Die zwei Könige
„Stell dir vor, du bist der große Meister und stehst auf der Bühne. Du betrittst den Saal. Ein großes Publikum ist im Saal und wartet auf dich. Du weißt nicht, was dich erwartet. Du weißt nur, eine große Ansammlung von Menschen sitzt da unten und wartet gespannt, was da kommt. Du verbeugst dich vor den Menschen. Das Konzert beginnt zu spielen. Der große Auftakt beginnt, du verbeugst dich vor den Menschen, weißt nicht was geschieht, doch du gehst. Bist du bereit?“
Das Konzert  gibt den Auftakt. Der
Dirigent erhebt die Hände. Die Posaunen ertönen. Die Menschen stehen auf, sie freuen sich auf deinen Auftritt. Die Musik spielt immer noch, die Spannung steigt und mit einem großen Tusch ist plötzlich Stille. Keiner sagt ein Wort. Du verbeugst dich und beginnst zu sprechen: Ich bin heute euer Darsteller. Dieses Bühnenstück ist inszeniert und geleitet durch meine geistige Führung. Dieses Bühnenstück ist bereits geschrieben, doch ich kenne es noch nicht. So bittest du die Menschen, sich hinzusetzen. Sie sind voller Erwartung, was da kommen wird. In diesem Vertrauen, dass es so kommt, wie es kommen möchte, beginnst du einfach zu
erzählen:
Die Geschichte begann vor langer Zeit. Ich war einst ein König. Ich hatte ein großes und schönes Reich. In diesem Land waren viele Menschen und viele fruchtbare Dinge. Die Menschen hatten es gut unter meiner Führung, denn ich liebte sie. Die Menschen dienten mir, weil ich sie liebte. Ich konnte fühlen, dass diese Menschen mir treu und ergeben waren. Es war ein schönes Leben für das Volk und mich, wir hatten eine friedvolle Zeit.
Eines Tages kam ein Bote in mein Schloss. Ich hatte einen großen Palast, in dem ich wohnte. Er war reich
geschmückt und verziert mit vielen lieblichen Dingen und es war nur Liebe spürbar in diesem Raum. Ein Bote kam zu mir und brachte mir eine Botschaft. Er war ganz aufgebracht, er war mir treu ergeben und oft an meiner Seite. Wir sprachen sehr viel miteinander.
So kam dieser treue Diener, mein Untergebener, teilweise fühlte ich ihn als Freund. Er brachte mir einen versiegelten Brief. Ich nahm diesen Brief und begann die Worte zu lesen, die darin standen: Geliebter König, du bist der Herrscher hier in diesem Lande. Wir dienen dir treulich und wir schützen unser Land. Doch wir haben sehr viele Dinge erfahren, die uns zu bedrohen
scheinen. Wir fühlen eine Gefahr im Hintergrund. Wir können sie nicht klar definieren, doch es schwebt eine Bedrohung über unser Land. Wir bitten dich, lieber König, habe ein wachsames Auge auf uns und beschütze uns weiterhin so gut.
Ich nahm diesen Brief und schloss ihn wieder und ich bewahrte ihn gut auf. Ich überlegte mir oft die Worte in dem Brief. Ich dachte darüber nach, was wohl gemeint wäre mit dieser Bedrohung. So fragte ich meine Diener und meine Untergebenen: Ihr fürchtet euch vor einer Gefahr, die ihr nicht kennt? Welche Gefahr könnte dieses sein?
Doch sie wussten es nicht. Sie waren
ratlos. Sie hatten die Hoffnung auf mich gesetzt. Was bedeutet diese Bedrohung für unser Land? Was bedeutet die Bedrohung, die uns alle betrifft? Keiner könnte sagen, es geht mich nichts an. Es ist allumfassend, diese Bedrohung und diese Gefahr und sie erwarteten von mir eine Auskunft. Ich musste sie enttäuschen. Ich habe viel darüber nachgedacht, was diese Worte bedeuten, aber kam auf keine Lösung.
Ich erinnerte mich an einen Mann, der auf dem Lande wohnte. Es war ein Eremit, ein sehr weiser Mann, der sich zurückgezogen hatte in die Einsamkeit, in die Berge. Er lebte dort schon sehr lange. Doch er wurde immer wieder
besucht, wenn die Menschen Fragen hatten, die sie nicht beantworten konnten. Ich ließ ihn rufen. Meine Boten gingen und holten ihn. Er kam zu mir, beugte sich in großer Ehrfurcht vor mir nieder. Er sagte: „König, was wünschest du von mir?“
Ich sagte: „Du bist ein weiser Mann. Ich habe eine Botschaft erhalten und kann sie nicht deuten. Ich weiß nichts damit anzufangen. So habe ich mich an dich erinnert und ich habe große Hoffnung, dass du mir vielleicht die Auskunft gibst, die diesen Brief deutet.“
So sprach er: „König, zeige mir diesen Brief.“ Ich reichte ihm den Brief. Er kniete noch immer am Boden. Ich sagte:
„Steh auf. Du brauchst vor mir nicht zu knien. Ich bin ebenso dein Diener, so wie Ihr mein Diener seid.“
Er erhob seinen Kopf, doch er kniete noch immer in voller Ehrfurcht. Er sagte: „Ich werde mich nicht erheben über den König. Doch ich werde alles tun, was er von mir wünscht.“ Er las den Brief mit sorgenvollem Blick. Ich betrachtete seine Augen, die sich verfinsterten. Seine Augen wurden sehr wachsam, sehr traurig.  Es war wie ein großes Rätsel. Was sagen mir diese Augen? In diesem weisen Menschen liegt so viel Weisheit, die aus den Augen zu lesen ist - und ich kann nicht einmal diese Weisheit aus seinen Augen lesen.
Was bin ich denn für ein König, dass ich es nicht kann? Was fehlt mir, dass ich dieses nicht kann? Ich wurde traurig, denn ich war der König und nicht mächtig, diesen Brief zu deuten.
Der Mann sprach: „Lieber König, es sind viele Dinge, die sich hier auftun als eine große Wolke. Aus dieser Wolke fallen viele Ereignisse heraus. Ich kann sie mit meinen Augen sehen. Es bedeutet, dass sich das Volk bedroht fühlt von einer großen Energie. Es sind Menschenmassen, die über dieses Land hereinbrechen werden. Sie werden dieses Land überschwemmen. Ich sehe viel Not und viel Leid. Es ist schon berechtigt ihre Furcht, ihre Angst, die sie haben.
Sie wissen nicht, was es bedeutet, doch sie spüren es, denn sie haben ein offenes Herz. Jeder, der ein offenes Herz hat, kann eine Bedrohung fühlen, auch wenn er sie nicht sieht.
Es ist ein Heer von Menschen. Mit schweren Waffen haben sie sich ausgestattet und sie ziehen über die Länder. Sie bemächtigen sich allem, was sich auf diesem Wege bietet. Frauen und Kinder werden mitgenommen. Sie sehen es als Lohn für ihre Arbeit. Sie sehen es als Arbeit. Sie dienen ebenso einem König, doch dieser König ist nicht so wie du. Dieser König lebt seine Mächtigkeit aus in den Waffen. Er fühlt sich stark und groß. Du bist mächtig und
groß, doch du lebst deine Mächtigkeit aus mit deinem Herzen.“
„So sagst du, ich bin der König. Ich habe die Aufgabe, mein Volk zu beschützen.
Ich sehe die Bedrohung nun auch, dieses Hereinbrechen der Menschenmassen. Ich kann nun auch sehen, dass wir bedroht werden durch einen König, der viel Land besitzt, doch er will seine Macht ausleben und ist sehr erprobt im Kampfe. Doch ich,  was habe ich ihm entgegenzusetzen? ICH HABE NICHT EINMAL WAFFEN! So er mir begegnet, werde ich mich ihm nicht entgegenstellen können, weil ich keine Waffen habe. Was könnte ich hier nur
tun? Ich spüre Angst in mir, ich fühle mich ausgeliefert. Ein König, der Angst hat, weil er bedroht wird und sich nicht wehren kann, weil er als Waffe immer nur sein Herz eingesetzt hat! Ich stehe jemandem gegenüber, der die Waffe benutzt, die ich noch nie verwendet habe. Ich weiß nicht einmal damit umzugehen, ich fühle mich sehr kraftlos im Augenblick, wo ich erkenne, dass ich gar keine Waffen besitze. Ich kann mein Volk nicht verteidigen. Ich kann mich selbst nicht verteidigen. Ich fühle mich plötzlich so schwach und leer.“
„So du dieses erkennst“, sprach der Eremit, der mir diese Botschaft brachte, dass deine Waffe dein Herz ist, so wirst
du dich nicht fürchten müssen. Es ist die stärkste Waffe, die es gibt. So stark kann kein Schwert wirken, wie die Waffe des Herzens.“
„Wie meinst du dieses?“ fragte der König, „ich fühle mich plötzlich so kraftlos, so machtlos. Ich habe nicht wirklich die Macht, mit meinem Herzen ein Heer zu besiegen, welches sich mit großen Waffen mir entgegenstellt und ich stehe da und sage: Ich habe auch eine Waffe, es ist meine Herz? Es fühlst sich sehr lächerlich an. Wie sollte ich kämpfen mit einem Herzen?“
„Du wirst es fühlen“, sagte der Eremit, der weise Mensch. „Du wirst mit der stärksten Waffe kämpfen, die es gibt.
Vertraue auf dich, vertraue auf dein Herz. Bete zu Gott, dem Allmächtigen Vater, dass er dich leiten möge. Die Führung des Herzens ist die Verbindung zu dem Vater. Es ist die mächtigste Waffe, die es gibt.“
Der König sprach: „So gibst du mir wieder Mut, wenn du Gott, den Vater ansprichst und sagst, er hilft mir. Du meinst, er hilft mir?“
Der Eremit sagte: „Er ist immer bei dir, er wird mit dir kämpfen, doch nicht mit Waffen. Ein Gott kämpft nicht mit Waffen.“
Der König: „Ich bitte dich, mein lieber, weiser Mann, bleibe bei mir. In der Stunde der Erkenntnis möchte ich, dass
du bei mir bist. Ich habe nicht dieses Vertrauen, welches du mich fühlen lässt. Du lässt mich fühlen, dass Gott da ist. Ich bitte dich, unterstütze mich in diesem Kampfe. Mit diesem Vertrauen, das du hast, kannst du auch mich stärken und gemeinsam können wir vielleicht siegen.“
Der Eremit sprach: „Ich bin bereit, dir treu zu dienen. Alles, was du von mir verlangst, werde ich tun. So bleibe ich bei dir und ich werde wachsam sein. Denn auch ich fühle, dass die Gefahr näher kommt. Es wird nicht mehr allzu lange dauern und wir werden uns gegenüber stehen. Gebiete dem Volk, rufe sie zusammen, hole sie zu dir und
sprich die Worte: Sie mögen sich besinnen auf Gott, dem Allmächtigen Vater. Wir sind im Kampf mit einem mächtigen König. Wir sind aufgefordert zu kämpfen gegen einen mächtigen König, der ausgerüstet ist mit starken Waffen.“
So rufst du dein Volk zusammen und alle deine Untergebenen. Deine Diener kommen und verbeugen sich. Du erzählst ihnen, was der weise Mensch gesprochen hat. Der Eremit hat die Worte gesprochen, die dich sehr berührt haben und du hast ihm geglaubt. Du hast es gefühlt, es ist die Wahrheit, was er sagt. Doch kannst du noch nicht ganz
verstehen, wie es gemeint ist. Du sprichst zu dem Volk: „Mein liebes Volk, wir sind wahrlich in einer großen Bedrohung. Wir stehen vor einem Moment, wo wir von einem König angegriffen werden, der ausgerüstet ist mit starken Waffen. Dieser König wird in kurzer Zeit vor uns erscheinen und wir werden ihm ohne Waffen entgegentreten. Wir haben keine Waffen. Wir brauchen keine Waffen! Mein liebes Volk, ich sage euch: WIR BRAUCHEN DIESE WAFFEN NICHT!“
Das Volk wird unruhig. „Was meinst du? König, wie sollten wir uns wehren? Mit schweren Waffen, wenn wir keine
haben!“
Der König sprach: „WIR BRAUCHEN KEINE WAFFEN! Versteht! Wir brauchen keine Waffen!“
Langsam beginnst du dich zu öffnen und du fühlst, es ist die Wahrheit, die du nun auch fühlst. Du brauchst keine Waffen, um dich zu verteidigen.
Das Volk wird unruhig.
Was du nun selber spürst, ist ein großes Vertrauen, dass du kämpfen kannst ohne Waffen. Ich werde kein Schwert erheben gegen einen anderen. Es wird nicht notwendig sein. So fühlst du dieses in dem Vertrauen und du kannst es dem Volk so deutlich übermitteln, dass sie ruhig werden.
Sie sagen: „Du bist der König. Wir hatten immer ein gutes Auskommen unter deiner Herrschaft. Wir werden es einfach tun, in dem Vertrauen, weil du unser König bist. Du hast uns noch nie enttäuschst. Wir lieben dich so sehr. Wir dienen dir, weil wir dich lieben und spüren, du liebst uns auch. Du würdest uns nie den Waffen ausliefern. Nein, das würdest du nicht tun!“
So wurde auch das Volk ruhig.
Der König sprach: „Geht nach Hause in eure Häuser, zündet eine Kerze an. Ihr werdet diese Nacht wach bleiben. Ich bitte euch, wacht diese Nacht durch. Wir beten alle zu dem Allmächtigen Vater im Himmel und wir werden wachsam
bleiben. Betet! Ich werde mit diesem Eremiten, meinem Diener und ich fühle, er ist ein weiser Mann, er weiß was er sagt, wir werden gemeinsam in den Kampf ziehen. Wir kämpfen auch, doch ohne Waffen!“
Die Menschen gehen in ihre Häuser. Alle tun, wie ihnen gesagt wurde. Jeder zündet eine Kerze an. Sogar die Kinder wachen in der Nacht und es wird viel gebetet. Es leuchten die Lichter im Dorf. Die Nacht wird immer länger. Die Menschen beten, langsam werden sie müde und beginnen sich zu fragen: Was hat es für einen Sinn? Ich sitze da und bete? Ich werde müde. Was mache ich,
wenn ich über meinem Gebet einschlafe? Ich kann mich fast nicht mehr wach halten. Viele Menschen kämpfen mit dem Schlaf. Der König hat ein wachsames Auge über das Volk. Er beobachtet die müden Menschen. Er spürt, die Menschen verlieren ihr Vertrauen, weil sie müde werden. Der Schlaf drängt sie aufzuhören und sich einfach hinzulegen und zu schlafen. Doch er fühlt, dieses ist nicht der Moment um zu schlafen. Er schüttelt sie noch einmal wach.
Der Eremit sagt: „Dieses ist nun die Probe, mein lieber König. Du kannst sie wach rütteln. Du brauchst keine Glocken, um sie wach zu rütteln. Geh in dein Gefühl, sprich mit den Menschen
aus offenem Herzen. Öffne dich und sprich zu den Menschen und sie werden dich FÜHLEN KÖNNEN! Dieses ist die Kraft die IN dir ist. Du kannst dich prüfen, was bedeutet es zu kämpfen ohne Waffen, mit der Kraft, die im Herzen ist. So setze dich nun andächtig hin und beginne zu sprechen mit den Worten: Mein liebes Volk, ich spreche zu euch! Ich sehe, ihr werdet langsam müde. Es wird eine lange Nacht werden, doch ich bitte euch, betet weiter.“
Du spürst, die Menschen hören dich rufen, sie hören deine Worte. Die Menschen erwachen wieder. Sie fühlen deine Worte. Du hast die Worte nur in
Gedanken gesprochen und sie konnten sie hören. Die Menschen stehen wieder vor ihren Stühlen, sie knien nieder und beten inbrünstig. Sie wissen du hast gerufen, dies ist nicht die Stunde des Schlafes. Du fühlst, dass die Menschen auf deine Gedanken reagieren. Du wunderst dich. Wie ist es möglich, dass ich die Worte vielleicht nicht einmal ausspreche, und sie spüren es?
Der weise Mann sagt: „Die Stärke, die in dir ist, wird immer nach außen gehen. Je stärker du dich fühlst, umso stärker wird sie nach außen gehen. So hast du gesehen, wie sie reagieren auf deine Stärke. Sie beten wieder aus voller Kraft, sie beten um die Liebe. Sie möge
euch beschützen. Die Liebe ist der Vater. Gott.“
So kannst du fühlen, die Menschen erhören dich und du fühlst Wärme im Raum und du spürst, diese Wärme breitet sich aus über das ganze Dorf. Es erstrahlt das Dorf im hellen Schein. Es ist Energie, die von dir entfacht wurde. So hast du Vertrauen bekommen: Es ist ja wirklich möglich, Stärke nach außen zu richten, ohne dass ich eine einzige Waffe verwenden muss. Du bist nun gerüstet für die Begegnung.
Die Zeit vergeht, die Stunden vergehen. Ihr seid wachsam. Je länger die Zeit
dauert, umso wachsamer werdet ihr. Der Schlaf ist weg. Ihr habt verstanden: Wachsam sein, einfach wachsam sein, um den richtigen Moment zu erkennen, wo es darum geht, zu handeln.
Die Stunde null ist gekommen. Es entsteht ein lautes Geheule, ein Dröhnen, ein Getöse, ein Heranbrausen eines großen Heeres. Die Erde bebt.
Du rufst dein Volk. Ihr wisst, die Stunde ist der Wahrheit ist gekommen. Wir sind bereit.
Du fragst dein Volk: „Seid ihr bereit?  SEID IHR BEREIT für euren Auftritt?
Bist du bereit? frage ich dich, dein
geistiger Führer. Bist du bereit für deinen Auftritt?“
„Ja, ich bin bereit.“
Du gehst und fühlst dich etwas unwohl, doch du weißt, du bist nicht allein. Diesen Kampf musst du nicht alleine führen. Ihr seid in der Liebe verbunden. Du gehst in vollem Vertrauen, dein Volk sammelt sich um dich und du sprichst: „Die Stunde der Wahrheit ist gekommen! Mein liebes Volk, wir gehen nun. SEID IHR BEREIT? rufst du SEID IHR BEREIT?  in den Kampf zu gehen!“
Das Volk ruft, wie aus einem Munde: „WIR SIND BEREIT!“
Du schreitest voran. Du hast den weisen
alten Mann an deiner rechten Seite. Ihr schreitet voran, in dem Wissen, dass ihr euch bald begegnet: Er ist der König der Macht. Du bist der König der Liebe. Die Stunde null ist gekommen, wo sich eure Mächte messen wollen! Du schreitest voran, in dem Vertrauen, es wird geschehen, so wie es geschehen will.
Du stehst auf der Bühne und erzählst den Menschen diese Geschichte. Und sie rufen: „Nun, wie geht die Geschichte weiter?“ Sie sind voller Erwartung!
Wie ist die Geschichte weiter gegangen?
So fühlst du dich wieder ein, und beginnst die Geschichte
weiterzuerzählen:
„Ich war der König, es war meine Aufgabe voranzuschreiten. Ich wusste, ich bin der König und der andere ist es auch. Was bedeutet es, König zu sein, fragte ich mich in der Eile. Was hat ein König für eine Aufgabe? Ein König, der ich es bin und ein König, der der andere ist. Was haben wir gemeinsam? Wo haben wir die Gemeinsamkeit? Ich weiß es nicht, doch ich ahne es: Sich über das Volk zu stellen und es zu beschützen, für das Volk da zu sein.
Doch ich fühle, der andere stellt sich über das Volk und will es nicht beschützen, sondern er will vom Volk beschützt werden! Ich erkenne den
kleinen Unterschied, ein kleiner Unterschied doch eine große Wirkung, die Wirkung ist unendlich groß.
Â
Du hast erkannt, der Unterschied ist klein, doch die Wirkung ist unendlich groß. Du schreitest voran, die Erde bebt. Ein Heer von Menschen kommt herangeeilt mit Pferden, mit Kutschen, bewaffnet mit Speeren und Pfeilen, eingehüllt in einer Rüstung. Sie schützen sich vor sich selber, denkst du. Sie brauchen einen Schutz vor sich selber? Wozu tragen sie diese Rüstung? Ich hatte noch nie den Gedanken verloren eine Rüstung zu tragen um mich selbst zu schützen.
Der Zeitpunkt, wo ihr zusammentrefft, kommt immer näher. Du spürst Spannung in dir. Es entsteht Spannung im Volk. Was geschieht? Was wird geschehen? Du erinnerst dich an die Worte: Du bist begleitet vom Vater im Himmel, es gibt keine größere Waffe. In diesen Worten stärkst du dich wieder. Ja, sagst du, ich habe den Vater, den Allmächtigen, den Allmächtigsten hinter mir. Er kämpft mit mir. Warum sollte ich zweifeln? Du gehst in vollem Vertrauen voran und sagst: „Es wird geschehen, so wie es sein wird.“
Du stellst dich an die Spitze und wartest auf die Begegnung, die nun kommen
wird. Sie kommt unweigerlich auf dich zu. Du spürst diese Energie, die da vorauseilt, die du so noch nicht gekannt hast, in dieser Kraft. Sie eilt voraus, um sich anzukündigen.
Sie hat sich schon lange angekündigt, denn die Menschen konnten es schon länger fühlen. Die Energie war schon lange da, doch nun ist sie verstärkt spürbar. Es rückt näher der Moment, wo ihr euch begegnet.
Wahh - das Getose! - es ist ein Gegröle! Es tobt! Es wird immer lauter! Die Menschenmenge kommt, ein Energieschwall bricht über euch herein.
Ihr steht da, mit gefalteten Händen und betet in dem Vertrauen, dass ihr nicht
alleine gelassen werdet. Nun, wisst ihr, die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Wer ist stärker?
DER MOMENT IST DA! Ein Mann steht vor dir, er ist groß und mächtig. Er sitzt auf einem stolzen Ross, eingehüllt in eine Ritterrüstung. Er schützt sich? Vor wem, denkst du, schützt er sich? Hat er Angst vor mir? Ich stehe da, ohne Waffen und er steht vor mir, in einer Rüstung, mit Speer bewaffnet? Auf stolzem Rosse wirkt er sehr groß, noch viel größer, als du dachtest.
Was wird nun geschehen? Die Spannung steigt, es wird immer spannender.Die Spannung steigt auf beiden Seiten. Sie
sind etwas erstaunt über diese Begegnung. So haben sie noch keinem Feind gegenüber gestanden, kein Feind hat sich hingestellt, ohne Wehr, ohne Schutz.
Dies ist der Moment, wo der starke König einfach nicht mehr weiß, wie er reagieren soll. Es ist ganz anders. Ich hab schon so viele Schlachten geschlagen. ICH bin immer gekommen und das Volk hat geschrien! Es hat geschrien und ist gelaufen und hat getobt, und versuchte sich zu wehren und es war immer ein toller Kampf!
Nun stehe ich da.........Ein Volk ohne Waffen? Was ist nun? ICH MÖCHTE KÄMPFEN! Es ist die Aufgabe zu
kämpfen! So etwas hat sich mir noch nie dargeboten!! So eine UNVERFROHRENHEIT sich mir entgegenzustellen und wehrlos sich zu ergeben! Sie ergeben sich wehrlos, ohne eine Hand zu heben! Ich finde es unverfroren!
Er springt vom Ross herunter, stellt sich dir gegenüber und sagt: „Du ergibst dich? Du feiger König! Ohne Kampf gehst du vor mich und ergibst dich, ohne deine Hand zu heben! Was bist du für ein König?“ Er lacht dich aus - er lacht - und das Volk hinter ihm lacht - und alle lachen.
Du stehst da und wartest den Moment ab,
wo Ruhe einkehrt.
Die Menschen lachen so laut. Sie haben so etwas noch nie erlebt! Sich zu ergeben ohne Wehr und ohne Kampf? Das ist doch nicht lustig! Wo ist hier die Freude? Die Freude am Kampf! Hier gibt es keinen Kampf! Hier wehrt sich keiner! So eine Unverfrorenheit!
Du stehst vor ihm und er lacht und lacht. Du siehst in seine Augen. Es ist nur noch Hohn in seinen Augen, Verachtung und Hohn. Er lacht und sagt: „Ihr ergebt euch einfach so?“ Und du sprichst die Worte: „Mein lieber König, wer spricht hier von ergeben?“ Es wird ruhig. Die Menschen werden ruhig.
Du stehst auf der Bühne und beobachtest die Menschen, auch diese werden ruhig und fragen gespannt: Wie geht nun die Geschichte weiter?
Es ist Ruhe. Du spürst, es ist nicht wirklich Ruhe, es ist eine große Spannung fühlbar.
So sprichst du als König: „WER SPRICHT HIER VON ERGEBEN?“
„Ich denke, ich traue meinen Ohren nicht! Ich traue meinen Ohren nicht! Bitte? Was hast du gesagt? Sprich es noch einmal! Sprich diese Worte noch einmal!“
„Ich sage: Es ist hier kein Ergeben zu sehen! Worin kannst du erkennen, dass
wir uns ergeben? Worin siehst du, dass wir uns ergeben?“
„Ha,ha,ha!“ Er lacht: „Ihr habt doch keine Waffen! Womit wollt ihr kämpfen, wenn ihr keine Waffen habt?“
Es wird wieder ruhig. Die Spannung steigt. Du fühlst dich angespannt. Du fühlst, in diesem Moment muss ich ganz ICH sein. ICH muss in diesem Moment ganz ICH sein. Ich bin ich, was mache ich nun? Du fragst dich selbst: Was mache ich nun? Du rufst: „Vater im Himmel, ich weiß keinen Rat. Ich fühle er hat Recht! Wie soll ich kämpfen, ohne Waffen? Ich fühle mich wieder ganz schwach.“ Du rufst nochmal: „Vater, hilf
mir!“ Heimlich rufst du: „Vater, hilf mir! Ich weiß nicht, was hier zu tun ist!“
Du spürst dein Volk hinter dir. Es wartet ebenso gespannt, dass du handelst. Doch sie haben Vertrauen, du wirst es schon wissen. Du fühlst, sie haben dieses Vertrauen, du wirst es schon wissen, was zu tun ist.
Du stehst da und sagst: Ich weiß es nicht, was ist in einem solchen Moment zu tun? Ich weiß es nicht! Doch ich habe keine Zeit mich schwach zu fühlen! Dieses ist nicht der Moment, sich schwach zu fühlen! Dies ist nicht der richtige Moment zu zweifeln. Es gibt kein Zweifeln! Du gehst ganz in den
Moment! Du bist ganz da!
Du sprichst: „Ich bin der König der Liebe! Ich habe mein Volk immer gut behandelt. Mein Volk hat noch nie unter meiner Herrschaft leiden müssen. Ich habe mich noch nie verstecken müssen, hinter meinem Volk mit Waffen! Ich habe es noch nie notwendig gehabt, mich beschützen zu lassen! Ich muss mich nicht beschützen lassen! Siehst du eine Waffe hier? Siehst du eine Waffe unter meinen Menschen? Ich stehe vor dir und habe keine Waffe! Du stehst vor mir: Sieh dich an! Du bist bewaffnet! Du versteckst dich sogar vor mir! Schämst du dich nicht?! Du versteckst dich vor mir, hinter einem Eisenmantel! Ich habe
mich noch nie vor meinem Volk versteckt! Ich habe mich noch nie vor mir verstecken müssen, denn ich stehe zu mir, so wie ich bin. Du machst es nicht! Du versteckst dich vor dir und vor deinem Volk und du lässt dich beschützen! Du brauchst so viele Menschen, um dich beschützen zu lassen?“
Es wird ruhig ...... im Raum.........Man fühlt, dass die Energie sich bewegt hin und her. Die eine Energie ist geführt vom Herzen. Die andere Energie ist geführt von der Waffe. Was steckt dahinter? Hinter der Waffe steckt die Angst, hinter der Energie des Herzens ist
die Liebe. Es tauscht sich die Energie aus. Ein Energie-Austausch.....geht vonstatten...Es vermischt sich ...... die Energie.........(Pause)
Der König, der dir gegenüber steht, nimmt seinen Helm ab.
Ihr steht euch gegenüber .... Ihr blickt euch in die Augen........
Es ist wieder.... ein Energieaustausch .... in den Augen …. du und er ....
Du siehst seine Angst, er sieht deine Liebe.
In diesem Augenblick wird sein Herz berührt.
Er kniet vor dir nieder.... Er kniet vor dir....
Es ist…. Totenstill  .... auf beiden Seiten.... (Pause)
Er steht auf .... Er nimmt seine Ritterrüstung von seinem Leib. Er wirft sie weg.
Er sagt: „Was bist du für ein Mensch? ...... der du dich hinstellst..... ohne Waffen, ohne Furcht? Was bist du für ein Mensch? ...... dass du dich hinstellst und keine Angst zeigst? ...... und dich nicht ..... wehrst?
Ich fühle   .... mich .... ganz schwach .... wenn ich dieses sehe   .... Ich habe so etwas noch nie .... erlebt! .... Ich fühle mich .... zum ersten Mal in meinem Leben .... schwach.“
Er blickt dir in die Augen und spricht: „ Was bist du für ein Mensch, dass du dieses tust? Ich bitte dich, lehre mich .... dieses.... Ich bitte dich, lass mich dir dienen!
Ich werde dir mein Volk zur Verfügung stellen. Lehre uns dieses!
Ich möchte mich nicht mehr verstecken müssen! .... vor mir selber .... Ich möchte mich nicht mehr beschützen lassen! ..... vor den Menschen .... mit Waffen, die sich entgegen stellen, allem was kommt .... alles niedermetzeln .... alles zerstören ..... um mich zu beschützen .... gnadenlos alles zerstören .... nur um mich zu beschützen? .... und ich verstecke mich .... vor mir selbst?
Was hast du für eine Größe in dir? .... dass du dieses nicht tust?
Ich bitte dich, lehre mich dieses.
Ich möchte dieses auch ...... lernen.
Ich will mich nicht mehr vor mir..... verstecken müssen!
Ich will mich auch nicht mehr vor den anderen .... beschützen lassen!
Ich möchte mein Volk ..... auch nicht mehr .... mit Waffen ausrüsten!
Ich will es nicht mehr!
Du hast mich berührt.....
Es hat mich berührt ......... dein Mut .........“
Es ist still im Raum.
Das Publikum steht .....
Es ist still im Raum, ganz still…..
Du verbeugst dich vor den Menschen,.... dieses Mal .... in Demut.
Es ist Demut,....was du fühlst in dir....
Du bist berührt .... und die Menschen .... fühlen dieses ....
Der Vorhang geht zu ....
und es ist Stille im Raum….