Religion & Glaube
Lichter an Allerheiligen

0
"Lichter an Allerheiligen"
Veröffentlicht am 30. Oktober 2016, 8 Seiten
Kategorie Religion & Glaube
© Umschlag Bildmaterial: M.Schauten
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Lichter an Allerheiligen

Lichter an Allerheiligen

Wer in den Abendstunden des 1. und 2. November die letzten Ruhestätten seiner Angehörigen besucht, dem bietet sich meist in allem katholischen Gegenden ein sehr beeindruckendes Bild. An Allerheiligen und Allerseelen, diese beiden aufeinanderfolgenden Tage werden die Friedhöfe von Hunderten sogenannter "Seelenlichter" beleuchtet. Doch welche Bedeutung haben diese Allerheiligen und Allerseelen? Allerheiligen ist theologisch gesehen das Fest "aller der in Christus vollendeten" und wurde ursprünglich

am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Erst im 8. Jahrhundert verlegte Papst Gregor IV. Allerheiligen auf den 1. November. Um zu verstehen, wen und was die katholische Kirche am 1. November feiert, sollte man zuerst den Heiligenbegriff etwas genauer betrachten. 

Man bezeichnet Heilige als Menschen, die dem Vorbild Christi besonders gefolgt sind, ebenso durch das Vergießen ihres Blutes z.B. Märtyrer oder durch ihre heroische Tugendübung ein besonderes Zeugnis für das Himmelreich abgelegt haben. Nach dem Apostolischen

Glaubensbekenntnis die bekannte "Gemeinschaft der Heiligen". Sie bezog sich ursprünglich auf diejenigen, die an der Eucharistie teilhaben durften, folglich auf die Kirche als Ganzes. Später kam die Deutung "Heilige im Himmel" hinzu und somit entstand die "Gemeinschaft der irdischen Kirche mit der himmlischen Kirche". Seit dem 16. Jahrhundert wurden Heiligenlisten geführt, insgesamt gibt es über 6.650 Selige und Heilige. Jedoch wird an Allerheiligen auch jene Menschen gedacht, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott allein.

"Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören alle Menschen, die ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben und durch die Taufe zu ihm gehören, ob sie bereits gestorben sind oder noch leben. Weil wir in Christus ein Leib sind, leben wir in einer Himmel und Erde umspannenden Gemeinschaft.", so erklärt dies der Jugendkatechismus. Dagegen ist der Gedenktag für die Verstorbenen Allerseelen. Er wird am 2. November gefeiert, seitdem Abt Odilo von Cluny 998 dieses Datum zum Gedenktag ausgerufen hat, welches anfangs nur für die

Verstorbenen der ihm unterstellten Klöster galt. Die Nähe zum Winter und die damit verbundene Symbolik haben bewirkt, dass Allerheiligen und Allerseelen mehr oder weniger zu einem Doppelfest verschmolzen sind. An Allerseelen denken viele katholische Christen besonders an die Toten. Da die Christen glauben, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Sie sind davon überzeugt, dass sie später nahe bei Gott sind. Katholische Christen glauben, dass nicht alle Verstorbenen sofort bei Gott

aufgenommen werden. Wer zu Lebzeiten schreckliche Sünden begangen hat, muss nach dem Tod noch erst dafür büßen. Daher beten an Allerseelen viele katholische Christen besonders für die erst kürzlich Verstorbenen. In den Gebeten bitten sie Gott, ihre Seelen bei sich aufzunehmen. Viele Katholiken schmücken an diesem Tag die Gräber und zünden darauf Kerzen an. Das Licht soll an das ewige Leben erinnern. Inzwischen ist Allerheiligen in den Augen vieler Menschen immer mehr

zum Toten-Gedenktag geworden. Es liegt einfach daran, weil Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag ist, Allerseelen dagegen nicht.

0

Hörbuch

Über den Autor

schnief
Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.

Leser-Statistik
33

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Apollinaris Sehr gut was ich las! :)
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Danke, das freut mich sehr.
Mit lieben Grüßen
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Myriel Hab deine Ausführungen zu Allerheiligen und Allerseelen mit Interesse
gelesen. Danke.
Einen lieben Gruß von Myriel
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich sehr und ich danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Meine ehrliche Meinung möchte ich gar nicht offen sagen,
aber ich danke dir, liebe Manuela, für die gute Erklärung.
Das habe ich so noch nicht gewusst.
Liebe Grüße
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Sabine,
Ich habe versucht es so gut wie Möglich neutral zu erklären.
Ich weiß auch, dass viele eine eigene Vorstellung oder gar keine Beziehung zu Religionen besitzen.
Ich danke dir herzlich, auch für den Favo.
Dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Obwohl ich nicht katholisch bin, habe ich immer die Kerzen in roten Gläsern auf den Gräbern vom 1.11. zum 2.11.des Friedhofs für ein liebevolles Gedenken der Verstorbenen schön empfunden.
In heutiger Zeit akzeptiere ich auch die "moderne Beisetzungsart", den halb anonymen Gräbern. Ein Gesamtstein für die "Wiese' ist gegeben und die Stelle der Beisetzung bekannt. Die Verstorbenen bleiben im Herzen genauso wichtig, die Stelle ist nicht ganz anonym.
Nach 25 Jahren erlebe ich oft die Einebnung der Gräber. Die Liebe zu den Verstorbenen bleibt trotzdem im Herzen, die Friedhofsgebühren werden somit gespart. Ein Grabstein kann von "Halbstarken" nicht mehr umgestoßen oder irgendwie anders geschändet werden. Blumen oder Grabschmuck zum Totensonntag kann nicht mehr entwendet werden, oder Figuren usw.
Ich habe es nie erlebt, aber von anderen ihrem Leid gehört.
Die Friedhofskultur ändert sich, zur Sorge der Steinmetze.
Aber es geht hier in erster Linie um die Erinnerungen.
Lieben Gruß
Linde

Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Linde,
Diese Schänderei auf den Friedhöfen finde ich auch schrecklich, habe sie hier aber noch nicht erlebt.
Die moderne Beisetzung erfolgt schon aus dem Gedankengut heraus, dass sie ihren Nachkommen keine Grabpflege aufbürden möchten. Teils sehr gut verständlich, da viel nicht mehr heimatgebunden leben können oder wollen.
Doch an diesen Tagen geht es doch um das Gedenken seiner Lieben, das kann man natürlich auch zu Hause oder unterwegs.
Ich danke dir herzlich für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Schön erklärt. Wir evangelischen haben ja dieses Lichter nicht auf den Gräbern. Aber dennoch wird vor Allerheiligen das Grab neu bepflanzt.
Der Tag vor Allerheiligen ist der Reformationstag. Der Tag, an dem die christliche Kirche so zu sagen gespalten wurde.
Dass sich die beiden Konfessionen wieder annähern, kann ich nur begrüßen.
Vielleicht sind wir irgendwann alle wieder Christen, egal, ob wir nun Lichter auf die Gräber stellen, oder nicht.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Roland,
Wir alle sind Christen, ob mit oder ohne Licht auf dem Grabs, wir gedenken alle Verstorbenen. Auch ich begrüße die Annäherung der Konfessionen, denn wir sind alle Christen.
Ich danke dir herzlich.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
14
0
Senden

148452
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung