„Gut, ich werde den Beteiligten Ermittlern Bescheid geben, dass sie vorsichtig sein müssen. Außerdem werde ich noch einmal zu Mr. Himura fahren, um ihn weiter über diesen Chaos zu befragen“, erteilte Yagami und überlegte, wie sie dem Täter auf die Spur kommen konnten. Eine halbe Stunde später saßen Yagami und sein Assistent vor der Tür zu Mr. Himura´s Büro. Nach kurzer Zeit wurden sie hinein gebeten und von dem besorgten Klinikleiter empfangen. „Es geht um diesen Chaos Valentin, von dem sie bei unserem letzten Treffen
gesprochen haben. Ist er hier in der Klinik?“, begann Yagami das Gespräch zielstrebig. „Nun, er war hier eingewiesen, ja. Allerdings ist es ihm vor einigen Tagen gelungen, während einer Transferfahrt auszubrechen“, gestand der Leiter der Klinik. Yagami fiel beinahe die Kinnlade hinunter. „Und das melden Sie nicht?“ „Nun ja, es war noch hier auf dem Gelände und wir hatten uns erhofft ihn zu finden.“ „Lassen Sie mich raten: er ist nicht aufzufinden?“, Yagami schäumte vor Wut. Mr. Himura nickte resigniert, Yagami massierte sich mit Daumen und Ringfinger die Schläfen. „Gut, wir geben das sofort an die Zentrale weiter“,
wandte sich der Polizeiinspektor an seinen Assistenten, dann fragte er Mr. Himura: „Wann ist er ausgebrochen und wo?“ „Es war vor sechs Tagen, das muss der 19.03.2016 gewesen sein. Gerade bei der Öffnung des südlichen Tores hat er die Werter angegriffen und ist geflohen“, schilderte Himura. Yagami überlegte. „Wieso ein Samstag?“ „Nun ja, es ist besser solche Transporte nicht in der Woche zu planen, da am Wochenende die Straßen freier sind.“ Der Polizeiinspektor atmete tief ein, dann kramte er das zuvor erstellte Fahndungsbild aus seiner Tasche. „Trifft das Bild zu?“, fragte er dann den Klinikleiter. Dieser nickte. „Woher haben
sie dieses Bild?“, wollte er dann wissen. „Eine Angestellte von Ihnen, Mrs. Fujikage, kooperiert mit uns und ist überzeugt, dass der Täter auf sie hören könnte“, informierte Yagami Mr. Himura. „Achso, jetzt wo sie es sagen, ja. Mrs. Fujikage war die einzige Person, die Chaos nicht angegriffen hat“, erinnerte sich Himura. „Sagen Sie, wieso eigentlich Chaos Valentin? Das wird ja kaum sein richtiger Name sein“, fragte Yagami unvermittelt. „Als er damals hergebracht worden war, stand dieser Name auf der Rückseite seiner Jacke und Chaos war lange Zeit das einzige Wort, das er gesprochen hat“, erklärte der Klinikleiter. Yagami nickte.
„Gut, Sie haben uns sehr weiter geholfen. Vielen Dank. Wir melden uns, wenn wir noch weitere Fragen haben“, meinte Yagami und verließ zusammen mit seinem Assistenten das Gebäude.
Wir betraten einen Raum, der nach Desinfektion und Medizin roch. Ich konnte wie groben Strukturen erkennen. Der Raum war lang und breit und an einer Seite gab es hohe Fenster. Plötzlich flackerte rechts neben mir ein Licht auf, so wie links das von Zecke flackerte. „Hey Zecke, wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte diese neue Person. „Ich hab´ ihn im Park getroffen und er wird von heute an hier leben. Sag mal kannst du dir mal seine Augen anschauen? Er sieht nichts, aber die Iris ist nicht so milchig wie bei anderen Blinden“, bat Zecke. Sie sprachen über
mich, über meine Augen. Die Worte vermischten sich zu einem lauten, tosenden Sturm. Schwollen immer weiter an und drohten mich in ihrer Flut mit sich zu reißen. Ich hatte nach Zecke´s T-Shirt gegriffen, um einen Halt zu finden. Doch das T-Shirt zerfloss in meiner Hand, änderte seine Textur, ging ebenfalls über in die Flut aus Worten. Ich beugte mich vorn über, versuchte die Worte zum Schweigen zu bringen, kauerte mich auf dem Boden zusammen und einen Halt zu finden, doch es half nichts. Die Wellen der Dunkelheit, die nun nicht mehr mein Freund war, rissen mich fort von der Realität, fort von diesen Menschen, die keine Vorurteile
mir gegenüber hatten.
„Klar ich schau es mir gleich mal an“, willigte der Arzt ein. „Ach ja, das ist Smoke, unser Doc.“, meinte Zecke zu dem Jungen und stellte fest, dass dieser ein wenig taumelte. „Hey, was ist mit dir? Ist dir schwindelig?“, fragte Smoke. Der Junge reagierte nicht, beugte nicht nach vorn über. Zecke nahm ihn am Arm, damit er nicht umfiel, doch in diesem Moment kauerte sich der Junge auf den Boden, hielt sich die Ohren zu und schrie. Auch Zecke und Smoke hielten sich instinktiv die Ohren zu, doch sofort versuchten sie, den Jungen zu beruhigen. Auch Raity und einige
andere waren, von den Schreien alarmiert, zur Krankenstation gekommen. Der Junge schrie immer wieder, zuckte zusammen als Zecke ihn berührte, doch plötzlich begann er zu schwanken und fiel zur Seite. Smoke überprüfte Atmung und Puls und stellte dann fest: „Er ist bewusstlos.“ Zecke sah ihn besorgt an, dann forderte Smoke ihn und einen der anderen auf, ihm zu helfen den Jungen auf eines der Betten zu legen. „Was war das eben?“, fragte Zecke und beobachtete mit Sorge den Jungen. „Eine Panikattacke. Es kann sein das er sich an irgendwas erinnert hat, durch die Gerüche hier im Raum oder ähnliches
und hat es nicht ausgehalten“, erklärte Smoke. Die beiden Punks saßen neben dem Bett des Jungen und beobachteten ihn. Raity kam dazu, setzte sich auf die Bettkante und stricht dem Jungen die Haare aus dem Gesicht. „Er musste lange leiden“, sagte sie dann. Zecke war überrascht. „Woher weißt du das?“ Raity drehte sich zu dem Punk um und sah ihm in die blauen Augen. „Er hat Angst vor diesem Raum, also hat er Angst vor Ärzten und Medizinischen Untersuchungen. Außerdem ist sein Kopf vernarbt, sie haben versuche an ihm durchgeführt“, erklärte die 17 – Jährige. Zecke und Smoke sahen sich an und es war klar, dass sie ihm helfen
mussten.