Aufgelöst -
ganz klein im unendlichen Weltall
Zerstampft von den mächtigen Säulen, die das
gekuppelte Dach tragen und stützen
Bedeckt von der Demut der Altäre,
klein unter dem Kreuz, groß über uns
Durchbohrt von dem hellen Licht, das durch
die großen Fenster fällt,
so hoch, dass man das Ende nicht mehr sieht
man ist so klein
Und doch
so groß in Gott, dass man
das ganze Hohe ausfüllt
Von Menschen nur
und doch für Gott gebaut
So wandelt er
in uns und wir in ihm
durch dieses Haus.
Notiz
Ich bin keine Christin und gehöre zu keiner der 'organisierten' Religionen. Ich bin nicht getauft. Ich habe auch keine andere Verbindung zum Christentum, als in einem christlich geprägten Land aufgewachsen zu sein.
Aber ich glaube an etwas, das größer (und besser) ist als wir. Und ich besuche gerne Gotteshäuser aller Art, nicht nur christliche Kirchen, weil man darin die Präsenz fühlt, die dieses "Größere" hat, und den Glauben und die Hingabe, die jene erfüllte, die das Gotteshaus bauten, um ihrer Definition dieses "Größeren" nahe zu sein.
Dieses Gedicht entstand nach dem Besuch einer gotischen Kathedrale in Barcelona.