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Unbefleckte Empfängnis - Betrachtungen über die Zeit

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"Unbefleckte Empfängnis - Betrachtungen über die Zeit"
Veröffentlicht am 03. Januar 2009, 12 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In Wien geboren, in Niederösterreich aufgewachsen, verheiratet mit einem Tiroler und wohnhaft in Vorarlberg. Man sieht, meine Heimat ist Österreich. In grauer Vorzeit hab ich schwer behinderte Kinder unterrichtet. Dann Hausfrauendasein mit fünf Kindern (inzwischen mehr oder weniger erwachsen). Ausgleich durch kreative Tätigkeiten jeglicher Art, hauptsächlich schreiben, fotografieren, Schmuck kreieren und herstellen.
Unbefleckte Empfängnis - Betrachtungen über die Zeit

Unbefleckte Empfängnis - Betrachtungen über die Zeit

Beschreibung

Was kann man schon über ein so katholisches Thema sagen? Am besten man geht mal ganz unkatholisch dran!

Unbefleckte Empfängnis

 

 
"Unbefleckte  Empfängnis"?

Ich habe diese beiden Wörter

aus dem üblichen Zusammenhang gerissen

und erst einmal für sich selber sprechen lassen.

 

"Unbefleckte Empfängnis" heißt dann einfach:

etwas unbefleckt empfangen –

ohne Flecken vor den Augen,

ohne Flecken auf den Ohren oder sonstwo.

Das ist einfach ein Empfang, der nicht gestört ist.

 

Maria ist unbefleckt

und deshalb empfängt sie die Botschaft des Engels.

 

Die Botschaft des Engels,

unseres ureigenen Engels empfangen,

das können wir alle.

Wir müssen nur weit genug in uns hineinhorchen,

immer tiefer hinein, bis an den absoluten Punkt der Enge.

 

Der Punkt der Enge, das ist der Punkt,

wo wir unseren Engel finden,

den Engel – den Hüter der Enge ....

 

 

Dieser Punkt der Enge hat wohl etwas zu tun mit der Zeit.

Da gibt es eine Vergangenheit –

eine schier endlos lange Zeit,

aber eine Zeit, die eigentlich niemals real existiert.

Sie ist ein Konstrukt unserer Erinnerung,

aber keine Minute unseres Lebens

können wir wirklich in der Vergangenheit leben.

 

Das selbe gilt für die Zukunft –

eine schier endlos lange Zeit.

Sie ist ein Konstrukt aus Erwartungen,

Wünschen und Vorstellungen,

aber keine Minute unseres Lebens

können wir wirklich in der Zukunft leben.

 

Was uns bleibt, ist die Gegenwart,

eine Zeit, die eigentlich gar nicht existiert,

eine ausdehnungslose Grenze

zwischen Vergangenheit und Zukunft,

und doch befinden wir uns Zeit unseres Lebens

immer nur in diesem einen,

eigentlich gar nicht vorhandenen Punkt,

und empfinden ihn als eine schier endlos lange Zeitdauer.

 

Das ist der Punkt der Enge:

nicht vorhanden, aber über-all,

über allem.

 

Das ist der Punkt der Enge,

der Punkt an dem wir die Botschaft

unseres Engels hören können,

der Berührungspunkt zwischen dem Hier und dem,

was über allem steht,

dem, was wirklich überall ist.

 

Wenn wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit leben,

in unseren Erinnerungen wühlen,

dann ist dieser Punkt der Enge überschattet,

er ist befleckt, er ist verdammt – das heißt, mit Dämmen umstellt –

und wir können die Botschaft des Engels nicht hören.

 

Wenn wir mit unseren Gedanken in der Zukunft leben,

unseren Wünschen, Träumen und Erwartungen nachhängen,

dann ist dieser Punkt der Enge überschattet,

er ist befleckt, er ist verdammt –

und wir können die Botschaft des Engels nicht hören.

 

Fürchte Dich nicht!

Du wirst empfangen.

Das ist die Botschaft des Engels.

 

Sich fürchten,

das ist, wenn böse Erinnerungen den Punkt der Enge beschatten.

Sich fürchten,

das ist, wenn böse Erwartungen den Punkt der Enge beschatten.

 

Wenn wir unsere Vergangenheit loslassen,

wenn wir sie "aufgeben",

wenn wir unsere Zukunft loslassen,

wenn wir sie "aufgeben",

dann ist es unendlich hell an diesem Punkt der Enge

dann können wir ungehindert sehen und hören,

dann können wir sie "unbefleckt empfangen"

die Botschaft des Engels.

unsere ureigenste Aufgabe.

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Hörbuch

Über den Autor

Edlistrate
In Wien geboren, in Niederösterreich aufgewachsen, verheiratet mit einem Tiroler und wohnhaft in Vorarlberg. Man sieht, meine Heimat ist Österreich.
In grauer Vorzeit hab ich schwer behinderte Kinder unterrichtet.
Dann Hausfrauendasein mit fünf Kindern (inzwischen mehr oder weniger erwachsen).
Ausgleich durch kreative Tätigkeiten jeglicher Art, hauptsächlich schreiben, fotografieren, Schmuck kreieren und herstellen.

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Edlistrate Re: Bin ich zu oberflächlich..., - Wir sind, kommt mir vor, alle viel mehr "verdammt", als wir uns eingestehen möchten. Für mich gilt das jedenfalls. Dies Dämme stellen wir selber auf, ohne es zu merken, und es fällt schwer, sich davon zu trennen, weil wir uns dann schutzlos fühlen.
LG .... Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
Arachova Bin ich zu oberflächlich..., - ...dass ich bei mir noch nie bis an den Punkt der Enge herangekommen bin? Vielleicht gibt mir Dein Text Hinweise zu persönlichen Ansätzen in diesen Bereichen.
Gruß Arachova
Vor langer Zeit - Antworten
Edlistrate Re: Diese Betrachtungen.... - Danke Erato! Freut mich sehr, wenn jemand meine Gedankenflüge mitmacht. Ich interessiere mich mächtig für alles, was in Richtung Religion geht - und probe nicht so sehr den Aufstand, sondern versuche, mir überall das rauszukitzeln, was für ich brauchbar erscheint.
LG .... Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
erato Diese Betrachtungen.... - sind für mich hochinteressant - zwar für alle
religiösen Belange immer offen - benötige ich als Protestant mehr Zeit und werde mich versuchen einzuarbeiten...... Egal wie, es gibt viele gedanklich starke Ansätze, die zu bewerten sind und das sind bei mir ***** Sternchen.
LG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Nera200 gut - wirklich guter text
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Donnerkiesel ... - ... das sind Betrachtungen, die mich fasziniert haben. Ob ich nun so unbedingt den Punkt der Enge für mich persönlich nachvollziehen kann, weiß ich nicht, aber deine Ausführungen über Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart haben etwas Philosophisches.
Eigentlich mag ich diese Floskel überhaupt nicht, aber in diesem Fall trifft sie zu: Sehr gerne gelesen.

Lieben Gruß
gunda
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Hä? - ...
hab ehrlich gesagt kein einziges Wort
verstanden...???...
...

Aber scheint ja gut anzukommen, deswegen les ich mal was anderes :)
Vor langer Zeit - Antworten
Edlistrate Re: eine klasse betrachtungsweise - Predigt? Ob Du das glaubst oder nicht, der Text war unrsprünglich als eine solche geschrieben - und noch ein Stück länger.
Ich war im Liturgiekreis und mir fiel schon zum dritten Mal die Aufgabe zu, für das Fest "Maria Empfängnis" Texte zu schreiben, normalerweise einen für den Anfang, Fürbitten und einen für den Schluß.
Hat mich fasziniert, daß das immer gleiche Thema sich immer neue Wege sucht, relevant für mich zu werden. Meine Gedanken haben sich wie von selbst zu einer "Predigt" verdichtet, aber ich hab mich nicht getraut, damit zu kommen. Ich hab nur Elemente herausgenommen und für die Texte verwendet, die ich tasächlich gelesen habe.
Lg .... Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
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