Die Nacht, in der Elizabeth Morgan geboren wurde, war stürmisch und dunkel. Das Wetter in diesem Herbst schien ungewöhnlich mild zu sein doch der Schein trog. In dieser Nacht vielen die Temperaturen und es bildeten sich erste Frostkristalle an den Fenstern. Unsanft wurde Liliana Morgan durch die ersten Wehen aus dem Schlaf gerissen. Sie glaubte, es sei
falscher Alarm, denn eigentlich waren noch mindestens vier Wochen Zeit bis das Baby zur Welt kommen sollte .Sie war nicht vorbereitet auf das was sie erwarten sollte denn die Schwangerschaft war von beginn an völlig normal verlaufen. Nichts hatte daraufhin gedeutet das, dass Kind eine Frühgeburt werden würde. Schon nach wenigen Minuten jagte eine Schmerzattacke die nächste. Es schien ihr als würde sie innerlich in Stücke gerissen. Als Liliana es vor Schmerzen nicht mehr aushielt, weckte sie ihren Mann, Samuel, der wie ein
in Panik geratenes Kaninchen zum Telefon sprang um Mrs. Helloren ,die Hebamme, zu informieren . Damals lebten die Morgans auf einer abgelegenen Farm mitten im Nirgendwo . Ringsum gab es nur Staub und Prärie. Der nächste Nachbar wohnte Kilometer entfernt und bis in die Stadt benötigte man eine Stunde mit dem Auto. Hausgeburten waren die Normalität ,was wohl der entscheidende Faktor war , der die Existenz der kleinen Elizabeth auf Erden sicherte . Es
dauerte nicht lange und Mrs. Helloren klopfte an die Tür der Morgans. Sie lebte schon seit einigen Jahrzehnten in einer Blockhütte auf dem hinteren Teil der Morgan - Farm und kümmerte sich mit Herzblut um die Landfrauen der Gegend und ihren Nachwuchs . Erst späht war es Samuel vergönnt eine nette und solide Frau kennen zu lernen, die auch noch bereit war in diese Einöde zu ziehen um eine Familie zu gründen . Er war gerade siebenunddreißig geworden
als er durch einen Zufall Liliana begegnet war. Sie war mit Mitte zwanzig, viel zu schüchtern und unscheinbar gewesen um Männern in ihrem alter aufzufallen .Das sprichwörtliche Mauerblümchen. Doch er hatte Hinter die Fassade geschaut und den Menschen erkannt, mit dem er sich eine Zukunft und Kinder vorstellen konnte. Kurze Zeit später hatten sie geheiratet, eine Schwangerschaft wollte sich jedoch nicht einstellen. Sie hatten alles versucht und als sie die Hoffnung bereits aufgegeben hatten war das unglaubliche passiert: ein Baby war unterwegs! Mrs Helloren ,
die bereits Samuels Mutter bei deren Niederkunft geholfen hatte, war überglücklich nun auch Samuels Baby zu entbinden. Sie begann sofort damit ,den hilflos wirkenden Mann , einem Feldwebel gleich zu kommandieren. Sie scheuchte ihn solange durch das Haus bis sie endlich mit dem Resultat ihrer Arbeit zufrieden und alles für die Geburt vorbereitet war .Während Samuel
damit beschäftigt war, dies und jenes für sie zu besorgen, kümmerte sie sich liebevoll um Liliana , die vor Schmerzen zusammengekrümmt auf dem großen, massiven Holzbett im Schlafzimmer lag. Gründlich untersuchte sie die werdende Mutter um festzustellen ob einer natürlichen Geburt nichts im Wege stand und nickte zufrieden mit dem Kopf. Lächelnd sah sie Samuel an, der unschlüssig was er nun tun sollte, zu ihnen ins Schlafzimmer
getreten war und erklärte: "Alles in bester Ordnung ,Sam ! Hast du Doc Larson schon bescheid gegeben?" Samuel nickte geistesabwesend . Er machte sich große Sorgen um Lilianas Zustand . Mrs. Helloren fuhren an ihn gewandt fort: " Mach dir mal keine Sorgen, Junge .Die Schmerzen sind ganz normal. Es ist zwar sehr ungewöhnlich das die Wehen in einer so frühen Phase der Geburt schon so stark und kurz hintereinander kommen aber es kommt
vor. Bis Doc Larson hier ist, haben wir das Gröbste überstanden!" Der Arzt traf eine Stunde später bei ihnen ein und zu diesem Zeitpunkt machten Mrs. Helloren sich dann doch große Sorgen um Lilianas Verfassung . Leise ,um Samuel nicht unnötig aufzuregen , erstattete sie ihm Bericht und gemeinsam traten sie an das Bett . "Sie wird von Minute zu Minute schwächer,
Doc! Die Wehen werden immer schlimmer und jede Neue scheint heftiger zu werden ... etwas vergleichbares habe ich während all der Jahre noch nicht gesehen !" Liliana stöhnte schwach und schloss erschöpft die Augen .In der nächsten Sekunde begann sie erneut vor Schmerzen zu wimmern und Mrs. Helloren legte ihr beruhigend die Hand auf die Stirn. Der Arzt legte Mantel und Hut ab und Krempelte die Ärmel seines Hemdes auf . Dann ging er
ins Badezimmer um sich gründlich Hände und Arme zu waschen und zog einen sauberen Kittel an. Er kam zurück ins Schlafzimmer und begann Lilianas Bauch abzutasten .Er schien nicht besorgt zu sein und fühlte nach dem Muttermund. Zufrieden nickend machte er für Mrs. Helloren platz und sagte:" Ich kann schon das Köpfchen fühlen .Es ist jetzt fast soweit und es wird nicht mehr lang dauern, Sally! Sie schafft das
schon!“ Mrs. Helloren überzeugte sich von seinem Befund und nickte erleichtert. "Sam!" sprach sie den werdenden Vater an "Geh doch hinunter in die Küche und koch uns einen Kaffee, das lenkt dich ab und wir können in Ruhe deiner Frau helfen ..." Samuel erwachte aus seiner Erstarrung und machte sich auf den Weg in die Küche . Als endlich die Presswehen einsetzten atmete Mrs. Helloren erleichtert auf .Sie animierte
Liliana, nicht aufzugeben und zu pressen so gut sie eben konnte .Als der Moment gekommen war, in dem die kleine Elizabeth aus dem Schoß ihrer Mutter in das Leben glitt, schlug sie die Augen auf, tat einen kräftigen Atemzug und starb in den Armen der Hebamme die sie auf die Welt geholt hatte. Das kleine Herz hatte aufgehört zu schlagen doch Doc Larson wollte sie nicht aufgeben.
Minuten lang versuchte er alles um das Baby der Morgans ins Leben zurück zu holen aber nichts schien zu helfen .Der Kampf war verloren. Samuel, der diesen Moment genutzt hatte um mit dem Kaffee zurück zu kommen, schrie gequält auf und lies die Tassen fallen um dem Arzt sein lebloses Kind zu entreißen. Blutverschmiert presste er den kleinen Körper seiner Tochter an sich und weinte. Einige Minuten ließen
sie ihn gewähren, dann nahm ihm Mrs. Helloren das tote Baby ab, wusch das Blut von der weichen, noch warmen Haut und wickelte es in ein sauberes Tuch. Liliana war zu geschwächt gewesen um zu begreifen , was mit dem Baby passiert war. Dennoch war es wichtig für die Trauerarbeit , das sie sich von ihrem Neugeborenen verabschiedete, das wusste Mrs. Helloren aus jahrelanger Erfahrung . Sie reichte das Baby an Samuel und schob
ihn zu seiner Frau. "Lass es sie ansehen, lass sie erkennen das es nicht mehr am Leben ist! Sie muss sich verabschieden, Samuel!" Samuel küsste das Kind auf die Stirn und reichte es an seine Frau, dann legte er den Arm um ihre Schulter .Liliana wollte zuerst nicht wahrhaben das ihr Baby nur noch eine leblose Hülle war, küsste es immer wieder, schob verzweifelt ihren Zeigefinger in das kleine Händchen doch die
Finger schlossen sich nicht darum. Sie hob den Körper an , lauschte nach dem Pochen des Herzens aber alles blieb still .Sie drückte die Kleine an sich und begann zu weinen. Irgendwann würden die Tränen versiegen und alles würde wieder besser werden. Liliana war noch so jung, gerade zwanzig, sie würde wieder schwanger werden, da war Mrs. Helloren zuversichtlich . Behutsam löste sie den kleinen Körper aus den Armen der Mutter und
reichte ihn an den Arzt , der den Leichnam mit in die Stadt nehmen sollte. Er hatte seinen Mantel bereits angezogen und wollte das Zimmer verlassen um zum Auto zu gehen als ein Zucken durch den kleinen Körper in seinem Arm lief. Das Baby riss die Augen auf, begann schrill und kräftig zu schreien und vor Schreck hätte er es beinahe fallen lassen . Die Hebamme , die direkt hinter ihm
gestand hatte kam ihm geistesgegenwärtig zu Hilfe und sie legten es auf das Bett um es zu untersuchen. "Das Herz schlägt kräftig und gleichmäßig!" jubelte der Arzt und Mrs. Helloren verkündete: "Das ist ein Wunder!" Die Morgans weinten vor Erleichterung und der Arzt reichte das Baby, das zum zweiten Mal an diesem Tag das Licht der Welt erblickt hatte, an seine Mutter .Sie legte es an ihre Brust und es
begann instinktiv zu saugen. Alles schien normal zu sein und Mrs. Helloren schoben die Männer aus dem Zimmer. "Sie brauchen jetzt Ruhe! Lass sie einwenig schlafen, Sam. Morgenfrüh komme ich wieder und sehe nach ihr und der Kleinen! Du solltest auch etwas schlafen denn es kommen lange Nächte auf Euch zu!" Nachdem Mrs. Helloren und Doc Larson die Farm verlassen hatten setzte Samuel sich mit
einer guten Zigarre und einem Glas alten Whisky , die er extra für diesen Augenblick besorgt hatte, auf die Veranda .Ganz für sich allein saß er in seinem selbstgebauten Schaukelstuhl , die langen Beine ausgestreckt und genoss die stille Nacht .Der Sturm hatte sich gelegt und am Horizont zeigte sich bereits die Morgenröte . Samuel Morgan, siebenunddreißig, wenig erfolgreicher Farmer war
nun Vater. Der Himmel hatte ihm eine Tochter geschenkt und er war vollkommen zufrieden damit .Andere Männer an seiner Stelle wären enttäuscht oder gar unzufrieden keinen Sohn bekommen zu haben aber nicht Samuel .Nicht nach all den Strapazen die sie auf sich genommen hatten um ein Kind zu bekommen .Still lächelte er bei dem Gedanken an seine Frau und das niedliche , kleine Mädchen , dass friedlich an ihrer Brust
trank .Er hatte jetzt Verantwortung für ein neues Leben und die Zukunft seiner Familie .Hier und jetzt nahm er sich vor ihr Leben zu verbessern .Es war an der Zeit sich zu verändern .Er wollte Geld verdienen, viel Geld , damit er Elizabeth aufs Kolleg schicken konnte. Das war sein Plan .Während er noch daran feilte, was der beste Weg war dieses Vorhaben zu verwirklichen ,richtete sich
sein Blick unbewusst auf den Weg der zur Hauptstraße führte .Als ob er auf etwas bestimmtes warten würde , saß er einfach nur da und starrte in die Dunkelheit .Ein eigenartiges Gefühl durchströmte ihn , seine Haut begann zu prickeln und die Nackenhaare stellten sich auf .Etwas unerwartetes kam auf ihn zu ,dass wusste er in diesem Moment . So war es immer , wenn er sich so fühlte .Er wagte es
nicht , sich aus dem Schaukelstuhl zu erheben und ins Haus zu gehen denn etwas schien ihn hier fest zu halten .Es begann bereits zu dämmern , als er die Scheinwerfer eines Autos auf der Zufahrt zum Haus erkannte .Schnell kamen sie näher und der Fahrer bremste so abrupt das der Kies zu den Seiten weggeschleudert wurde . Es war ein schwarzes Saab- Cabrio mit getönten Scheiben , wie er zu seinem Erstaunen
feststellte. Er kannte niemanden ,der hier auf dem Land ein solches Auto fuhr . Um so neugieriger war er auf den Fahrer .Am häufigsten sah man auf dem Land Pick-ups oder Geländewagen und somit schlussfolgerte er , das der Besitzer des Wagens nicht aus der Gegend stammte . Er versuchte das Nummernschild zu erkennen ,schaffte es in der Dunkelheit jedoch nicht .Die Türen schwangen auf und zwei junge Frauen stiegen aus ,blickten ihn aus großen , grünen Augen an die den seinen glichen .Keine der beiden bewegte die Lippen und doch hörte er ihre Stimmen : " Samuel , wir haben deine
Schwierigkeiten vorhergesehen ! Deshalb sind wir sofort gekommen um Euch zu helfen !" Samuel war sich nicht sicher , ob er eine Halluzination hatte und kniff sich selbst in den Arm doch es änderte sich nichts an dem Bild , das er vor sich sah .Entsetzt rannte er ins Haus .Das konnte nicht wahr sein , dachte er panisch .Mit einem unguten Gefühl riss er die obere Schublade des alten Buffetschranks im Wohnzimmer auf und nahm das Familienalbum seines Vaters heraus .Fieberhaft blätterte er darin , bis er gefunden hatte, wonach er suchte . Da waren sie! Er sah ihr Foto
vor sich und da links erkannte er seinen Vater , der mittlerweile an die siebzig Jahre wäre .Verstört drehte er sich um und sie standen vor ihm, keinen Tag älter als auf dem Foto .Es war an ihrem 18 . Geburtstag aufgenommen worden, also vor über fünfzig Jahren .Eindringlich schauten sie ihn an und dann hörte er wieder ihre Stimmen in seinem Kopf : "Du hast recht , Samuel!" sagte die Linke.
Er Konnte sie nicht auseinander halten , denn sie glichen sich wie ein Ei dem Anderen . Sie wandte sich leicht der Schwester zu und fuhr fort :"Ich bin deine Tante Sahara und dies ist Portia . Albert, dein Vater, war unser Bruder .Er trägt das Gen nicht in sich , genauso wenig wie Du . Doch deine Tochter hat es geerbt !" "Welches Gen?" fragte Samuel laut nach , denn er beherrschte die mentale Sprache nicht
.Jedenfalls nicht so wie sein Vater sie beherrscht hatte .Alberts mentale Fähigkeiten waren immer schon viel stärker als seine gewesen .Als kleiner Junge hatte er seinem Vater staunend zugesehen, wie er Dinge zum schweben brachte , verschwinden oder auftauchen lies. Als er älter wurde hatte sein Vater versucht , ihm diese Fähigkeiten beizubringen .Er hatte ihm erklärt ,es schlummere irgendwo tief in ihm und wartete darauf ,
dass er die Tür auf stieß um es herauszulassen . Doch er glaubte nicht an solche Dinge .An Vorahnungen , ja, daran konnte er glauben, die hatte er oft genug selbst erlebt .Aber etwas wie dies hier , eine Unterhaltung nur in seinem Geist zuführen ,das war für ihn einfach nicht greifbar .Er wandte sich den beiden Frauen zu , die ihn unentwegt anstarrten und darauf warteten ihm von
den Ereignissen in der Vergangenheit seiner Familie erzählen zu können. Bilder , die wie Erinnerungsfetzen durch seinen Kopf schossen ,zeigten ihm die ungeschönte Wahrheit und kaltes grauen packte ihn . Wie sollte er Liliana erklären ,das sie dem Tod geweiht war , kaum hatte sie ihr gemeinsames Kind zur Welt gebracht .Seine Tanten überließen ihm die Entscheidung über die Zukunft seiner kleinen Familie .Er würde seine
Frau binnen weniger Wochen verlieren ,lebten sie so weiter wie bisher. Stück für Stück würde ihre Tochter das Leben aus Liliana saugen. Liliana würde einen langsamen und unmerklichen Tod erleiden oder er erlaubte seinen Tanten sie in Kreaturen zu verwandeln , die Tagsüber schliefen und des Nachts nach dem Blut ihrer Mitmenschen gierten. Möglichkeit eins erlaubte ihr ihren Frieden
zu finden , Möglichkeit zwei schenkte ihr ewiges Leben und gab ihr die Chance ihre Tochter aufwachsen zu sehen. Wofür sollte er sich entscheiden? Es war nicht leicht für Samuel ,doch schon bald stand ihre Zukunft fest .Er konnte und wollte Liliana nicht verlieren. Zwar verdammte er sie zu ewiger Finsternis aber sie würde nicht allein sein. Sie würden gemeinsam mit
ihrer Tochter Elizabeth leben können bis in alle Ewigkeit .Stumm nickte er seinen Tanten zu und Sahara verlies den Raum. Er blieb mit Portia zurück im Wohnzimmer als plötzlich Lilianas gequälte Schreie die Stille im Haus durchbrachen. Samuel wollte zu ihr eilen um ihr beizustehen , doch Portia hielt ihn am Arm zurück .Genauso stumm wie vorhin erklärte sie ihm was Oben vor sich
ging :" Es geht los Samuel !Du hast dich keine Minute zu spät für das Leben entschieden ...Elizabeth wurde als Halbblut geboren. Sie riecht wie ein Mensch und hat den Geruchssinn der Vampire geerbt , kann wittern wie ein Tier. Im Moment ist sie dabei den Prozess , den das Gen in ihr bewirkt zu vollziehen, sich in das zu verwandeln, was das Gen aus ihr macht .Als Baby wird sie
instinktiv Blut trinken bis sie irgendwann lernt ,sich wie die Menschen zu ernähren .Im Gegensatz zu den Vampiren jedoch , kann sie sich am Tag frei bewegen ."eindringlich sah sie Samuel in die Augen und fuhr fort :"Lass Sahara etwas Zeit. Sie wird sich um Liliana kümmern !Danach verlassen wir die Farm .Ihr werdet fürs erste bei uns wohnen , bis ihr allein zurecht kommt .Du musst dir
keine Sorgen machen , Sam! Es tut nicht weh ..."Um ihm keine Zeit zu lassen sich gegen sie zu wehren schlug Portia ihm unvermittelt die Zähne in das Handgelenk .Sie benötigte nicht viel von seinem Blut ,doch die Gier nach dem menschlichen Lebenssaft blieb erhalten obwohl sie seit Jahrzehnten normales Essen zu sich nahm. Sie schaffte es nur sehr schwer sich zu bremsen. Je mehr sie von seinem Blut trank würde
auch er mehr von ihrem brauchen .Die Schwestern hatten keine Erfahrung mit dem Verwandeln von Menschen in Vampire. Sie konnten die Folgen nicht abwägen, die die ausgetauschte Blutmenge auf den Fortschritt des Verwandlungsrozesses hatte . So hatten sie verabredet nur so wenig Blut wie möglich auszutauschen , wie Portia wieder bewusst wurde .Endlich löste sie sich von ihm und ritzte sich das Handgelenk auf .Samuel war zu
schwach ,um sich auf den Beinen halten zu können aber das würde vergehen .Sie hielt Ihm ihr Handgelenk hin und er begann hastig ihr Blut in sich aufzusaugen , dann sank er in einen tiefen Schlaf .Das war das Letzte, was Samuel und Liliana Morgan als Menschen wahrgenommen hatten .Wenn sie das nächste Mal erwachten ,würde ihr Leben ein völlig anderes sein...
In den folgenden Monaten lebten die Morgans gemeinsam auf dem riesigen Familienanwesen am Stadtrand Bostons .Samuel schien sich nicht recht wohl in dem alten ,viktorianischen Haus zu fühlen , das schon Generationen von Morgans beherbergt hatte .Sein Entschluss, das Vermögen seiner Familie zu vermehren hatte immer noch bestand. Mit Hilfe der Fähigkeiten, die seine
Verwandelung mit sich brachte , schaffte er es in kürzester Zeit alle seine Wünsche in die Tat umzusetzen. Er lernte schnell mit der neuen Situation umzugehen Liliana hingegen tat sich schwer .Sie entwickelte einen hang zur Melancholie und weigerte sich , Nahrung zu sich zu nehmen .Sie wurde Zusehens schwächer und sich mehr und mehr bewusst ,was das Leben , das Samuel für sie gewählt hatte , ihr nichts bieten konnte .Sie würde niemals altern
, würde für immer in ihrem jungen Körper gefangen bleiben .Irgendwann würde ihre Seele älter sein als ihr Äußeres vermuten lies sollte sie es schaffen sich ihre Seele zu bewahren . Mit jedem Tag der verging , verlor sie ein Stückchen mehr von sich .Schon bald würde sie genauso kalt und abgestumpft sein wie der Rest dieser Höllenbrut zu der sie nun gehörte.Sie war in einer äußerst religiösen Familie aufgewachsen und der Glaube an die göttliche Kraft und Güte war in ihr so stark verankert ,dass sie es
kaum ertragen konnte ihn ,wenn auch unfreiwillig, verraten zu haben .Von nun an musste sie für das Blut , das sie zum existieren brauchte Menschenleben auslöschen .Sie war gezwungen Leben zu zerstören, das Gott gegeben hatte .Das konnte sie nicht und das wollte sie auch nicht .Sie wollte es schaffen auf andere Art zu überleben . Bei Samuel ging die Verwandelung viel komplexer und rasanter von statten .Über kurz oder lang würde die Liebe , die sie für einander empfunden hatten , ebenfalls tot sein , so wie sie selbst es waren .Warum
nur hatte er diese grausame Entscheidung für sie getroffen ? Er hatte gesagt, er hätte es aus Liebe zu ihr getan doch die Wirklichkeit sah anders aus. Er hatte aus Selbstsucht gehandelt . Weil er sie nicht hatte verlieren wollen , doch genau das würde schon bald passieren . Es musste einen Ausweg aus diesem Albtraum geben und sie würde ihn finden egal wie lange es dauern sollte . Auf diese Weise bekam Lilianas Dasein
wieder einen Sinn und sie begann sich aus ihrer Lethargie zu lösen .Das Haus besaß eine umfangreiche Bibliothek , die im laufe der Jahre stetig erweitert worden war. Liliana fand genügend Recherchematerial um sich zu beschäftigen. Was nicht im Bestand zu finden war versuchte sie mit akribischer Hartnäckigkeit zu erwerben . Sie hatte ja zum Glück genug Zeit zum lesen . Sie hatte sogar die Ewigkeit Zeit und dank Samuels fleißiger Strebsamkeit ,
was die Vermehrung ihres Vermögens betraf ,war sie in der Lage auch die teuersten Bücher zu bekommen . Dieser Gedanke lies sie zynisch auflachen . Ja,Samuel arbeitete jede freie Minute dafür . Er wollte sobald als möglich sein eigenes Leben führen können . Seine Tanten hatten ihm die wichtigsten Dinge erklärt , die er wissen musste, um unbehelligt und unerkannt leben und arbeiten zu können. Sie hatten ihm auch die nötigen Türen zu den wichtigsten Familien ihrer Art geöffnet , was ihn nun schneller an sein Ziel brachte .Bald hatte er
beträchtlichen Einfluss in den alten Kreisen erreicht und die Macht , die er besaß ,berauschte ihn . Alle seine guten Eigenschaften schien er verloren zu haben und die Liebe zu seiner Familie mit ihnen . Er lebte nun ganz in der Welt der Vampire ,denn das war es was aus ihm geworden war : ein wahrer Vampir! Er saugte den Menschen nicht nur das Leben aus den Adern , er saugte sie völlig aus .Er nahm ihnen alles , bevor er ihr Leben beendete . Es bereitete ihm Vergnügen ,wenn er sah wie die Familien nicht nur durch Trauer leiden mussten . Er beobachtete genau den Moment ,in
dem ihnen bewusst wurde , das sie mit dem Tod des geliebten Menschen auch noch ihr Vermögen verloren hatten . In der menschlichen Denkweise würde man ihn einen Psychopath nennen, aus seiner Sichtweise entsprach die Art wie er handelte, einfach der Natur seines Wesens . Sahara und Portia hatten das Land und das Haus , in dem sie aufgewachsen waren , von ihren Eltern geerbt um sie vor der Entdeckung zu bewahren .Als Elisabeth geboren wurde, hatten sie die Familie ihres Bruders, Albert, kurzerhand zu sich geholt um ihnen den
selben Schutz zu ermöglichen .Wie sich schon schnell abzeichnete , gelang es Ihrem Neffen mit Leichtigkeit in Boston Fußzufassen .Binnen weniger Monate war es ihm gelungen , ein eigenes Haus auf dem Land der Morgans zu bauen .Natürlich hatte er kein einfaches und unauffälliges Einfamilienhaus bauen können , nein es musste eine moderne Villa mit allem erdenklichen Komfort sein . Er selbst bezog ein Apartment in der Stadt und kam nur noch zu seiner Familie , um sie seinen neuen Freunden vor zu führen .Diese Freunde folgten ihm zahlreich , waren die Morgan – Zwillinge und seine Tochter Elizabeth doch eine Sensation in der Welt der
Vampire .Jeder wollte mit eigenen Augen sehen , was als Legende schon seit Jahrhunderten in ihren Geschichten existierte . Jeder hatte schon einmal etwas über die Geschichte der Morgans gehört , die ihren Ursprung im alten Europa hatte .Ihre Großmutter , Luise von Renard , war eine Berühmtheit in ihrer Welt . Sie hatte sich der Erforschung alter Vampirmythen gewidmet. Nach langer Suche hatte sie einen Weg gefunden , ihrer Mutter , Marie-Louise, das Leben zurück zu geben .Die Sterblichkeit hatte Marie-Louise zurückbekommen , aber das Vampir-Gen blieb in ihren Adern erhalten .Ihre Mutter lernte ihren Vater ,
Peter Morgan, während des Kriegs in Frankreich kennen .Sie ging mit ihm nach Amerika und heiratete ihn. Ihr Bruder, Albert , wurde als normales, menschliches Kind ,jedoch mit besonderen Fähigkeiten geboren . sie hingegen waren Halbblüter genau wie Elisabeth. Sie besaßen die selben Kräfte , wie die Vampire aber konnten auf menschliches Blut verzichten .Sie besaßen die Fähigkeit, richtige Nahrung zu sich zu nehmen und sich bei Tageslicht im Freien zu bewegen ohne von den Menschen als anders erkannt zu werden .Was jedoch kein Vampir ahnte , war die Tatsache , das die Halbblüter über
weitaus mehr Fähigkeiten verfügten als sie selbst. Die magischen Fähigkeiten , die ein Mensch besaß ,bevor er von einem Vampir verwandelt wurde , verschwanden. Den Halbblütern blieben sie erhalten und wurden im laufe der Zeit noch stärker. Auch Samuel hatte erkennen müssen , das er all seine Kräfte mit der Verwandlung zum Vampir verloren hatte . Konnte er früher vorhersehen , was in der Zukunft auf ihn zukam , war dies nun vorbei. Statt dessen konnte er nun , wie all die Anderen Vampire , mental kommunizieren und Menschen manipulieren. Er war nun stark im Gegensatz zu früher als er ständig müde
von der harten Farmarbeit gewesen war. Alles schien sich zu seinem Vorteil verändert zu haben .Seine Muskeln waren hart wie Stahl und der Ansatz zum dick werden war völlig verschwunden ohne das er auch nur eine einzige Sekunde hatte dafür schwitzen müssen . Seine geistige Leistungsfähigkeit hatte auch überdurchschnittlich zu genommen ,was ihn nun dazu bewog wie ein besessener zu arbeiten .Liliana war ebenfalls zu beschäftigt um sich um die gemeinsame Tochter zu kümmern , ständig auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrem Leben als „verlorene Seele“ , wie sie es gern
bezeichnete. Elisabeth war noch viel zu klein um etwas zu vermissen ,doch hätte sie ihre Großtanten nicht gehabt ,die sie groß zogen und ihr die Eltern ersetzten , wäre der Weg ins Erwachsenenleben wohl um vieles schwerer für sie geworden .In den ersten Jahren wuchs sie in einer , eigens für die Morgans , erschaffenen Welt auf. Sahara und Portia wussten aus eigener Erfahrung, wie schwer es Kindern ihrer Art fiel, in der Kleinkindphase ihren natürlichen Jagdinstinkt zu kontrollieren. Deshalb musste Elisabeth allein oder mit ihren Tanten spielen , abgeschieden von der Außenwelt, um zu gewährleisten , das sie keine anderen
Kinder verletzte oder gar tötete. Nie verließen sie das Morgan-Land ,wie Elli es später spöttisch nannte ; bis sie reif genug war , sich zu kontrollieren. Mit zehn Jahren war sie endlich soweit , eine öffentliche Schule zu besuchen und weitestgehend normal zu leben. Sie hatte Freundinnen und war beliebt bei den Schülern aber nie brachte sie jemanden in ihr Elternhaus .Es wäre viel zu gefährlich und unverantwortlich von ihr gewesen, dies in Erwägung zu ziehen . Ihre Mutter hatte es zwar bis jetzt geschafft , sich nicht von menschlichem Blut zu ernähren um nicht töten zu müssen , war aber andererseits auch nie in Versuchung gekommen dies zu tun .
Sie lebte quasi wie ein Einsiedler in dem großen Haus , verlies es nicht mal um einen Spaziergang zu machen .Sie hatte viel zu viel Angst davor , entdeckt zu werden , bevor sie ihren „Ausweg“ gefunden hatte .Vielleicht würde sie eines Tages erfahren , was die Mutter bei ihrer Suche entdeckt hatte .Ihrem Vater traute sie am wenigsten . Er war zu einem Monster geworden oder vielleicht war er es auch schon immer gewesen. Sie kannte ihn kaum und hatte ihn als Mensch nie kennen gelernt .Jedenfalls machte er der Vorstellung , die Menschen von Vampiren hatten, alle Ehre .Er erfüllte das Klischee bis ins kleinste Detail. Er war grausam , zynisch
und empfand Befriedigung dabei , sich von den „Sterblichen“ , wie er die Menschen abfällig nannte, zu ernähren. Sie wusste , wäre er zufällig anwesend , wenn sie eine ihrer Schulkameradinnen mit Heim brachte ,würde er keine Sekunde zögern zu töten. Ihre Tanten wirkten im Gegensatz zu ihren Eltern sehr normal . Das einzige , was Außenstehenden komisch vorkommen konnte , war die Tatsache , dass beide ausgesprochen schön waren und zu jung aussahen , um als ihre Tanten durchgehen zu können. Dennoch waren sie die beste Alternative für Elisabeth und so wohnte sie lieber bei ihnen als in der Villa .Bis zur Pubertät
ging alles gut, doch mit dem durcheinander der Gefühle kamen auch ihre Probleme zurück . Es fiel ihr schwerer und schwerer die Kontrolle zu behalten aber irgendwie lies sich auch diese Phase meistern .Bald würde sie achtzehn werden und ihr Dad hatte beschlossen , sie an diesem Tag in die „Gesellschaft“ einzuführen .Seit Monaten war er damit beschäftigt, alles bis ins kleinste Detail perfekt zu planen. Er wollte einen Ball zu diesem Anlass geben und er würde ihn bekommen ob sie wollte oder nicht . Er setzte seinen Willen mit allen Mitteln durch und Elisabeth beugte sich am Ende allen seinen Entscheidungen . So war es auch
vor einigen Monaten gewesen . Da hatte er entschieden Liliana ,zu ihrem eigenen Besten ,in Ketten zu legen .Elisabeth hatte, gemeinsam mit den Tanten, versucht gegen diese Notwendigkeit , wie er sie nannte , zu protestieren ,war aber wie immer gescheitert .Liliana schien diese Demütigung noch nicht einmal wahr zu nehmen . Nach dem sie augenscheinlich gefunden hatte , wonach sie all die Jahre über gesucht hatte ,war sie wieder in ihre alte Lethargie gefallen . Sie lebte in einer Welt in der nur sie allein zu existieren schien, schuf sich ihre ganz private Hölle in die niemand zutritt hatte . Als Elisabeth dieser Zustand aufgefallen war
, hatte sie ihren Vater sofort benachrichtigt. Am Abend war er nach Hause gekommen um mit Liliana zu sprechen doch sie ignorierte ihn noch mehr als die Tochter .Um ihr etwas zu geben womit sie sich erneut beschäftigen konnte , bat er sie ,die Vorbereitungen für das große Fest zu beaufsichtigen . Liliana hatte nicht einmal darauf reagiert , geschweige denn sich damit befasst. Teilnahmslos saß sie Abend für Abend im Wohnzimmer , während um sie herum emsig gearbeitet wurde .Täglich schien es schlimmer mit ihr zu werden und Elisabeth hatte beschlossen wieder in die Villa zu ziehen um sie im Auge zu
behalten . Samuel hatte sich irgendwann dazu herabgelassen , die Unterlagen der Mutter zu sichten und war dabei auf ihr Tagebuch gestoßen . Dies schien die einzige Tätigkeit zu sein , die sie noch regelmäßig ausführte und die sie mit der Außenwelt verband . Die letzten Eintragungen waren jedoch arlamierend .Sie hatte immer wieder die selben Worte geschrieben : Ich will endlich Sterben ! Samuels Entschluss stand fest . Am nächsten Morgen war das Haus voll mit Arbeitern , die aus Lilianas Schlafzimmer eine Gefängnissuit machen sollten .Zu diesem Zweck hatte Liliana sich bei Morgengrauen in eines
der Gästezimmer einquartieren müssen um von niemandem entdeckt zu werden .Samuel hatte Elisabeth aufgetragen , sie ein zu schließen und erst am Abend wieder die Tür zu öffnen. Es war weniger die Angst , sie könnte sich etwas antun , die ihn so handeln lies denn es gab so gut wie keine Möglichkeit für Vampire sich selbst zu richten . Nein , er hatte viel mehr die Angst , das Liliana an die alten Mythen glaubte , die besagten das Vampire im Sonnenlicht verbrannten oder das Weihwasser und Kreuze für sie gefährlich waren .In der Wirklichkeit war es so , dass Ihre Haut im laufe der vielen Jahre , die sie im
Schutz der Dunkelheit auf Jagd gingen immer empfindlicher gegen die Sonne wurde . Bei direkter Sonneneinstrahlung hatte dies einen schweren Sonnenbrand mit Pusteln und Brandblasen zur folge , der aber umgehend wieder heilte .Dieser Kreislauf würde sie sofort als anders verraten und eine erneute Verfolgung ihrer Art zur folge haben .Liliana jedoch wusste nichts von diesen Dingen . Sie hatte ja nie ausprobiert ,bei Tageslicht hinaus zu gehen. Bis vor kurzem verschlief sie die Tage einfach denn Vampire hatten einen anderen Lebensrythmus als Menschen. Doch nun war er sich dessen nicht mehr sicher und so stellte sie eine Gefahr für
alle seiner Art dar. Es war Samuels Pflicht, als Oberhaupt der Familie Morgan , dafür sorge zu tragen , das sie sich und ihre Familie nicht aus versehen verriet . Elisabeth verstand das Samuel dazu gezwungen war ihr Geheimnis zu bewahren, was sie jedoch nicht verstand , war die Notwendigkeit von Ketten , um ihre Mutter im Haus fest zu halten. Samuel erklärte ihr , das dass Bedürfnis ihrer Mutter zu sterben , mit der Zeit immer größer werden würde .Weder sie noch er waren in der Lage, Tag und Nacht auf Liliana aufzupassen , wie er meinte . Wahrscheinlich würde aus diesem Wunsch irgendwann Wahnsinn werden und für diesen Fall
waren die Ketten notwendig , erklärte er ihr weiter .Was konnte sie noch gegen diese Logik einwenden ? Im Grunde hatte er recht , denn sie, Elisabeth ,war zu schwach um sich gegen die Mutter zu wehren.
Ihre Kräfte würden sich erst mit ihrem achtzehnten Geburtstag voll entwickeln. Solang hatte sie ihr nichts entgegen zu setzen .
Einige Tage vor dem großen Fest zu ehren ihres „Geburtstags „ kam Samuel am frühen Abend in die Villa um nach dem Fortschritt der Vorbereitungen zu sehen und Liliana in ihrem Gefängnis zu besuchen .Anders als Elisabeth glaubte , quälten ihn Schuldgefühle .Träume von Liliana , die ihn anklagend ansah aber kein Wort sagte , rissen ihn aus seinem Schlaf .Es fiel ihm schwer danach wieder einzuschlafen und so verbrachte er nun seit Monaten schlaflose Tage .Irgendwann hatte er begonnen , Lilianas Aufzeichnungen zu durchstöbern und zu sehen ,welchen Erfolg sie erzielt hatte
.Nun wusste er warum Liliana sich derart aufgegeben hatte . Der einzige Anhaltspunkt , der sie ihrem Ziel, wieder sterblich zu werden, hätte näher bringen können, existierte nicht mehr. Sie hatte herausgefunden , das seine Großmutter , Luise von Renard , gemeinsam mit seiner Mutter den Weg des Lebens genommen hatte und wie alles lebendige war sie gealtert und vor Jahrzehnten eines natürlichen Todes gestorben .All ihre Erkenntnisse hatte sie mit ins Grab genommen . Sie waren unwiederbringlich verloren .Dennoch hatte er etwas entdeckt , das genauso ein Mythos zu seien schien , wie das Serum seiner Großmutter .Etwas , das die
Existenz eines Vampirs beenden konnte .Wenn Liliana partout von dieser Welt verschwinden wollte , so würde er ihr diesen Wunsch erfüllen und sich gleichzeitig von seiner Schlaflosigkeit befreien . Er betrat Lilianas Zimmer und fand sie in einem Sessel sitzend vor dem Kamin . Sie starrte ins Leere und sah noch schlimmer aus , als bei seinem letzten Besuch .Sie schien gealtert und sehr schwach zu sein .Es gab ihm einen Stich in der Brust sie so zu sehen und die Schuldgefühle drohten ihn zu überwältigen . Doch mit diesem Gedanken wuchs auch der Groll auf sie .Warum sollte er Schuldgefühle
empfinden ? Er hatte doch nur zu ihrem Besten gehandelt ! Nur so hatten sie zusammen bleiben und Ihr Kind schützen können .Sie war doch selbst Schuld , wenn sie nicht die Vorteile sah, die ihr Vampirdasein mit sich brachten .Er jedenfalls , war nicht länger gewillt , seinen Schlaf für diese armselige Kreatur zu opfern . Es war an der Zeit , dass sie ihren Willen bekam .Langsam wanderte er im Zimmer auf und ab , die Arme im Rücken verschränkt .Er hatte Elisabeth , die sich an der leicht geöffneten Tür postiert hatte, nicht bemerkt. Seit kurzem träumte sie in der Nacht von Dingen , die kurze Zeit später
eintrafen .Sie hatte es vorgezogen niemandem von ihren Visionen zu erzählen ,auch nicht den Tanten .Sie wusste nur schwer mit dieser Gabe umzugehen und ahnte nicht ,das auch Sahara und Portia über derartige Kräfte verfügten .Sie fand , es war besser , sie behielt es für sich .So war sie für Niemanden eine Bedrohung . Im Raum blieb Samuel unvermittelt vor Liliana stehen .Er schien in Gedanken mit ihr Kontakt aufzunehmen , wahrscheinlich die einzige Möglichkeit zu ihr durchzudringen. Elisabeth versuchte sich in diese Unterhaltung einzuklinken , was ihr zunächst nicht gelang .Sie probierte es wieder und fand
schließlich Zugang . Die Eltern stritten miteinander . Ihre Mutter warf ihrem Vater vor, ihr Leben zerstört zu haben , ihr Vater lachte höhnisch über sie .Liliana schrie innerlich gequält auf und versuchte Samuel durch eine Schmerzwelle zutreffen aber er blickte sie nur ungerührt an und flüsterte ihr ins Ohr :“ Du solltest etwas essen um zu Kräften zu kommen , Liebes ! So bist du zu nichts nütze ! Du kannst ja noch nicht einmal stehen , geschweige denn laufen !“ langsam griff er in seine Manteltasche und zog eine kleine, silbern schimmernde Viole hervor. Er stellte sie vor Liliana auf den marmornen Tisch und sagte laut :“Wenn
du mit mir und unserer Tochter leben willst dann lebe endlich wie eine von uns .Du weist nicht , welche Möglichkeiten sich Dir durch diese Form des Lebens eröffnen! Du bist nicht einmal mehr dazu gezwungen Menschen zu töten um selbst am Leben zu bleiben ,Liliana !Wir leben in der Zeit der Blutkonserven ! Obwohl ich finde ,dass die alte ,herkömmliche Variante der Nahrungsaufnahme erheblich besser für den Geschmack und die Befriedigung meines geistigen Hungers ist,verstehe ich deine Skrupel natürlich . Was ich nicht verstehe ,ist dass Du es nicht wenigstens ein einziges Mal versuchen willst !“ als er merkte ,dass er wieder
gescheitert war ,das sie nicht willens war für ihn und für Elisabeth Abschied von der Sterblichkeit zunehmen ,verspürte er eine Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen die er nicht fühlen wollte .Er hasste Gefühle wie Versagen und Machtlosigkeit , denn sie waren nutzlos und unefizient.Zum Glück war er in der Lage seine Gefühle und Gedanken zu kontrollieren und in die richtigen Bahnen zu lenken .Er allein hatte es geschafft seine Familie zu dem zu machen was sie nun einmal heute war: Sie würden überleben ,sie besaßen Land und Geld genug um noch kommende Generationen von Morgans eine sorgenfreie Zukunft gewährleisten zu
können und sie waren stark genug um sich gegen alle Probleme dieser Welt verteidigen zu können .Das allein war schon mehr als ein normaler Mensch sich hätte wünschen können aber nicht so Liliana .Liliana sah nur ,dass Ihr Seelenheil in Gefahr war .Sie hatte Angst ,der Himmel und Gottes Beistand blieben Ihr verwährt, sollte wegen Ihr auch nur ein Lebewesen sein Leben verlieren. Was lies sie so unverbrüchlich an all dies unbewiesenen Dinge glauben ? Warum hielt sie sich an Eigenschaften fest ,die sie am Ende nur dazu zwangen Ihre Möglichkeit zubeschränken ? Im gleichen Moment wusste er die Antwort .Es war Hoffnung !Dieselbe Hoffnung die
er seid Monaten hegte .Er hoffte ,dass Liliana endlich das Glück erkannte, dass sie bereits besaßen während sie nichts sehnlicher erhoffte als in den Himmel zu kommen und von einem Wesen als würdig betrachtet zu werden ,dass aller Wahrscheinlichkeit nach nicht existierte .Und doch hofften sie beide .Er liebte Liliana ,das musste sie doch wissen !Sie musste es tief in ihrem Innern spüren ! Er hatte sie vom ersten Moment an geliebt und würde es auch noch tun wenn sie sich dazu entschied ihn zu verlassen .Verzweifelt und mit einem winzigen Funken Hoffnung in seinem Herzen , schlug er mit der Faust auf den
Tisch. Er wollte sie wachrütteln um ihr seine Stärke und die Möglichkeiten , die sie durch ihre neue ,physische Stärke hatten, zu demonstrieren .Dieses Handeln hatte zur Folge , das die Platte des stabilen Marmortischs so leicht wie Porzellan zerbarst. Er wusste ,das dass was er am Boden vor sich liegen sah , die Scherben seiner Familie symbolisierte .Er hatte sie verloren . Sie mochten ihn nicht , sie verstanden ihn nicht und sie sahen nicht das ,was er eigentlich für sie seien wollte .Keine von Ihnen !Er wurde wütend und gleichzeitig spürte er eine Leere in sich die ihn zuschwächen drohte
.Fort mit allem Negativen !Er hatte eine Zukunft vor sich ,die sehr lange werden würde also warum sie mit Dingen verschwenden ,die er nicht beeinflussen konnte ? Vorsichtig hob er die Viole aus den Bruchstücken und legte sie Liliana in die Hand , dann beugte er sich hinunter und löste die Kette an ihrem Fußgelenk. :“Nun hast Du deine Chance !Du musst nur hinaus gehen. Gleich um die Ecke findest Du eine kleine Kapelle . Geweihter Boden , wie Du sicherlich weist ? Trink dies und Du bist mich für alle Ewigkeit los !“ Es zuckte um seine Lippen und er drehte sich um , wollte den Raum verlassen . An der Tür blieb er
noch einmal stehen , mit dem Rücken zu ihr und seine Stimme klang fast mitleidig , als er sagte :“ Schlafe wohl meine Liebe!“ er seufzte bedauernd , dann fuhr er fort „Wir hätten zusammen so viel schaffen können , hättest Du mich nur ein einziges Mal unterstützt ! Wie kann man ein Leben , wie das unsere nur so verteufeln , wie Du es tust? Es bietet dir so viele Möglichkeiten…“ Liliana blickte ihm hinterher , die Viole in der geschlossenen Hand. Elisabeth hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft zu verschwinden , bevor er sie entdeckt hatte und Liliana war erleichtert
. Zum Glück ahnte Samuel nichts von den Kräften seiner Tochter , sonst würde sie niemals die Kraft aufbringen ,ihr Dasein zu verändern . Elisabeth würde von ihren Tanten Beschützt werden . Sahara und Portia hatten ihr alles über die Halbblüter erzählt und sie ,ohne es zu ahnen ,beruhigt . Ja ihre Tochter befand sich in guten Händen .Sie wandte sich wieder Samuel zu der den Flur entlang in Richtung Treppe ging .Er war für sie immer schön gewesen.Selbst mit dem schütter werdenden Haaren und dem kleinen Bäuchlein, das sich anstelle eines muskulösen Sixpacks abzuzeichnen begann,war er für sie einer der attraktivsten Männer der
Gegend gewesen .Sie hatte sich in seine Warmherzigkeit ,seine offene aber nachdenkliche Art und in seine wunderbaren ,strahlenden Augen verliebt .Seit er zum Vampir geworden war wirkte er viel stärker und männlicher als früher . Alles an ihm strahlte Arroganz und Selbstbewusstsein aus . Jetzt war er durchtrainiert und sein Haar viel ihm in langen ,dunklen Wellen über die Schultern und doch machte es ihn nicht besser in ihren Augen .Wenn sie ihn ansah , sah sie nichts als Ehrgeiz in seinem Blick .Keinerlei Wärme sprach mehr aus seinen Augen .Nichts war geblieben von dem Mann den sie so sehr geliebt hatte .Fast bedauernd hob
sie die Hand als einziges Zeichen des Abschieds doch er war schon die Treppe hinunter gegangen . Elisabeth hatte sich ins Nebenzimmer geflüchtet und war auf den Balkon ihrer Mutter hinübergeklettert .Jetzt beobachtete sie Liliana durch das Fenster . Sie lächelte und schwebte tänzelnd durch das Zimmer .Was hatte Samuel ihr als möglichen Ausweg vorgeschlagen ? Hatte er das Heilmittel gefunden ? Konnte sie , mit Hilfe der Flüssigkeit in der Viole und auf geweihtem Boden getrunken , tatsächlich wieder Mensch
werden? Liliana zumindest , schien es zu glauben ! Doch warum hatte Samuel „schlaf wohl „ zu ihr gesagt ? Hatte er sich versprochen? Sie musste es herausfinden bevor es zu spät war und ihre letzte Vision Wirklichkeit wurde. Vielleicht wussten Sahara oder Portia etwas über den Inhalt der Viole und dessen Wirkung auf Vampire .Konnte sie Liliana überhaupt allein lassen ?Sie musste es riskieren und zu den Morgan – Schwestern hinüber laufen .Während Elisabeth sich auf den Weg zu ihren Tanten machte , saß Liliana vor ihrer Kosmetikconsole und bürstete sich das lange, dunkelrote Haar um sich auf ihren
großen Moment vorzubereiten. Schon bald würde alles wieder sein wie früher, ihr Herz würde wieder ganz normal schlagen und sie könnte altern und irgendwann sterben .Wie hatte Samuel es nur geschafft , zu finden was sie nicht gefunden hatte ? Niemals hätte sie geglaubt , das er für sie zu einem solchen Schritt bereit sein würde . Hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Vielleicht war er gar nicht so kalt und grausam wie sie gedacht hatte ?Irrte sie sich vielleicht doch und es handelte sich nicht um die Lebensessence ? Handelte es sich bei dieser Flüssigkeit wohlmöglich um etwas anderes als sie annahm
? Spekulationen nützten ihr nichts , sie musste zuversichtlich sein und vielleicht gab es ja eine winzige Möglichkeit für sie mit Elli weiter in Kontakt zu stehen ! Sie betrachtete sich lächelnd im Spiegel.Wie mochte sie wohl in einer Stunde aussehen ?Wäre sie älter , als es im Moment den Anschein hatte ? Würden die Haare , die jetzt wie ein Granatstein leuchteten und herrlich bis auf ihre Hüften hinab fielen ,mausbraun und strohig sein , wie früher ?Vielleicht wirkte sie dann auch nicht mehr so schwach .Wer sie in diesem Zustand sah , mochte sie für verrückt oder zumindest für sehr krank halten .Sie war bleich von
zu wenig Sonnenlicht und die Haut wirkte fast durchsichtig , wie Pergament . Liliana strich sich mit der Handfläche über die Wange . Sie fühlte sich wie poliertes Metall an , so glatt und auch genauso kalt .Sie stand auf und ging hinüber zum Schrank. Samuel hatte ihr für Elisabeth` Geburtstagsparty ein äußerst teures Kleid aus Champagnerfarbener Seide ausgesucht. Um die magere und fast verhungert wirkende Gestalt Lilianas zu kaschieren , fiel es unterhalb der Brust gerade herunter , ohne die Hüften zu betonen .Im Nacken wurde es durch einen Träger zusammengehalten .Dieser wurde durch eine art Spange in Schmetterlingsform ,
die man in der Mitte ineinander hakte ,geschlossen. Das Oberteil war mit winzigen Schmetterlingen und funkelnden Kristallen bestickt .Liliana nahm es vorsichtig aus dem Schrank und zog es an , dann holte sie die passenden Schuhe und den altmodisch wirkenden Abendumhang, den Samuel ihr für diesen Zweck mitgebracht hatte , hervor . Zum Schluss streifte sie noch die ellenbogenlangen Handschuhe an und setzte die übergroße Kapuze des Umhangs auf , dann trat sie ein letztes Mal vor den Spiegel . Sie war zufrieden ,wirkte sie doch wie aus einem Roman gestiegen. Auf der Kommode neben der Schlafzimmertür , stand die Viole und
wartete verlockend auf sie .Liliana hatte eine kleine , silberne Öse am Flaschenhals entdeckt und eine lange , silberne Kette daran befestigt . Langsam griff sie danach und legte sich die Kette um den Hals. Ihr Blick viel auf ein Foto , das in einem Rahmen auf der Kommode stand .Es zeigte Sie , Samuel und die kleine Elisabeth .Versonnen betrachtete sie es , stellte es vorsichtig an seinen Platz zurück und verlies das Zimmer ohne Reue zu spüren .Sie schritt die Treppe hinunter und verlies das Haus , die Eingangstür lies sie offen stehen. Draußen war tiefschwarze Nacht und Nebelfetzen waberten um ihre Füße . Gerade zu Perfekt für meine Zwecke
,dachte sie . Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen aber Liliana fand den Weg zur Kapelle wie eine Schlafwandlerin. So wirkte sie wohl auch auf die wenigen Passanten , denen sie begegnete .Einige hielten sie wohl für eine Schauspielerin , die gerade eine Filmszene spielte und suchten nach der Kamera.Im Nebel wirkte es , als berührten ihre Füße nicht den Boden , fast so als würde sie schweben , so flüssig waren ihre Bewegungen .Niemand wunderte sich sonderlich über die exzentrisch wirkende Frau und niemand hielt sie auf oder sprach sie an .Das Portal der Kapelle lag nun direkt vor ihr und sie
verweilte einen Moment davor um es zu betrachten .Dann streckte sie die Hand aus und öffnete die Flügeltüren . Beschwingt trat sie ein und schritt nach vorn zum Altar. Sie kniete nieder und sah hinauf zu der wunderschönen , geschnitzten Jesusfigur , die an einem großen Holzkreuz hing.Leise und mit geschlossenen Augen begann sie zu beten. Irgendwann nahm sie den Geruch von Weihrauch wahr ,der auf Vampire doppelt stark wirkte , wie auf Menschen und Halluzinationen hervorrufen konnte.Sie musste das Elixier einnehmen , bevor die Wirkung des Weihrauchs auf sie voll einzusetzen begann . Ihre Hand glitt zu der kleinen
Viole und sie öffnete das Fläschchen , trank den Inhalt auf einen Zug aus und begann wieder zu beten .Als sie wieder zu dem am Kreuz hängenden Jesus aufblickte , riss er die Augen weit auf und Blut strömte aus den Winkeln.Es wirkte , als versuche er den Mund zu öffnen und ihr etwas zu sagen, doch es gelang ihm nicht.Die Wirkung des Weihrauchs hatte eingesetzt und mit ihr begann auch ihr Herz schneller zu schlagen .Seelig lächelnd sah sie den Jesus an, der zu ihr zu sprechen versuchte , als sie plötzlich ein grauenhafter Schmerz durchfuhr. Es war ihr als drücke jemand ihre Kehle zu .Das atmen fiel ihr schwerer und
schwerer . Der Herzschlag beschleunigte sich immer stärker und sie fuhr sich mit der Hand an die Kehle , als könnte sie so wieder alles richten .Dann sakte sie von Schmerzen gequält vor dem Altar zusammen .Mit blick auf das Kreuz lag sie auf dem Rücken sog noch einmal die Luft in ihre Lungen, dann färbten sich ihre Pupillen silbrig und sie war für immer fort. Elisabeth hatte ihren Tanten berichtet , was in ihrem Elternhaus zwischen Liliana uns Samuel vorgefallen war . Als sie die Viole und deren Inhalt beschrieb , schreckten die Schwestern fast gleichzeitig und mit entsetztem
Blick auf.Sahara entfuhr ein Schreckensschrei und Elisabeth erfasste kalte Angst um ihre Mutter. Wenn die beiden so außer Fassung gerieten ,musste es sich um etwas für Vampire sehr gefährliches handeln .Portia versuchte sich und Sahara zu beruhigen , indem sie Mentale Ruhe erzeugte . Es war unbedingt nötig , dass sie den Überblick behielten und sich nicht von ihrem Entsetzen lähmen ließen . Augenblicklich begann sich Sahara zu sammeln und sagte dann an Elisabeth gewand :“Liebes , wir müssen sofort zu deiner Mutter !Sie darf den Inhalt auf keinen Fall trinken .Wenn es das ist , was Portia und ich vermuten , wird sie
sterben , wenn sie es trinkt .“ „Aber was ist denn bloß in dem Fläschchen ?Ich dachte , es gibt so gut wie keine Möglichkeiten einen Vampir zu töten ?“ „Silberner Tod !“ warf Portia wie nebenbei ein . Die Frauen rannten los und erreichten in Sekunden die Villa .Elisabeth sah , das dass Portal weit offen stand und rief den Tanten zu :“Ich weis genau , ich habe die Tür zugezogen als ich das Haus verlassen habe !Sie muss schon unterwegs zu der Kapelle sein …“ „Was meinst Du ?“ riefen die Schwestern wie aus einem Mund zurück . „Dad sagte , sie solle geweihten Boden
aufsuchen!“ „Das kann nicht sein !So grausam würde Samuel sie doch niemals behandeln !“leugnete Sahara entsetzt Elisabeths Worte . Instinktiv und ohne darüber nach zu denken , was die Konsequenzen des ganzen seien könnten begann Portia die Verfolgung Lilianas auf zu nehmen und Sahara und Elisabeth folgten ihr . Sie erreichten die Kapelle in dem Moment als Liliana in sich zusammen sackte und auf dem Rücken liegen blieb . „Zu spät!“ schrie Elisabeth gequält auf„Wir sind zu spät gekommen !“ Sahara betrat als erste den Mittelgang und ging schweigend zu Lilianas leblos
am Boden liegenden Körper , Portia folgte ihr .Elisabeth blieb am Eingang stehen, zu geschockt um sich zu bewegen . Sahara sah Portia an und in ihrer Stummen Zwiesprache fragte sie ängstlich: „Was sollen wir bloß machen , Portia ? Wenn jetzt irgendjemand hier auftaucht und sie so sieht ? Wie willst Du das Erklären ohne das wir erkannt werden ?“ Pragmatisch wie sie war , kam nur ein kurzer Befehl von Portia : “Ruf Samuel an und sag ihm das er sofort kommen soll! Er soll mit eigenen Augen sehen , was er angerichtet hat und sich um die Konsequenzen kümmern
. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Diskretion und Du verschwindest nachhause und holst Ellis Sachen zu uns . Es ist besser , wenn sie erstmal nicht in der Villa bleibt!“ Sahara nickte knapp und verlies die Kapelle um zu erledigen , was Portia ihr aufgetragen hatte. Portia trat zu Elisabeth um sie mit hinaus auf die Strasse zu nehmen .Es war besser , sie behielt ihre Mutter so in Erinnerung, wie sie gewesen war bevor das Gift ihren Körper auf so grausame Weise entstellt hatte .Doch Elisabeth konnte nicht hinaus gehen . Wie magisch angezogen eilte sie auf den toten Körper ihrer Mutter zu . Portia wollte sie
festhalten hatte aber keine Chance , denn Elisabeth Vampirkräfte befanden sich bereits in der Entwicklungsphase . Unmerklich und im verborgenen ging das schon eine Weile so .Auch ihre mentalen Fähigkeiten begannen sich langsam ihren Weg zu bahnen ohne das Sahara oder Portia , geschweige denn ihr Vater etwas davon gemerkt hatten.Im Resultat war dies nun ihr Vorteil gewesen , denn so hatte Portia sie ziehen lassen , zu erstaunt über ihre Stärke .Trotzdem war sie nicht auf das Bild vorbereitet gewesen , das sich ihr nun bot .Was sie sah,lies sie erschauern und verschlug ihr die Sprache . Niemals würde sie diesen Anblick vergessen
können .Lilianas Haut war weis wie Porzellan und die Adern schienen bläulich schimmernd ,fast plastisch darunter hervor zu treten .Das Gesicht wirkte starr vor Schmerz, der Mund stand offen und Blut rann ihr über die bleichen Lippen .Nein , es war kein reines Blut , denn es war blau und sah mehr wie Schaum aus , was da aus den Mundwinkeln quoll.Das schlimmste waren ihre Augen , die noch vor einer Stunde so glücklich und lebendig geleuchtet hatten , wie schon lange nicht mehr .Sie waren weit aufgerissen vor Entsetzen und die Pupillen blickten silbrig schimmernd und trüb zu der Jesusfigur über dem Altar.Elisabeth
kniete sich neben den Leichnam ihrer Mutter und berührte die kalte, kleine Hand , die sich so weich und vertraut anfühlte .So verweilte sie bis Portia ihr gebot auf zu stehen .Unaufhörlich rannen ihr Tränen über die Wangen. Portia drehte sie in Richtung Ausgang und sie sah ihren Vater eintreten , ganz in schwarz gekleidet . “Er sieht aus wie ein Bestatter“ ,schoss es Ihr durch den Kopf . Er hatte sich extra umgezogen und mimte den trauernden Ehemann , denn Niemand außer ihr und den Schwestern ahnte etwas von seiner Beteiligung an diesem letzten Akt im Leben seiner Ehefrau .Lilianas letzter Vorhang war
gefallen .Hätte Elisabeth in diesem Moment das ganze Ausmaß seiner Grausamkeit gekannt , hätte er ihre geballte Wut zu spüren bekommen und sie hätte damit alles preisgegeben , was sie so sorgfältig zu verbergen versucht hatte .Sie hielt ihm zugute , das er Liliana die Erlösung hatte bringen wollen denn sie glaubte an die unendliche Liebe ,die ihre Eltern für einander empfunden haben mussten .Sie wollte ihn umarmen , denn sie brauchte seinen Trost , doch er wehrte sie ab , in dem er die Arme hinter dem Rücken verschränkte .Kalt sah er sie an und sagte: “Sie ist deine Tränen nicht wert
,Elisabeth , denn sie hat es selbst entschieden zu sterben !“ Ungläubig sah Elisabeth ihn an und Zorn regte sich in ihr .Sie erkannte , das er genau gewusst hatte , was er Liliana mit diesem Fläschchen antat .Mit unterdrückter Wut entgegnete sie ihm :“Du irrst dich , Vater !Sie dachte , du gibst ihr das Leben zurück , das du ihr vor langer Zeit genommen hast !Den Tod hast Du für sie gewählt!“ Er antwortete ihr nicht , hob nur geringschätzig die Augenbraue. Hinter ihm warteten vier junge Männer auf seine Befehle . Er hob die Hand und wies stumm auf den toten Körper ihrer Mutter .Seine Handlanger hoben ihn auf
und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Einige seiner engen Freunde hatten ihn begleiteten und warteten schweigend im Hintergrund .Elli konnte ihre Gedanken hören .Einige machten sich über Liliana lustig , andere waren misstrauisch Samuel gegenüber ,hatten jedoch Angst vor ihm und einer war darunter der die Sache auf den Punkt brachte . Er sagte zu dem Mann neben sich :“Wir müssen ihn im Auge behalten , Lucas !Er hat seine Frau vergiftet. Ich kenne diesen Anblick noch von Früher, habe so was schon mal gesehen dachte aber , der silberne Tod wäre endgültig von dieser Welt verschwunden. Doch Samuel
Morgan verfügt in der Zwischenzeit über immenses Wissen, wie ich feststellen muss . Bald wird der Tag kommen , an dem wir uns alle seiner Macht beugen oder uns gegen ihn stellen müssen …“unbehaglich lockerte er seinen Kragen , dann fuhr er fort : “ Wir müssen Vorkehrungen treffen , Lucas ! Er darf nichts von dem merken ,was wir planen!“ Lucas war für einen Vampir ein eher unspektakulär wirkender , älterer Herr .Sie prägte sich sein Aussehen genau ein und wandte sich dann dem anderen zu , der mit ihm gesprochen hatte .Ihre Blicke trafen sich über die Köpfe der anderen hinweg und sie spürte sofort die
Macht die von ihm ausging. Was sie noch spürte war eine art Mauer, die ihn plötzlich zu umgeben schien .Es war ihr nicht möglich seine Gedanken zu lesen und doch sagten ihr seine Blicke alles , was sie wissen musste . Er übte eine Art Faszination auf sie aus , sodass sie nicht in der Lage war den Blickkontakt zu lösen bis sie merkte , das ihr Vater Anstalten machte die Kapelle zu verlassen .Sie hielt ihn am Arm fest und fragte: “Wo hin bringen sie Mom ,Vater?“ „Auf das Land unserer Vorfahren! Sie wird in der Familiengruft deponiert .“sagte er und wandte sich zum gehen .“Ich erwarte dich Morgen gegen acht
Uhr in der Villa , bereit mich und meine Freunde zu begrüßen , Tochter !Bis dahin überlasse ich es dir , die letzten Arbeiten für das Fest zu beaufsichtigen …“ Bevor sie etwas erwidern konnte war er mit samt seiner Freunde verschwunden. Elisabeth trat noch einmal zum Altar, an die Stelle , wo zuvor ihre Mutter gelegen hatte. Nichts wies mehr darauf hin , das hier vor kurzem noch eine Tote gelegen hatte .In ihrem Geist rief Portia nach ihr und sie trat hinaus auf die dunkele Straße um gemeinsam mit ihr zum Morgan - Anwesen zurück zu kehren .Schweigend gingen sie Seite an Seite und jede hing ihren Gedanken nach
.Elisabeth wollte die Nacht nicht in der Villa verbringen und als sie bei Sahara ankamen , hatte sie schon Vorsorge getroffen .Portia ging in die Küche um Kaffee zu machen doch etwas essen mochte keine von ihnen .Irgendwann war es Elisabeth,die die Stille zwischen ihnen durchbrach : „Sahara,Portia ?Was war das für eine Flüssigkeit , die mein Vater benutzt hat um Mom los zu werden ?“ Beide Frauen schauten sich in stummem Widerstreit an , sodass Elli nichts von dem verstand ,was sie miteinander besprachen. Doch das stellte für sie kein Hindernis da .Sie versuchte , wie schon zuvor bei ihren Eltern , das Gespräch
mitzuhören .Es gelang ihr auf Anhieb , Zugang zu erhalten und so war es unnötig ,ihre Tanten zu drängen ,sich laut zu unterhalten. „Wir können ihr nicht die volle Wahrheit sagen,Portia !“beharrte Sahara auf ihrer Meinung . „Doch , sie hat ein Recht darauf ,zu erfahren , was Samuel ihrer Mutter angetan hat !“ „Nein, Portia ,Sie hat gerade ihre Mutter verloren !Meinst du , sie kann es verkraften , auch noch Samuel zu verlieren ?“ „Sahara, sie hat doch nie auch nur den Hauch einer Beziehung zu Samuel gehabt !Ich denke ,es ist das einzig
Richtige ihr die ganze , ungeschönte Wahrheit über Samuel zu erzählen damit sie sich vor ihm schützen kann !Sie verlässt sich doch auf uns ,denn wir sind ihre Familie !“ „Du hast recht ,Portia !“ Laut sagten sie „Wir wissen nicht viel über diese Sache , genau genommen so gut wie gar nichts !“ Sahara fuhr fort : „Wir wussten noch nicht mal , das dass Gift wirklich existiert .Seit einigen Jahrhunderten grassiert das Gerücht ,dass dieses Elexir Vampire töten kann.Eingenommen soll es wie ein stark dosiertes Schlafmittel in Verbindung mit einem überdosierten Blutverdicker auf
uns wirken .Man spürt praktisch keinen Schmerz ,denn man schläft vorher ein .Aber in Zusammenhang mit dem Halluzinogen , dass in Weihrauch enthalten ist wirkt es wie das grausamste Gift,dass du dir vorstellen kannst , auf uns!“beendete Sahara ihre Erklärungen .“Wie habt ihr es genannt ? „Silberner Tod“ nicht wahr ?Enthält es denn Silber?Jedenfalls sieht es so aus !“bohrte Elli nach und diesmal antwortete ihr Portia : „“Ja , man sagt es zumindest !Angeblich enthält es auch noch geweihtes Wasser, was ich aber eher für ein Gerücht halte.Ich kenne aber Niemanden , der es bis zum heutigen Tag jemals ausprobiert
oder in den Händen gehabt hat .“an dieser Stelle ergriff Sahara wieder das Wort :“Woher dein Vater es bekommen hat , kann ich mir nicht vorstellen .Man munkelt aber in Vampirkreisen , er sei der Ältesten-Gemeinschaft ,der „Negru Inima „Bruderschaft ,beigetreten .“ Portia ergänzte abermals Saharas Bericht,indem sie erklärte : „Sollte dies der Fall sein ,musst du sehr vorsichtig sein und gut auf dich aufpassen,Elli!Die „Negru Inima“ sind sehr konservativ .Sie pflegen und leben die alten Sitten und verfügen über Jahrhunderte altes Wissen .“ „Wie den „silbernen Tod“?Was wisst ihr über Mutters Aufzeichnungen ?Hat sie
etwas entdeckt ?“wollte Elisabeth wissen . „Sie hat einmal den Namen unserer Urahnin , Luise von Renard , uns gegenüber erwähnt .Sahara und ich haben uns oft mit ihr über ihre Fortschritte unterhalten und ihr auch von uns und unserer Art erzählt .Deine Mutter wusste alles über uns und was aus dir werden wird .Vielleicht hat sie auch mit deinem Vater über ihre Arbeit gesprochen .Vermutlich glaubte sie deshalb ,er habe ihr das Serum besorgt,das Luise ihrer Tochter 1928 verabreicht haben soll.“ Mutmaßte Portia und Sahara sah sie an um dann zögernd einzuwerfen :"Vielleicht sollten
wir ihr die Geschichte unserer Mutter oder besser gesagt unserer Familie ganz erzählen ?“ Portia nickte zustimmend :“Ja ,ich denke ,das hilft ihr , die Zusammenhänge besser zu verstehen und es wird ihr auch erklären warum sie so ist wie sie ist,warum sie das Vampirgen geerbt hat !“ Sahara erhob sich und trat an den Kamin ,über dem ein altes Landschaftsgemälde hing .Dahinter befand sich ein Safe aus dem sie ein altes , in Leder gebundenes Buch und drei Miniaturen hervorholte .Sie legte alles auf den niedrigen Kolonialstiltisch aus dunklem Holz und begann zu erzählen
: „Die Geschichte unserer Familie hat seinen Ursprung im Elsaß .Dein Ur-Großvater , Armand de Renard , wurde 1634 in Paris geboren .Die Renards besaßen Ländereien im Elsaß ,waren von niederem ,französischen Adel .Ihre Ländereien grenzten an das Land der von Hellendorfs ,ebenfalls niederer ,deutscher Adel.Damals war es in Adelskreisen üblich ,die Kinder schon in jungen Jahren vorteilhaft zu verheiraten um Ländereien miteinander zuverbinden oder die eigene Macht zuvergrößern .Die Hellendorfs waren leider nicht mit einem Erben gesegnet ,hatten nur eine Tochter und um diese gut
versorgt zu wissen wurde sie 1659 kurzerhand mit dem Erben des Nachbarguts verheiratet .Luise wurde 1643 geboren , war also gerade mal 16 Jahre bei ihrer Hochzeit und Armand ,den man mit 25 bereits zu den gesetzteren Herren zählte, zeigte wenig Interesse an ihr .Er verbrachte seine Zeit lieber mit den Vergnügungen bei Hofe.Er war dort zu einigem Ansehen gekommen ,da er ein enger Vertrauter des jungen Königs war.Dieser war es auch , der ihm nahe legte sich um einen Erben zu bemühen und ihn veranlasste ,Luise de Renard an den Hof zurufen .So reiste Luise 1661 , im alter von 18 Jahren ,zu ihrem Ehemann .Armand war
von der gereiften Schönheit seiner Frau sofort bezaubert und begann ihr den Hof zu machen und Luise verlor ihr Herz an ihn .Im Sommer des Jahres 1662 kam dann unsere Mutter zur Welt und Luise wäre am liebsten bei ihr geblieben , aber Armand duldete es nicht . Marie –Louise lente bis zu ihrem 16. Geburtstag im Jahr 1678, liebevoll umsorgt von den Großeltern, glücklich und behütet im Elsaß .Armands Plan war es , sie noch im selben Jahr gewinnbringend zu verheiraten .Was jedoch niemand aus der Familie de Renard ahnte war, das Armand und Luise in der Zwischenzeit ihrem Schöpfer begegnet waren. Maries Zukünftiger Ehemann sollte ein Vampir
sein und so war der Tag an dem sie heiraten sollte zugleich auch der Tag , ab dem sie , wie ihre Eltern , für immer auf Erden wandeln sollte .Du kannst dir vorstellen , wie furchtbar ihre Hochzeitsnacht gewesen sein muss !Während Armand zum vollwertigen Vampir mutierte , behielten Luise und Marie ihre Seelen ,waren gütig und mitfühlend .Luise mutmaßt in ihrem Tagebuch ,das wir seit Jahrzehnten in unserem Besitz haben ,über den Grund Ihrer nicht vollständigen Verwandlung .Irgendwann jedenfalls , kam der Tag , an dem die beiden Frauen nicht mehr töten wollten, um zu überleben .Sie verließen Armand und Paris und begaben
sich auf den Landsitz der Renards bis sich die Revulotion am Horizont abzuzeichnen begann und der Hass auf den Adel zum Problem zu werden schien .1794 , während Marie und Luise Frankreich den Rücken gekehrt hatten und nach Rumänien geflüchtet waren ,machte der Pöbel Jagd auf den Adel.Eher zufällig gelang es dem Mob , Armand und seinen Schwiegersohn , die sich ebenfalls auf der Flucht befanden , zu überwältigen. Die einzige Möglichkeit , die ihnen blieb um sich zu retten , trieb sie in eine Kirche .Vampire meiden Kirchen nicht etwa , weil ein Priester den Boden und das Gebäude geweiht hat ,es ist vielmehr
der Weihrauch ,der ihnen Probleme bereitet .Er wirkt wie eine Droge , paralysiert sie .Die Männer jedenfalls , verloren irgendwann das Bewusstsein und so gelang es ihren Verfolgern , sie zu überwältigen und auf direktem Weg in den Kerker zu schaffen .Was mit Vampiren passiert ,die Tage- oder eher Wochenlang keine Nahrung bekommen , weist du ja .Auf diese Weise geschwächt hatten sie keine Chance sich gegen die Guillotine zu wehren und verloren , wie etliche ihrer Art während der Revulotion ,ihren Kopf.So gut die Regenerationskräfte eines Vampirs auch sein mögen eine solche Verletzung überleben sie nicht .Luise erfuhr erst
Jahre später von Armands Tod und ihrer Witwenschaft .Die Frauen zogen ständig von einem Ort zum nächsten ,ohne sich irgendwo niederzulassen .Luise hatte es sich zum Ziel gesetzt ihrer Tochter Marie das Leben und die Sterblichkeit ,die sie ihr genommen hatte , wieder zu geben .Jahrzehnte vergingen, in denen sie alte Legenden sammelte und zu überprüfen versuchte , in dem sie mit ihrem Blut experimentierte .In den 1920er Jahren muss ihr der Durchbruch gelungen sein ,denn als unsere Mutter 1926 unseren Vater ,den Magier Peter Morgan ,kennen lernte war sie bereits geheilt .Unsere Eltern heirateten und siedelten sich dann 1928 auf unserem
heutigen Besitz an .Großmutter Luise blieb in Europa aber ob sie noch am Leben ist haben wir nie Erfahren ,denn das Tagebuch endet irgendwann während ihrer Wanderschaft .1937 kam Albert zur Welt und 1939 wurden wir Zwillinge geboren .Wir haben unsere Mutter nie kennen gelernt ,denn sie hatte nicht die Chance uns zu überleben .Sie starb im Winter 1939 an Blutarmut aber ich schätze , hätte sie die Chance gehabt zu wählen , sie hätte sich dagegen entschieden wieder zum Vampir zu werden.“ Nach diesen Ausführungen wollte Elisabeth nur noch wissen , ob noch andere ihrer Art Existierten aber Portia
erklärte ihr :“ Wir drei sind die einzigen unserer Art , von denen wir wissen .Wir konnten dir nur aus unseren Erfahrungen heraus helfen .“ Während ihre Tanten erzählt hatten , war Elisabeth einiges klar geworden .Sie wollte ein normales Leben führen . Sie wollte studieren,Geld verdienen ,später heiraten und eventuell mal Kinder haben .Aber was sie am meisten wollte war, alt werden und wenn ihre Zeit auf Erden zu Ende ging ,sterben .Ihr blieb nur die Möglichkeit , die Arbeit ihrer Mutter zu vollenden .Wenn das Schicksal es gut mit ihr meinte,würde sie entweder Luise von Renard oder deren Forschungsergebnisse ausfindig machen
.Am liebsten hätte sie sofort mit der Arbeit begonnen ,doch sie war erschöpft von den Ereignissen der letzten Zeit und der heutigen Nacht,in der sie ihre Mutter verloren hatte . Sie brauchte Ruhe ,denn sie musste auch ihrem Vater die Stirn bieten können .Morgen war der Tag an dem sie 18 Jahre alt werden würde und wer wusste schon, welche unliebsamen Überraschungen ihr Vater zu diesem Anlass geplant hatte .Ja, sie hatte Ruhe und Erholung dringend nötig und so wünscht sie den Tanten eine gute Nacht und ging schlafen .
Einige Tage vor dem großen Fest zu ehren ihres „Geburtstags „ kam Samuel am frühen Abend in die Villa um nach dem Fortschritt der Vorbereitungen zu sehen und Liliana in ihrem Gefängnis zu besuchen .Anders als Elisabeth glaubte , quälten ihn Schuldgefühle .Träume von Liliana , die ihn anklagend ansah aber kein Wort sagte , rissen ihn aus seinem Schlaf .Es fiel ihm schwer danach wieder einzuschlafen und so verbrachte er nun seit Monaten schlaflose Tage .Irgendwann hatte er begonnen , Lilianas Aufzeichnungen zu durchstöbern und zu sehen ,welchen Erfolg sie erzielt hatte
.Nun wusste er warum Liliana sich derart aufgegeben hatte . Der einzige Anhaltspunkt , der sie ihrem Ziel, wieder sterblich zu werden, hätte näher bringen können, existierte nicht mehr. Sie hatte herausgefunden , das seine Großmutter , Luise von Renard , gemeinsam mit seiner Mutter den Weg des Lebens genommen hatte und wie alles lebendige war sie gealtert und vor Jahrzehnten eines natürlichen Todes gestorben .All ihre Erkenntnisse hatte sie mit ins Grab genommen . Sie waren unwiederbringlich verloren .Dennoch hatte er etwas entdeckt , das genauso ein Mythos zu seien schien , wie das Serum seiner Großmutter .Etwas , das die
Existenz eines Vampirs beenden konnte .Wenn Liliana partout von dieser Welt verschwinden wollte , so würde er ihr diesen Wunsch erfüllen und sich gleichzeitig von seiner Schlaflosigkeit befreien . Er betrat Lilianas Zimmer und fand sie in einem Sessel sitzend vor dem Kamin . Sie starrte ins Leere und sah noch schlimmer aus , als bei seinem letzten Besuch .Sie schien gealtert und sehr schwach zu sein .Es gab ihm einen Stich in der Brust sie so zu sehen und die Schuldgefühle drohten ihn zu überwältigen . Doch mit diesem Gedanken wuchs auch der Groll auf sie .Warum sollte er Schuldgefühle
empfinden ? Er hatte doch nur zu ihrem Besten gehandelt ! Nur so hatten sie zusammen bleiben und Ihr Kind schützen können .Sie war doch selbst Schuld , wenn sie nicht die Vorteile sah, die ihr Vampirdasein mit sich brachten .Er jedenfalls , war nicht länger gewillt , seinen Schlaf für diese armselige Kreatur zu opfern . Es war an der Zeit , dass sie ihren Willen bekam .Langsam wanderte er im Zimmer auf und ab , die Arme im Rücken verschränkt .Er hatte Elisabeth , die sich an der leicht geöffneten Tür postiert hatte, nicht bemerkt. Seit kurzem träumte sie in der Nacht von Dingen , die kurze Zeit später
eintrafen .Sie hatte es vorgezogen niemandem von ihren Visionen zu erzählen ,auch nicht den Tanten .Sie wusste nur schwer mit dieser Gabe umzugehen und ahnte nicht ,das auch Sahara und Portia über derartige Kräfte verfügten .Sie fand , es war besser , sie behielt es für sich .So war sie für Niemanden eine Bedrohung . Im Raum blieb Samuel unvermittelt vor Liliana stehen .Er schien in Gedanken mit ihr Kontakt aufzunehmen , wahrscheinlich die einzige Möglichkeit zu ihr durchzudringen. Elisabeth versuchte sich in diese Unterhaltung einzuklinken , was ihr zunächst nicht gelang .Sie probierte es wieder und fand
schließlich Zugang . Die Eltern stritten miteinander . Ihre Mutter warf ihrem Vater vor, ihr Leben zerstört zu haben , ihr Vater lachte höhnisch über sie .Liliana schrie innerlich gequält auf und versuchte Samuel durch eine Schmerzwelle zutreffen aber er blickte sie nur ungerührt an und flüsterte ihr ins Ohr :“ Du solltest etwas essen um zu Kräften zu kommen , Liebes ! So bist du zu nichts nütze ! Du kannst ja noch nicht einmal stehen , geschweige denn laufen !“ langsam griff er in seine Manteltasche und zog eine kleine, silbern schimmernde Viole hervor. Er stellte sie vor Liliana auf den marmornen Tisch und sagte laut :“Wenn
du mit mir und unserer Tochter leben willst dann lebe endlich wie eine von uns .Du weist nicht , welche Möglichkeiten sich Dir durch diese Form des Lebens eröffnen! Du bist nicht einmal mehr dazu gezwungen Menschen zu töten um selbst am Leben zu bleiben ,Liliana !Wir leben in der Zeit der Blutkonserven ! Obwohl ich finde ,dass die alte ,herkömmliche Variante der Nahrungsaufnahme erheblich besser für den Geschmack und die Befriedigung meines geistigen Hungers ist,verstehe ich deine Skrupel natürlich . Was ich nicht verstehe ,ist dass Du es nicht wenigstens ein einziges Mal versuchen willst !“ als er merkte ,dass er wieder
gescheitert war ,das sie nicht willens war für ihn und für Elisabeth Abschied von der Sterblichkeit zunehmen ,verspürte er eine Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen die er nicht fühlen wollte .Er hasste Gefühle wie Versagen und Machtlosigkeit , denn sie waren nutzlos und unefizient.Zum Glück war er in der Lage seine Gefühle und Gedanken zu kontrollieren und in die richtigen Bahnen zu lenken .Er allein hatte es geschafft seine Familie zu dem zu machen was sie nun einmal heute war: Sie würden überleben ,sie besaßen Land und Geld genug um noch kommende Generationen von Morgans eine sorgenfreie Zukunft gewährleisten zu
können und sie waren stark genug um sich gegen alle Probleme dieser Welt verteidigen zu können .Das allein war schon mehr als ein normaler Mensch sich hätte wünschen können aber nicht so Liliana .Liliana sah nur ,dass Ihr Seelenheil in Gefahr war .Sie hatte Angst ,der Himmel und Gottes Beistand blieben Ihr verwährt, sollte wegen Ihr auch nur ein Lebewesen sein Leben verlieren. Was lies sie so unverbrüchlich an all dies unbewiesenen Dinge glauben ? Warum hielt sie sich an Eigenschaften fest ,die sie am Ende nur dazu zwangen Ihre Möglichkeit zubeschränken ? Im gleichen Moment wusste er die Antwort .Es war Hoffnung !Dieselbe Hoffnung die
er seid Monaten hegte .Er hoffte ,dass Liliana endlich das Glück erkannte, dass sie bereits besaßen während sie nichts sehnlicher erhoffte als in den Himmel zu kommen und von einem Wesen als würdig betrachtet zu werden ,dass aller Wahrscheinlichkeit nach nicht existierte .Und doch hofften sie beide .Er liebte Liliana ,das musste sie doch wissen !Sie musste es tief in ihrem Innern spüren ! Er hatte sie vom ersten Moment an geliebt und würde es auch noch tun wenn sie sich dazu entschied ihn zu verlassen .Verzweifelt und mit einem winzigen Funken Hoffnung in seinem Herzen , schlug er mit der Faust auf den
Tisch. Er wollte sie wachrütteln um ihr seine Stärke und die Möglichkeiten , die sie durch ihre neue ,physische Stärke hatten, zu demonstrieren .Dieses Handeln hatte zur Folge , das die Platte des stabilen Marmortischs so leicht wie Porzellan zerbarst. Er wusste ,das dass was er am Boden vor sich liegen sah , die Scherben seiner Familie symbolisierte .Er hatte sie verloren . Sie mochten ihn nicht , sie verstanden ihn nicht und sie sahen nicht das ,was er eigentlich für sie seien wollte .Keine von Ihnen !Er wurde wütend und gleichzeitig spürte er eine Leere in sich die ihn zuschwächen drohte
.Fort mit allem Negativen !Er hatte eine Zukunft vor sich ,die sehr lange werden würde also warum sie mit Dingen verschwenden ,die er nicht beeinflussen konnte ? Vorsichtig hob er die Viole aus den Bruchstücken und legte sie Liliana in die Hand , dann beugte er sich hinunter und löste die Kette an ihrem Fußgelenk. :“Nun hast Du deine Chance !Du musst nur hinaus gehen. Gleich um die Ecke findest Du eine kleine Kapelle . Geweihter Boden , wie Du sicherlich weist ? Trink dies und Du bist mich für alle Ewigkeit los !“ Es zuckte um seine Lippen und er drehte sich um , wollte den Raum verlassen . An der Tür blieb er
noch einmal stehen , mit dem Rücken zu ihr und seine Stimme klang fast mitleidig , als er sagte :“ Schlafe wohl meine Liebe!“ er seufzte bedauernd , dann fuhr er fort „Wir hätten zusammen so viel schaffen können , hättest Du mich nur ein einziges Mal unterstützt ! Wie kann man ein Leben , wie das unsere nur so verteufeln , wie Du es tust? Es bietet dir so viele Möglichkeiten…“ Liliana blickte ihm hinterher , die Viole in der geschlossenen Hand. Elisabeth hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft zu verschwinden , bevor er sie entdeckt hatte und Liliana war erleichtert
. Zum Glück ahnte Samuel nichts von den Kräften seiner Tochter , sonst würde sie niemals die Kraft aufbringen ,ihr Dasein zu verändern . Elisabeth würde von ihren Tanten Beschützt werden . Sahara und Portia hatten ihr alles über die Halbblüter erzählt und sie ,ohne es zu ahnen ,beruhigt . Ja ihre Tochter befand sich in guten Händen .Sie wandte sich wieder Samuel zu der den Flur entlang in Richtung Treppe ging .Er war für sie immer schön gewesen.Selbst mit dem schütter werdenden Haaren und dem kleinen Bäuchlein, das sich anstelle eines muskulösen Sixpacks abzuzeichnen begann,war er für sie einer der attraktivsten Männer der
Gegend gewesen .Sie hatte sich in seine Warmherzigkeit ,seine offene aber nachdenkliche Art und in seine wunderbaren ,strahlenden Augen verliebt .Seit er zum Vampir geworden war wirkte er viel stärker und männlicher als früher . Alles an ihm strahlte Arroganz und Selbstbewusstsein aus . Jetzt war er durchtrainiert und sein Haar viel ihm in langen ,dunklen Wellen über die Schultern und doch machte es ihn nicht besser in ihren Augen .Wenn sie ihn ansah , sah sie nichts als Ehrgeiz in seinem Blick .Keinerlei Wärme sprach mehr aus seinen Augen .Nichts war geblieben von dem Mann den sie so sehr geliebt hatte .Fast bedauernd hob
sie die Hand als einziges Zeichen des Abschieds doch er war schon die Treppe hinunter gegangen . Elisabeth hatte sich ins Nebenzimmer geflüchtet und war auf den Balkon ihrer Mutter hinübergeklettert .Jetzt beobachtete sie Liliana durch das Fenster . Sie lächelte und schwebte tänzelnd durch das Zimmer .Was hatte Samuel ihr als möglichen Ausweg vorgeschlagen ? Hatte er das Heilmittel gefunden ? Konnte sie , mit Hilfe der Flüssigkeit in der Viole und auf geweihtem Boden getrunken , tatsächlich wieder Mensch
werden? Liliana zumindest , schien es zu glauben ! Doch warum hatte Samuel „schlaf wohl „ zu ihr gesagt ? Hatte er sich versprochen? Sie musste es herausfinden bevor es zu spät war und ihre letzte Vision Wirklichkeit wurde. Vielleicht wussten Sahara oder Portia etwas über den Inhalt der Viole und dessen Wirkung auf Vampire .Konnte sie Liliana überhaupt allein lassen ?Sie musste es riskieren und zu den Morgan – Schwestern hinüber laufen .Während Elisabeth sich auf den Weg zu ihren Tanten machte , saß Liliana vor ihrer Kosmetikconsole und bürstete sich das lange, dunkelrote Haar um sich auf ihren
großen Moment vorzubereiten. Schon bald würde alles wieder sein wie früher, ihr Herz würde wieder ganz normal schlagen und sie könnte altern und irgendwann sterben .Wie hatte Samuel es nur geschafft , zu finden was sie nicht gefunden hatte ? Niemals hätte sie geglaubt , das er für sie zu einem solchen Schritt bereit sein würde . Hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Vielleicht war er gar nicht so kalt und grausam wie sie gedacht hatte ?Irrte sie sich vielleicht doch und es handelte sich nicht um die Lebensessence ? Handelte es sich bei dieser Flüssigkeit wohlmöglich um etwas anderes als sie annahm
? Spekulationen nützten ihr nichts , sie musste zuversichtlich sein und vielleicht gab es ja eine winzige Möglichkeit für sie mit Elli weiter in Kontakt zu stehen ! Sie betrachtete sich lächelnd im Spiegel.Wie mochte sie wohl in einer Stunde aussehen ?Wäre sie älter , als es im Moment den Anschein hatte ? Würden die Haare , die jetzt wie ein Granatstein leuchteten und herrlich bis auf ihre Hüften hinab fielen ,mausbraun und strohig sein , wie früher ?Vielleicht wirkte sie dann auch nicht mehr so schwach .Wer sie in diesem Zustand sah , mochte sie für verrückt oder zumindest für sehr krank halten .Sie war bleich von
zu wenig Sonnenlicht und die Haut wirkte fast durchsichtig , wie Pergament . Liliana strich sich mit der Handfläche über die Wange . Sie fühlte sich wie poliertes Metall an , so glatt und auch genauso kalt .Sie stand auf und ging hinüber zum Schrank. Samuel hatte ihr für Elisabeth` Geburtstagsparty ein äußerst teures Kleid aus Champagnerfarbener Seide ausgesucht. Um die magere und fast verhungert wirkende Gestalt Lilianas zu kaschieren , fiel es unterhalb der Brust gerade herunter , ohne die Hüften zu betonen .Im Nacken wurde es durch einen Träger zusammengehalten .Dieser wurde durch eine art Spange in Schmetterlingsform ,
die man in der Mitte ineinander hakte ,geschlossen. Das Oberteil war mit winzigen Schmetterlingen und funkelnden Kristallen bestickt .Liliana nahm es vorsichtig aus dem Schrank und zog es an , dann holte sie die passenden Schuhe und den altmodisch wirkenden Abendumhang, den Samuel ihr für diesen Zweck mitgebracht hatte , hervor . Zum Schluss streifte sie noch die ellenbogenlangen Handschuhe an und setzte die übergroße Kapuze des Umhangs auf , dann trat sie ein letztes Mal vor den Spiegel . Sie war zufrieden ,wirkte sie doch wie aus einem Roman gestiegen. Auf der Kommode neben der Schlafzimmertür , stand die Viole und
wartete verlockend auf sie .Liliana hatte eine kleine , silberne Öse am Flaschenhals entdeckt und eine lange , silberne Kette daran befestigt . Langsam griff sie danach und legte sich die Kette um den Hals. Ihr Blick viel auf ein Foto , das in einem Rahmen auf der Kommode stand .Es zeigte Sie , Samuel und die kleine Elisabeth .Versonnen betrachtete sie es , stellte es vorsichtig an seinen Platz zurück und verlies das Zimmer ohne Reue zu spüren .Sie schritt die Treppe hinunter und verlies das Haus , die Eingangstür lies sie offen stehen. Draußen war tiefschwarze Nacht und Nebelfetzen waberten um ihre Füße . Gerade zu Perfekt für meine Zwecke
,dachte sie . Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen aber Liliana fand den Weg zur Kapelle wie eine Schlafwandlerin. So wirkte sie wohl auch auf die wenigen Passanten , denen sie begegnete .Einige hielten sie wohl für eine Schauspielerin , die gerade eine Filmszene spielte und suchten nach der Kamera.Im Nebel wirkte es , als berührten ihre Füße nicht den Boden , fast so als würde sie schweben , so flüssig waren ihre Bewegungen .Niemand wunderte sich sonderlich über die exzentrisch wirkende Frau und niemand hielt sie auf oder sprach sie an .Das Portal der Kapelle lag nun direkt vor ihr und sie
verweilte einen Moment davor um es zu betrachten .Dann streckte sie die Hand aus und öffnete die Flügeltüren . Beschwingt trat sie ein und schritt nach vorn zum Altar. Sie kniete nieder und sah hinauf zu der wunderschönen , geschnitzten Jesusfigur , die an einem großen Holzkreuz hing.Leise und mit geschlossenen Augen begann sie zu beten. Irgendwann nahm sie den Geruch von Weihrauch wahr ,der auf Vampire doppelt stark wirkte , wie auf Menschen und Halluzinationen hervorrufen konnte.Sie musste das Elixier einnehmen , bevor die Wirkung des Weihrauchs auf sie voll einzusetzen begann . Ihre Hand glitt zu der kleinen
Viole und sie öffnete das Fläschchen , trank den Inhalt auf einen Zug aus und begann wieder zu beten .Als sie wieder zu dem am Kreuz hängenden Jesus aufblickte , riss er die Augen weit auf und Blut strömte aus den Winkeln.Es wirkte , als versuche er den Mund zu öffnen und ihr etwas zu sagen, doch es gelang ihm nicht.Die Wirkung des Weihrauchs hatte eingesetzt und mit ihr begann auch ihr Herz schneller zu schlagen .Seelig lächelnd sah sie den Jesus an, der zu ihr zu sprechen versuchte , als sie plötzlich ein grauenhafter Schmerz durchfuhr. Es war ihr als drücke jemand ihre Kehle zu .Das atmen fiel ihr schwerer und
schwerer . Der Herzschlag beschleunigte sich immer stärker und sie fuhr sich mit der Hand an die Kehle , als könnte sie so wieder alles richten .Dann sakte sie von Schmerzen gequält vor dem Altar zusammen .Mit blick auf das Kreuz lag sie auf dem Rücken sog noch einmal die Luft in ihre Lungen, dann färbten sich ihre Pupillen silbrig und sie war für immer fort. Elisabeth hatte ihren Tanten berichtet , was in ihrem Elternhaus zwischen Liliana uns Samuel vorgefallen war . Als sie die Viole und deren Inhalt beschrieb , schreckten die Schwestern fast gleichzeitig und mit entsetztem
Blick auf.Sahara entfuhr ein Schreckensschrei und Elisabeth erfasste kalte Angst um ihre Mutter. Wenn die beiden so außer Fassung gerieten ,musste es sich um etwas für Vampire sehr gefährliches handeln .Portia versuchte sich und Sahara zu beruhigen , indem sie Mentale Ruhe erzeugte . Es war unbedingt nötig , dass sie den Überblick behielten und sich nicht von ihrem Entsetzen lähmen ließen . Augenblicklich begann sich Sahara zu sammeln und sagte dann an Elisabeth gewand :“Liebes , wir müssen sofort zu deiner Mutter !Sie darf den Inhalt auf keinen Fall trinken .Wenn es das ist , was Portia und ich vermuten , wird sie
sterben , wenn sie es trinkt .“ „Aber was ist denn bloß in dem Fläschchen ?Ich dachte , es gibt so gut wie keine Möglichkeiten einen Vampir zu töten ?“ „Silberner Tod !“ warf Portia wie nebenbei ein . Die Frauen rannten los und erreichten in Sekunden die Villa .Elisabeth sah , das dass Portal weit offen stand und rief den Tanten zu :“Ich weis genau , ich habe die Tür zugezogen als ich das Haus verlassen habe !Sie muss schon unterwegs zu der Kapelle sein …“ „Was meinst Du ?“ riefen die Schwestern wie aus einem Mund zurück . „Dad sagte , sie solle geweihten Boden
aufsuchen!“ „Das kann nicht sein !So grausam würde Samuel sie doch niemals behandeln !“leugnete Sahara entsetzt Elisabeths Worte . Instinktiv und ohne darüber nach zu denken , was die Konsequenzen des ganzen seien könnten begann Portia die Verfolgung Lilianas auf zu nehmen und Sahara und Elisabeth folgten ihr . Sie erreichten die Kapelle in dem Moment als Liliana in sich zusammen sackte und auf dem Rücken liegen blieb . „Zu spät!“ schrie Elisabeth gequält auf„Wir sind zu spät gekommen !“ Sahara betrat als erste den Mittelgang und ging schweigend zu Lilianas leblos
am Boden liegenden Körper , Portia folgte ihr .Elisabeth blieb am Eingang stehen, zu geschockt um sich zu bewegen . Sahara sah Portia an und in ihrer Stummen Zwiesprache fragte sie ängstlich: „Was sollen wir bloß machen , Portia ? Wenn jetzt irgendjemand hier auftaucht und sie so sieht ? Wie willst Du das Erklären ohne das wir erkannt werden ?“ Pragmatisch wie sie war , kam nur ein kurzer Befehl von Portia : “Ruf Samuel an und sag ihm das er sofort kommen soll! Er soll mit eigenen Augen sehen , was er angerichtet hat und sich um die Konsequenzen kümmern
. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Diskretion und Du verschwindest nachhause und holst Ellis Sachen zu uns . Es ist besser , wenn sie erstmal nicht in der Villa bleibt!“ Sahara nickte knapp und verlies die Kapelle um zu erledigen , was Portia ihr aufgetragen hatte. Portia trat zu Elisabeth um sie mit hinaus auf die Strasse zu nehmen .Es war besser , sie behielt ihre Mutter so in Erinnerung, wie sie gewesen war bevor das Gift ihren Körper auf so grausame Weise entstellt hatte .Doch Elisabeth konnte nicht hinaus gehen . Wie magisch angezogen eilte sie auf den toten Körper ihrer Mutter zu . Portia wollte sie
festhalten hatte aber keine Chance , denn Elisabeth Vampirkräfte befanden sich bereits in der Entwicklungsphase . Unmerklich und im verborgenen ging das schon eine Weile so .Auch ihre mentalen Fähigkeiten begannen sich langsam ihren Weg zu bahnen ohne das Sahara oder Portia , geschweige denn ihr Vater etwas davon gemerkt hatten.Im Resultat war dies nun ihr Vorteil gewesen , denn so hatte Portia sie ziehen lassen , zu erstaunt über ihre Stärke .Trotzdem war sie nicht auf das Bild vorbereitet gewesen , das sich ihr nun bot .Was sie sah,lies sie erschauern und verschlug ihr die Sprache . Niemals würde sie diesen Anblick vergessen
können .Lilianas Haut war weis wie Porzellan und die Adern schienen bläulich schimmernd ,fast plastisch darunter hervor zu treten .Das Gesicht wirkte starr vor Schmerz, der Mund stand offen und Blut rann ihr über die bleichen Lippen .Nein , es war kein reines Blut , denn es war blau und sah mehr wie Schaum aus , was da aus den Mundwinkeln quoll.Das schlimmste waren ihre Augen , die noch vor einer Stunde so glücklich und lebendig geleuchtet hatten , wie schon lange nicht mehr .Sie waren weit aufgerissen vor Entsetzen und die Pupillen blickten silbrig schimmernd und trüb zu der Jesusfigur über dem Altar.Elisabeth
kniete sich neben den Leichnam ihrer Mutter und berührte die kalte, kleine Hand , die sich so weich und vertraut anfühlte .So verweilte sie bis Portia ihr gebot auf zu stehen .Unaufhörlich rannen ihr Tränen über die Wangen. Portia drehte sie in Richtung Ausgang und sie sah ihren Vater eintreten , ganz in schwarz gekleidet . “Er sieht aus wie ein Bestatter“ ,schoss es Ihr durch den Kopf . Er hatte sich extra umgezogen und mimte den trauernden Ehemann , denn Niemand außer ihr und den Schwestern ahnte etwas von seiner Beteiligung an diesem letzten Akt im Leben seiner Ehefrau .Lilianas letzter Vorhang war
gefallen .Hätte Elisabeth in diesem Moment das ganze Ausmaß seiner Grausamkeit gekannt , hätte er ihre geballte Wut zu spüren bekommen und sie hätte damit alles preisgegeben , was sie so sorgfältig zu verbergen versucht hatte .Sie hielt ihm zugute , das er Liliana die Erlösung hatte bringen wollen denn sie glaubte an die unendliche Liebe ,die ihre Eltern für einander empfunden haben mussten .Sie wollte ihn umarmen , denn sie brauchte seinen Trost , doch er wehrte sie ab , in dem er die Arme hinter dem Rücken verschränkte .Kalt sah er sie an und sagte: “Sie ist deine Tränen nicht wert
,Elisabeth , denn sie hat es selbst entschieden zu sterben !“ Ungläubig sah Elisabeth ihn an und Zorn regte sich in ihr .Sie erkannte , das er genau gewusst hatte , was er Liliana mit diesem Fläschchen antat .Mit unterdrückter Wut entgegnete sie ihm :“Du irrst dich , Vater !Sie dachte , du gibst ihr das Leben zurück , das du ihr vor langer Zeit genommen hast !Den Tod hast Du für sie gewählt!“ Er antwortete ihr nicht , hob nur geringschätzig die Augenbraue. Hinter ihm warteten vier junge Männer auf seine Befehle . Er hob die Hand und wies stumm auf den toten Körper ihrer Mutter .Seine Handlanger hoben ihn auf
und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Einige seiner engen Freunde hatten ihn begleiteten und warteten schweigend im Hintergrund .Elli konnte ihre Gedanken hören .Einige machten sich über Liliana lustig , andere waren misstrauisch Samuel gegenüber ,hatten jedoch Angst vor ihm und einer war darunter der die Sache auf den Punkt brachte . Er sagte zu dem Mann neben sich :“Wir müssen ihn im Auge behalten , Lucas !Er hat seine Frau vergiftet. Ich kenne diesen Anblick noch von Früher, habe so was schon mal gesehen dachte aber , der silberne Tod wäre endgültig von dieser Welt verschwunden. Doch Samuel
Morgan verfügt in der Zwischenzeit über immenses Wissen, wie ich feststellen muss . Bald wird der Tag kommen , an dem wir uns alle seiner Macht beugen oder uns gegen ihn stellen müssen …“unbehaglich lockerte er seinen Kragen , dann fuhr er fort : “ Wir müssen Vorkehrungen treffen , Lucas ! Er darf nichts von dem merken ,was wir planen!“ Lucas war für einen Vampir ein eher unspektakulär wirkender , älterer Herr .Sie prägte sich sein Aussehen genau ein und wandte sich dann dem anderen zu , der mit ihm gesprochen hatte .Ihre Blicke trafen sich über die Köpfe der anderen hinweg und sie spürte sofort die
Macht die von ihm ausging. Was sie noch spürte war eine art Mauer, die ihn plötzlich zu umgeben schien .Es war ihr nicht möglich seine Gedanken zu lesen und doch sagten ihr seine Blicke alles , was sie wissen musste . Er übte eine Art Faszination auf sie aus , sodass sie nicht in der Lage war den Blickkontakt zu lösen bis sie merkte , das ihr Vater Anstalten machte die Kapelle zu verlassen .Sie hielt ihn am Arm fest und fragte: “Wo hin bringen sie Mom ,Vater?“ „Auf das Land unserer Vorfahren! Sie wird in der Familiengruft deponiert .“sagte er und wandte sich zum gehen .“Ich erwarte dich Morgen gegen acht
Uhr in der Villa , bereit mich und meine Freunde zu begrüßen , Tochter !Bis dahin überlasse ich es dir , die letzten Arbeiten für das Fest zu beaufsichtigen …“ Bevor sie etwas erwidern konnte war er mit samt seiner Freunde verschwunden. Elisabeth trat noch einmal zum Altar, an die Stelle , wo zuvor ihre Mutter gelegen hatte. Nichts wies mehr darauf hin , das hier vor kurzem noch eine Tote gelegen hatte .In ihrem Geist rief Portia nach ihr und sie trat hinaus auf die dunkele Straße um gemeinsam mit ihr zum Morgan - Anwesen zurück zu kehren .Schweigend gingen sie Seite an Seite und jede hing ihren Gedanken nach
.Elisabeth wollte die Nacht nicht in der Villa verbringen und als sie bei Sahara ankamen , hatte sie schon Vorsorge getroffen .Portia ging in die Küche um Kaffee zu machen doch etwas essen mochte keine von ihnen .Irgendwann war es Elisabeth,die die Stille zwischen ihnen durchbrach : „Sahara,Portia ?Was war das für eine Flüssigkeit , die mein Vater benutzt hat um Mom los zu werden ?“ Beide Frauen schauten sich in stummem Widerstreit an , sodass Elli nichts von dem verstand ,was sie miteinander besprachen. Doch das stellte für sie kein Hindernis da .Sie versuchte , wie schon zuvor bei ihren Eltern , das Gespräch
mitzuhören .Es gelang ihr auf Anhieb , Zugang zu erhalten und so war es unnötig ,ihre Tanten zu drängen ,sich laut zu unterhalten. „Wir können ihr nicht die volle Wahrheit sagen,Portia !“beharrte Sahara auf ihrer Meinung . „Doch , sie hat ein Recht darauf ,zu erfahren , was Samuel ihrer Mutter angetan hat !“ „Nein, Portia ,Sie hat gerade ihre Mutter verloren !Meinst du , sie kann es verkraften , auch noch Samuel zu verlieren ?“ „Sahara, sie hat doch nie auch nur den Hauch einer Beziehung zu Samuel gehabt !Ich denke ,es ist das einzig
Richtige ihr die ganze , ungeschönte Wahrheit über Samuel zu erzählen damit sie sich vor ihm schützen kann !Sie verlässt sich doch auf uns ,denn wir sind ihre Familie !“ „Du hast recht ,Portia !“ Laut sagten sie „Wir wissen nicht viel über diese Sache , genau genommen so gut wie gar nichts !“ Sahara fuhr fort : „Wir wussten noch nicht mal , das dass Gift wirklich existiert .Seit einigen Jahrhunderten grassiert das Gerücht ,dass dieses Elexir Vampire töten kann.Eingenommen soll es wie ein stark dosiertes Schlafmittel in Verbindung mit einem überdosierten Blutverdicker auf
uns wirken .Man spürt praktisch keinen Schmerz ,denn man schläft vorher ein .Aber in Zusammenhang mit dem Halluzinogen , dass in Weihrauch enthalten ist wirkt es wie das grausamste Gift,dass du dir vorstellen kannst , auf uns!“beendete Sahara ihre Erklärungen .“Wie habt ihr es genannt ? „Silberner Tod“ nicht wahr ?Enthält es denn Silber?Jedenfalls sieht es so aus !“bohrte Elli nach und diesmal antwortete ihr Portia : „“Ja , man sagt es zumindest !Angeblich enthält es auch noch geweihtes Wasser, was ich aber eher für ein Gerücht halte.Ich kenne aber Niemanden , der es bis zum heutigen Tag jemals ausprobiert
oder in den Händen gehabt hat .“an dieser Stelle ergriff Sahara wieder das Wort :“Woher dein Vater es bekommen hat , kann ich mir nicht vorstellen .Man munkelt aber in Vampirkreisen , er sei der Ältesten-Gemeinschaft ,der „Negru Inima „Bruderschaft ,beigetreten .“ Portia ergänzte abermals Saharas Bericht,indem sie erklärte : „Sollte dies der Fall sein ,musst du sehr vorsichtig sein und gut auf dich aufpassen,Elli!Die „Negru Inima“ sind sehr konservativ .Sie pflegen und leben die alten Sitten und verfügen über Jahrhunderte altes Wissen .“ „Wie den „silbernen Tod“?Was wisst ihr über Mutters Aufzeichnungen ?Hat sie
etwas entdeckt ?“wollte Elisabeth wissen . „Sie hat einmal den Namen unserer Urahnin , Luise von Renard , uns gegenüber erwähnt .Sahara und ich haben uns oft mit ihr über ihre Fortschritte unterhalten und ihr auch von uns und unserer Art erzählt .Deine Mutter wusste alles über uns und was aus dir werden wird .Vielleicht hat sie auch mit deinem Vater über ihre Arbeit gesprochen .Vermutlich glaubte sie deshalb ,er habe ihr das Serum besorgt,das Luise ihrer Tochter 1928 verabreicht haben soll.“ Mutmaßte Portia und Sahara sah sie an um dann zögernd einzuwerfen :"Vielleicht sollten
wir ihr die Geschichte unserer Mutter oder besser gesagt unserer Familie ganz erzählen ?“ Portia nickte zustimmend :“Ja ,ich denke ,das hilft ihr , die Zusammenhänge besser zu verstehen und es wird ihr auch erklären warum sie so ist wie sie ist,warum sie das Vampirgen geerbt hat !“ Sahara erhob sich und trat an den Kamin ,über dem ein altes Landschaftsgemälde hing .Dahinter befand sich ein Safe aus dem sie ein altes , in Leder gebundenes Buch und drei Miniaturen hervorholte .Sie legte alles auf den niedrigen Kolonialstiltisch aus dunklem Holz und begann zu erzählen
: „Die Geschichte unserer Familie hat seinen Ursprung im Elsaß .Dein Ur-Großvater , Armand de Renard , wurde 1634 in Paris geboren .Die Renards besaßen Ländereien im Elsaß ,waren von niederem ,französischen Adel .Ihre Ländereien grenzten an das Land der von Hellendorfs ,ebenfalls niederer ,deutscher Adel.Damals war es in Adelskreisen üblich ,die Kinder schon in jungen Jahren vorteilhaft zu verheiraten um Ländereien miteinander zuverbinden oder die eigene Macht zuvergrößern .Die Hellendorfs waren leider nicht mit einem Erben gesegnet ,hatten nur eine Tochter und um diese gut
versorgt zu wissen wurde sie 1659 kurzerhand mit dem Erben des Nachbarguts verheiratet .Luise wurde 1643 geboren , war also gerade mal 16 Jahre bei ihrer Hochzeit und Armand ,den man mit 25 bereits zu den gesetzteren Herren zählte, zeigte wenig Interesse an ihr .Er verbrachte seine Zeit lieber mit den Vergnügungen bei Hofe.Er war dort zu einigem Ansehen gekommen ,da er ein enger Vertrauter des jungen Königs war.Dieser war es auch , der ihm nahe legte sich um einen Erben zu bemühen und ihn veranlasste ,Luise de Renard an den Hof zurufen .So reiste Luise 1661 , im alter von 18 Jahren ,zu ihrem Ehemann .Armand war
von der gereiften Schönheit seiner Frau sofort bezaubert und begann ihr den Hof zu machen und Luise verlor ihr Herz an ihn .Im Sommer des Jahres 1662 kam dann unsere Mutter zur Welt und Luise wäre am liebsten bei ihr geblieben , aber Armand duldete es nicht . Marie –Louise lente bis zu ihrem 16. Geburtstag im Jahr 1678, liebevoll umsorgt von den Großeltern, glücklich und behütet im Elsaß .Armands Plan war es , sie noch im selben Jahr gewinnbringend zu verheiraten .Was jedoch niemand aus der Familie de Renard ahnte war, das Armand und Luise in der Zwischenzeit ihrem Schöpfer begegnet waren. Maries Zukünftiger Ehemann sollte ein Vampir
sein und so war der Tag an dem sie heiraten sollte zugleich auch der Tag , ab dem sie , wie ihre Eltern , für immer auf Erden wandeln sollte .Du kannst dir vorstellen , wie furchtbar ihre Hochzeitsnacht gewesen sein muss !Während Armand zum vollwertigen Vampir mutierte , behielten Luise und Marie ihre Seelen ,waren gütig und mitfühlend .Luise mutmaßt in ihrem Tagebuch ,das wir seit Jahrzehnten in unserem Besitz haben ,über den Grund Ihrer nicht vollständigen Verwandlung .Irgendwann jedenfalls , kam der Tag , an dem die beiden Frauen nicht mehr töten wollten, um zu überleben .Sie verließen Armand und Paris und begaben
sich auf den Landsitz der Renards bis sich die Revulotion am Horizont abzuzeichnen begann und der Hass auf den Adel zum Problem zu werden schien .1794 , während Marie und Luise Frankreich den Rücken gekehrt hatten und nach Rumänien geflüchtet waren ,machte der Pöbel Jagd auf den Adel.Eher zufällig gelang es dem Mob , Armand und seinen Schwiegersohn , die sich ebenfalls auf der Flucht befanden , zu überwältigen. Die einzige Möglichkeit , die ihnen blieb um sich zu retten , trieb sie in eine Kirche .Vampire meiden Kirchen nicht etwa , weil ein Priester den Boden und das Gebäude geweiht hat ,es ist vielmehr
der Weihrauch ,der ihnen Probleme bereitet .Er wirkt wie eine Droge , paralysiert sie .Die Männer jedenfalls , verloren irgendwann das Bewusstsein und so gelang es ihren Verfolgern , sie zu überwältigen und auf direktem Weg in den Kerker zu schaffen .Was mit Vampiren passiert ,die Tage- oder eher Wochenlang keine Nahrung bekommen , weist du ja .Auf diese Weise geschwächt hatten sie keine Chance sich gegen die Guillotine zu wehren und verloren , wie etliche ihrer Art während der Revulotion ,ihren Kopf.So gut die Regenerationskräfte eines Vampirs auch sein mögen eine solche Verletzung überleben sie nicht .Luise erfuhr erst
Jahre später von Armands Tod und ihrer Witwenschaft .Die Frauen zogen ständig von einem Ort zum nächsten ,ohne sich irgendwo niederzulassen .Luise hatte es sich zum Ziel gesetzt ihrer Tochter Marie das Leben und die Sterblichkeit ,die sie ihr genommen hatte , wieder zu geben .Jahrzehnte vergingen, in denen sie alte Legenden sammelte und zu überprüfen versuchte , in dem sie mit ihrem Blut experimentierte .In den 1920er Jahren muss ihr der Durchbruch gelungen sein ,denn als unsere Mutter 1926 unseren Vater ,den Magier Peter Morgan ,kennen lernte war sie bereits geheilt .Unsere Eltern heirateten und siedelten sich dann 1928 auf unserem
heutigen Besitz an .Großmutter Luise blieb in Europa aber ob sie noch am Leben ist haben wir nie Erfahren ,denn das Tagebuch endet irgendwann während ihrer Wanderschaft .1937 kam Albert zur Welt und 1939 wurden wir Zwillinge geboren .Wir haben unsere Mutter nie kennen gelernt ,denn sie hatte nicht die Chance uns zu überleben .Sie starb im Winter 1939 an Blutarmut aber ich schätze , hätte sie die Chance gehabt zu wählen , sie hätte sich dagegen entschieden wieder zum Vampir zu werden.“ Nach diesen Ausführungen wollte Elisabeth nur noch wissen , ob noch andere ihrer Art Existierten aber Portia
erklärte ihr :“ Wir drei sind die einzigen unserer Art , von denen wir wissen .Wir konnten dir nur aus unseren Erfahrungen heraus helfen .“ Während ihre Tanten erzählt hatten , war Elisabeth einiges klar geworden .Sie wollte ein normales Leben führen . Sie wollte studieren,Geld verdienen ,später heiraten und eventuell mal Kinder haben .Aber was sie am meisten wollte war, alt werden und wenn ihre Zeit auf Erden zu Ende ging ,sterben .Ihr blieb nur die Möglichkeit , die Arbeit ihrer Mutter zu vollenden .Wenn das Schicksal es gut mit ihr meinte,würde sie entweder Luise von Renard oder deren Forschungsergebnisse ausfindig machen
.Am liebsten hätte sie sofort mit der Arbeit begonnen ,doch sie war erschöpft von den Ereignissen der letzten Zeit und der heutigen Nacht,in der sie ihre Mutter verloren hatte . Sie brauchte Ruhe ,denn sie musste auch ihrem Vater die Stirn bieten können .Morgen war der Tag an dem sie 18 Jahre alt werden würde und wer wusste schon, welche unliebsamen Überraschungen ihr Vater zu diesem Anlass geplant hatte .Ja, sie hatte Ruhe und Erholung dringend nötig und so wünscht sie den Tanten eine gute Nacht und ging schlafen .