Die Näherinnen
Der alte Kachelofen schickt
Behagliche Wärme in die Stube,
dort sitzen sie, die Näherinnen
manche gebeugt vom Alter,
manche durchströmt von jungem Blut.
Die Köpfe über die edlen Stoffe gesenkt,
die Finger zerstochen von den Spitzen der Nadeln
hart ist ihr Werk, noch härter das Brot, und groß
ist die Not, denn Daheim weinen die Kinder
stumme
Tränen.
Still ist es in der Stube, weil jede träumt
Während sie schneidet und säumt,
Träume kosten keine Taler- sie schweben
Im Raum, sie verweben die Gedanken der Frauen,
zu einer Frage – wann kommt er heim?
Der Vater, der Bruder, der Sohn, der Liebste,
sie alle sind in den Krieg gezogen wurden aufgesogen,
vom hehren Ziel; mit Stolz im Herzen durchdrungen vom
schnellen
Sieg.
Nur die Frauen wissen es besser, ganz tief in sich
Und die Mütter weinen still – weil sie spüren,
nicht alle kommen zurück.