Biografien & Erinnerungen
Omi

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"Omi"
Veröffentlicht am 27. September 2016, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Tatiana Navrotskaya - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.
Omi

Omi

Bus - 168er

Ein wundervoller Morgen -

Sonnenschein


Auf dem Weg zur Arbeit ging ich die Rolltreppe zum Bahnsteig herunter -

der Zug fuhr ein. Oh, da meint es Jemand gut mit mir.


Am Zielbahnhof ging ich die Rolltreppe hinauf-

Der Bus fuhr gerade in die Haltebucht ein.

Ich lachte, "ist ja wie bestellt heute".


Nach meinem Arbeitstag fuhr ich noch zu

Freunden - Freundschaft pflegen -

so wichtig.


Wir lachten, tranken Kaffee, aßen Kuchen.

"Ach, ein Stück kannst du doch noch essen". Sie meinten es gut mit mir.


Auf dem Nachhauseweg kam mein Bus später und so verpasste ich den gewohnten Anschlusszug.


Nun ja, eine halbe Stunde warten wollte ich nicht, also sah ich mich nach einem Bus um. Ich stieg in den ersten Bus ein, auf dem ein Symbol für eine Bahnstation zu sehen war.


Plötzlich nannte die Stimme im Bus eine Station, die mir unweigerlich die Tränen in die Augen trieb. In diesem Stadtteil war ich aufgewachsen.


Ich saß im Bus meiner Kindheit. Wie oft bin ich mit dem 168er Bus zu meinen Großeltern gefahren. Ich war mindestens seit 30 Jahren nicht mehr in dieser Gegend gewesen.


Der Bus fuhr an dem Haus vorbei, in dem ich mir täglich meine Zeitung abgeholte hatte, um sie auszutragen. Taschengeld für eine 13-Jährige.


Ich sah die Kirche, in der ich konfirmiert worden war.


Längst vergessene Erinnerungen stiegen auf. Ich hatte wundervolle Großeltern, Ich liebte die klugen Sprüche meiner Großmutter, an die ich mich heute noch halte. "Schaffe Erinnerungen Kind" war ihr liebster Satz.


"Fass nichts zweimal an". So lernte ich Ordnung zu halten und alles an seinen Platz zu legen.


"Rücken gerade - Kopf hoch" - so lernte ich Haltung.


Uns sie lehrte mich, Bücher zu schätzen. "Lachen, weinen, klug werden, alles ist durch Bücher möglich".


Dann sagte die Computerstimme einen Straßennamen. Die Straße zum Haus meiner Großmutter hatte eine eigene Busstation erhalten.


Fassungslos sah ich den Straßennamen an.


Zu Hause angekommen, rief ich meine Enkeltöchter an. Ich besuche sie Samstag -Erinnerungen schaffen.


























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Annabel
Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.

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Brigitte Deine kleine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Bin ich doch auch Omi von einer bezaubernden Enkeltochter. Ja Enkeltöchter und Omas haben immer eine bestimmte Beziehung glaube ich. Vielleicht sieht man sich selbst darin, als man noch so jung war. Bei der Tochter hatte man noch nicht so viel Zeit und Musse, sich damit zu beschäftigen. Liebe Grüße an dich Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Manchmal sind es kleine "Zufälle", die unsere Erinnerungen wieder an die Oberfläche bringen. Und dann ist es gut, wenn man sie festhält, einen Moment innehält, sich tragen lässt von den Gefühlen, die sie auslösen.
Es ist doch wie ein Geschenk, wenn man seine Großeltern so erleben darf. Meine wohnten weit weg, aber zweimal im Jahr durfte ich sie für längere Zeit sehen: in den großen Ferien und um die Weihnachtszeit.
Von meiner Omi lernte ich vor allem geduldig zu sein, auch einmal warten zu können.

Heute habe ich unmittelbaren Kontakt zu meinen fünf Enkelkindern, jede Woche, und ich bin dankbar dafür.

Dir ein Dankeschön, dass du uns teilhaben lässt an deinen Erinnerungen.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel ich danke dir sehr liebe Enya für deinen lieben Kommentar, über den ich mich sehr freue. Ich wünsche dir einen schönen Abend und lieben Gruß an dich.
Vor langer Zeit - Antworten
sugarlady Mit Begeisterung gelesen liebe Annabel.
Deine lebhaften Geschichten sind etwas ganz Besonderes.
Liebe Grüße am Donnerstag.
Andrea.
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie Liebe Annabel,
welch schöne Erinnerungen eine plötzlich einholen können ... Danke für die Erinnerung an meine zauberhafte Oma ...
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ich freue mich, dass du auch so viel Glück hattest. Wundervoll. Danke für deinen Kommentar liebe Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Sehr anschaulich geschrieben- schön : ) LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ich war gestern, als ich die Geschichte geschrieben habe, noch absolut überwältigt. Die Erinnerung hat mich glatt umgehauen.Ich wünsche dir einen schönen Abend und Danke für deinen Kommentar
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Liebe Annabel,
sehr sinnige Sprüche, die Dir Deine Oma mitgegeben hat,
vor allem: "Fass nichts zweimal an" - das hätte ich früher
wissen müssen ... grins*.
Ich hatte leider nie Großeltern in diesem Sinne:
Die Eltern meines Vaters waren lang vor meiner Geburt
verstorben. Die Mutter meiner Mutti wohnte zu weit weg - ich
sah sie nur ab und zu in den Ferien und Muttis Vater konnte
keine kleinen Kinder leiden ...
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ach Gertraud, wie schade. Am besten fand ich immer den Spruch meiner Großmutter: "Unter jedem Dach wohnt ein kleines Ach" . Ich hatte wirklich Glück. Meine Kinder hatten dieses Glück leider auch nicht. Mein Sohn hat meine Großmutter noch in Erinnerung, meine Mädchen nicht. Die andere Oma, die Mutter meines Mannes war leider ein kalter Fisch. Ich danke dir für deinen Kommentar liebe Gertraud. Immer schön, von dir zu lesen. Herzlichen Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
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