Ihre Hände tief in ihrem dunklen Mantel vergraben, steigt sie die Treppen zum Gleis hinauf. Die elektronische Anzeige zeigt 32 Minuten an bis der nächste Zug eintrifft. WAS! Eine halbe Stunde warten?! Ein Blick auf ihre Armbanduhr zeigt ihr, dass ihr Zug in zwei Minuten erst hier einlaufen müsste. Sie ist alleine auf dem Gleis und mehr als warten kann sie jetzt sowieso nicht. - Die Bank ist genauso kalt wie der Wind. Gerade als sie eine halbwegs bequeme

Position gefunden hat, hört sie in der Ferne ein Hupen. Sie steht auf und sieht in Richtung des Hupens. Es scheint ein helles Licht durch den langsam aufziehenden Nebel. Als es näher kommt, offenbart sich eine alte überholungswürdige Bahn. Erleichtert seufzt Leana, es ist ihr Zug nach Hause. Sie setzt sich in Fahrtrichtung an ein Fenster. Außer ihr ist nur eine ältere Dame im Abteil. Leana kennt sie, sie wird die übernächste Haltestelle aussteigen. Leana lehnt ihren Kopf ans Fenster und genießt mit geschlossen Augen die Musik. Eine Weile später, die Dame ist ausgestiegen, sie ist alleine im Abteil. Regen prasselt laut gegen das

Plastik des Fensters. Dörfer ziehen vorbei und große grüne Flächen die endlos im Horizont verschwinden. Ihre Augen werden schwer und sie schläft schließlich ein. Sie muss bis zur Endhaltestelle und wird spätestens dann von einem meist übelgelaunten Schaffner geweckt. Und so geschieht es auch. Unsanft wird sie in die Schulter gestupft. „Aufstehen Fräulein, schlafen sie Zuhause.“ Der Schaffner muss noch zweimal stupfen bis Leana kapiert was los ist. Verschlafen gähnt sie und wischt sich eine Träne aus ihrem linken Auge. Der Regen ist unbarmherzig und begleitet sie

den Weg bis nach Hause. Da ist sie nun. In ihrer kleinen zwei-Zimmer Wohnung. Sie musste auch unbedingt ausziehen um auf eine bessere Schule zu können. Immerhin zahlten ihre Eltern diese Wohnung für sie. Auch wenn es für viele in ihrer Klasse so aussah, war sie doch kein reiches kleines „Elterns-Lieblingskind“, sondern die älteste von insgesamt 4 Kindern. Und jetzt stand sie da, alleine, in ihrer eigenen Wohnung. „Ach ja, jetzt was Warmes zum Essen wenn ich aus der Dusche komme, das wär’s. Aber vermutlich wird daraus nichts. Es hört mir ja nicht einmal jemand zu. Also Duschen und dann sehe ich weiter. Und ich muss aufhören mit

mir selbst zu reden.“ Im Badezimmer, sie hat gerade das Licht angemacht, war es ihr kurz so als hätte sie in der Duschblende wieder das Ahornblatt gesehen. Sie schiebt es auf die Müdigkeit, schüttelt den Kopf, zieht sich aus und duscht. Verträumt und mit geschlossenen Augen das warme Wasser genießend, bemerkt sie nicht, dass dort wo sie gerade noch den Abdruck des Blattes gesehen hat, tatsächlich die Umrisse eines Ahornblattes leicht grün schimmern. Abgetrocknet und mit einem Handtuch um den Kopf und den Körper, macht sie es sich mit einem Teller trockener Nudeln auf ihrem Sessel vor ihrem Röhrenfernseher bequem und lässt

sich von irgendeiner Naturdoku berieseln. Als ein entfernter Kirchturm um 22 Uhr zur vollen Stunde die Glocken ein letztes Mal klingen lässt, schaltet Leana den Fernseher aus und geht ins Bett. - Morgen wird wieder ein langer Tag. Erst in die Schule, an einem Samstag, und das nur weil ich Nicole versprochen hab ihr über das Wochenende zu helfen. Naja wenn ich drei Wochen wegen einem gebrochenen Arm im Krankenhaus gewesen wäre, würde ich mich auch freuen wenn mir jemand helfen würde. Und dann abends noch auf den Geburtstag von Vanessa und Leon. Ist schon praktisch wenn man sich als

Zwillinge versteht und die Freundeskreise auch halbwegs miteinander auskommen. Naja jetzt erst einmal schlafen… Am nächsten Morgen wird Leana, fünf Minuten vor dem Wecker, durch ein lautes Grollen geweckt. Der einfache Regenschauer ist jetzt ein Gewitter. Verschlafen reibt sie sich den Sand aus den Augen und geht ins Bad. - Ach ja zum Glück habe ich heute etwas mehr Zeit als unter der Woche. Gemütlich macht sie sich fertig um aufzubrechen, als ihr Badezimmerfenster von einem Windstoß aufgedrückt wird. - Oh naja zum Glück wohne ich im zweiten Stock. Naja zu holen gibt’s hier

sowieso nichts. Trotzdem kommt es sehr kalt rein. Ich hätte schwören können, ich hatte es gestern zu gemacht. Gerade als Leana das Fenster schließen will, weht ein heftiger Wind zig Blätter in das Zimmer. „Ach verdammt. Soviel zum Thema genug Zeit . Ach egal ich mach das nachher weg, wenn ich wieder Heim komme, bevor ich zu Vanessa gehe. Nanu? Ahornblätter. Das sind nur Ahornblätter. Und sie sind doch viel zu grün für diese Jahreszeit.“ Und wie sie sich den Haufen so ansieht, bemerkt sie, dass unter all dem Laub etwas leuchtet. Sie wühlt die Blätter auseinander und sieht ein grünlich

leuchtendes Ahornblatt. „Das ist aber nicht normal. Ich hab noch nie etwas von leuchtenden Blättern gehört. Ich nehme es mal mit, vielleicht weiß Nicole woher dieser leichte Schimmer kommt. Immerhin ist sie im Biologie-Leistungskurs. Bio, ich weiß nicht wie man das interessant finden kann, aber gut dafür bin ich in Physik besser, was auch viele nicht verstehen. Oh guter Gedanke – Physik – ich komm noch zu spät zum Bahnhof.“ Leana schnappt sich das schimmernde Ahornblatt, zieht sich an, schnappt nach ihrer Tasche und rennt los. - Ja, ja genug Zeit blabla. Jetzt reichts nicht einmal mehr fürn Kaffee am

Bahnhofsladen. Gerade noch so bekommt sie den Zug. Klatsch nass vom Regen und vollkommen außer Atem lässt sie sich auf einen der zahlreichen leeren Sitze fallen. Sie schaut in ihre Tasche. - Das Blatt ist noch heile und mein Physikbuch hab ich auch dabei, na gut so, ausnahmsweise nichts in der Hektik vergessen. Der Zug fährt nach einem schrillen Hupen los und Leana kommt langsam wieder zu Atem. Sie schaut aus dem Fenster. - Es sind die gleichen Landschaften wie gestern, nur noch viel nasser. Alles ist viel trüber als sonst. Bleibt

abzuwarten wie der Frühling hier aussieht. Ach ja in den Sommerferien hergezogen und jetzt liegt bald schon der erste Schnee. Die Zeit vergeht manchmal viel zu schnell. Aus dem Augenwinkel sieht sie, dass aus ihrer Tasche ein immer stärker werdendes grünes Licht scheint. Sie öffnet die Tasche und wird von einem intensiven grünen Licht geblendet. Sie macht ihre Tasche wieder zu. - Das Blatt, warum leuchtet es so stark? Nach ein paar Minuten wird das Leuchten schwächer und der gleiche schwache Schein wie morgens im Bad umhüllt das

Blatt. - Seltsam, jetzt ist wieder alles wie heute Morgen. Aber was ist das jetzt auf einmal für ein Geruch? Hier riecht es wie in einem Tropenhaus, in dem ein Blumenladen aufgemacht hat. Und es ist so schwül. Warum werde ich jetzt so müde? Leanas Augen fallen zu und sie fällt vom Sitz. Drei Haltestellen liegt sie auf dem Boden, bis ein zusteigender Fahrgast sie entdeckt. Sie reagiert nicht auf das Rütteln und Ansprechen des Mannes, der schließlich den Fahrer über eine Gegensprechanlage kontaktiert. Am nächsten Bahnhof steht ein Rettungswagen mit Blaulicht bereit.

„Das nächste Krankenhaus ist zum Glück gleich im nächsten Ort, sind sie der Vater? Nein, ich habe sie nur so im Zug gefunden.“ „Gut, dann bringen wir das Mädchen jetzt ins Krankenhaus. Die Polizei würde noch kurz mit ihnen sprechen wollen, um ihre Personalien aufzunehmen.“ „Warum denn das?“ „Nur falls noch irgendetwas wäre. Keine Sorge, die Landpolizei hier sieht sich teilweise wichtiger als sie ist.“ Die Sanitäter bringen Leana in den Rettungswagen und der Mann wendet

sich der Polizei zu. Mit Blaulicht wird Leana ins Krankenhaus gefahren. In der Notaufnahme herrscht reger Betrieb. Leana wird bereits erwartet. Nach einigen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren wird sie mit der Diagnose – „Keine Ahnung was ihr fehlt“ – auf eine Überwachungsstation verlegt. Die Pfleger finden in ihrer Tasche ihren Geldbeutel mit einem Zettel auf dem die Telefonnummer ihrer Eltern steht. Das Blatt allerdings, finden sie nicht. Leanas Eltern reisten auf Sonntag früh der nächsten Woche an. Ihr erster Besuch am Abend des Vorfalls brachte

keine Erklärung seitens der Ärzte. Sie schauten nach Leana, die sich immer noch in dem Zustand befand in dem sie eingeliefert wurde. Die Ärzte vermuten, dass sie sich in einer Art Koma, ausgelöst durch Stress, befindet. Sicher konnten sie es allerdings nicht sagen, da es keine Anzeichen für irgendetwas gab was der Schulmedizin geläufig war. Selbst die seltene Schlafkrankheit stand nicht mehr zur Debatte, da ihr Gehirn keinerlei Anzeichen auf Schlaf gab. Im Gegenteil, die Neurologen die sie untersuchten, stellten fest, dass das Gehirn aktiv sei wie bei einem wachen Menschen, der sich unterhält und sich aktiv bewegt.

Erwachen

Seltsame Schreie sind zu hören. Wie von einem Urzeitlichen Vogel. Sie hallen, als ob sie durch eine Schlucht flögen. Es riecht frisch, nach Blumen und Gras. Leana öffnet ihre Augen aber es ist recht dunkel und sie sieht fast nichts. Sie ist in einer Art Kapsel und nur ein fingerdickes Loch etwa auf Stirnhöhe bringt Licht herein. Sie liegt auf dem Rücken und versucht aufzustehen, doch ihre Beine hängen an irgendetwas fest. Sie reibt sich die Augen in der Hoffnung dann klarer zu sehen und tatsächlich hilft es etwas. Doch was sie sieht ist nicht das, was sie erwartet hatte. Ihre

Beine sind grün und leicht verholzt und mit einer Art Rock aus dunkelvioletten Blüten bedeckt. Und sie hängt nicht irgendwo fest sondern ist mit etwas verwachsen. Sie greift an ihre Füße und bemerkt so, das auch ihre Arme grün und verholzt sind. Sie schafft es sich zu befreien und drückt gegen die Wand mit dem Loch. Und tatsächlich lässt sie sich bewegen. Mit einem Ruck löst sich die Wand und fällt mit einem leisen rascheln ins Gras. Leana ist geblendet vom hellen Licht der Sonne. Aufgeregt schaut sie sich um. Mehrere zehn Meter hohe Bäume, Gras bis zur Hüfte hoch und Pflanzen die sie so noch nie gesehen hatte. Am Himmel ist ein Metallischer

Balken mit bunten Lichtern zu sehen. Er wirkt Kilometer weit entfernt. Sie macht ihren ersten Schritt und dreht sich um, um zu sehen woraus sie eigentlich gerade ausgestiegen ist. Es wirkt riesig und lässt sich auf die Nähe nicht erkennen was es ist. Sie läuft auf einen nahegelegenen Hügel und versucht erneut zu erkennen was es ist. Ein gewaltiges Wesen liegt regungslos auf der Seite und das wo Leana gerade noch eingeschlossen war ist eine von bestimmt zehn, im Verhältnis winzigen Kapseln, am Vorderbein der Kreatur. Erschrocken fällt sie nach hinten. Sie versteht nichts von dem was hier

passiert. - Da bin ich gerade raus gekommen? Und dann erinnert sie sich, - Ich müsste doch im Zug sein. Und jetzt bin ich hier? Das Blatt hat im Zug aufgeleuchtet und es hat nach Tropen gerochen, genau wie... hier. Sie rennt zurück zu der Kapsel aus der sie kam und sucht nach ihrer Tasche und dem Blatt, doch nichts davon ist zu finden. Sie durchsucht die anderen Kapseln und hofft nicht alleine hier zu sein, doch sie wird enttäuscht. Sie sinkt nieder ratlos, ängstlich und traurig lehnt sie sich an das Bein der Kreatur und weiß nicht was sie machen soll. Es vergehen gefühlt Stunden, als sie

Stimmen hört. Sie klingen nicht bedrohlich aber näherkommend. Sie versteckt sich und wartet ab wer da kommt. Aus dem Wald kommen zwei Wesen gelaufen, die genauso aussehen wie Leana gerade. Sie kommen immer näher auf die liegende Kreatur zu. Sie sprechen eine Sprache die Leana noch nie gehört hat aber aus irgendeinem Grund versteht sie sie trotzdem. Hey, danke Marillia das du mitgekommen bist. Ich weiß hier ist nichts aber irgendwie finde ich es hier doch nicht so einladend. Ach Lotulia, ist doch gar kein Problem, ichwollte den Weltenwächter schon lange mal

sehen. So da wären wir. Ich lege die Kugel am besten hier vor seinen Fuß. Das ist sein Fuß? Ich kann mich gar nicht erinnern, dass sie so gewaltig waren. Sie sind ja auch schon seit Jahren nicht mehr unterwegs, kaum einer kann sich an ihre wahre Größe erinnern. Hey Lotulia, sagmal was ist das hier? Marillia zeigt auf die Wand die Leana vorhin herausgebrochen hatte um sich zu befreien. Das ist eine Keimkapselwand. Aber das kann nicht sein. Als der Wächter gestorben ist haben die Ältesten doch gesagt, es sollen alle Kapseln geöffnet

werden. Diese Wand sieht aber frisch aus. Heißt das, dass hier ein junger Setzling geschlüpft ist? So scheint es. Ich hoffe nur er oder sie irrt nicht im Wald umher. Leana nimmt ihren Mut zusammen und kommt aus ihrem Versteck. Nein, ich bin hiergeblieben… Lotulia und Marillia erschrecken als hätten sie einen Geist gesehen. Laut schreiend klammern sie sich an sich. „Beruhigt euch ich tu euch nichts.“ „Wer bist du? Ich kenne dich nicht.“ „Dein Name ist Lotulia richtig? Ich bin Leana, ich habe gehört was ihr geredet habt und dacht ihr könnt mir helfen. Ich

kam aus dieser Kapsel von der ihr gesprochen habt.“ „Leana,… irgendwo habe ich diesen Namen schonmal gehört. Marillia wie heißt die Setzling aus der Geschichte von Al’wató?“ „Lesiana heißt sie, ich liebe diese Geschichte.“ „Hmmm, dann habe ich mich wohl geirrt. Egal, Leana möchtest du mit uns kommen? In unser Dorf oder möchtest du dich einem anderen Dorf anschließen?“ „Äh,…?“ „Na du weißt schon, jeder Weltenwächter drehte einst seine Runden in verschiedenen Regionen der

Welt und überall auf den Wegen der Wächter sind Dorfer entstanden.“ Äh,…? Ich glaube ich komme erstmal mit euch mit. Leana lächelt etwas sehr Ratlos. „Aber sagt mal wo genau…“ Die beiden hören ihr gar nicht mehr zu. Marillia und Lotulia freuen sich nehmen Leana an der Hand und gehen eilig in die Richtung aus der sie kamen. Durch einen Wald mit sehr merkwürdig aussehenden Bäumen führt ein schmaler Trampelpfad. Vor einigen Bäumen liegen große Blätter, es scheint so als lag vor kurzer Zeit noch etwas auf Ihnen. In etwas Entfernung hört Leana Stimmen. Auch wenn sie weit entfernt klingen hört

es sich so an als müsste man sie verstehen wenn man genau hinhört, und doch wird sie das Gefühl nicht los, das ihr jemand direkt ins Ohr flüstert. „Äh, Lotulia,…“ Leana bleibt spontan stehen. „Lotulia, sagmal bitte, wo genau sind wir eigentlich?“ „Wie meinst du das?“ „Naja, ich…“ „Lotulia, kann es sein, das Leana keine Erinnerungen bekommen hat weil der Wächter schon gestorben war als sie wuchs?“ „Oh, Leana ist das so?“ „Naja, ich weiß gar nichts über diese Welt. Nur das ich nicht von

hier…“ Lotulia unterbricht sie freudestrahlend, Keine Sorge ich erzähle die alles Über diese Welt sobald wir im Dorf sind. Aber wenn du noch nichts von hier weißt, dann zeig ich dir erstmal meinen Lieblingsort, das du einen guten Eindruck von hier bekommst. „Ist gut, aber …“ Ehe Leana ihren Satz beenden konnte, zerren Lotulia und Marillia wieder an ihren Armen und führen sie eilig durch den Wald. Leana sieht man an, dass sie sehr durch den Wind ist. - Wo bin ich hier eigentlich? Die beiden scheinen ja nett zu sein aber ich

will eigentlich wieder nach Hause. Leana blickt auf ihre Arme die wie zwei, von Efeu umschlungene, dünne Baumstämme aus grünem Holz aussehen. - Lotulia und Marillia sehen fast so aus wie ich. Entweder sie kommen auch aus meiner Welt oder ich habe den verrücktesten Traum den man haben kann. Vermutlich letzteres. Die drei rennen geradewegs auf ein lauterwerdendes Rauschen zu. Durch die Bäume vor ihnen dringt Sonnenlicht zwischen den Stämmen in den Wald. Die Luft wird feuchter und auf Leanas Arm bilden sich kleine Tröpfchen. Sie lassen die Letzte Reihe Bäume hinter sich und kommen an einer Klippe zum Stehen.

Leana reibt sich die Augen, da auch an ihren Augenliedern Tröpfchen waren, die ihr ins Auge fielen. Als sie die Augen öffnet, stellen sich die Blätter an ihren Armen und Beinen auf, ihre Augen werden groß und an ihrem Kopf öffnet sich die vorher schon für Lotulia und Marillia sichtbare aber geschlossene rot-lilane Blüte. Zu ihrer Rechten bricht ein gewaltiger Wasserfall in die Tiefe. So viele Regenbögen hat sie noch nie gesehen. Denn der Große Wasserfall trifft auf seinem Langen weg in die Tiefe sehr oft an einzelnen Stellen auf Vorsprünge, wodurch er sehr holprig aussieht und durch die zwei unterschiedlich stehenden

Sonnen erscheinen viele Regenbögen. Vogelähnliche Wesen fliegen wie selbstverständlich durch die bunten Lichtbögen. Am, von Leana entfernteren Ende des Wasserfalls hat sich wohl vor langer Zeit ein See gebildet, an dem gerade ein seltsames vierbeiniges Rankenwesen seine Vorderbeine ins Wasser taucht. Hinter dem Wesen scheint der Wald, durch den Leana gerade durchgeführt wurde, weiter zu gehen. Als sie nach linkt blickt sieht sie einen gewaltigen Ozean, der weit über den Horizont zu rangen scheint. Leuchtende Kugeln fliegen in Formation und wild wirbelnd in mehreren kleineren Schwärmen dicht über der

Wasseroberfläche. Ganz in der Nähe der Kugeln tauchen immer wieder gewaltige aber gleichzeitig anmutige Fischwesen aus dem Wasser, die sich ein Rennen zu liefern scheinen. Das durch den Wasserfall in die Luft geworfene Wasser fliegt durch die ganze Schlucht und Leana ist über und über mit kleinen Tröpfchen bedeckt. Leuchtende würmchen, die von zwei summenden kreisen getragen werden fliegen auf Leana zu und trinken die Tröpfchen. Erschrocken zieht Leana ihre Arme zu sich heran. Doch Lotulia zeigt ihr das auf ihrer Hand ebenfalls eines sitzt und ihr nichts tut. Die Blüte an Leanas Kopf ist nun komplett geöffnet und schein an

den Blütenrändern gelb zu leuchten. Doch Leana bekommt davon nichts mit. Sie ist gerade viel zu überfordert mit den ganzen Eindrücken die hier auf sie niederprasseln. Lotulia und Marillia sehen Leana an, das sie überwältigt ist und kichern. „Komm wir gehen weiter.“ „J-ja Lotulia ist gut.“ Leana läuft den beiden hinterher und kann sich aber nicht wirklich von dem Anblick lösen. „Hey Leana, wir sind gleich im Dorf. Ich bringe dich dann erstmal zu den Stämmen, Sie können dir bestimmt schon mal das wichtigste erklären. Und wenn du dann noch Fragen hast bin ich ja

da.“ Lotulia Lacht und nimmt Leana wieder bei der Hand.

Kapitel X1 - Anfang

Schreib mir was!Es geht NICHT direkt nach dem letzten Kapitel weiter. Das Folgende beschreibt Ereignisse in der Zukuft^^" "Spoiler-Warnung" Schnee schlägt wie Hagel auf dem gefrorenen Boden ein. Nirgendwo auch nur ein Funken Licht. Temperaturen, die alles zu erstarren vermögen. Allein das schwache Licht des Sterns versucht durch das Gewirr zu dringen. Vorbei an eisigen Bergen, durch vergletscherte

Täler bis hin, auf ein Plateau. Wie zwei Augen zwinkert etwas unter dem Eis. Der Blizzard beruhigt sich schlagartig. Ein gleisendes, hell-weiß strahlendes Licht in Form eines gigantischen Würfels schwebt mit einer seiner Ecken voran auf die geschlossene Eisdecke zu. Ein Lichtstrahl scheint auf die inzwischen zwei Augenpaare. Wie eine Hand die ihnen aus dem Eis helfen möchte scheint der Strahl immer kräftiger. Immer mehr Augenpaare erscheinen rund um das Licht. Und dann auf einmal, ohne das Eis zu zerstören, steigen Wesen aus dem Eis, wie Berge auf zwei Beinen. Bärte, Finger, Kleidung… alles aus dem trockenen Kalt

dieser Welt. Nebel wie bei einem Behälter mit flüssigem Stickstoff liegt um jeden einzelnen dieser Berge. Die orangeroten Augen blicken den Würfel an. Dieser, immer noch schwebend, dreht sich nun langsam gen Himmel gerichtet gegen den Uhrzeigersinn und schickt einen Strahl aus, der weit über das gefrorene Land reicht. Schnaubend machen sich die wandelnden Berge auf in diese Richtung. Der eisige Grund bebt bei jedem ihrer Schritte. Hunderte marschieren wortlos dem Größten hinterher. Der Würfel begleitet sie und schickt impulsartig immer wieder Lichtstrahlen ab. Mit jedem gelaufenen Tag scheint das Eis lichter zu werden.

Das Licht des Sternes, um den diese Welt kreist, scheint nun besser den Weg auf den Planeten zu finden. Die Wesen laufen und laufen, bis schließlich kein Eis mehr unter ihren Füßen ist, sondern weicher Schnee. Immer noch wortlos trotten sie in die Richtung, in die sie der Würfel lenkt. Ihr kalter Atem gefriert die Luft vor ihnen und Schnee- und Eiskügelchen fallen auf den Boden. Tag und Nacht, Sonnenschein und Schneesturm vergehen an ihren unbändigen Körpern. Als in der Ferne dann langsam das erste Grün zu sehen ist, halten die bergigen Kreaturen kurz inne. Ein tiefes gemeinsames Atmen und der eiskalte Teppich breitet sich aus. Das

Grün verschwindet unter Schnee und Eis. Sie passieren einige Dörfer in denen im Vergleich winzige blaue Zweibeiner hausen. Ohne jede Aggression marschieren sie weiter. Hier und da wird mit einem Schritt ein Haus dem Erdboden gleich gemacht. Als alle Riesen das Dorf hinter sich gelassen haben, ist keine Holzplanke mehr auf der anderen. Es gibt keine Toten, doch das Eis wird sie sich nehmen. Die eisigen Wanderer laufen geradewegs auf einen Bergkette zu und beschleunigen, als sie klar sichtbar ist. Der Lichtwürfel fliegt weit voraus und kommt am höchsten Punkt der Gebirgskette zum Stehen. Als es die bergigen Kreaturen

auch geschafft haben den Fuß des Berges zu erreichen, beginnt der Würfel sich unfassbar schnell zu drehen und legt ein kaltes, blaues Licht über den Rücken dieser Welt. Als das Licht die Berge komplett eigehüllt hat, fangen die eisigen Diener des Lichts an wie wild auf den Berg einzuschlagen. Die Erschütterungen und der Krach sind auch weit entfernt zu hören und zu spüren. Wieder vergehen Tag und Nacht. Und der Berg bekommt Risse. Gewaltige Massen an Gestein bröckeln den Eisigen zu Füßen. Ein dumpfes Grollen, so laut, dass es Bäume erschrecken würde, rollt bodenerzitternd kilometerweit über die Welt.

Ein Auge kommt dort zum Vorschein, wo sich die Gesteinsmassen lösten. Es blickt erwartungsvoll zu den bergigen Kreaturen, die unaufhörlich gegen die Gebirgskette hämmern. Es vergehen wieder einige Tage. Sämtliche Tiere im näheren Umkreis haben, aufgrund des beständigen Hämmerns, bereits diese Lande verlassen. Ein weißer, Städte verdunkelnder Flügel bricht aus der Südwand des Gebirgszuges. Im Laufe der nächsten Stunden brechen fünf weitere heraus. Als sich die verbleibenden Gebirgsmassen anheben, lassen die hämmernden Kreaturen ab und

beobachten ihr Werk. Bebend erhebt sich das massive Gestein in die Höhe. Unterhalb des goldorangenen Auges kommen weiße horizontal verlaufende Linien zum Vorschein. Als sich das gewaltige Ungetüm mit einem gewaltigen Flügelschlag in die Höhe erhebt, wird sichtbar, was sich unter den Bergen verborgen hat. Ein Wal, sechs engelsweiße Flügel, eine dunkelblaue Färbung und Augen die nichtssagender nicht sein könnten. Der Wal hinterlässt ein unvorstellbares Loch. Eine tiefe Stimme, die selbst Taube wahrnehmen würden, richtet sich an die bergigen Kreaturen. „Ihr habt mich befreit, nach meinem

langen Schlaf. Nun geht und helft den anderen.“ Der Wal erhebt sich und blickt auf den Ort an dem er lag. Etwa ein Fünftel des Planeten ist mit ihm aufgestanden. Die Kreaturen die ihn befreiten, marschieren gen Süden. Sie folgen ihrem Befehl. Der Wal erhebt sich in höhere Höhen und überblickt das Geschehen auf dem Planeten. „Kommt meine Brüder und Schwestern, erhebt euch. Es scheint an der Zeit zu sein, weiter zu ziehen.“ Tiefes Grollen ist überall zu vernehmen. Wie mit vier unterschiedliche Stimmen wird dem Wal geantwortet. Dieser fliegt hoch über dem Planeten, immer wieder

mit den Flügeln schlagend, erhellt der Stern seine Haut und sein massiger Körper wird in ein goldenes Licht getaucht. Es scheint fast so, als wäre er gerade aus dem Meer empor gestiegen. Er kommt an einem Ort vorbei, an dem mehrere Bäume über die gewöhnliche grüne Decke eines Waldes herausragen. Die Wesen dort unten sind viel zu klein als das er sie erblicken könnte. Doch die dort lebenden Wesen nehmen ihn sehr wohl war. „Leana, schau, dort oben.“ „Das ist ein Wal. Die kenne ich aus meiner Welt. Rosilera, sag den Ältesten Bescheid.“ „Was soll ich ihnen denn

sagen?“ „Sag ihnen, … die Legenden sind wahr.“ Rosilera schaut Leana etwas ratlos an rennt dann aber los in Richtung des Dorfes. Leana bleibt zurück und beobachtet das Wesen wie es genauso anmutig wie bedrohlich am Himmel vorbei zieht. In einem Moment scheint es fast so, als würden sich Leana und der Wal tief in die Augen blicken. Bilder des Wales und vier weiterer verschiedener Augen spielen sich in ihrem Kopf ab. - Vier Kreaturen warten also noch auf uns. Er ist erwacht und wir haben es erst gemerkt, als er bereits kurz davor

war. Rosilera kehrt zu Leana zurück. Schnaufend und nach Luft schnappend kommt sie zum Stehen. Beide blicken gefesselt auf dieses Schauspiel am Himmel. Nach einigen Minuten realisiert Rosilera weswegen sie zurückgekommen war. „Leana, die Ältesten wollen dich sehen.“ „Ist gut, ich komme.“ Leana kann sich kaum von diesem Anblick lösen und blickt immer wieder nach oben. Den ganzen Weg über muss Rosilera sie warnen, etwa vor Bäumen oder Wurzeln, gegen die sie laufen bzw.

über die sie stolpern würde weil sie nicht nach vorn sieht. Als sie im Dorf angekommen sind, erwartet sie bereits Mangrian mit ernstem Blick. „Leana, endlich bist du da. Rosilera meinte du wüsstest was das für ein Wesen sei.“ „Das stimmt so nicht ganz, ich kenne Wesen aus meiner Welt, die diesem sehr ähnlich sind, aber bei uns sind sie deutlich kleiner und fliegen können sie auch nicht.“ „Aber wie du bereits Rosilera sagtest, es scheint, dass sich die Legende bewahrheitet. Es ist nur die Frage welcher Teil der Legende ist er und welcher folgt ihm

nach.“ „Mangrian, erzählt mir nochmal langsam die Prophezeiung.“ „Fünf bilden Eines, Zerbricht das Eine, ist das der Untergang vieler, Nur der Letzte vermag die Vier aufzuhalten.“ „Also gut, dann ist jetzt die Frage ob der Wal nun aus fünf Wesen besteht oder ob er den Zerfall anführt. Und wissen wir nicht einmal, was genau zerfallen wird.“ „Egal welchen Teil er verkörpert, es

heißt, dass es der Untergang vieler sein wird. Wir müssen es aufhalten.“ „Leana, ich habe mich mit den Ältesten bereits beraten…“ „Und?“ „Nun, es scheint nichts in unserer ganzen Geschichte zu geben was uns hierbei helfen könnte. Wenn du nichts mit aus deiner Welt mitgebracht hast, sind wir ratlos.“ Schweigen legt sich über das Dorf der Setzlinge. In der Ferne hört man es rumoren und Angst macht sich breit. „Wohin sollen wir gehen, egal ob er uns auslöschen will oder nicht, er scheint

nicht der Letzte zu sein, der aufsteht. Und wenn die Legende stimmt, sind wir sicher nicht ausgeschlossen, wenn es heißt „der Untergang vieler“. Wohin also wenn überall der Tod wartet?“

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ThiaDallma

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