In einer kleinen Nachbarschaft lebten drei Männer. Sie alle waren untereinander gute Nachbarn und leidenschaftliche Gärtner. Jede von ihnen pflege seinen Garten gut, mit viel Herz und Liebe kümmerten sie sich darum. Alle drei säten sie gutes und ernteten sie gute, sie arbeiteten so wie es schon ihre Väter vor ihnen taten.
Eines Tages pflanzen jeder der drei Männer in ihrem Garten einen kleinen baum. Sie vergruben den Samen in der warmen Erde und so kam es das nach ein paar Monaten ein kleiner Sprössling aus dem Boden hervorkam. Jeder der drei kümmerte sich sehr um seine kleine Pflanze aber jeder auf seine Weise. Der
erste Mann kümmerte sich sehr um seinen Sprössling. Er goss und düngte ihn jeden Tag so wie es im Buche stand. Der zweite Mann kümmerte sich auch sehr um sein Plätzchen. Er goss ihn nicht jeden Tag und düngten ihn auch nicht. Der dritte Mann dagegen war sehr beschäftigt mit den anderen Arbeiten die in seinem Garten anfielen. Vor allem kümmerte er sich ums Gemüse, sodass er nur hin und wieder Zeit für seinen Sprössling hatte. Nach ein paar Jahren waren aus den kleinen Pflänzchen kleine Bäume geworden. Der erste Mann düngte und goss seinen Baum weiter. Wenn dieser Treibe hatte, schnitt er sie ab, wenn pflanzen um ihn wuchsen riss er sie aus.
Er rammte sogar zwei Pfähle links und rechts in den Boden und band den Baum daran fest sodass er nicht schief wachsen konnte. Der zweite Mann goss seinen Baum weiter. Wenn seiner Triebe hatte, schnitt er nur die ab die schlecht für den Baum waren, und riss auch nur das Unkraut raus, die um den Baum wuchsen, die restlichen Pflanzen ließ er stehen. Der dritte Mann ließ seinen Baum wachsen wie er wollte. Die Treibe gingen in alle Richtungen und das Unkraut wuchs am Stamm entlang. Er versuchte zwar was dagegen zu unternehmen gab aber am Schluss doch auf.
So gingen die Jahre ins Land. Die Bäume wuchsen und wuchsen. So wurden
die Stämme immer die dicker und aus den Trieben wurden starke Äste die sogar Früchte trugen.
So wie die Bäume wuchsen so wuchsen auch die Bärte der Männer über die Jahre und so kam es das am Abend des Tages jeder der drei sich auf seine Terrasse setzten und ihre Bäume betrachteten.
Der Baum des ersten Mannes stand Kerzengerade aber ganz allein im Garten. Er bot seinen Besitzer nur ganz wenig Schatten und die Früchte hingen hoch oben in der Krone sodass sie für den Mann unerreichbar waren. Der Baum des zweiten Manneshatte viele Äste und ein dichtes Blätterwerk die seinem
Besitzer viel schatten bot. Die Früchte waren am Baum gut verteilt. Manche von ihnen hing hoch oben im Baum, jedoch hingen seine Früchte auch an den Ästen die näher am Boden waren, sodass der Mann sie gut erreichen konnte. Zudem wuchsen an dem Baum viele schönen Blumen. Der Baum des dritten Mannes besetzte dessen ganzen Garten. Seine Äste wuchsen Kreuz und quer und nahmen seinem Besitzer jegliche Sicht auf die Abendsonne. Er trug nur wenig Früchte die gut versteckt und schwer zu erreichen in den Ästen lagen. Das Unkraut befiel den ganzen Baum und irgendwann den ganzen Garten.
Am Ende waren die Männer fort. Nur
noch die Bäume standen als Erinnerung an sie in den Gärten und sie fingen an ihre eigen Geschichte zu erzählen.
©Sebastian Danner