Leicht waberte Nebel über den Cultus lake nahe dem Örtchen Chilliwack. Ein paar Jugendliche machten ein Lagerfeuer. Ein leicht bekleidetes Mädchen zog ausgelassen lachend einen Jungen hinter sich her tiefer in den Wald hinein. Es war Ende Sommer, wobei die Temperatur in Chilliwack immer recht mild war, man spürte noch die trockene Hitze vom Tag.
Urplötzlich ließ der Junge die Hand des Mädchens los. Als sie sich umschaute war er weg. Mit einen bestialischen Schrei sah sie etwas großes auf sich zuspringen. Man hörte Knochen knackten und roch das frische Blut, das aus den
tiefen Halswunden des Mädchens tropfte. Sie hatte nicht mal genug Zeit um einen Schrei aus zu stoßen, zu schnell war die Bestie.
1. Kapitel
Was wäre, wenn das Böse wirklich böse ist?
Was wäre, wenn man an das Böse gekettet ist?
Was wäre, wenn der unglaublich gutaussehende Typ wirklich abgrundtief böse ist und er sich nicht durch die Liebe heilen lässt. Wenn es die Liebe so gar nicht gäbe?
Dies ist meine Geschichte, wo es sich
nicht anders verhielt.
Ratlos stehe ich vor meinen Kleiderschrank und begutachte meine spärliche Auswahl an Kleidern und Röcken. Ich zog nie Hosen oder dergleichen an. Es war mir zu unweiblich, schließlich war ich ein Mädchen und kein Junge. Schließlich zog ich ein marine blaues Kleid mit großen weißen Punkten und kurzen Puffärmeln heraus. Zog es an, kämmte meine schulterlangen, weiß blonden Haare durch und legte ein dezentes Make up auf.
Die ersten Sonnenstrahlen ergossen sich
durch mein kleines Dachfenster auf die alten Dielen meines Fußbodens. Unten im Haus hörte ich meine Mutter in der Küche rumoren. Plötzlich hörte ich es unten laut scheppern und laut fluchen. Eilig riss ich meine Zimmertür auf und eilte die verschnörkelte Wendeltreppe hinab Richtung Küche aufs allerschlimmste vorbereitet.
Sie hatte die Pfanne mit den halb verkohlten Pancakes auf den Boden fallen lassen. "Ist alles okay?" harkte ich besorgt nach. Ein zauberhaftes Lächeln breitete sich auf ihren zarten elfenhaften Gesicht aus. Ihre Raben schwarzen Haare hingen glatt auf ihren Rücken. Auf ihrer milchig weißen Haut klebten Teigreste,
aber ihre hellblauen Augen, welche meine ähnelten strahlten trotzdem. "Klar doch, leider ist das Essen ruiniert" entschuldigend kramte sie den Toaster heraus um uns ein schnelles Frühstück zu zubereiten. Meine mom designte Schmuck, sie hatte im Geschäftsviertel five Corners ein kleinen Laden, wo sie den Schmuck und allerhand spirituelles Zeug verkaufte, dabei war Kochen und Hausarbeit über. Seit wann kochten Elfen auch?
Winkend sah ich ihr nach als sie in die Stadt fuhr und wahrscheinlich sah ich sie auch erst heute Abend wieder. Anschließend und schon sehr spät dran
klemmte ich mich hinter das Steuer meines kleinen, alten Käfers. Die Baby blaue Farbe blätterte an einigen Stellen schon aber ich liebte mein Auto.
Auf den Weg zur Chilliwack secondary school klingelte mein Handy. Als ich sah das es meine beste Freundin Chelsey war nahm ich per Freisprechanlage an.
Sofort erklang die seltsam beruhigende Stimme meiner Freundin "Greta, du glaubst es nicht in der Nähe des Sees sind gestern zwei Jugendliche verschwunden!" Ein Herzschlag lang schluckte ich, wieder verschwanden Leute. Das passierte hier schon seit Jahren und keiner wusste was ihnen zu
stieß. Alle blieben sie verschwunden.
"Ganz in der Nähe der Amarok Villa" betonte Chelsey wie immer. "Was willst du damit andeuten?" fragte ich tonlos und fuhr langsam auf den Schulparkplatz ein. "Naja, schließlich leben dort fünf junge, gefährliche Männer" murmelte Chelsey ins Handy. Man sollte, nein durfte sowas nicht denken. Niemand durfte sich anmaßen einen der Amarok Brüder dieser Verbrechen zu beschuldigen. Nicht weil sie unschuldig waren, nein sie waren schon gefährlich und ihr Vater war ein hohes Tier in der Regierung.
"Hör auf, lass uns das Thema wechseln, bin übrigens gleich da!" ich drehte mich
in meinen Sitz um um zu wenden, da erblickte ich einen freien Platz." Bis gleich" verabschiedete sich Chelsey und legte auf. Unentschlossen blickte ich mich um. War das sein Stammplatz? So sicher war ich mir gerade nicht. Niemand wagte es dort zu parken. Aber vielleicht war es nicht sein Platz?? Ich schielte auf meine schwarze Armbanduhr. Es wurde wirklich Zeit, draußen erklangen schon die Schulglocken zum Schulbeginn. Als ich plötzlich ein Motorradgeräusch nahen hörte.
Da sah ich ihn. Sprachlos ließ ich die Hände sinken, wobei mein Auto ausging.
Vor mir erschien ein silber schwarzes
Motorrad, eine Ducati, habe ich mich mal von meiner alles googelnden Freundin Chelsey aufklären lassen. Lässig parkte er vor mir in der recht großen Lücke, stieg geschmeidig von seinen Bike, riss sich den schwarzen Helm vom Kopf, wo selbst das Visier schwarz war und schüttelte seine schulterlangen schwarzen Locken aus.
Angetan von so einen sexy Anblick am Morgen stützte ich das Kinn aufs Lenkrad und seufzte.
Interessiert musterte ich ihn von oben bis unten. So dicht kam ich der Legende Lucien nie wieder, wobei nahe gut war, schließlich war ich etliche Meter von
ihm entfernt und mein Auto trennte mich zusätzlich von ihm. Aus einer Seitentasche holte er eine abgewetzte graue Umhängetasche. Dann erschien Gabriel, sein Bruder auf der Bildfläche, schlug ihn auf den Rücken, was wohl so eine Art Begrüßung darstellte. Gabriel war kräftiger gebaut als Lucien, dieser war sehr, sehr schlank. Da es Sommer war trug Lucien ein kurzes, weißes T Shirt, was einen tiefen runden Ausschnitt hatte. Seine khaki farbene Hose saß tief auf seinen Hüften. Überall wo freie Haut sichtbar wurde, welche sanft gebräunt war, schlängelten sich seltsam an mutende Tattoos aus seinen Klamotten die Arme und Beine hinunter. Runen.
Ein lautes Hupen ließ mich aus meiner Erstarrung aufschrecken. Hektisch schaute ich mich um. Ein weiteres Auto, ein Cabrio, war hinter mir erschienen. Oh nein, natürlich hatte ich jetzt die Aufmerksamkeit der Brüder sicher. Sämtliches Blut sammelte sich in meinen Wangen. Mit hochroten Kopf kurbelte ich mein Fenster runter, beugte mich raus um den Fahrer hinter mir zu zurufen das alles voll war und er zurück setzten musste.
"Fahr weiter!" schrie der Fahrer, irgend so ein Footballspieler. Mit ihm im Auto saßen zwei Cheerleader und stierten böse mein baby blauen Beatle an.
Aufstöhnend schwang ich meine langen
Beine aus den Käfer und deutete unsere Umgebung an. "Siehst du hier irgendwo einen Platz von dem ich nichts wusste????" unerschrocken sah ich ihn an. Seine leicht zusammen stehenden Augen wirken nun leicht genervt. "Wer bist du eigentlich das du das entscheiden kannst, links vor dir ist was frei, zisch ab, Schnalle!!" schnellten seine Worte zu mir zurück. Erbost fuhr ich meinen Beatle ein Stück weiter um den vermeintlich freien Platz sichtbar zu machen. Lucien und Gabriel erschienen nun auch in dem Blickfeld des dusseligen Footballspielers. Erschrocken bremste dieser scharf kurz vor den Jungs ab.
Schadenfroh grinsend stieg ich wieder
aus und verfolgte nun das kommende Schauspiel. Was leider nicht folgte, da der Footballspieler doch schlauer war als er aussah. Entschuldigend fuhr er ruckartig zurück und verschwand.
Plötzlich drehten sie sich zielsicher zu mir um. Das grinsen fiel aus dem Gesicht, als ich die dunklen unergründlichen Blicke sah. Langsam raubtierhaft setzte sich Lucien in Bewegung auf mich zu, was mich dazu animierte Rückwärts zu gehen. Leicht panisch blickte ich mich Hilfe suchend um, aber die Schüler waren Minuten vor mir ins Schulgebäude geeilt.
Als meine Kniekehlen gegen die Motorhaube meines Autos stießen war
auch dieser Fluchtweg verloren. Lucien aber blieb unmittelbar vor mir stehen. Er war einen Kopf größer.