Vorbemerkung
Ich mag es, wenn ich von der Tierwelt auch einmal etwas Positives berichten kann.
Ein neu entdeckter Vogel verzichtet auf Federn am Kopf. Er ist damit einzigartig unter den sogenannten Haarvögeln.
(wieder eingestellt: 24.01.2020)
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Monika Heisig
www.welpenweste.de
Der Glatzkopf
Die Bülbüs (Haarvögel) gehören der Familie der Sperlingsvögel an (Passeriformes). Dazu zählt man auch die Nachtigallen, die durch ihren Gesang betören. Das merkwürdige Wort Bülbü kommt aus dem türkisch, arabischen Raum und bedeutet „Wohlgesang“, das auch einfach mit Nachtigall übersetzt wird.
Unseren Glatzkopf finden wir in Laos. Am besten wir steuern Pha Lom an. Der Hügel liegt nur 196 Meter über dem Meer und gehört (bis jetzt) zu einem Nationalpark. Menschen besuchen diese Gegend normaler Weise nicht, denn sie ist gänzlich uninteressant. Es gibt keine hohen Bäume.
Die Gegend ist stark zerklüftet, felsig, mit Kalkstein und Karst bedeckt. Das Ganze wirkt unwirtlich. Deshalb ist dieser Landstrich von Laos praktisch unbesiedelt.
Und dies ist auch der Grund, warum der Britische Biologe Rob Timmins erst 1995 auf unseren Helden stieß. In diesem bis zur Schmerzgrenze unwegsamen Gelände gelang es ihm erst 13 Jahre später ihn genauer zu vermessen und biologisch zu beschreiben.
Nun heißt er Pycnonotus hualon, zu Deutsch: kahlgesichtiger Bülbül.
Der im Englischen Bare-faced Bulbul genannte, Amsel große Vogel, war eine bis dahin unbekannte Art. Eine Sensation!
Seit 100 Jahren wurde kein „neuer“ Bülbül entdeckt. Und er ist zudem der absolut einzige, der kahlköpfig ist.
Ausgerechnet den Haarvögeln ist er von der Systematik her zugeordnet. Diese Vögel geben mit einem Haarschopf an, da könnten heutige Gothic Irokesen neidisch werden.
Unser kahler Bülbül ist aber trotzdem hochmodern, jetzt wo bei uns Menschen die Kahlköpfe so „in“ sind. Nur ein paar armselige Haarfedern am Scheitel blieben ihm. Daher bedarf es Schminke, um die holde Weiblichkeit zu beeindrucken. Blauer Lidstrich ist gefragt, und damit man auch sicher geht, gleich um
das ganze Auge herum. Das Gefieder ist grünlich, aber doch in einem dunkleren Farbton, also vornehm dezent.
Der wirkliche Trumpf ist aber der Gesang unseres Carusos. Da wird in Klangfolge gepfiffen, dann wieder werden anscheinend trockene, blubbernde Kontraste eingesetzt. Trotz diesen auffallenden Rufen und seiner exponierten Gesanges Bühne auf höchstem, erreichbaren Geäst, blieb er lange unentdeckt.
Also erst 2008, nach wissenschaftlicher Beweisführung, gaben Bob Timmings und Ian Woxvold diese neue Art offiziell bekannt.
(Ach, bin ich Schön! Vielen Dank!)
Er ernährt sich wohl nur von Früchten.
Bis jetzt wurde er nirgendwo anders entdeckt. Er ist also in diesem winzigen Gebiet
endemisch. Wie viele es von ihnen gibt, ist ebenfalls noch unklar. Viele können es nicht sein.
So wenig die Menschen bisher dieses widrige Terrain interessiert hat, so sehr lecken sich nun skrupellose Firmen bereits die Lefzen, da sie über einen lukrativen Kalk Abbau nachdenken. da wäre Geld zu machen!
Das wäre doch auch wieder eine Sensation:
Neu entdeckte Vogelart schon wieder ausgestorben!
Bleibt nur zu hoffen, dass der Nationalpark sich gegen die Gier behaupten kann.
Sie können Wetten abschließen.
Ein Tipp von mir: Setzen sie auf die Firmen.