Kurzgeschichte
Mein ständiger Begleiter

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"grau und übellaunig"
Veröffentlicht am 03. November 2016, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: pixabay
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein. Ich bin A.B.Schuetze. Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften. Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken. Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen? Nichts leichter ...
grau und übellaunig

Mein ständiger Begleiter

Autoren Challenge 13






"die Geister, die in uns wohnen"


Panisch schaue ich auf mein Buch.

Oh nein! Nur noch zehn Seiten.

Was mache ich dann? Steht überhaupt noch ein ungelesenes Buch im Regal? Wessen Schicksal kenne ich noch nicht?

Meins.

Aber dazu müsste ich mich ja der Wirklichkeit stellen. Nur das nicht! Nein!

Meinem inneren Aufschrei zum Trotz erhebt sich mein Blick aus dem Buch und dann sehe ich es.

Langsam löse ich mich schon wieder auf. Die Farben meiner Fantasiewelt verblassen. Träge kriecht der graue Schleim der Unzufriedenheit auf mich zu, um mich zu verschlingen. Schon greifen die ungeputzten Fenster, die schmutzigen Gardinen nach mir.

Ich weiß ja, es muss sein. Ich weiß es schon lange. Genauso lange habe ich mich in die bunte Welt meiner Bücher geflüchtet.

In dieser Welt muss ich nicht sein, wer ich bin. Ich kann sein, wie ich sein will.

Vor allem aber ist da diese verführerische Stimme, die mir alles verspricht: „Du kannst es. Du hast alle Zeit der Welt. Das Leben, wie du es dir wünschst, wartet nur auf dich. Irgendwann. Irgendwo. Zeit …“

Aber von nichts, kommt nichts, hat mich mein Leben gelehrt …

'ja und oftmals kommt auch nichts, wenn man sich abrackert', nur ein Gedanke im Hinterkopf

… und ich spucke in die Hände, um die Dinge anzugehen.

Doch dann komme ich am Spiegel vorbei und wer steht hinter mir?

Der graue Schleim der Unzufriedenheit.

Er hat mich schon zum Teil in sich hineingezogen. Grau und nicht schön anzuschauen. Unangenehm klingt sein gräuliches Lachen und seine abscheulichen Worte in meinen Ohren.

„Alle Zeit der Welt …, dass ich nicht lache. Bald bist du nur noch Staub. Staub von allen Winden verweht. Wofür willst du überhaupt irgendetwas? Anderen wird es egal sein. Sie werden deine Bemühungen nicht anerkennen, sie sogar zu nichte machen. … Also komm. Setz dich wieder in deine Ecke und schwelge in Selbstmitleid oder vergrabe dich in deiner Fantasiewelt. Dann kann ich

mich einen Moment ausruhen.“

Will ich das? Vielleicht ist da ja was Wahres dran. Wen interessiert schon, was ich mache. Es regnet eh bald wieder und die Fenster werden wieder schmutzig. Dann war all die Arbeit umsonst und die Zeit vertan.

Noch während ich tatsächlich darüber nachdenke, bewegt sich mein Körper auf das Sofa zu.

Okay. Eine Stunde noch. Das Buch schnell zu Ende lesen und dann …

„Hey was machst du denn?“, keckert das graue Etwas. „Wie kannst du denn jetzt an deinem Buch weiter schreiben wollen? Das liest doch keiner. Du bist doch eh nicht gut genug. Also lass es!“

Während des Lesens waren mir so einige

Ideen gekommen, die ich schnell zu Papier bringen wollte, doch nun …


So geht das nicht. Schnell raffe ich mich auf, drehe das Radio auf volle Lautstärke, hole die Leiter, einen Putzeimer und Lappen … und los geht’s.

Die Musik ist beschwingt. Die Sonne scheint. Die graue Unzufriedenheit ist für den Augenblick in die Schranken gewiesen. Doch ich weiß, es ist immer und immer wieder ein Kampf auf's Neue. Sie ist nie richtig weg. Es ist nicht befriedigend.


Da ist sie wieder …

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Hörbuch

Über den Autor

abschuetze
Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein.
Ich bin A.B.Schuetze.

Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften.

Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken.

Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen?

Nichts leichter als das.
Ich treibe mich meist auf myStorys ... lest meine "Bücher" ... oder auf Facebook, Google u.s.w. herum :))
Irgendwo werdet ihr mich schon finden.

LG von Antje

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Lessa Puh, bin ich froh, dass der Kelch an mir vorbeigegangen ist! Bei mir ist der Zurückhälter der Innere Schweinehund, der seit Jahren Bodybuilder ist (im Gegensatz zu mir), und seine demotivierenden "Machste mooorgen" und "Ist eh so ein Berg, warte, bis du Hilfe kriegst" auf meinen Schultern ablädt. Beklemmend gut beschrieben, deine Unzufriedenheit.
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Der Schweinhund ist ja der Bruder des Schleims der Unzufriedenheit. Warum sollte er, wenn keiner zufrieden ist mit seinem Tun? Also brauchen wir Anerkennung, denn ein Lob brennt ihm Löcher in den Wanst, an Kritik oder Ignoranz frisst er sich satt. ...

Vielen Dank und
LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Wolkenstill Ich schließe mich mal Kara an!

In gekonnter Weise hast Du wieder einmal super geschrieben!
Liebe Grüße
Deine Henriette
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Na das wird em Schleim der Unzufriedenheit aber ärgern, denn ein Lob brennt ihm Löcher in den Wanst, an Kritik frisst er sich satt. ...

Vielen Dank und
LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Wer kennt es nicht, das graue Etwas mit seiner Vorliebe, den Spielverderber zu geben?! Bis 14.00 Uhr denke ich mir tagtäglich "Was, noch so früh, da ist ja noch viel, viel Zeit. Ab 14.00 Uhr kommt das Etwas ins Spiel, das ständig schreit: "Was, schon so spät, Du musst ja noch..........
Klasse Umsetzung der Vorgabe, Antje!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Vielen lieben Dank für deine Zelen, das wird den Schleim der Unzufriedenheit ärgern. Ein Lob brennt ihm Löcher in den Wanst, an Kritik frisst er sich satt. ... Dann hat auch der Schweinehund keine Ausreden mehr hinsichtlich der Anerkennung seiner Taten.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
LightningDream Oh ja, das kenne ich auch. Man nennt es auch "Prokrastination" (zu deutsch: chronische Aufschieberitis). Es gehört eben viel Selbstdisziplin dazu, verhasste Aufgaben anzupacken. Viel lieber beschäftigt man sich doch mit den schönen Dingen, die einem selbst Freude bereiten.
Mit Deiner Story lässt du den Leser mit dem Wunsch, immer weiterzulesen zurück :)
Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Es sind leider nicht nur verhasste Dinge, nein auch bei Lieblingsbeschäftigungen ist das so. Ich schreibe echt gern, aber dann kommt der Schleim der Unzufriedenheit ... dann ist der Schweine hund nicht weit und fragt, warum soll ich? Es liegt an der Anerkennung des Tuns, denn ein Lob brennt ihm Löcher in den Wanst, an Kritik frisst er sich satt. ... Also ein dickes Fell wachsen lassen?

Vielen Dank und
LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Absolut realistisch! Ich kenne das Gefühl, wenn man sich hinterher ärgert, bestimmte Dinge nicht erledigt zu haben. Oder die Zeit nur nutzt, um sinnlose Dinge zu tun, um die Zeit totzuschlagen, mit einem hohlen Gefühl im Bauch, seine Zeit vertan zu haben. Man fühlt sich so unausgefüllt, also eigentlich unwohl. Wenn da nur nicht der innere Schweinehund wäre, den es zu überwinden gilt ... :D
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Der Schweinehund ist ja der Bruder vom Schleim der Unzufriedenheit :) Sie benutzen sich gern gegenseitig als Ausrede. Warum sollte ich wenn ...Also sollte man immer zusehen, dass das, was man tut, zu etwas gut ist und Anerkennung findet. Ein Lob brennt dem Schleim Löcher in den Wanst, an Kritik frisst er sich satt. ... und je weniger der Scheim, um so lieber tut man etwas.

Vielen Dank und
LG von Antje

Vor langer Zeit - Antworten
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