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Er läuft fort. Uns alle erfasst ein einziger Gedanke. Der holt die Bullen. Niemand braucht es auszusprechen. Das steht jedem von uns um Gesicht. Wir nichts wie in die nächsten Sträucher.
Die Bullen kommen wirklich. Wir hängen in den Sträuchern und bewegen uns nicht. Ich trau mich nicht einmal zu atmen.
Wir lassen sie an uns vorbei gehen und laufen dann im Affentempo zum Zeltplatz zurück. Jeder hat nur eine Devise. Untertauchen.
Ich krieche in das erste leerstehende Zelt.
Hoffentlich ist die Nacht bald vorbei.
Wieder dieser Druck. Der Druck der Angst, der Ungewissheit.
Geht das jetzt immer so weiter?
Wenn ich mich nun einfach den Leuten stellen würde... was dann? Aber soll ich wirklich aufgeben? Ich weis nicht mehr was ich machen soll. Wie ich es drehe und wende, es ist immer beschissen.
Ich gebe nicht auf. Niemals.
Der Anflug von Schwäche ist vorbei. Mut habe ich keinen, doch mein Stolz verbietet es. Die sollen nicht recht behalten und mich brechen können. Nicht so, und schon gar nicht so schnell.
Endlich kommt der Morgen.
An Schlaf ist nicht zu denken.. Egal. Langsam gewöhnt man sich ja daran.
Kerstin taucht auf. Sie war im Zelt nebenan. Wir holen unsere Sachen und machen uns auf den Weg zur nächsten Fähre. Ich weis nicht ,wann die Bullen wieder auftauchen, und ich muss es auch nicht darauf anlegen.
Alle die wir auf der Insel kennen gelernt hatten, sind jetzt auf der Fähre. Sie wollen alle weg. Keiner von ihnen weiß so recht wohin.
Um weniger aufzufallen verabschieden wir uns und ziehen alleine weiter.
Von der Insel geht es zurück nach Warnemünde. Wir wollen nur am Strand entlang und sehen, wo wir eine passenden Stelle finden, um hinüber schwimmen zu können.
Weit entfernt sieht man die Steilküste.
Ob man von da weg kommt?
Oder wir versuchen auf ein bundesdeutsches Schiff zu kommen.
Gedanken spuken mir jede Menge im Kopf herum. Doch welche kann man umsetzen. Kerstin weiß das nicht. Ich auch nicht.
Nach langem hin und her, es ist bereits Nachmittag, beschließen wir auf die Insel Pöhl zu gehen. Von dort versuchen wir, Richtung Westen zu gelangen.
Von Bekannten die es vor langer Zeit geschafft hatten, weis ich das sie mit einem Schlauchboot von der Insel Pöhl geflüchtet sind.
Wir haben kein Schlauchboot. Vielleicht kann man ja schwimmen. Ansehen schadet ja nicht. Neue Hoffnung macht sich breit und ich klammere mich daran.
Bis zur Insel trampen ist nicht schwer. Nur wir müssen wieder auf eine Fähre. Geht nicht anders. Bald schon stehen wir am anderen Ufer. Wie jetzt weiter?
Weiß nicht. Erst mal zum Strand. Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, dann nichts als weg.
Die Insel sieht verlassen aus. Es ist nicht wie in Markgrafenheide. Überall ist Sumpf und Moor. Hier kann man nur auf der Straße bleiben. Finde ich nicht gut. Wo sollen wir den hin wenn eine Streife kommt.