Die Wellen schlugen um sich, als Kyle aus seinem wiederkehrenden Traum erwachte.
Die gleichen Bilder und die selbe Atemlosigkeit. Irgendeine Bedeutung musste dahinter stecken.
Kyle sah sich um und wurde vom Licht des Tages geblendet. In diesem Moment erinnerte er sich an das blendende Licht seines Traumes. Es brannte förmlich in seinen Augen, bis er vor Schmerz aufwachte.
Genau so endete jeglicher Traum der ihn nun gute zwei Jahre verfolgte.
Der Tag musste beginnen.
Angezogen, ohne zu Frühstücken machte er sich auf den Weg zur Uni. Fußläufig war die Schule für hochbegabte in einer halben Stunde zu erreichen. Kyle war schon immer der Überflieger gewesen und genau deshalb auch anders.
Auf dem Weg schloss sich ihm wie üblich seine Kindheitsfreundin Ann an.
"Guten Morgen und wieder nur die Unterlagen unter dem Arm geklemmt. Du verhungerst mir noch!", schimpfte sie.
"Ich weiß doch, dass ich von dir gut versorgt zu werde. Soll ich dir mal was verraten...ich habe heute so gar keine Lust. Am liebsten würde ich blau machen."
Ann stieß einen Seufzer aus. Sie schien um ihren Freund besorgt zu sein. Jedenfalls wirkte sein Erscheinungsbild danach, als müsste man sich um ihn sorgen.
"War es heute Nacht schon wieder?"
Die Frage deutete definitiv auf den Traum von dem Ann zu wissen schien. Kyle hatte das nur mit einem nicken bestätigt. Schweigend ging er dann weiter. Sie sprachen nicht mehr darüber.
An der Universität angekommen trennten sich die Wege der beiden Freunde. Während Kyle Sprachen studierte, hatte Ann nachdem Schulabschluss die Ausbildung zur Floristin begonnen. Es
war komisch, denn die beiden trennten hinsichtlich ihrer Zukunft Welten. Für Kyle war es noch ein langer weg bis er fest im Berufsleben ankommen würde, während Ann schon in einem Jahr ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben würde. Dennoch verband die beiden ein besonderes Band der Freundschaft. Das dieses Band je zerreißen könnte, war für beiden kaum vorstellbar.
Kyle saß im Unterricht und hatte das Gefühl nichts zu verstehen. Diese Art von Film spielte sich zunehmend mehr vor seinen Augen ab, nahm immer mehr seines Tages ein und verwirrte seine Gedanken. Er wurde stiller, kehrte noch
mehr in sich. Obwohl nach der Unterrichtseinheit alle Studenten die Räumlichkeit verließ, blieb er sitzen. Nicht einmal bemerkt hatte er das es schon vorbei war. Erst ein Anstoß an die Schulter ließ ihn sich schütteln und er erblickte den Dozenten vor sich.
"Wollten Sie hier übernachten?"
"Ahm",stöhnte er kurz und stand dann direkt auf. Er griff seine Sachen und wollte sich von dannen machen, als ihm etwas aus der Hose fiel und der Dozent es aufhob.
"Hey! Sie haben etwas verloren."
Kyle drehte sich panisch um und riss das kleine Stück förmlich aus der Hand seines gegenüber und rannte dann raus.
Auf dem weg sah er es sich behutsam an,öffnete das Teil an der Seite und es blickte ein Spiegel hervor. Er lächelte, als wäre er froh das diesem Stück nichts schlimmeres passiert war.
Am gleichen Abend verließ er das Haus für einen Spaziergang. Die Umgebung war ruhig und die Straßenlaternen beleuchteten den immer geradeaus führenden Weg.
Kyle hatte sich an einen Hang gesetzt, denn von dort aus hatte er seiner Meinung nach die schönste Aussicht auf die Nachbarstadt.
Zum zweiten mal des heutigen Tages holte er den Spiegel heraus und sah dort
hinein. Irgendwas magisches zog ihn an, wenn hinein sah. Als wäre er gebannt und nicht mehr anwesend. Jedenfalls an Ort und Stelle. Seine Augen blieben wie in Trance geöffnet und genau so schnell war der Zustand vorbei, wenn er den Spiegel wieder zur Seite legte. Er ließ sich langsam nach hinten fallen, fest in der linken Hand hielt er den Spiegel.
Mit geschlossenen Augen atmete er die Luft die über ihm strömte ein und konzentrierte sich auf die Stille.
Irgendwann hatte er das Gefühl als wäre ein Lichtstrahl über ihn hinweg gezogen. Schnell hatte er die Augen geöffnet und sich wieder aufgebeugt, nichts.
Nichts war zu sehen, nicht ein Funken,
welches das Licht hätte erklären können. Langsam dachte Kyle Einbildungen zu haben. Vielleicht hatte er das alles doch nicht vergessen gehabt. Oder er dachte, dass er sich möglicherweise nicht mehr daran erinnerte. War das möglich? Konnte das der Realität entsprechen ,oder gab es etwas wie die Realität schon gar nicht mehr?
Kyle war verwirrt. Sein Kop voll und doch viel zu leer.
Bestürzt blickte er wieder in den Spiegel. Sehr lange, ohne eine Reaktion.
Bis er laut ausgeatmet hatte und sagte:"Ich werde es nie vergessen...hörst du? Nie."
Kapitel 1 - Lightning Ende
"Zeit heilt alle Wunden", bekam er zu hören als Kyle einige Tage später bei seinem älteren Bruder zu Besuch war. "Tut es das? Welche Art von Zeit ist der Schnitt, damit die Wunden heilen?" In diesem Moment breitete sich Stille aus. Dinge passierten, sie geschahen aus einem bestimmten Grund. So hatte man ihm das immer erklärt und versucht aufzumuntern, doch er war damals, sowie heute kein Kind mehr. Nicht alles passierte, weil es so kommen musste. Viel schlimmer. Manchmal lebte man mit der Schuld in sich
weiter. Kyle blieb bis zum Abendessen bei seinem Bruder und seiner Ehefrau zu Besuch. Die beiden bemühten sich mit ihm so zu sprechen, als wäre nie etwas besonderes gewesen. Allerdings schwand Kyles Aufmerksamkeit zunehmend davon. In seinem Kopf dröhnten diese Stimmen. Sie kreischten schrill und verstummten plötzlich wieder, sodass er nichts mehr davon hörte. Statt seinem Bruder zuzuhören starrte er auf den laufenden Fernseher. "Ich bin noch mit Ann verabredet. Danke fürs
essen." Gerade als sein Bruder ihn aufhalten wollte, war Kyle so gut wie aus der Tür. "Er leidet noch immer..." Tatsächlich traf sich Kyle an diesem Abend noch mit Ann. Sie sprang immer für ihn ein, wenn sie konnte. Selbst wichtige Dinge hatte sie für ihren Freund schon aufgeschoben gehabt. Vielleicht auch wegen der gleichen Sorgen wie Kyles Bruder sie um ihn hatte. Die beiden spazierten und schauten sich die Sachen in den Schaufenstern an, oder vielmehr hing Ann an den Fenstern. Während sie begeistert über den
Schmuck schwärmte, lief Kyle einfach nur neben ihr her. Ihre Lebensfreude hatte schon Potenzial zum anstecken, sodass sie es wohl als einzige schaffte noch ein lächeln auf Kyles Lippen zu zaubern. Nicht oft ,aber manchmal brachte sie ihn sogar zum lachen. Diese Momente waren in den vergangenen 3 Jahren merkbar weniger geworden. "Warte mal einen Moment!", rief sie ihm zu und verschwand in einem der Läden. Kyle seufzte, aber lächelte zugleich. Ann war wie ein Licht in der Brandung. Möglicherweise auch der einzige Grunde wieso er seit 3 Jahren noch jeden morgen aufwachte und lebte, als wäre die Welt in
Ordnung. Eine Weile später kam sie dann heraus und drückte ihm eine Tüte in die Hand. "Jetzt schau doch rein. Komm schon!" Sie war in völlige Aufregung versetzt. Kyle ließ sich Zeit. Zeit war etwas ganz spezielles für ihn. "Ein...Schal?",fragte er leicht irritiert. Daraufhin griff Ann nachdem Schal und wickelte es um Kyles Hals. "Ja, für dich. Da du schon zu wenig isst und immer schlanker wirst, musst du auf deine Gesundheit achten. Dieser Schal wird dich gewiss durch den kommenden Winter warm halten." Sie lächelte ihm zu. Es war ein so warmes lächeln. Tief aus ihren reinen
Herzen. Kyle fühlte sehr genau welch Freude sie verspürte ihm diesen Schal geschenkt zu haben. Er legte die Hand darauf und drückte den Stoff etwas fester an seine Brust. "Danke..." Es war nicht viel was er sagte und doch wusste Ann das sein Dank ehrlich gemeint war. Vielleicht kam es nicht von Herzen, aber das nahm sie ihm absolut nicht übel. Sie wusste das Kyle alles tat, um die Dinge annähernd wieder von Herzen zu spüren wie es mal war. Die beiden liefen irgendwann auf eine Truppe von jungen Männern zu. Als sie näher kamen, konnte man beobachten das
sie jemanden umkreist hatten, scheinbar auch bedrohten. "Kyle...w-wir sollten besser die Straßenseite wechseln", sagte Ann verängstigt und klammerte sich schon hilfesuchend an dessen Oberarm. In Kyle machte sich gerade Zorn und Wut breit. Er konnte so Leute nicht leiden, die sich an schwächeren vergingen. "Ich muss dem Jungen helfen." Ann riss die Augen auf, als Kyle sich von ihren Händen befreite und lebensmüde auf diese Truppe los ging. Er war doch alleine und sie waren zu dritt. Wie konnte Kyle solch ein Risiko
eingehen? "Kyle, lass uns doch besser die Po...",sprach sie gerade noch aus, als sie diesen aber schon sprechen hörte. "Hey! Lasst den Jungen in Ruhe." "Sonst was?", erwiderte einer der Typen. Kyle ließ gar kein weiteres Wortgefecht zu und schlug stattdessen direkt mit der Faust in dessen Gesicht. Selbst als der zweite sich einmischte, zeigte Kyle seine Begabung der Kampfkunst und schaffte es ihren Angriffen auszuweichen. Der dritte im Bunde hielt den Jungen fest, den sie zuvor bedrängt hatten. Mit bloßen Fäusten und perfekter Ausweichtechnik brachte Kyle die beiden
fast auf die Knie, als bei einem Manöver ihm der Spiegel aus der Jackentasche fiel. "Der Spiegel!",rief er und war völlig aus der Fassung und lieferte sich damit aus. In seinem Tunnelblick sah er nur den Spiegel auf dem Boden liegen, während die beiden anderen brutal auf ihn eintraten. Ann sah machtlos zu wie sie Kyle blutig verprügelten und dieser sich wie in Totenstarre nicht mehr zur wehr setzte. Als sie kurz aufhörten, um zu testen ,ob dieser überhaupt noch lebte, hörten sie ihn keuchen und Blut spucken. "Der, agrh...Spiegel...ich brauche ihn." Das er dies sagte war fatal. Einer der
beiden wurde auf das kleine Ding auf dem Boden aufmerksam und hob es auf. "Das olle Ding? Was ist mit dem scheiß?" "Grahh! Gib ihn mir...mhm." "Sieht schon ziemlich gelitten aus. Kannste haben." Er schlug es allerdings mit Wucht zu Boden, sodass die Klappe sich öffnete und der Spiegel ein riss bekam. Für Kyle ein Moment, als hätte man ihm das Herz heraus gerissen. Kurz darauf waren die Sirenen der Polizei zu hören. Aus purer Absicht und Freude am Leid des Gegenübers trat der Typ mit dem Fuß nochmal auf den Spiegel, sodass ein Splitter davon heraus sprang. Danach
liefen sie allesamt fort. Kyle zog sich mit seinen schweren Verletzungen zum Spiegel und griff danach. Das Blut an seinem Mundwinkel tropfte auf die Innenseite. Der Glanz des Spiegels hatte seine ersten Kratzer bekommen und mit dem Blut verlor es ein Stücker seiner Reinheit. Ann eilte zu Kyle, um nach seinem befinden zu schauen. Dieser klammerte sich fest an den Spiegel, als würde es um sein Leben leben gehen und auch das kleine, zersprungene Stück hatte er schützend in die Hand gelegt. "Kyle! Kyle, komm zu dir. KYLE!", rief
sie hysterisch.
Warmes Blut lief ihm über die Stirn. War das das Gefühl des Todes?
In seinen Gedanken fragte er sich, ob er sich auch so gefühlt hatte?
Kapitel 2 - Scratches Ende
Als Kyle die Augen das nächste mal öffnete, konnte er die typische kälte eines Krankenhauses fühlen.
Dieses Gefühl war ihm noch so nah, obwohl es seit seinem letzten Besuch ein paar Jahre zurück lag.
Mit Vorsichtig tastete er seine Stirn ab und berührte den Verband der um sein Kopf lag.
Schmerzend kniff er die Augen zusammen, als die Bider in seinem Kopf flackerten und die Erinnerung an die Schlägerei zurückkehrte und gleichzeitig dann auch das aller wichtigste von allem.
"Der Spiegel!",rief er hektisch und sprang fast aus dem Bett, doch da entdeckte er ihn schon auf dem Tisch neben sich.
Erleichtert atmete er dann aus, nahm sich den Spiegel in die Hand und öffnete ihn behutsam.
Als er den Riss und das heraus gebrochene Stück sah, fing er an zu zittern.
Das war ein schlimmster Albtraum den er in den letzten 3 Jahren hatte und jetzt war er wahr geworden.
"Vergib mir..."
Er suchte nach Vergebung und der Spiegel schien alles zu sein was ihm das Gefühl von Vergebung noch gab.
Das es jetzt zerbrochen war, hinterließ das Gefühl von großer Schuld.
In seiner Frustration über dieses Missglück kam Ann rein und umarmte ihn sofort, als sie bemerkte wie er im Bett saß.
"Oh Gott, Kyle!"
Kurz darauf spürte er etwas warmes auf seine Schulter tropfen. Es waren Anns Freudentränen das er noch am leben war.
"Ich lebe...",sagte Kyle nur und irgendwie hatte es einen Unterton, als würde er damit etwas Aussagen wollen.
Ann sah ihn streng an und sagte:"Natürlich tust du das. Du wirst noch sehr lange leben Kyle. DU wirst
leben. Wie konntest nur so leichtsinnig...ich hasse dich!"
Sie schimpfte und fügte dann aber doch hinzu:"Manchmal..."
Kyle lächelte und strich ihr sachte über dem Kopf.
Ann war manchmal wirklich niedlich und vor allem Herzens gut. Das war wohl das noch wesentlichere.
Kyle hatte sich nachdem Jungen informiert wegen dem er überhaupt erst in diesen Konflikt geraten war. Ann berichtete ihm nur, dass er von der Polizei nachhause gefahren werden sollte. Auf die Frage, ob dieser sicher überhaupt bedankt hatte, oder gar was anderes sagte, kam nicht viel. Darüber
ärgerte Kyle sich nicht einmal. Dank erwartete er nicht. Hauptsache dem Jungen war nichts schlimmeres widerfahren.
Es war mittlerweile Tag, Kyle hatte die Nacht nach der Schlägerei hier verbracht. Nachdem der Arzt seine Diagnose gemacht hatte wurde er auch entlassen.
Er hatte eine leichte Gehirnerschütterung und viele Prellungen im Brustbereich. Medikamentös konnte man da sowieso nicht viel machen.
Vielmehr hieß es nun Ruhe und eventuell Schmerztabletten.
Ann ließ ihm im Grunde auch keine andere Wahl. Sie nagelte ihn förmlich in
sein Bett zu Hause.
Nicht zur Uni gehen zu können fand Kyle alles andere als schön, denn die Uni lenkte ihn von schrecklichen Gedanken und Erinnerungen ab. Auch wenn er die letzte Zeit mit Abwesenheit vor Ort geglänzt hatte, so war es immer noch anders als in den eigenen 4 Wänden zu sitzen.
Aber Ann zu liebe wollte er es ein paar Tage versuchen. Sie versorgte ihn mit Tee und Butterbroten bevor sie ging.
Während die Stunden so vergingen, fragte sich Kyle, ob der Tod ihm nicht besser gestanden hätte. Wieso konnten die Typen ihn einfach nicht zu tode
prügeln?
Die Polizei, stimmt. Sie hatten sich zu früh eingemischt. Ansonsten wäre er jetzt vielleicht auch bei ihm.
Im Bett drehte er sich dann auf die Seite, nahm erneut den Spiegel und öffnete ihn noch vorsichtiger als er es sowieso schon tat.
Von jetzt auf gleich wirkte der Spiegel so glanzlos und traurig. Als hätte das Herz des Spiegels einen großen Riss bekommen. Dies machte Kyle umso wütender auf die Typen. Sie trugen die Verantwortung für den Schaden.
"Alles was zurück geblieben ist...und ich habe es versprochen. Idiot."
Im laufe der nächsten Stunden stand er
auf, ging duschen, machte sich noch mal einen Tee, schaute fern und lag schlussendlich wieder im Bett.
Doch wie es bei ihm üblich war abends unruhig zu werden, geschah es auch heute.
In seinem Kopf kehrten die Stimmen zurück. Diesmal klang es so, als würden viele Kinder lachen. Kyle ertrug es nur schwer, weil diese Stimmen im Vergleich zu einzelnen sehr laut und durcheinander waren.
Um sie irgendwie zu überhören steckte er sich Kopfhörer in die Ohren und spielte Musik vom Handy ab.
Die Musik die er hörte und die Stimmen der Kinder in seinem Kopf flossen
förmlich ineinander, sodass daraus eine langzeit vergangene Erinnerung entstand.
Aus den mysteriösen, lachenden Stimmen wurde er mit ihm. Sie saßen zusammen und spielten Karten, während des Spiels lachten sie nahezu ununterbrochen.
Die Welt drum herum war so schleierhaft. So, als wäre alles drum herum verschwommen. Doch die Personen sah er glasklar, als wäre dies eine vollkommen reale Situation.
Während sein Verstand immer tiefer in diese Vergangenheit abtauchte, griff er sich Unterbewusst mit den Händen in die Haare.
Je intensiver die Erinnerung wurde, umso fester Griff er in sein Haar.
Jedes Lachen und jedes Wort, welches in dieser schleierhaften Welt fiel, ließ Kyle noch viel tiefer abtauchen. Das Wasser stand ihm beinahe über der Nase. Er würde ertrinken...
Das Wasser zog ihn wie ein Sumpf dann ganz hinunter. Erst in diesem Moment durchbrach Licht die Wasseroberfläche. Es war so stark, sodass die Wirkung erschien, das Wasser würde sich spalten.
Kyles Körper war freigelegt, er lag wieder im trockenen. Die Stimmen verließen seinen Kopf, die verschwommen Bilder lösten sich in einzelne Kristalle auf.
Dies war der Moment des Aufwachens und Kyle sah erschrocken in seine Hände
die voller heraus gerupfter Haare war. Büschelweise hatte er sich die Haare heraus gerissen.
Seine Atmung wurde immer hektischer. Langsam fragte er sich ernsthaft, ob er Paranoid wurde. Es war nämlich nicht das erste mal das er sich in diesem Zustand selbst schaden zufügte. In der Vergangenheit hatte er sich schon einmal die Nase zum bluten gebracht, oder sich Schnittwunden hinzugefügt die er nicht zurückverfolgen konnte.
Konnte es möglich sein das er sich irgendwann inmitten seiner Fantasien lebensbedrohlich verletzte?
Er drückte sich die Hände auf das Gesicht, schüttelte immer wieder den
Kopf und fluchte vor sich hin.
"Wieso tust du mir das an? Wieso befreist du mich nicht einfach von meinen Sünden? Ersticke mich, verbrenne mich, quäle mich, aber lass es endlich vorbei sein."
Auf seine verzweifelten Worte, folgte Stille, leere, nichts.
Das wirklich einzige was sich im Raum bewegte waren nun Tränen. Kyles Tränen. Nicht begleitet von einem schluchzen, oder einem zitterndem Körper.
Unter seinen Händen lief Träne für Träne, perlte am Kinn ab und traf den Fußboden. Eine Träne schien irgendwann
einen besonderen Klang beim Aufschlag zu haben. Dieser Klang lockerte Kyles Verspannung, sodass er die Hände von seinem Gesicht nahm.
Er blickte nach unten, was er sah, war der Spiegel.
Eine Träne hatte den Spiegel getroffen und dieser Kontakt hatte schon fast etwas melodisches in seinem Ohr. In seinem Wahn hatte er ihn wohl irgendwie zu Boden fallen lassen.
"Ich wünschte...ich könnte mich für immer erinnern. An uns."
Kapitel 3 - Memories Ende
AngiePfeiffer Dein Anfang gefällt mir. Hoffe, dass ich es hinkriege, mehr zu lesen. Das gelingt nicht immer ;o) LG Angie |